Rezension/Kritik - Online seit 30.03.2008. Dieser Artikel wurde 6177 mal aufgerufen.

The Circle

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Autor: Folker Jung
Illustration: Ralf Berszuck
Verlag: C4 / creative cell
Rezension: Michael Schlepphorst
Spieler: 2 - 6
Dauer: 90 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
3,5 3,5 Leser
Ranking: Platz 6021
The Circle

Spielziel

Die Übernahme der Weltherrschaft steht kurz bevor … Doch wer ist dieser geheime Verbund, der sich „The Circle“ nennt und wie kann man ihn stoppen? Diese Fragen stellen sich 2 bis 6 Geheimdienst-Leiter und versuchen hierzu die besten Spione à la Mata Hari und Co. anzuheuern, um die eigenen Interessen zu vertreten. Aber wer weiß, vielleicht spielen diese Spione alle ein falsches Spiel …?

Ablauf

Ziel für jeden Geheimdienst ist es, möglichst viele Geheimnisse über den Circle zu lüften, um sich somit die Dienste der zahlreichen Top-Spione zu sichern. Wem es gelingt, diese in den Circle einzuschleusen, erhält dafür wichtige Siegpunkte. Zudem kann man durch Festnahmen von Circle-Mitgliedern ebenfalls Punkte sammeln, doch dadurch wird auch der Geheimbund vorsichtiger und rückt dem Spielsieg näher. Wenn es einem Spieler gelingt, 20 Punkte zu sammeln, ehe der Circle dies schafft, ist er der Sieger. Sollte der Geheimbund erfolgreich sein und die Weltherrschaft an sich reißen, haben eigentlich alle Spieler verloren. In diesem Fall soll sich laut Regel jedoch jener Geheimdienst-Chef als Gewinner fühlen, der die wenigsten Punkte gesammelt und damit dem Circle am wenigsten geschadet hat.

Die Geheimnisse, die eine Art Währung in diesem Spiel darstellen, werden für jeden Spieler in vier Abteilungen festgehalten. Zu Beginn jeder Runde bekommen die Spieler je vier Geheimnisse, die sie beliebig auf ihre Abteilungen verteilen dürfen. Dies ist wichtig, da fast alle Spione eine Vorliebe für eine der vier Abteilungen haben. Demnach werden sie sich am ehesten jenem Geheimdienst anschließen, der in ihrer favorisierten Sparte die meisten Geheimnisse gesammelt hat.

In Phase 2 dürfen die Geheimdienste die Aktionen ihrer angeheuerten Agenten nutzen, die auf den Plättchen abgebildet sind. Nach solch einer Aktion müssen die Spione jedoch erst mal wieder untertauchen und sich auf die nächste Tat vorbereiten. Einmal pro Runde kann man ebenfalls einen ungenutzten Spion in den Circle einschleusen und damit die auf dem Plättchen angegebenen Siegpunkte kassieren. Hier kann man sich sogar noch einen Extrapunkt sichern, wenn es einem gelingt, Spione aus allen vier Abteilungen zu infiltrieren.

Doch wie bekommt man nun eigentlich diese begehrten Agentenplättchen?

Dies alles geschieht in Phase 3. Hier kommt nun das wirklich gelungene Zeitrad ins Spiel. Alle Spione, die in Phase 1 eingesetzt wurden oder sich in Phase 2 nach einer durchgeführten Aktion neu vorbereiten müssen, werden an das Zeitrad gelegt. Dazu hat jeder Spion eine Zahl, die angibt, wie viel Zeit er benötigt, um wieder zur Verfügung zu stehen. Genau an diese Zahl wird er angelegt. Jede Runde wird dieses Rad nun ein Feld weiter gedreht und jene Agenten, die danach an der Markierung (bei der 8) liegen, kehren zurück ins Spielgeschehen.

Spione, die bisher noch keinem Geheimdienst zugeordnet waren, werden nun einem Spieler zugeteilt. Entweder ist das der Spieler, der in der bevorzugten Abteilung des „Arbeitssuchenden“ die meisten Geheimnisse besitzt, oder es wird um ihn mit eben diesen Geheimnissen geboten. Spione, die von einer durchgeführten Tat zurückkehren, kommen einfach zu ihrem Besitzer zurück.

Die Aktionen, die von den Spionen ausgeführt werden können, sind recht unterschiedlich. So können einige (gelbe) Einfluss auf die gesammelten Geheimnisse des eigenen und auch der fremden Geheimdienste nehmen. Die grünen hingegen können das Zeitrad manipulieren. Orange Agenten geben Vorteile bei der Rekrutierung von neuen Spionen und lila Agenten können teilweise sogar andere Kollegen eliminieren oder außer der Reihe eine Verhaftung durchführen.

Damit überhaupt Spione ins Spiel kommen, muss der Startspieler immer wieder neutrale graue Spione ins Spiel bringen. Außerdem kann jeder Spieler in Phase 1 auf zwei Geheimnisse verzichten, um einen offen ausliegenden farbigen Spion ans Zeitrad zu legen. Oder sogar noch einen zusätzlichen neutralen Spion, wenn er auf alle vier Geheimnisse verzichtet.

Fazit

Dieses Spiel hat mich aufgrund seines Themas und der Funktion des Zeitrades sehr neugierig gemacht. In den bisherigen Runden kam es jedoch sehr unterschiedlich an. Das Spiel hat aus meiner Sicht drei große Probleme.

Problem 1:

Erst einmal ist es für neue Spieler sehr schwer, die Aktionen der einzelnen Spione zu verstehen bzw. zu behalten. Hier würde eine Kurzübersicht dem Spiel gut zu Gesicht stehen.

Problem 2:

Gerade zu Beginn kommen nur schleppend neue Spione ins Spiel, da kaum jemand auf zwei Geheimnisse verzichten will, um dafür quasi allen anderen ebenfalls einen neuen Spion zu gönnen. Dies geschah fast nur dann, wenn jemand in einer Abteilung ohnehin schon weit vorne war und einen Spion dieser Farbe ins Spiel bringen wollte. Somit nimmt das Spiel vor allem zu Beginn nur sehr langsam Fahrt auf.

Problem 3:

Es ist fast unmöglich, gezielt auf einen Sieg des Circles zu spielen, weil man immer auch selbst Punkte bekommt, wenn man den Circle voranbringt. So kam es oft zu Situationen, in denen zwei Spieler weit vorn waren und zwei andere hinten standen. Hier macht es dann aber keinen Sinn, Verhaftungen durchzuführen, weil man dadurch auch selbst nach vorne geht und der Mitspieler davon profitiert.

Hinzu kommt noch, dass es vor allem in den ersten Partien kaum sinnvoll erscheint, die Aktionen der Agenten zu nutzen. Meistens wurden die Spione einfach infiltriert und die Punkte dafür kassiert. Diese doch sehr simple Strategie führte auch fast immer zum Erfolg. Mit zunehmender Erfahrung sollte man dem jedoch entgegen wirken und auch gezielter auf den Sieg spielen können. Doch bleibt fraglich, wer diesem Spiel auch so viele Chancen geben möchte, um dies herauszufinden.

Lohnen würde es sich meiner Meinung nach schon. Denn das ungewöhnliche Thema und das Zeitrad scheinen mir doch zwei interessante Elemente zu sein. Trotzdem wirkt das Spiel, als ob es noch nicht 100%ig ausgereift wäre und vermittelt den Eindruck, dass man mit einigen Regelanpassungen mehr herausholen könnte. So gab es inzwischen auch eine Regelmodifikation bzw. Variante, in der man die "Verhaftungsspione“, welche normalerweise nur Verhaftungen durchführen können, nun auch infiltrieren kann, was nur dem Circle und nicht dem Spieler selbst Siegpunkte bringt. Dadurch ist ein gezieltes Spiel auf einen Sieg des Geheimbundes möglich.

Ich persönlich würde immer wieder eine Partie wagen. Vor allem, weil mir Thema und Material gut gefallen - allem voran die stimmungsvoll illustrierten Agentenplättchen, welche den Spieler in das viktorianische Zeitalter entführen.

Aufgrund der doch umfangreichen Möglichkeiten und einer, vor allem bei ersten Partien, langen Spieldauer von ca. 120 Minuten, ist The Circle für mich eher ein Spiel für Vielspieler. Doch auch sie könnten von den weiter oben genannten Punkte abgeschreckt werden. Trotzdem sollte man diesem Erstling des neuen Verlags eine Chance geben und sich sein eigenes Urteil bilden. Und obwohl es auch einige Mitspieler gab, bei denen der Funke sofort übersprang, bleibt letztendlich der Eindruck, dass bei diesem Spiel mehr möglich gewesen wäre ...

Rezension Michael Schlepphorst

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung The Circle: 3,0 3,0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.03.08 von Michael Schlepphorst - Eine gute 3 mit Tendenz zur 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.12.07 von Michael Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.08 von Jochen Traub
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.04.08 von André Beautemps

Leserbewertungen

Leserwertung The Circle: 3,5 3.5, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.03.08 von Braz - Dem Spiel würde eine "Kurzübersicht" gut tun?! Sorry, aber da bin ich andere Ansicht: Die Symbole auf den jeweiligen Plättchen sind eigentlich selbsterklärend bzw. lassen keine Fragen offen. Unter den Mehrheitenspielen gefällt mir "The Circle" ausgesprochen gut...und mit der Taktik, dass ich den Circle vorantreibe, damit ich noch eine Chance auf den Sieg und das Böse in der Welt habe ;) bin ich schon öfters zum Erfolg gekommen. Für mich ist "The Circle" wirklich ein sehr gutes Spiel, dass ich schon sehr oft gespielt habe.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.04.08 von Tyrfing - Die angesprochenen Probleme sprechen mir (außer der Übersicht, die der Spielbesitzer bei BGG fand und nachlieferte) aus der Seele. Schade, klang interessant - funktionierte bei uns aber einfach nicht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.04.08 von turbo - sehr schönes Spiel was wohl erst nach einigen Partien richtig interessant wird. Von der Material Qualität können sich andere mal eine Scheibe abschneiden!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.12.09 von Zarb

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