Rezension/Kritik - Online seit 24.04.2009. Dieser Artikel wurde 9367 mal aufgerufen.

Circus Maximus

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Autor: Jeffrey D. Allers
Verlag: Pegasus Spiele
Rezension: Ralph Bruhn
Spieler: 3 - 5
Dauer: 45 - 75 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 4,4 4,4 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1217
Download: Kurzspielregel [PDF]
Circus Maximus

Spielziel

Wider Erwarten geht es bei Circus Maximus einmal nicht um das Geschehen IN den römischen Belustigungsstätten. In diesem Kartenspiel geht es darum, Tickets für die Veranstaltungen zunächst zu organisieren und dann an möglichst gut zahlende Kunden zu bringen. Dabei sollte man gegenüber seinen Mitbewerbern keine allzugroße Rücksichtnahme an den Tag legen, denn nur die höchsten Einnahmen bringen den Sieg.

Ablauf

Auch im alten Rom gab es gewiefte Händler, die es verstanden, aus den beliebten Aufführungen in den verschiedenen römischen Veranstaltungsorten Kapital zu schlagen. Dieses spielen wir hier nach: Wir übernehmen jeweils die Rolle eines Anführers einer Gruppe von Schwarzmarkthändlern. Diese müssen wir geschickt einsetzen: Versuchen wir, mit ihnen die Gunst des Kaisers zu erlangen? Oder schicken wir sie lieber los, um Tickets zu organisieren? Und wen hat man dann noch übrig, um die Tickets an den Mann - oder auch die Frau - zu bringen?

Um festzustellen, wer der erfolgreichste Bandenführer ist, haben wir drei Jahre (also Runden) Zeit. Jedes Jahr läuft in vier Phasen ab. Bevor ich genauer auf die Phasen eingehe, kurz zur Spielvorbereitung:

Es werden 5 Ortskarten untereinander abgelegt, die die Nummer der Phase tragen, in der sie zum Tragen kommen. Links daneben kommen die Karten, von denen wir möglichst viele ergattern wollen:
In der obersten Reihe liegen Gunstkarten, die allerlei nützliche Funktionen bieten. In der zweiten Reihe liegen die Eintrittskarten. Die gibt es in drei Farben, die jeweils einem der drei Veranstaltungsorte zugeordnet sind. Die Eintrittskarten müssen dann an die Touristen verkauft werden, die in den unteren drei Reihen auf die Tickets warten.

Und wie kommen wir nun an die begehrten Karten?
Jeder Spieler hat 8 durchnummerierte Händlerkarten zur Verfügung. In jeder Phase darf man beliebig viele Händler ausspielen - da man sie aber erst am Ende eines Jahres zurückbekommt, sollte man gut mit ihnen haushalten.

Wir beginnen mit der Gunstphase. Reihum legen wir unsere Händler rechts neben die oberste Ortskarte (Cäsars Villa). Jeder ausgespielte Händler wird so einsortiert, dass die Werte nach rechts immer kleiner werden. Wenn alle gepasst haben, darf der Händler mit der höchsten ausgespielten Karte sich als Erstes bei den Gunstkarten bedienen. Es geht weiter mit der zweithöchsten Karte usw. - so lange, bis alle Gunstkarten vergeben sind oder kein Händler mehr da ist.

Genauso wird in der Ticketphase verfahren, in der die Karten rechts neben das "Forum Romanum" ausgespielt werden. Nur können wir hier anstelle der Gunstkarten Tickets für die verschiedenen Veranstaltungsorte ergattern. Und da die Tickets unterschiedliche Preise haben, ist es auch hier äußerst sinnvoll, sich möglichst früh bei den Tickets bedienen zu können.

Auch die Veranstaltungsphase läuft ab wie die ersten beiden Phasen. Hier gibt es die Besonderheit, dass wir unsere Händler zu drei Reihen - also zu den Veranstaltungsorten - schicken. Allerdings dürfen wir nur dort Händler hinschicken, wo wir auch Eintrittskarten zu verkaufen haben. Hier warten Besucher, die mehr oder weniger betucht sind - also gilt auch hier: Wer früher dran ist, verdient mehr.

Zuletzt folgt die Abrechnungsphase: Für jedes Ticket, das wir einem Besucher verkaufen konnten, erhalten wir die Summe der darauf abgebildeten Münzen - nicht verkaufte Tickets verfallen. Außerdem erhält man noch ein paar Münzen für in diesem Jahr nicht eingesetzte Händler.

Das zweite und das dritte Jahr laufen ähnlich ab, es kommen nur ein wenig mehr Tickets und Besucher ins Spiel. Nach drei Jahren wird gezählt, wer am meisten Münzen vorweisen kann. Derjenige darf sich jetzt als römischer Schwarzmarkthandelsbandenanführervorsteher bezeichnen - oder einfach als Sieger.

Fazit

Circus Maximus - bei diesen Worten schießen mir Bilder durch den Kopf von halsbrecherischen Wagenrennen, kämpfenden Gladiatoren, wilden Bestien ... und dann findet man sich in der Rolle eines Eintrittskartenverkäufers wieder. Aber solange ich keine Otternasen und Ozelotmilch verkaufen muss ... aber ich komme vom Thema ab.

Bei der Verpackung hat sich Pegasus für eine schicke Metalldose mit beflocktem Kartenbehälter entschieden - diese Sonderausstattung macht einen hochwertigeren Eindruck als die üblichen Pappschachteln. Die Grafik ist sehr farbenfroh geraten - ich find sie trotzdem sehr ansprechend. Auch funktionell ist nichts an den Karten auszusetzen.

Die Spielregel ist sehr gut gelungen und mit ausreichend Abbildungen und Beispielen versehen. Lediglich die "Variante für erfahrene Spieler" mit der Cäsar-Karte musste ich mehrfach lesen, bis ich sie verstanden hatte.

Beim Spielen wird relativ schnell klar, dass es sich trotz des Versteigerungsmechanismus um eine Art Mangelspiel handelt. Eigentlich will man bei jeder einzelnen Phase weit vorne liegen. Hier liegen die tollen Gunstkarten, die einem im entscheidenden Moment einige Münzen einbringen können - dort liegen die wertvollen Tickets oder die wohlhabenderen Touristen. Das Problem haben natürlich alle, so dass sich im Laufe der Zeit die guten und nicht so guten Karten recht gleichmäßig verteilen. Entscheidend ist dann oft, wer seine Gunstkarten möglichst gewinnbringend einsetzen kann. So erlaubt es z. B. eine der Gunstkarten, den Händler mit der Nummer 1 stattdessen als Nummer 8 einzusetzen. Wenn man damit im richtigen Moment den wohlhabendsten Touristen abstauben kann, kann das schon entscheidend sein - zumal es am Ende oft sehr knapp ausgeht.

Jede Teilnehmerzahl hat ihre Vor- und Nachteile:
Bei drei Spielern läuft das Spiel angenehm flott. Und man hat mehr Einfluss auf das Spielgeschehen, weil die Möglichkeiten der anderen Spieler übersichtlich sind. Hier stört aber ein wenig, dass zu wenig Besucher im Spiel sind - in der ersten Runde streitet man sich um gerade mal drei Besucher. Und da man seine Händler nur an Veranstaltungsorten ausspielen darf, zu denen man auch Tickets hat, herrscht da auch wenig Konkurrenz. Vielleicht probiere ich es einfach mal aus, ein Ticket und einen Besucher mehr pro Runde auszulegen.

Da ist das Gerangel um die Besucher bei mehr Mitspielern interessanter. Was für mich das Spiel bei vier und erst recht bei fünf Spielern jedoch wieder abwertet, ist das zähere Spielgefühl. Dafür, dass insgesamt relativ wenig Abwechslung bei der Spielertätigkeit ist, zieht sich das Spiel dann ganz schön hin. Beim Nehmen der Karten gibt es ja meist nicht viel nachzudenken. Die wesentlichen Aktionen beschränken sich somit darauf, drei Mal seine 8 Händlerkarten auf die Reihen zu verteilen. Und wenn sich das beim Spiel mit Zugoptimierern bis zu 60 Minuten hinzieht, bietet mir das auf Dauer zu wenig Abwechslung. Warum das so lange dauert? Man kann ja immer sehen, welche Händler schon gespielt sind. Und da wird schon mal des Öfteren analysiert, welche Karten denn noch in welcher Reihenfolge kommen könnten - und je mehr Mitspieler, desto mehr gibt' s da auch zu kombinieren ...

So lässt mich das Spiel etwas zwiegespalten zurück: Einerseits gefällt mir die Mangel-Charakteristik, die einen immer wieder mal zum Verzicht auf den einen oder anderen großen "Deal" zwingt, damit man dafür an anderer Stelle zum Zuge kommt. Andererseits ist man gerade bei vielen Mitspielern sehr davon abhängig, wer sich zufällig dieselbe Reihe zum Punkten herausgepickt hat. Da ist der Einfluss dann doch geringer, als es zunächst den Anschein hat. Damit landet das Spiel bei mir in der Kategorie "Muss ich nicht haben, würde ich aber ab und zu mitspielen" - wenn's geht aber bitte nicht zu fünft ...

Rezension Ralph Bruhn

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Circus Maximus: 4,4 4,4, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.04.09 von Ralph Bruhn - Zu fünft oder mit Grübelspielern Spielreiz Tendenz 3, sonst eine gute 4
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.11.08 von Rene Puttin - Tolles Spiel für kleines Geld, super!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.03.09 von Michael Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.06.09 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.03.10 von Horst Sawroch

Leserbewertungen

Leserwertung Circus Maximus: 5,0 5.0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.04.09 von Volker Nattermann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.04.09 von Thomas Kühnemann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.10.10 von Björn Backes - Es wirkt plump und simpel, hat aber einen überraschend hohen Wiederspielreiz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.12.13 von Dominik - Gutes Kartenspiel für zwischendurch, schnelle Erklärung, einfach gestrickt, etwas für Anfänger. Schade, dass es nicht mehr Varianten oder Karten gibt, um das Spiel abwechlungsreicher zu machen...

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