Rezension/Kritik - Online seit 17.03.2012. Dieser Artikel wurde 3752 mal aufgerufen.

Frigiti

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Autor: Andrea Meyer
Illustration: Daniel Müllenbach
Verlag: BeWitched Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 4 - 6
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 13 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 4,6 4,6 H@LL9000
Ranking: Platz 1407
Frigiti
Erweiterungen/Hauptspiel:Funstir

Spielziel

Der Spielraum - unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffes H@llspace unter der Führung von Kapitän Lemberger und ihrer Crew ...

"Kommandantin, wir haben ein unbekanntes Spieleobjekt in Sektor B-Witched entdeckt. Was sollen wir tun?"

"Erst einmal abwarten und sehen, was passiert! Auch wenn die Insassen irgendwie fremdartig aussehen, lassen sich ja vielleicht doch noch Ähnlichkeiten zu bereits bekannten Rassen feststellen!"

Ablauf

Wir schreiben das Erdenjahr 2012 der westlichen Galaxien. Das bisher unbekannte Spieleobjekt Frigiti ist in unseren Fangstrahl geraten und wird nun von einem fachkundigen Spezialistenteam untersucht. Nach Öffnung der Außenhülle finden wir zwar keine lebenden Insassen, jedoch äußerst bemerkenswerte und vollgezeichnete Objekte in Würfelform vor. Wir haben bereits ermittelt, dass die Zeichen auf den insässigen Würfeln Buchstaben darstellen. Bemerkenswert ist, dass drei dieser Quader ausschließlich mit Vokalen, derer sieben aber ebenso exklusiv mit Konsonanten bestückt sind. Wir haben jedem aus unserem Team ein Blatt des ebenfalls aufgefundenen bedruckten Blocks überlassen und sicherheitshalber aus eigenen Beständen ein Schreibgerät dazugelegt. Zuletzt wurde eine bestimmte Anzahl plastischer Verbindungen (von einem unserer erfahrensten Beobachter zweifelsfrei als "Punktechips" spezifiziert) ebenfalls gleichmäßig verteilt. Nun warten wir auf weitere Anweisungen der Kommandantin.

Nun denn, liebe Crew. Trotz genauer Suche finden wir keine Erklärung für den Einsatz oder die Verwendung des vorliegenden Materials. Nach eingehender Untersuchung bin ich anfangs zu dem Schluss gekommen, dass die Buchstabenquader vermutlich dafür konstruiert wurden, um sich untereinander zu verständigen. Durch Zufall habe ich dann jedoch entdeckt, dass diese Quader immer anders zum Liegen kommen, wenn man sie einfach fallen lässt. Sollte das vorliegende Material doch nur dem Zeitvertreib oder auch dem Gedankentraining der Frigitianer dienen? In Ermangelung einer genaueren Beschreibung sind wir auf reine Spekulationen angewiesen. Das Ergebnis der geworfenen Quader ist jedenfalls zumeist unverständlicher Kauderwelsch, dessen Bedeutung wir trotz intensiver Bemühungen nicht klären konnten. Manche der angestellten Vermutungen der miträtselnden Crewmitglieder klingen zwar sehr sinnvoll, aber alle Teilnehmer versicherten mir, dass dies reiner Zufall sei, denn sie wüssten ebenso wenig um die Bedeutung dieser seltsamen Wörter wie ich. Erstaunlicherweise hatten wir Spaß beim Herumrätseln. Und da wir hinsichtlich der Bedeutung der Chips schon vermutet hatten, dass es sich um Punktezähler handelt, haben wir beschlossen, die besten Erklärungen der Teilnehmer mit diesen Chips zu honorieren.

Wir haben jetzt eine genaue Reihenfolge für die Experimentierreihe festgelegt: Nacheinander erhält ein Wissenschaftler alle Würfel, lässt diese fallen und bildet eine zufällige, nach einem Wort klingende Reihenfolge. Alle schreiben nun dieses Wort in die oberste freie Zeile auf der Rückseite des vorgegebenen Zettels und darunter eine selbst erdachte Definition. Der vorlesende Teilnehmer sammelt alle Zettel ein, mischt diese und verteilt sie neu an alle Untersuchungsexperten.

Reihum werden die Definitionen verlesen, und jeder notiert auf der Vorderseite ein Stichwort der Definition, um mittels dieser Hilfe anschließend gemäß den Anweisungen der Kommandantin die Punktechips zu verteilen. Nachdem jeder einmal dran war, beenden wir einen Testlauf und ermitteln, wer die meisten Chips bekommen hat. So erschließt sich zwar immer noch nicht der höhere Sinn des Ganzen, lässt uns aber zu einer Beurteilung unserer Ergebnisse kommen.

Fantasie hat meine Crew, das muss man ihr lassen! Die selbst erdachte Vorgehensweise funktioniert einwandfrei. Nachdem mir ein Teammitglied erklärt hat, dass es nicht hinter allem einen tieferen Sinn geben muss, finde ich mich mit der eben beschriebenen Verwendung des Frigiti-Materials einfach mal ab. So lange sich im Laufe unserer weiter durchzuführenden Tests keine anderen Verwendungsmöglichkeiten dafür finden, werden wir weiterhin wie oben beschrieben vorgehen. Um die Teilnehmer nicht zu ermüden, werden die einzelnen Testläufe auf so viele Runden beschränkt, wie sie aus Teilnehmern bestehen. Zwar ist es gar nicht erforderlich, jemanden herauszudeuten, der alles am besten gemacht hat - schließlich sind wir ein Team und alleine die Arbeit macht Spaß genug -, aber trotzdem wollen am Ende immer alle wissen, wer sich denn jeweils am besten hervorgetan hat, wofür jeder seine erhaltenen Punktechips zählt.

Fazit

H@llzeit, 3:44:78, Eintrag des ersten Offiziers:

Nachdem wir unsere Untersuchungen zumindest vorläufig abgeschlossen haben, erwartet unsere Kommandantin nun einen Bericht mit einer Einschätzung der gewonnenen Erkenntnisse. Ich habe also zunächst das Material einer nochmaligen Prüfung unterzogen. Die äußere Blechhülle erscheint etwas überdimensioniert, bietet so aber die Möglichkeit, nicht enthaltene aber dennoch zwingend benötigte Schreibutensilien ebenfalls mit unterzubringen. Die Unterseite der flachen Kiste gibt einen ersten Einblick, wie mit dem enthaltenen und solide gestalteten Material umzugehen ist. Warum auf dem Deckel der Hintergrund in einer von uns als ehemalige Erdensprache (Latein) identifizierter Schrift ist, gibt uns bis heute Rätsel auf. Hier wäre vielleicht die Abbildung eines Nachschlagewerks angemessener gewesen.

H@llzeit 3:44:89, Eintrag der Kommandantin:

Vielen Dank für die Zusammenfassung der technischen Materialdaten. Da wir Erdenbewohner der verwendeten Außerirdischensprache leider nicht mächtig sind, können wir zum Inhalt des beiliegenden Textblattes nur Vermutungen anstellen. Es sieht jedoch gut strukturiert aus und erweckt den Eindruck, den Inhalt und seinen Zweck ausreichend zu beschreiben. Die Beschäftigung mit der Dose und ihrem Inhalt dauert etwa 30 bis 45 Minuten, abhängig von der Zahl der mitwirkenden Erdenbewohner, wobei hier anzumerken ist, dass sich die Angelegenheit als umso unterhaltsamer gestaltet, je mehr sich daran beteiligen.

H@llzeit 28:33:06, Eintrag des ersten Offiziers:

Ich muss der Kommandantin beipflichten. Theoretisch kann man sich mit nur vier Experten dem Objekt nähern, jedoch ist eine Einkreisung mit der maximal möglichen Anzahl von 6 Personen sinnvoller oder zumindest weitaus lustiger. Es muss dennoch festgehalten werden, dass immer wieder Probanden teilnahmen, bei denen keine rechte Lust am Geschehen aufkeimen wollte. Fehlende eigene Kreativität wurde in allen Fällen als Grund angegeben. Dabei lässt sich aufgrund der bisherigen Untersuchungen durchaus festhalten, dass diese vielleicht gar nicht fehlt, sondern nur sehr verschüchtert und versteckt in dem einen oder anderen Charakter schlummert. Einmal geweckt, fügt sie sich nahtlos in die Denkweisen und Ausgestaltungen der anderen Wissenschaftler ein. Ich habe mich daher entschlossen, dieses Produkt als Kreativwecker zu bezeichnen.

Ein zu hohes Gefälle in der Alters- und/oder Wissensstruktur kann ebenfalls den Experimentverlauf erheblich stören. Aus allen bereits beiliegenden Beschreibungen geht keine Altersbegrenzung hervor. Allen Teilnehmern sollte jedoch die Struktur einer lexikalischen Definition geläufig sein, was in der Regel jüngere Personen ausgrenzt. Eine ordentliche und gut lesbare Handschrift ist zwar keine Vorbedingung, aber eine ungeheure Erleichterung für alle anderen. Ich selbst bin mehrere Male einigen Kollegen schnell aufgefallen, da es immer meine unordentlich hingekritzelten Definition waren, bei denen die anderen als Vorleser stockten. Ich sollte nicht so viel in diesem blöden Sternenlogbuch schreiben. Zumindest nicht elektronisch.

H@llzeit 31:11:50, Eintrag der Kommandantin:

Zum Thema Handschrift weiß ich auch noch etwas zu ergänzen: Jemand, der den "gerechten" Spielablauf aus dem Ruder bringen will, hat leichtes Spiel, denn es dauert meistens nur ein bis zwei Runden, bis man die Handschriften der einzelnen Mitspieler erkennt. Dann könnte man seine Sympathiepunkte gezielt an jene Mitspieler vergeben, deren Punktestand am schlechtesten ist. Deshalb sollte man Frigiti ausschließlich um des Spaßes willen spielen. Zwar gibt es am Schluss einen Gewinner, doch eigentlich war es am Ende meiner Testrunden nie sonderlich interessant, wer denn nun siegreich aus der Partie hervorgegangen ist - wichtig war einfach, dass während des Spiels viel gelacht wurde. Und gelacht wurde meistens viel. Manchmal fällt einem zur gewürfelten Buchstabenkombination zwar partout kein pfiffig klingendes Wort ein, wodurch der Spielablauf etwas ins Stocken kommt, aber bei kreativen Mitwirkenden passierte das eher selten, wie schon mein erster Offizier erwähnte.

Am schönsten finde ich an dem Spiel, dass es keine Diskussionen ob der Richtigkeit der Lösungen gibt, wie das bei manchen anderen Wortspielen durchaus öfter vorkommt. Schließlich weiß jeder von vornherein, dass alles nur erfunden ist und muss sich gar nicht erst die Mühe machen, das Erfundene in Frage zu stellen.

Auf www.frigiti.de kann man übrigens besonders gelungene Wortkreationen ins sogenannte Frigitilexikon eintragen und sich über die Wortkreationen und -definitionen anderer amüsieren.

Kommandantin: Sandra Lemberger
Erster Offizier: André Beautemps (die Rollenverteilung war schnell klar, denn bei einer Spielregel, die sich ausschließlich der weiblichen Form bedient (so wie man das von Bewitched auch schon aus früheren Spielen kennt), konnte es einfach keinen männlichen Kommandanten geben!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Frigiti: 4,6 4,6, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.02.12 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.12.11 von Andreas Hirz - Es kommt auf die richtige Runde an: Wem es liegt, aus zufällig erwürfelten Wörtern kreativ eigene Definitionen zu formulieren und selbiges für Mitspieler gilt, kann sich auf großen Spielspaß freuen. Strategen und Taktiker werden eher weniger Freude daran haben.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.12.11 von Frank Gartner - Die Grundidee des Lexikon-Spiels neu rausgebracht. In unserer Spielgruppe hätten viele gerne mehr Wörter erfunden, ich empfand die Erstellung einer passenden Definition als reizvoller. Sehr spassig in der richtigen Runde.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.11 von Jost Schwider - Leider nur die x-te Lexikonspiel-Variante: Der "lustigste" Nonsense-Beitrag gewinnt... :o(
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.01.12 von André Beautemps
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.03.12 von Michael Timpe
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.05.12 von Tommy Braun - Auch wenn mir Wort-/Buchstaben-Spiele nicht so liegen, Frigit weckt Kreativität und bringt in der richtigen Runde sowas von Spaß. Die edle Aufmachung wird nur durch die Plastik Chips gestört. Wer nicht das Glück hat eines der 42 Exemplare mit Steinen bekommen zu haben, kann sie sich bei hiku-spiele nachkaufen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.11.12 von Michael Andersch - Extrem witzig in Runden mit Leuten, die einigermaßen gut (und möglichst auch gleich gut) mit Worten umgehen können. Andernfalls eher lau.

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