Rezension/Kritik - Online seit 13.05.2013. Dieser Artikel wurde 3847 mal aufgerufen.

Ab in die Tonne

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Autor: Corné van Moorsel
Verlag: Cwali
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2011
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 3347
Ab in die Tonne

Spielziel

Ab in die Tonne!

Halt! STOP! Nicht gleich so wörtlich nehmen!
Ich weiß, "Ab in die Tonne" bedeutet hier auf H@ll9000 die schlechtestmögliche Benotung für den Spielreiz, die Bezeichnung für eine absolute Gurke, ein Unspiel sondergleichen, ein Werk, das sich den Namen "Spiel" gar nicht verdient hat. In diesem Fall aber ist Ab in die Tonne lediglich der Titel des Spiels, der daher rührt, dass wir als Spieler verschiedenen Abfall im Restmüllbehälter entsorgen wollen.

Ablauf

Die Tonne besteht aus einer glatten Rampe mit verstärktem Rand an der Unterkante und den beiden Seitenkanten. Der "Abfall" wiederum besteht aus flachen, unterschiedlich geformten Plättchen, welche Gegenstände wie Bananen, alte Pizzareste, Papierknäuel, kaputte Kleiderbügel, Knochen und ähnliches zeigen. Jeder Spieler erhält seine eigene Tonne sowie einen Satz aus den 15 verschiedenen Müllsachen.

Der Spielablauf ist denkbar einfach: In jeder Runde wählt ein anderer Spieler ein Teil aus, das anschließend alle Spieler in ihre Tonne werfen müssen. Von oben herab wird dieses entsprechende Teil oberhalb der grünen Markierung platziert und losgelassen. Durch die schiefe Ebene tutscht es hinab, bis es vom Tonnenrand und/oder einem anderen Teil gestoppt wird. Hoffentlich möglichst weit nach unten, denn es gilt, alles so platzsparend wie nur möglich unterzubringen.

Sobald alle 15 Müllteile "eingeworfen" wurden, endet ein Durchgang. Die am oberen Bereich der Tonne eingezeichnete Skala gibt an, wie viele Minuspunkte man notieren muss. Je voller die Tonne, je höher also der oberste Teil aus der Tonne herausschaut, umso höher fallen die Minuspunkte aus. Nach 3 Runden gewinnt schließlich der Spieler mit der niedrigsten Gesamtsumme.

Fazit

Ab in die Tonne ist ein Jubiläumsspiel von Corné van Moorsel anlässlich des 15-jährigen Bestehens seines Verlags "Cwali", der spielerische Perlen wie Zoo Sim (später als O Zoo le mio bei Zoch erschienen), Factory Fun, Powerboats und kürzlich Sun, Sea & Sand herausbrachte. Ich hätte mir ursprünglich gedacht, dass die 15 Müllteile, die im Spiel vorkommen, alle etwas mit seinen Werken zu tun hätten, aber bis auf einen kaputten Fußball (Champions 2020) und eine Rohrverbindung (Factory Fun) kann ich leider keinen Bezug dazu finden. Schade, hätte wirklich gut gepasst.

Als pädagogisch wertvoll kann man das Spiel auch nicht gerade bezeichnen. Was hier so alles als Restmüll in den Abfalleimer und anschließend auf die Müllhalden wandert, hat mit Mülltrennung geschweige denn Recycling nun überhaupt nichts gemein. Als verantwortungsbewusster Bürger in einem seiner Informationspflicht bewussten Medium möchte ich den werten Leser hiermit aufklären, wie die richtige Entsorgung der im Spiel enthaltenen Dinge - zumindest in meinem Heimatland - zu erfolgen hat:

Entfernt man die Metallschlaufe, können Kleiderbügel problemlos zum Holzabfall kommen. Alte Schreibtischlampen, verrostete Rohrverbindungen und Ventilatoren gehören zum Altmetall, ebenso die Pfanne. Flaschen können im Altglascontainer (im vorliegenden Fall Buntglas) gesammelt werden, Papier natürlich im Altpapiercontainer. Für PET-Flaschen gibt es bei uns den "Gelben Sack" für recyclebare Kunststoffe und über den alten Teddybären freut man sich sicher noch in einem Kindergarten. Teebeutel und Bananenschalen lassen sich hervorragend kompostieren. Bei der Lava-Lampe aus den 70ern bin ich mir nicht sicher, aber das Personal vom Altstoffsammelzentrum weiß bestimmt Bescheid über ihre umweltgerechte Entsorgung. Bleiben für den Restmüll nur mehr der Knochen, der kaputte Fußball und das Pizzastück.

Spielerisch weiß Ab in die Tonne hingegen zu überzeugen. Es ähnelt stark dem Ravensburger-Spiel Fits, nur dass keine Polyminos wie bei Tetris angeordnet werden müssen, sondern sehr unregelmäßige, zum Teil sogar ziemlich sperrige Formen. Das erfordert keine großartige Denkarbeit, bloß etwas Geschick und Gefühl und geht recht locker-lässig von der Bühne. Die Interaktion beschränkt sich auf die Wahl des nächsten Plättchens, wobei hier aber auch vielmehr die eigene Situation berücksichtigt wird. Eher selten werden Plättchen nur deshalb genommen, weil sie für die Mitspieler gerade ungünstig sind.

Die drei Durchgänge unterscheiden sich übrigens ein wenig voneinander. Im zweiten und dritten Durchgang kommen die auf den Mülleimern angedruckten Kaugummis zum Tragen. Im zweiten Durchgang ist man aufgefordert, möglichst viele der 7 Kaugummis zu überdecken, schließlich zählt jeder Kaugummi, den man am Ende noch sehen kann, zwei zusätzliche Minuspunkte. Im dritten und letzten Durchgang hingegen sollte man die Kaugummis meiden, denn jeder Kaugummi, den man letztlich noch erkennen kann, ist 2 Pluspunkte wert. So ist dann doch für etwas Abwechslung gesorgt.

Das Spielmaterial ist für einen Kleinverlag beachtlich gut und besteht zur Gänze aus Papier bzw. Karton: Die angenehm kurze Spielregel, die Plättchen und die aufklappbaren Mülleimer mit ihren Standfüßen, um eine schräge Oberfläche zu erhalten. Man könnte das Spiel also ohne weiteres im Altpapiercontainer entsorgen, wozu ich aber auf jeden Fall abraten muss. Nicht wegen eventuell enthaltener Gift- oder Problemstoffe, sondern wegen des großen Spielspaßes, der dadurch entgehen könnte!

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Ab in die Tonne: 4,0 4,0, 3 Bewertung(en)

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Leserbewertungen

Leserwertung Ab in die Tonne: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

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