Rezension/Kritik - Online seit 22.03.2005. Dieser Artikel wurde 7891 mal aufgerufen.

Abracadabra

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Autor: Domenico Di Giorgio
Roberta Barletta
Verlag: dV Games
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 2 - 6
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 2,4 2,4 H@LL9000
Ranking: Platz 6240
Abracadabra

Spielziel

Die Zauberer veranstalten ihre Treffen. Nur wenn sich die richtigen Vertreter der drei Schulen und Elemente zusammenfinden, können sie Zaubergegenstände herstellen, die dem zusammenrufenden Spieler den Sieg bringen. Oder schafft es vorher jemand, den Stein der Weisen zu finden?

Ablauf

Die Zauberer, die sich in einem Kartenstapel wiederfinden, haben jeweils drei Merkmale: Zunächst gibt es das äußere Erscheinungsbild, in dem nach altem Hexenmeister, lustiger Hexe und jungem Magier unterschieden wird. Außerdem ist jeder Zauberer einer von drei Schulen zugeordnet (Mantelfarbe), sowie zusätzlich zu einem der drei Elemente Erde, Feuer oder Wasser (Hintergrundfarbe und Kartenrückseite). Der Kartenstapel enthält ausserdem je einen Hexenmeister, eine Hexe und einen Magier, der dem Element Luft zugeordnet ist und als Joker in den Merkmalen Zauberschule und Element gilt. Je ein Elementgeist gibt es für jedes der vier Elemente, und zusätzlich sechs Zauberlehrlinge, die ebenfalls der Luft zugeordnet sind. Das zugeordnete Element einer jeden Karte ist auf der Rückseite erkennbar.

Von diesen Karten werden drei verdeckt und eine offen in eine Auslage gelegt. Reihum führen die Spieler ihren Zug aus. Dazu wählt der jeweils aktive Spieler zunächst zwei Karten aus der Auslage. Nun darf er ein Zaubertreffen organisieren. Hier gelten jedoch strenge Bestimmungen: Für jedes der drei Merkmale (Erscheinungsbild, Zauberschule, Element) müssen sich drei Zauberer treffen, die in diesem Merkmal entweder alle gleich oder alle unterschiedlich sind. Für jede mögliche Kombination (z.B. 3 Mal gleiches Erscheinungsbild, 3 unterschiedliche Schulen, 3 Mal gleiches Element) gibt es einen eigenen Kartenstapel mit Siegpunktkarten. Als Belohnung für die Durchführung eines Zaubertreffens darf man eine Karte vom zur Art des Treffens passenden Stapel ziehen. Hat der Spieler alle drei Zauberkundigen aus der Hand gespielt, gibt es einen Sondersiegpunkt. Es ist aber auch möglich, eine Karte aus dem vorangegangenen Treffen gleich zum nächsten Treffen dazuzunehmen. Anstelle ein Zaubertreffen zu organisieren, darf ein Zauberlehrling gespielt werden, der bei einem fremden Zaubertreffen mitmachen und eine Gegenstandskarte ziehen, oder sich an den Handkarten der Mitspieler vergreifen darf.

Zur Beendigung des Zuges reduziert der aktive Spieler seine Kartenhand ggf. auf fünf Karten und füllt die Auslage wieder auf vier Karten auf. Hat er zuvor beim Nachziehen oder jetzt beim Auffüllen die "Periculum!"-Karte gezogen (ein Zauberlehrling), verliert er alle Handkarten, mischt den Ablagestapel und die Auslage und bildet eine neue Auslage.

Sobald ein Spieler aus den Zaubergegenständen und Sondersiegpunkten, sowie durch Elementgeister, die je 1 Siegpunkt wert sind (oder sogar 5, wenn man 3 der 4 Geister sammeln konnte), auf insgesamt 15 Siegpunkte kommt, beendet er das Spiel mit seinem Sieg. Bei einigen der Zaubertreffen gibt es anstelle der siegpunktbringenden Gegenstände alternativ den Stein der Weisen als Karte zu finden. Wer zwei dieser Karten ergattern konnte, entscheidet das Spiel unabhängig von allen Siegpunkten für sich.

Fazit

Abracadabra kommt als Spiel der Allegro-Serie von daVinci Games in einer kompakten Schachtel mit dem für diese Serie typischen, gut durchdachten Plastikschieber zum Verstauen der Karten daher. Das Karten-Design ist jedoch leider etwas unübersichtlicht geraten, und so ist die Unterscheidung der drei Merkmale (Erscheinungsbild, Zauberschule, Element) nicht immer so leicht.

Die Spielregel erstreckt sich über 14 kleine Seiten auf einem gefalteten Blatt. Damit ist sie sehr umfangreich und erklärt ziemlich umständlich in teilweise schlecht übersetztem Deutsch die Mechanismen. Bei der Erklärung selbst muss man den Mitspielern nahebringen, wie die Zaubertreffen zusammengestellt werden, wie diese sich in Siegpunkte umwandeln lassen (dabei wird man wahrscheinlich die blumigen Namen der verschiedenen Konstellationen eher weglassen) und was die sechs verschiedenen Zauberlehrlinge bewirken.

Spielt man nach einer entsprechend komplizierten und nicht wirklich flotten Erklärung los, merkt man schnell, dass die gesamte Spieldauer einer Partie die für die Erklärung benötigte Zeit wahrscheinlich nicht wesentlich übersteigen wird. Damit kommen wir zum zentralen Problem von Abracadabra: Das Spiel ist hoffnungslos überladen!

Dies beginnt mit der Tatsache, dass es für jede Art der Konstellation einen eigenen Kartenstapel gibt: Bei drei Merkmalen, deren Zusammensetzung jeweils zwei Zustände - drei unterschiedliche oder drei gleiche Merkmale - einnehmen können, resultieren 8 mögliche Konstellationen. Eine der Konstellationen fällt weg (da es jeden Zauberer nur genau einmal gibt, kann es kein Treffen geben, in dem alle drei Merkmale der drei Zauberer übereinstimmen), so dass es 7 verschiedene Kartenstapeln gibt. Hier hätte man genauso gut einen einzigen Kartenstapel nehmen können. Der Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Konstellationen ist nun wirklich nicht so gravierend unterschiedlich.

Hinzu kommt ein viel zu großer Glücksfaktor: Zunächst hat man nur die Auswahl aus vier Karten in der Auslage. Das alleine ist bei einem Spiel mit locker-leichtem Anspruch noch akzeptabel. Gehörig durcheinandergewirbelt wird das Ganze aber durch die Zaubersprüche, und wer überdies den Fluch "Periculum!" zieht, der zum Verlust aller Handkarten führt, hat einfach Pech gehabt. Hinzu kommen die Elementgeister, deren Sondersiegpunkte ebenfalls zufällig zum Spieler kommen, die andererseits aber auch die Kartenhand blockieren (das Handkartenlimit liegt bei 5 Karten). Die Handhabung der 5 Sondersiegpunkte am Spielende, wenn man 3 Elementgeister auf der Hand hält, geht aus der Spielanleitung nicht hervor. Kann ich diese 5 Punkte zur Erreichung der 15 Siegpunkte dazuzählen, oder werden sie zu Spielende gewertet und können somit zum Sieg eines anderen Spielers als dem zuletzt aktiven Spieler führen?

Vor allem, wenn das Spiel nur über wenige Runden geht - es reicht ja, nach jeweils zweimaligem Kartennachziehen je ein Zaubertreffen zu spielen und dabei hoffentlich mindestens 3-4 Punkte plus Sondersiegpunkt abzustauben - kann das Spiel schon nach dem dritten eigenen Zaubertreffen beendet sein. Weshalb dann der hohe Aufwand mit separat gemischten Kartenstapeln und komplizierter Unterscheidung der Zaubertreffen? Mag Abracadabra noch thematisch interessant wirken, so bildet es spielerisch eine Enttäuschung.

Rezension Kathrin Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Abracadabra: 2,4 2,4, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.03.05 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.10.04 von Michael Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.03.05 von Peter Nos
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.03.05 von Jochen Traub - Zu komplexes Regelwerk für ein Kartenspiel. Erklärung geht länger als das eigentliche Spiel.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.03.05 von Uta Weinkauf

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