Rezension/Kritik - Online seit 02.02.2024. Dieser Artikel wurde 1436 mal aufgerufen.

Abrakadabrien: Das magische Kartenspiel

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Autor: Marc-Uwe Kling
Verlag: KOSMOS
Rezension: Renate Gerling-Halbach
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2022
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
5,5 5,5 Leser
Ranking: Platz 3317
Abrakadabrien: Das magische Kartenspiel

Spielziel

Das Fantasieland Abrakadabrien ist im Chaos untergangen. Ihr seid aufgerufen wieder Ordnung zu schaffen. Dazu müsst ihr Türme bauen, Wälder wachsen lassen, Flüsse fließen lassen und Wächterstatuen aufstellen. Wer am erfolgreichsten diese Dinge erledigt und das Chaos beseitigt, gewinnt die Partie Abrakadabrien.

Ablauf

Abrakadabrien ist ein Kartenspiel, das aus verschiedenen Gelände- und Schatzkarten besteht. Wir haben vier verschiedene Geländetypen zur Verfügung: Türme (gelb), Wächter (rot), Wälder (grün) und Flüsse (blau), die aufgrund der farbigen Rückseiten auch eindeutig zugeordnet werden können. Auf der Vorderseiten der Karten befinden sich Zahlenwerte von eins bis sechs. Die Schatzkarten sind von ihrer Rückseite als solche zu erkennen, doch kann hier nicht so einfach auf die Vorderseite geschlossen werden, denn hier können sich Türme, Wächter, Wälder oder Flüsse verbergen.

Gelände- und Schatzkarten werden gemischt und alle erhalten neun verdeckte Karten, die sie immer in einem Raster von 3x3 von links nach rechts und von oben nach unten auslegen. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Nun legt jeder zu seiner Rechten ein sogenanntes Portal, auf das zwei weitere Karten verdeckt gelegt werden.

Dann beginnt das Spiel. Alle spielen gleichzeitig. Die Karten vom rechten Portal werden auf die Hand genommen und angeschaut. Sobald das Portal zur Linken frei ist, d.h. wenn dein*e Mitspieler*in auch die Karten aufgenommen hat, kannst du eine der folgenden Aktionen ausführen:

  • Ersetze eine Karte in deiner Kartenauslage, egal ob sie offen oder verdeckt ausliegt, durch eine offen ausgelegte Karte von der Hand. Die ersetzte Karte nimmst du auf die Hand.
  • Drehe eine verdeckte Karte in deiner Kartenauslage auf die offene Vorderseite.
  • Vertausch die Plätze zweier benachbarter Karten in deiner Auslage.

Nach Beenden der Aktion werden die Handkarten verdeckt auf das Portal zur Linken gelegt. Liegen rechts dann bereits neue Karten, kannst du sie aufnehmen und deinen neuen Zug planen, den du aber erst ausführen darfst, wenn das linke Portal frei ist.

Ziel des Ganzen ist es, Ordnung in die eigene Auslage zu bringen:

  • Gelbe Turmkarten müssen in einer Spalte ausgelegt werden, wobei die Zahlenwerte von unten nach oben aufsteigend sein müssen.
  • Grüne Waldkarten müssen in einem Rechteck mit vier Karten ausliegen. Alle vier Karten müssen unterschiedliche Zahlenwerte aufweisen.
  • Blaue Flusskarten müssen in eine Reihe gelegt werden, in der die Zahlenwerte von links nach rechts ansteigen müssen.
  • Rote Wächterkarten werden in den vier Ecken der Auslage positioniert, ebenfalls mit unterschiedlichen Zahlenwerte.

Gelingt es dir, durch deine Aktionen ein solches Ziel in deiner Auslage zu erreichen, sagst du es laut an. Dann werden die Karten gewertet, d. h. die Karten werden aus deiner Auslage entfernt und kommen auf deinen persönlichen Punktestapel. Anschließend füllst du deine Auslage mit Karten des Nachziehstapels wieder auf. Jedes erreichte Ziel ist mit einem Bonus verknüpft:

  • Ein Turm erlaubt es eine Karte der Auslage aufzudecken.
  • Bei einem Wald dürfen die nachgezogenen neuen Karten beliebig angeordnet werden.
  • Ein Fluss erlaubt es, zwei beliebige Karten der eigenen Auslage zu vertauschen.
  • Für die Wächter dürfen drei Karten der verdeckten Auslage angeschaut werden.

Das Spiel endet, wenn eine Kartenauslage nicht mehr komplett aufgefüllt werden kann, weil der Nachziehstapel leer ist. Nun werden die Karten im Punktestapel gezählt: jede Geländekarte zählt einen Punkt, jede Schatzkarte zwei. Hast du die meisten Punkte, gewinnst du.

Fazit

Abrakadabrien stammt zwar von Marc Uwe Kling, doch darf hier niemand etwas Politisches oder besonders Witziges erwarten. Es handelt sich lediglich um ein Kartenspiel, in dessen Verlauf Karten ohne Text in eine bestimmte Reihenfolge gebracht werden müssen. Abrakadabrien kommt in einem für ein Kartenspiel sehr großen Karton daher. Der Karton hat zwar auch ein Inlay, doch leider kann man trotzdem die Spielkarten nicht vernünftig sortiert dort unterbringen. Eine etwas andere Einteilung hätte dies vermutlich möglich gemacht. Das Spielmaterial ist ansonsten thematisch ansprechend illustriert. Erfreulich ist, dass es direkt drei kleine Erweiterungen gibt, die einzeln oder in Kombination mit dem Basisspiel gespielt werden können.

Die Spielregeln sind gut erklärt und spätestens während der ersten Partie sind alle Unklarheiten beseitigt. Auch bietet die Spielregel am Ende noch eine Idee für ein Teamspiel. Angenehm ist auch, dass die Anzahl der im Spiel befindlichen Karten an die Spieler*innenzahl angepasst wird; dabei werden nicht wahllos einfach welche weggelegt, sondern die Karten sind gekennzeichnet, so dass die Spielebalance gewährleistet ist.

Das Spielprinzip von Abrakadabrien ist nicht neu, bringt aber eine eigene Dynamik mit. Hauptsächlich werden Karten herum gereicht. Merkwürdigerweise haben die Handkarten aber nicht die Bedeutung, die ich in einem Kartenspiel erwarte. Von den drei möglichen Aktionen, die ich in meinem Spielzug durchführen kann, hat nur eine etwas mit den weiter gereichten Handkarten zu tun. Für die Aktionen "Karte aufdecken" oder "Karte tauschen" sind die Handkarten vollkommen unerheblich. So kann es also passieren, dass ich mehrmals hintereinander die Karten vom rechten Portal aufnehme, festhalte und dann wieder auf das linke Portal ablege.

Dadurch dass alle gleichzeitig spielen, soll es keine Downtime geben, aber trotzdem kann es passieren, dass man aufeinander warten muss. Es sind z. B. Spieler*innen dabei, die etwas länger überlegen oder die Wertungen zwischendurch hemmen den Spielfluss.

Das ständige Weiterreichen der Karten ist teilweise ermüdend, auch wenn du dadurch Informationen erhältst. Wenn gerade keine roten Karten im Umlauf sind, wirst du keine Wächterwertung erreichen, es könnte sich aber lohnen, die drei platzierten Wächterkarten liegen zu lassen, einen Turm kannst du dann noch in der Mitte bauen, ein Fluss wäre auch möglich. Also neue Ziele stecken und abwarten bis neue Karten im Umlauf sind.

Zu Beginn schaut man vielleicht noch, was die Mitspieler*innen in ihren Auslagen haben, aber am Ende interessiert doch nur noch die eigene, so dass man quasi solo vor sich hinspielt, die Interaktion besteht lediglich darin Karten weiter zu reichen. Das Spiel plätschert so dahin, der Nachziehstapel wird kleiner und dann ist das Spiel zu Ende, ohne Höhepunkte, ohne weitere Entwicklung, ohne kleine Gemeinheiten und ohne Magie - einfach so. In unseren Spielrunden hat das leider nicht überzeugt, auch nicht mit den Erweiterungen.

Als kleines Familienspiel zwischendurch mag Abrakadabrien seine Berechtigung haben, mehr aber auch nicht.

Rezension Renate Gerling-Halbach

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Abrakadabrien: Das magische Kartenspiel: 3,0 3,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.10.23 von Renate Gerling-Halbach - Die Idee, dass alle gleichzeitig spielen ist ja nett, aber im Prinzip spielt jeder vor sich hin und versucht seine Auslage den Zielen anzupassen. In unseren Spielrunden hat es nicht gezündet.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.10.22 von Michael Kahrmann - Schöne Ideen, alle nicht unbedingt neu aber ganz gut gemixt. Als Absacker oder Start in den Abend geeignet mehr aber auch nicht und leider in einer viel zu großen Schachtel.

Leserbewertungen

Leserwertung Abrakadabrien: Das magische Kartenspiel: 5,5 5.5, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.05.23 von Kichererbse - „Abrakadabrien“ ist ein Kartenspiel für 2-6 Spieler ab 8 Jahren und dauert etwa 30 Minuten. Worum geht es? In Abrakadabrien ist ganz schön was los! Auf wundersame Weise entstehen Türme und stürzen wieder in sich zusammen, Flüsse schwellen an und verschwinden wieder, Wälder wachsen und verwandeln sich. Die Spieler sind damit beschäftigt ihre magischen Landschaften zu erschaffen. Zusätzliche Schatz-, Ereignis- und Auftragskarten sorgen für noch größeren Spielspaß. Alle spielen gleichzeitig. Und das Ziel? Das eigene Gebiet hin- und herschieben, verwandeln und dabei Punkte sammeln. Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Punkten. Fazit: Das Familienspiel zündet ab 3 Spielern, dann aber richtig! Mehrere Varianten und drei Erweiterungen sorgen für große Spielvarianz. Die einfachen Regeln sorgen für einen leichten Einstieg und Ablauf. Die Kartensets ändern sich ständig, sodass man stets reagieren und seine Strategie ändern, anpassen muss. Das Draften, das gleichzeitige Spielen (= keine Downtime) und das Spiel selbst machen uns großen Spaß. „Abrakadabrien“ wird auf jeden Fall oft auf unserem Spieltisch landen. Sehr empfehlenswert und Daumen hoch! 😃👍
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.02.24 von Christo - Funktioniert in jeder Besetzung, spielt sich aber unterschiedlich. Abwechslungsreicher als Skyjo. Wer aber Wert auf viel Interaktion legt ist hier leider falsch. Dafür keine Downtime, schnell erklärt, flott gespielt, schöner Opener oder Absacker. Immer gerne wieder.

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