Rezension/Kritik - Online seit 31.07.2005. Dieser Artikel wurde 8723 mal aufgerufen.
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"Worum geht es denn bei dem Spiel?" fragte ich kurz vor Toresschluss der Spiel '99 noch den Autor Günter Cornett. Statt einer Antwort kam die Gegenfrage: "Worum geht es denn generell beim Autoscooter?" - "Nun, möglichst viel Spaß zu haben, andere möglichst oft anzurempeln, ohne selbst getroffen zu werden" konnte ich mich an unzählige Fahrten in Teenagerzeiten erinnern. Günter lächelte zufrieden und nickte mir zu.
Die 2 bis 8 Spieler manövrieren je einen Autoscooter über die quadratische Spielfläche, die zur besseren Orientierung in Hexfelder unterteilt ist. Bei wenigen Spielern bedient man zwei oder mehr Autoscooter - wie beim Original, kommt auch beim Spiel mehr Freude auf, je voller die Fahrfläche ist. Jeder Spieler beginnt mit einer bestimmten Anzahl an Punktechips (bei uns hießen diese von der ersten Partie an nur noch "Spaßchips"), die er versucht, im Laufe der folgenden 11 Runden zu vermehren.
Pro Runde stehen dem Spieler bis zu 15 verschiedene Manöver zur Verfügung, die er mit seinem Autoscooter ausführen kann. So kann der Scooter beschleunigt oder gebremst werden, dabei geradeaus fahren und/oder eine Richtungsänderung vornehmen. Alle möglichen Kombination kann der Spieler einer Übersichtskarte entnehmen, auf der jeder Kombination ein Buchstabe zugeordnet ist. Ein paar Regeln gilt es hier aber einzuhalten. So kann die Geschwindigkeit nur um eins verringert oder erhöht werden (auf 1, 2 oder 3), Kurvenfahrten stehen dabei nur in den beiden unteren Geschwindigkeiten zur Verfügung: Je schärfer die Kurve sein soll, desto langsamer muss mein Scooter aber fahren. Die Geschwindigkeit gibt dabei die insgesamt zu fahrenden Felder an und wird durch Holzringe angezeigt, die auf den "Stromabnehmer" des Scooters gesteckt werden.
In der ersten Hälfte einer jeden Spielrunde überlegen alle Spieler gleichzeitig, welches Manöver sie denn in dieser Runde fahren wollen und notieren den zugehörigen Buchstaben bei einer freien Zahl auf ihrem Zugfolgezettel. Auf diesem Zettel sind jedem Spieler 11 der Zahlen 1 bis 88 zugeordnet.
Haben alle Spieler ihren Zug notiert, so werden diese in der zweiten Hälfte der Runde ausgeführt, in aufsteigender Reihenfolge der ausgewählten Zugfolgezahlen. Ist die Fahrstrecke frei, so fährt der Scooter gemäß des ausgewählten Manövers. Interessanter wird es, wenn das Zielfeld oder eines der Zwischenfelder blockiert ist. Dann kommt es zum Zusammenstoß der entsprechenden Scooter. Je nach Position und Geschwindigkeit der Scooter zueinander tauschen jetzt bis zu 6 Spaßchips den Besitzer - nicht immer zum Vorteil des Rammenden. Eventuell werden hierbei Kettenreaktionen ausgelöst oder die Fahrtrichtung des gerammten Scooters verändert, was einige Pläne nachfolgender Spieler über den Haufen werfen kann.
Wer am Ende der 11 Runden die meisten Chips sammeln konnte, hatte am meisten Spaß und gewinnt verdientermaßen das Spiel. Spieler, die während der Partie alle Chips verlieren, fahren weiterhin mit, können nur, wenn gerammt, keinen Chip mehr an den rammenden Scooter abgeben.
Autoscooter bietet ein stimmiges und sehr unterhaltsames Spielgefühl, großartig unterstützt durch das Material. Große Autoscooter aus Holz mit einem Nagel als Stromabnehmer, Holzchips sowie ein großes Holzbrett als Fahrboden (welches in der neueren Auflage durch einen kleineren und günstigeren Kunstlederplan ersetzt wurde). Dies hat seinen Preis, liefert aber die entsprechende Atmosphäre.
Das Spiel will primär Spaß bereiten - Taktieren über ein/zwei Runden ist noch möglich, es geht jedoch mehr um das Einschätzen der Absichten der lieben Mitspieler und der daraus resultierenden Schadenfreude in der aktuellen Runde. Wer die Absichten seiner Mitspieler am besten einschätzt, seinen Fahrtweg und auch die Ziffer auf seinem Zugreihenfolgezettel geschickt wählt, schafft es im Allgemeinen, auf der positiven Seite der Ramm-Bilanz zu stehen.
Da alle Spieler gleichzeitig planen, gibt es keine großen Wartezeiten und das Spiel kommt nach 45 bis 60 Minuten zu seinem Ende. Lediglich das Nachhalten der getätigten Züge und das Streichen der von den Mitspielern benutzten Zahlen vergisst man bisweilen recht gerne. Anfangs fehlt auch ein wenig die Übersicht über die möglichen Züge und deren Auswirkungen, aber nach einer Partie hat man auch hier den Bogen raus.
Egal, ob 2 oder 8 Mitspieler, Autoscooter bereitet in allen Besetzungen Spaß, wobei die optimale Spielerzahl in meinen Augen bei 4 bis 6 Spielern liegt. In diesen Besetzungen kann man noch ganz gut planen (bei weniger Mitspielern kann man dies besser), ist aber auch nicht vor den Überraschungen gefeit, die das Lenken eines Autoscooters so mit sich bringt.
Rezension Arne Hoffmann
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Autoscooter: 4,4, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.07.05 von Arne Hoffmann - Sowohl in der Holzversion, als auch mit dem Kunstlederplan eine wunderschöne Aufmachung - die aber auch ihren Preis hat. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.03.05 von Kathrin Nos - Sehr realistische Simulation: Wer viele Spaßpunkte hat, dem gefällt das Spiel, wem die Spaßpunkte ausgehen, macht ein langes Gesicht ;-) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.03.05 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.10.05 von Ralph Bruhn - Ist als Fun-Spiel zu werten und macht auch nur in größerer Runde Spaß. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.11.05 von Jochen Traub |
Leserwertung Autoscooter: 4.0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.08.05 von Sarah Kestering - Nicht ganz so mein Fall. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.02.08 von m.kesselmeier |