Rezension/Kritik - Online seit 01.05.2018. Dieser Artikel wurde 3755 mal aufgerufen.
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Irgendwie kennen wir das: Wir würfeln mit mehreren W6 unserer Farbe und setzen alle Würfel mit gleicher Augenzahl auf ein Feld, um die darauf liegende Beute einsacken zu können. Zudem hoffen wir, dass wir sie bei Ende der Runde auch wirklich bekommen und sie uns nicht noch ein anderer Spieler abjagt. Mit diesem einfachen Ansatz trumpfte 2012 Las Vegas (damals noch: Vegas) auf und war damit eindeutig das beste Familienspiel des Jahres. Nun versucht es der Zoch-Verlag mit seinem sehr ähnlichen Spiel: Café Fatal erschien im Herbst 2017.
Tatsächlich sind beide Spiele unterschiedlich genug, sodass man den Autoren Brett J. Gilbert und Trevor Benjamin keine Plagiatsvorwürfe machen darf. Statt auf sechs Kasinos setzen wir hier auf Feldern eines an die Spielerzahl angepassten variablen Planes ein, auf dem Leckerbissen liegen: Käseecken, Pizzaecken und Tortenstücke. Einzeln nur wenige Punkte wert, zu fünft als kompletter Kreis sehr wertvoll. Wer sich so zuerst 50 Punkte schnappt, gewinnt.
Pro Feld wird vor jeder Runde mindestens eine Ecke abgelegt, auf manche auch zwei, zudem bleibt aus der Vorrunde liegen, was nicht gegessen wurde. So sind die Tische unterschiedlich viel wert. Dann würfeln und einsetzen. Wichtige Unterschiede zu Las Vegas: Wir dürfen nach dem ersten Einsetzen nur noch auf bereits von uns selbst belegten oder dort angrenzenden Tischen weiterspielen. Allerdings dürfen wir gegnerische Tische kapern, ohne dafür die gleiche Augenzahl nutzen zu müssen. Das macht Café Fatal variabler. Das reicht für genügend Spaß für ein Familienspiel, und eigentlich müsste man den Zoch-Verlag für Aufmachung und Idee loben. Auch, wenn das Hantieren mit den Pizza- und Käseecken und die Abrechnung etwas umständlich und nicht so elegant ist wie beim Vorgänger. Dafür scheint es thematisch etwas dichter. Dennoch: An das große Vorbild reicht es nicht heran.
Ich habe länger überlegen müssen, warum. Natürlich sind wir mittlerweile von alea bereits mit Erweiterungen verwöhnt worden, was den Blick etwas trübt. Dennoch war bereits das Grundspiel ein Kracher allererster Güte. Was war daran so anders? Für mich ist es die Regel, dass zum einen vorgegeben ist, welche Augenzahlen in welches Kasino mussten. Das sorgte für ungute Nähe. Und zweitens ist ausgerechnet diese verfluchte Gleichstandsregel ausschlaggebend. Bei Las Vegas konnte man mit nur einem Würfel die Kohle abstauben, wenn sich die beiden Führenden, mit wie vielen Würfeln auch immer, dummerweise auspatteten. Vor allem, wenn sie sich mit dem allerletzten Wurf selbst ins Knie schossen! Das war unfair und dramatisch.
Und es setzte eine solche Energie am Tisch frei, so ein Gelächter, so eine Verzweiflung, solch eine Schadenfreude, dass man nach einer Partie sofort eine weitere spielen wollte. Das passiert beim eher braven Café Fatal nicht. Das ist ein hübsches, durchschnittliches Familienspiel, das man uneingeschränkt empfehlen kann. Allerdings immer verbunden mit dem Hinweis, dass es das bereits in sehr ähnlich und deutlich besser gibt.
Rezension Stefan Ducksch
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Café Fatal: 3,8, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.04.18 von Stefan Ducksch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.11.17 von Michael Andersch - Wer VEGAS mag wird vermutlich auch CAFE FATAL mögen. Der Grundmechanismus ist genau der selbe, jedoch dann etwas anders ausgestaltet, was mir persönlich sogar besser gefällt. Ich empfinde es irgendwie "freundlicher", weniger frustrierend als Vegas. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.12.17 von Rene Puttin - Schönes Zocker Würfelspiel. Eine Art Las Vegas 2D. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.04.18 von Clemens Schollenberger |
Leserwertung Café Fatal: 1.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.12.17 von Christoph Kainrath - Wir haben das Spiel zu dritt gespielt und ich muss sagen, so ein schwaches Würfelspiel habe ich schon lange nicht mehr gespielt. Man kann kaum etwas steuern, im Endeffekt läuft es (zuminest zu dritt) auf ein "Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte" hinaus. Recht viel Einfluss hat man leider nicht. Zum Glück war nach 4 Würfelrunden der Spuk vorbei. Bei der Fülle an Würfelspielen die gerade in den letzten Jahren erschienen sind, gehört dies wohl zu den schlechteren dieses Genres. |