Rezension/Kritik - Online seit 19.09.2016. Dieser Artikel wurde 7833 mal aufgerufen.
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Der renommierte Astronom einer kleinen Küstenstadt wird nach dem Ableben seiner Frau zunehmend eigenartiger und schottet sich immer mehr von der Außenwelt ab. Als er irgendwann alle Kontakte zu seinen Mitmenschen abbricht und seinem Haus seltsame Geräusche und unangenehme Gerüche entweichen, sorgt man sich um ihn. Die Gruppe soll herausfinden, was auf dem Anwesen vor sich geht.
Eine 6-seitige Spielregel gibt auf den ersten beiden Seiten eine kurze Erläuterung des Spiels für den Gastgeber, es folgt eine detailliertere Erklärung für alle Spieler. Das Spielmaterial besteht aus diversen illustrierten Kuverts, die man nach und nach öffnen darf. Zuvor muss man jedoch die passenden Hinweise finden. Dazu sind die Kuverts jeweils mit einem bestimmten Symbol versehen, dem man wiederum Symbole in bestimmten Farben zuordnen muss. Ob man mit seinen Annahmen richtig liegt oder nicht, lässt sich mithilfe des beiliegenden Lösungsrades ermitteln. Zeigt dieses nach Einstellung der vermuteten Codes zweimal dasselbe Symbol wie das auf dem Kuvert abgebildete, so darf man dieses öffnen. Zum Vorschein kommt dann diverses Spielmaterial oder auch ein neues Kuvert.
Auf diese Weise rätselt man sich durch die Aufgaben, natürlich alles unter Zeitdruck. Je mehr mitspielen, desto weniger Zeit steht einem für das Herausfinden der Lösung zur Verfügung. Schafft es die Gruppe innerhalb der vorgegebenen Zeit (bei diesem Spiel sind es 1,5 oder 2 Stunden), haben alle gemeinsam gewonnen, ansonsten …
… tja, das kann ich hier leider nicht wiedergeben, sonst würde ich ja einen der möglichen Schlüsse verraten.
Escape Rooms sind in Europa seit einiger Zeit bekannt: Eine Gruppe von Leuten wird in einen Raum gesperrt und muss es schaffen, diesen innerhalb einer bestimmten Zeit wieder zu verlassen. Dafür müssen diverse Aufgaben und Rätsel gelöst werden. In diesem Jahr, so scheint es, hält dieses Konzept Einzug in die Brettspielwelt, denn schon mehrere Verlage haben für die Messe in Essen entsprechende Escape-Spiele angekündigt. Beim Verlag ThinkFun passt diese Art von Spielen jedenfalls prima ins Konzept, denn er ist bekannt dafür, knobel- und rätselartige (meist Solo)Spiele auf den Markt zu bringen.
Die Spielregel lässt keine Fragen offen – sie zeigt auch optisch immer ganz genau auf, wann man wo weiterlesen darf oder eben nicht.
Mit der grafischen Aufmachung hat sich der Verlag Mühe gegeben, die Bilder auf den Kuverts passen stimmig zum Spielgeschehen. Lediglich die aufgedrückten Symbole führten bei manchen zu Verwirrungen: Dass sie auf der Scheibe schwarz, auf dem Spielmaterial teilweise weiß aufgedruckt waren, sorgte dafür, dass der weiße Punkt in zwei Spielen für ein leeres Feld gehalten wurde.
Den meisten Spielgruppen waren die Aufgaben zu einfach – ohne größere Grübelphasen konnte man die Kuverts deutlich unter dem vorgesehenen Zeitlimit öffnen. Die letzte Aufgabe war dagegen spannend. Das Gemeine daran ist vor allem: Egal, wie viel Zeit man eigentlich noch übrig hätte (und in den meisten Testrunden war das sehr viel): Für das Lösen dieser Aufgabe erhält man genau 30 Minuten. Und dann war es plötzlich da, dieses Escape-Feeling. Mit dem Zeitdruck im Nacken wird fieberhaft nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, und alle überprüfen hektisch das Spielmaterial auf weitere Hinweise.
Von dieser Spannung hätten wir gerne mehr gesehen. Trotzdem fühlten sich auch die Vielspieler über die Dauer der Partie gut unterhalten. Für eine Testfamilie, die selten spielt und auch noch nie in einem Escape-Room war, waren die Rätsel optimal. Sie fühlten sich weder über- noch unterfordert.
Für alle, die "Einmal-Spiele" mit der Begründung eines viel zu hohen Preises ablehnen: 20 Euro finde ich für ca. 90 Minuten Spielspaß angemessen. Besucht man einen "echten" Escape-Room, so muss man mit diesem Preis fast pro Person rechnen.
Sehr lobenswert finde ich übrigens an diesem Spiel die Tatsache, dass es im Netz eine genaue Anleitung gibt, wie alles wieder einzupacken ist. Da nichts von dem Material beschriftet oder zerrissen wird, kann man also alles wieder eintüten und das Spiel Freunden zum Ausprobieren überlassen. Damit kann es theoretisch auch in Bibliotheken oder Spieliotheken eingesetzt werden, sofern man die Schachteln vor dem neuen Verleihen darauf überprüft, ob das Material auch wirklich wieder korrekt verpackt wurde.
Des Weiteren findet man auf der Homepage Tipps, wenn man einmal nicht weiterkommen sollte. Außerdem noch Musik- und Kostümierungsvorschläge. Wer den Abend also ganz stimmig verbringen möchte, kann sich hier Anregungen holen. Auch ein Einladungsschreiben für die Gäste steht als pdf-Download zur Verfügung. Apropos Gäste: Zwar gibt der Verlag eine mögliche Teilnehmerzahl von acht Personen an, ich würde es aber in solch großen Besetzungen nicht spielen. Erstens kommt dann der Einzelne beim Raten sicherlich zu kurz und zweitens haben nicht alle Mitspieler einen ausreichenden Blick auf das Spielmaterial. Wenn alle am Spielspaß beteiligt sein möchten, halte ich es übrigens für sehr wichtig, dass sich die Spieler beim Vorlesen der Szenentexte abwechseln. Bei allen meinen Testspielen war es so, dass die Mitspieler schon eifrig herumpuzzelten und –probierten, noch während der Sprecher den Text vorlas.
Wie gut sich dieses Spiel gegen die Konkurrenz behaupten kann, wird sich erst zeigen. Einem intensiven Vergleich werden sich die Escape-Spiele in diesem Jahr jedenfalls alle nicht entziehen können!
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Escape the Room: Das Geheimnis der Sternwarte: 3,3, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.04.21 von Sandra Lemberger - Wenn die Rätsel einen Tick anspruchsvoller wären, würde ich die Note 5 vergeben. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.11.16 von Udo Kalker - Tja, nachdem wir in Köln im Team Escape schon Erfahrung im Live-Escape Room sammeln konnten, hatten uns zu fünft einen Abend genommen um ein solches Abenteuer auch als Brettspiel auszuprobieren. Eine gute Gruppengröße, denn bei 5 Leuten fiel jedem doch sehr schnell etwas zur Lösungsfindung ein. Mit 2 Stunden Maximalspielzeit haben wir uns schon auf etwas gefasst gemacht, jedoch ... die dargebotenen Rätsel waren alles andere als schwer. Innerhalb kürzester Zeit ließen sich die meisten lösen und gingen über ein bisschen puzzlen und kombinieren nicht hinaus. Etwas fummelig war noch das Einstellen an der Lösungsscheibe. Das war ... langweilig ... und die abstruse Hintergrundstory machte dies auch nicht besser. Im Gegenteil: Die aufgeblasene Story mit der Maschine war völlig an den Haaren herbeigezogen und trug daher nur bedingt zur Stimmung bei oder hatte zum Teil auch schon den gegenteiligen Effekt. Innerhalb von ca. 35 Minuten hatten wir dann auch schon alle Rätsel durch. Wie das war's schon? Ja, allerdings, das war es schon. Schade. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.02.18 von Andreas Odendahl - Ein Escape-Room-Spiel für die absoluten Einsteiger. Wenn man keine Ahnung hat, was ein Escape Room ist oder was ein Escape Roo-Spiel ist oder einfach zufällig dieses Spiel im Supermarktregal gefunden hat, obwohl man mit Spielen sonst nichts am Hut hat - dann wird man hier sehr schön in diese Welt eingeführt mit einem stimmungsvollen Spiel. Leider sind wir in der Hinsicht eher Profis denn absolute Newbies. Und so haben wir uns beim spielen mehrfach gefragt, ob dies wirklich die Lösung sei - immerhin war die Lösung doch sehr einfach und lag quasi auf der Hand. Auf die erste Lösung wird man sogar mit der Nase gestoßen (quasi um das Spielprinzip zu verstehen). Undverständlich ist für mich hier nur die Spielerzahl- und Zeitangabe. Man kann das Spiel problemlos auch allein spielen. Und die Spielzeit darf man ohne schlechtes Gewissen halbieren... |
Leserwertung Escape the Room: Das Geheimnis der Sternwarte: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.09.16 von Claudia - Ein wirklich gut gemachtes Spiel. Leider sind die Rätsel für Erwachsene ein wenig zu leicht, dadurch wird die Spielzeit reduziert. Es hat uns zu viert trotzdem Spaß gemacht. |