Rezension/Kritik - Online seit 23.06.2004. Dieser Artikel wurde 9648 mal aufgerufen.
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Im Jahre 1991 wurde das Auto-Rennspiel Formula Dé bei dem französischen Verlag "Ludodélire" herausgebracht: Ein taktisches Würfelspiel rund um den Motorsport. Im Laufe der Jahre kamen sowohl Zusatzregeln als auch eine Vielzahl optisch sehr ansprechender Rennstrecken hinzu. 1997 übernahm Eurogames die Spielidee und brachte diese in einer überarbeiteten Fassung erneut auf den Markt. Weitere Rennstrecken folgten.
Die Fangemeinde wuchs und wuchs. In Essen 2003 präsentierte Eurogames nun eine "Light"-Version des großen Bruders, die den Spielmechanismus auf die wichtigsten Elemente reduzieren sollte.
Das Spiel verfügt über einen beidseitig bedruckten Spielplan, so dass die Spieler zwischen zwei Rennstrecken wählen können. Jeder Spieler erhält ein Rennauto, ein dazu passendes Renntableau mit 5 Gängen sowie 20 Schadenspunkte.
Die Startaufstellung wird durch Würfel ermittelt. Dann kann es auch schon losgehen. Das Rennen geht über 3 Runden. Gestartet wird im 1. Gang. Zu Beginn jedes Zuges haben die Spieler die Möglichkeit den Gang zu wechseln, wobei im Regelfall immer nur ein Gang nach oben oder unten geschaltet werden darf. Je höher der eingelegte Gang, desto höher ist die mögliche Bewegungsweite. Für jeden Gang gibt es zur Ermittlung der genauen Zugweite einen anderen Würfel. Während der Würfel des 1. Gangs nur eine Zugweite von 1-2 Feldern ermöglicht, verfügt der Würfel des 5. Gangs über eine Bewegungsbandbreite von 11-20 Feldern.
Wer sich mindestens im 3. Gang befindet und ohne Bremsen direkt hinter einem anderen Rennboliden seinen Zug beendet, darf dessen Windschatten nutzen und weitere 3 Felder fahren.
Natürlich gibt es auf einer Rennstrecke auch Kurven, so dass man seine Geschwindigkeit reduzieren muss. Generell gibt es zwar keine Gang-Limitierung innerhalb einer Kurve, es gibt jedoch eine Mindestanzahl an Stopps. Diese gibt vor, wie oft ein Spieler in einem Kurvenbereich seinen Spielzug beenden muss. Dadurch entsteht, wie im richtigen Rennen, ein Wechselspiel zwischen kleinen Gängen im Kurvenbereich und hohen Gängen auf den Geraden. Der mögliche Spurwechsel Im Kurvenbereich wird durch Pfeile auf der Straße vorgegeben. Je weiter man in der Kurven-Innenseite fährt, desto weniger Felder muss man für das Durchfahren der Kurve absolvieren. Auf diese Weise wird den Rennfahrern Spielraum für die eigene Renntaktik gegeben.
Schadenspunkte müssen immer dann abgegeben werden, wenn man ein Limit des eigenen Fahrzeugs überschreitet. Dies passiert in den folgenden Fällen:
Jeder Spieler hat einmal pro Rennen die Möglichkeit einen Boxenstopp durchzuführen und Schadenspunkte nachzutanken. In der eigenen Box angekommen, wirft man einem 20-seitigen Würfel und hofft auf eine hohe Zahl. Der Wert gibt vor, mit wieviel Schadenspunkten man die Box wieder verlässt. Im Anschluss fährt man im 3. Gang weiter.
Wer mit dem Würfelergebnis nicht zufrieden ist, kann auch eine Runde aussetzen und darauf hoffen, im zweiten Versuch einen besseren Wert zu würfeln.
Spielende: Wer mit seinem Wagen die 3. Rennrunde zuerst absolviert hat, ist Sieger. Die anderen Spieler ermitteln die Folgeplätze.
Formula Dé - Mini kommt in einer kompakten, gut gefüllten Spieleschachtel daher. Darin enthalten sind 8 Rennboliden in 4 verschiedenen Farben, die sich durch Farbkombination mit den Spoilern entsprechend variieren lassen. Da jeder Spieler zu Spielbeginn 20 Schadenpunkte in Form von Chips erhält, liegen dem Spiel eine große Menge (200!!) Chips bei. Der Spielplan, beidseitig bedruck zeigt zwei schön gestaltete Rennstrecken unterschiedlicher Renncharakteristik. Materialtechnisch bekommt man also jede Menge für sein Geld geboten.
Das Regelwerk liegt in 4 Sprachen vor, ist optisch vorbildlich gestaltet und lässt nur wenige Fragen offen.
Das Spiel: Formula Dé - Mini spielt sich äußerst flott, sofern man sich darauf einigt, vor dem Würfeln seinen möglichen Spielzug zu überlegen und sofort zu ziehen, wenn gewürfelt wurde. Dadurch entsteht zudem ein gutes Renngefühl. Die 20 Schadenspunkte ermöglichen ein guten Spielraum für taktische Überlegungen. Wer es mit der Risikobereitschaft nicht allzu sehr übertreibt, hat gute Chancen, ohne großes Risiko die Rennstrecke zu absolvieren. Allerdings kann ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen eine erhöhte Risikobereitschaft erfordern.
Die Kunst dieses Spiels liegt darin, die Wahrscheinlichkeiten und die daraus resultierenden Konsequenzen richtig einzuschätzen, um so den ohne Zweifel vorhandenen Glücksaspekt einigermaßen zu kontrollieren. Über eine Renndistanz von 3 Runden ist der Glücksanteil sicher nicht zu unterschätzen. Nur über mehrere Rennen hinweg wird sich der bessere Taktiker durchsetzen. Darüber muss man sich im Klaren sein.
Mit Formula Dé - Mini ist es Eurogames gelungen, den großen Bruder (Formula Dé) - einem pfiffigen Rennspiel mit vielen Parametern - auf ein Mindestmaß an Mechanismen zu reduzieren, ohne dass dies auf Kosten des Spielspaßes geht. Damit eignet sich Formula Dé - Mini hervorragend als Einstieg in die Welt des spielerischen Rennsports.
Wer mehr möchte und Interesse hat, sich mit Themen wie Reifenwahl, Karosserie, Wettereinfluss, etc. auseinander zu setzen, wer individuelle Fahrzeugkonfigurationen mag und sich in Form einer Rennsaison über mehrere verschiedene Rennstrecken hinweg messen möchte, sollte jedoch auf den großen Bruder zurückgreifen. Dies ist letztendlich auch das Ziel von Eurogames, was die Werbung innerhalb der Spieleschachtel unmissverständlich verrät.
Sicher werden eingefleischte Formula Dé - Fans auf all die Regeldetails des großen Spiels nicht verzichten wollen. Dennoch sehe ich in Formula Dé - Mini keine schlichte Einsteigerversion. Es ist ein gelungenes und eigenständiges Spiel, ermöglicht einen schnellen Einstieg, verfügt über eine deutlich kürzere Spielzeit und wird so ein breiteres Spektrum an Spielern ansprechen. Ergo: "Einfach" kann auch gut sein!
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Wer Formula Dé Mini zuhause hat, die beiden beigefügten Rennstrecken jedoch irgendwann in- und auswendig kennt, sollte es mit wenigen Regelmodifikationen schaffen, auch in der vereinfachten Regelfassung die Rennstrecken des großen Bruders abfahren zu können.
Um dies sinnvoll durchführen zu können, sollte man den 6. Gang einführen, welcher auf den Renntableaus bereits eingezeichnet ist. Dies ist einfach zu realisieren, in dem man den 20-seitigen Würfel verwendet und 10 Bewegungspunkte hinzu zählt.
Um die längeren Rennstrecken vernünftig abfahren zu können, muss man sich entsprechend einigen, ob
H@LL9000 Wertung Formula Dé Mini: 3,6, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.05.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.04.04 von Kathrin Nos - Ich schwanke zwischen Spielreiz 3 und 4. Es spielt sich etwas flotter als Formula De. Ganz klar: Als Rennspiele bevorzuge ich Grand Prix F1 oder Top Race. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.05.04 von Stefan Hirsch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.05.04 von Jochen Traub - Naja, wenn ich schon würfel, dann den großen Bruder Formula De. Wer gerne würftelt und einen Faible für Rennspiele hat findet hier bestimmt Gefallen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.05.07 von Peter Nos - Das Spiel reduziert die Elemente seines großen Bruders aufs Wesentliche und spielt sich dadurch angenehm flott. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.04.12 von Michael Timpe |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.01.23 von Michael Andersch - Ganz ok, aber sinnlos, wenn man die große Ausgabe hat (die ich jederzeit vorziehen würde). |
Leserwertung Formula Dé Mini: 4.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.08.06 von Tobias Finn - Dieses Spiel ist sehr...sehr gut |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.10.15 von Martin - Für sich genommen ganz o.k. Im Vergleich zum großen Spiel erscheint diese Ausgabe überflüssig. |