Rezension/Kritik - Online seit 13.04.2018. Dieser Artikel wurde 3639 mal aufgerufen.

Gier

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Autor: Alexander Pfister
Verlag: AMIGO
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 5
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
3,3 3,3 Leser
Ranking: Platz 5742
Gier

Spielerei-Rezension

Der Name ist hier Programm, denn Sammeln und Klauen steht bei diesem Kartenspiel im Vordergrund. Um als Erster sechs Karten einer Farbe zu sammeln, muss man sich bei den Mitspielern kräftig bedienen. Trotzdem sollte man dabei nicht allzu gierig sein, denn sonst verliert man alle potentiell gewonnen Karten wieder!

Spieltechnisch verläuft das so, dass jeder eine Ganovenkarte sowie sieben Zahlenkarten erhält, die er auf die Hand nimmt. Für die eigene, offen ausliegende Sammlung gibt es – abhängig von der Sitzreihenfolge – ebenfalls schon ein bis fünf Zahlenkarten.

Wer an der Reihe ist, spielt zuerst eine Handkarte aus und legt sie – nach Zahlen (= Farben) sortiert in seine Sammlung. Anschließend entscheidet er sich für einen Mitspieler, bei dem er Karten klaut. Dazu zieht er eine Karte von dessen Hand und legt sie offen in die Tischmitte. Dies kann er so oft wiederholen, bis er entweder rechtzeitig aufhört und die (unterschiedlichen) Karten in seine Sammlung legt oder bis er eine Karte erwischt, die er vorher schon gezogen hatte. In diesem Fall geht er leer aus und verliert alle in diesem Zug geklauten Karten wieder, die der ehemalige Besitzer zurück auf die Hand nimmt.

Ein Sonderfall liegt vor, wenn man den Ganoven zieht. Hat man erfolgreich geklaut, darf man nun den Bestohlenen doppelt schädigen, indem man noch eine beliebige Karte aus dessen Auslage in die eigene Sammlung legt. Ein Ganove geht stets auf die Hand seines Besitzers zurück, sodass gewährleistet ist, dass jeder stets eine solche Karte besitzt.

Zum Schluss darf man (auch der Bestohlene) – sofern man nur mehr eine Handkarte besitzt – auf 8 nachziehen. Alternativ darf man alle Karten einer Zahl aus seiner Sammlung entfernen, um die eigene Kartenhand wieder aufzufüllen.

Das Spiel endet mit dem Sieg desjenigen, der sechs oder mehr Karten einer Zahl in seiner Auslage sammeln konnte.

Der Autor Alexander Pfister hat das Spielelement "Karten aufdecken, bis eine doppelte kommt", aus seinem eigenen Spiel Port Royal übernommen. Nur mit dem erheblichen Unterschied, dass die Spieler bei Gier die Karten nicht vom Nachziehstapel ziehen, sondern bei einem Mitspieler klauen. Das bringt mehr Interaktion in Form von Schadenfreude ins Spiel. Und die ist umso größer, wenn der Dieb gleich zu Beginn seines Zuges eine doppelte Karte erwischt.

Nachdem die eigene Auslage nicht wirklich wächst, wenn man nur die eine Karte zu Beginn seines Zuges ablegt und bei anderen Spielern wenig klaut, muss man aber ein gewisses Risiko eingehen, sonst kommt man nicht voran. Trotzdem tut man gut daran, frühzeitig aufzuhören, wenn bereits bei den ersten Karten brauchbare dabei waren.

Ob man Karten aus seiner Auslage entfernt, um nachziehen zu dürfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Habe ich noch passende Karten auf der Hand, um meine Sammlung zu erweitern, wenn ich wieder an der Reihe bin? Oder liegen da Karten aus, die anderen Spielern zum Sieg verhelfen könnten, wenn sie von meiner Hand den Ganoven ziehen? In diesem Fall ist es umso wichtiger, dass ich viele Handkarten habe, damit es möglichst schwer wird, den Ganoven zu erwischen. Will ich wirklich das potentielle nächste Opfer sein, weil ich viele Handkarten zur Auswahl habe? Und vor allem: Gibt es in meiner Auslage überhaupt eine Zahlenreihe, auf die ich gut verzichten kann, wenn ich sie ablege?

Es ist nämlich gar nicht unwesentlich, mehrere verschiedene Zahlenreihen in seiner Sammlung ausliegen zu haben. Denn es gibt noch eine Sonderregel: Wird eine Karte von einem Mitspieler geklaut, die eines von drei Sonderaktionssymbolen zeigt, wird diese Zusatzaktion sofort ausgeführt. Diese ermöglicht es dem aktiven Spieler einerseits, die Handkarten eines Mitspielers anzuschauen, andererseits ermöglicht sie es, an zusätzliche Karten zu kommen, sofern man die entsprechenden Zahlen in der eigenen Sammlung haben – bei einer dieser Sonderkarten dürfen sogar die Mitspieler mitnaschen.

Natürlich hängt bei Gier auch sehr vieles vom Glück ab: Passen die Karten, die ich stehle, gut in meine Auslage? Wie oft erwische ich den Ganoven, der ja eine ganz gezielte Karte in die eigene Sammlung bringt. Und passen die Karten, die ich zu Beginn für meine Auslage erhalte, vielleicht schon zusammen?

Trotz dieses hohen Glücksfaktors macht Gier Spaß, denn aufgrund seiner kurzen Spieldauer lässt man sich gerne mal darauf ein. Und alle Regellesemuffel seien darauf hingewiesen, dass auf der Homepage des Verlages die Spielregeln verständlich und ausführlich erklärt werden.

Rezension Sandra Lemberger

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Gier: 3,5 3,5, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.09.17 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.04.18 von Udo Kalker
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.04.18 von Michael Kahrmann - Sehr lustiger kleiner Absacker. Gefällt mir gut.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.04.18 von Michael Andersch - Für einen Absacker ganz nett! Glück und Ärgern dominieren aber, Taktik und Strategie sucht man weitestgehend vergebens. Wen das nicht stört, der sollte zugreifen.

Leserbewertungen

Leserwertung Gier: 3,3 3.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.12.17 von Tim Mertens
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.04.18 von Martin - Lustiger kleiner Absacker mit „Push-your-luck“-Element.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.08.18 von Legolars - nicht schlecht.. aber auch nicht wirklich oft auf dem Tisch. Kurzes knackiges Ärgerspiel. Als Absacker durchaus geeignet

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