Rezension/Kritik - Online seit 23.08.2007. Dieser Artikel wurde 10975 mal aufgerufen.

Medici

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Autor: Reiner Knizia
Verlag: Abacus Spiele
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 3 - 6
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 558
Medici

Spielziel

Die Familie Medici aus Florenz prägte die Renaissance durch ihr Mäzenatentum und die Dominierung der damaligen Finanzwelt. Um dorthin zu kommen, musste sie sich ihren Reichtum jedoch erst verdienen: In diesem Zeitraum ist Reiner Knizias Spiel Medici angesiedelt, in dem durch geschickten Einkauf der höchste Gewinn über den Sieger entscheidet.

Ablauf

Wer zum Schluss die meisten Florin erwirtschaftet hat und somit das meiste Geld besitzt, gewinnt. Hierzu werden drei Spielrunden gespielt, in der jeder Spieler bis zu fünf Waren in sein Schiff aufladen kann. Am Ende jeder Runde gibt es Auszahlungen.

Reihum betätigen sich die Spieler als Einkäufer: Der jeweils amtierende Einkäufer stellt ein Paket aus 1, 2 oder 3 Waren zusammen. Dazu muss er nicht sofort entscheiden, wie groß das Paket sein wird: Nach jedem zufällig gezogenen Plättchen darf er das Paket anbieten - oder ein weiteres Plättchen hinzulegen. Reihum gibt nun jeder ein Gebot in Florin ab, dabei bietet der aktuelle Einkäufer zuletzt. Wer nicht mehr genügend Platz hat, um alle Plättchen eines Gebotes in seinem Schiff unterzubringen, darf nicht mitbieten. Gibt es gar keine Gebote für ein Paket, werden die Plättchen nicht vergeben. Umsonst gibt es nur etwas für den zuletzt in einer Bietrunde verbliebenen Spieler: Dieser hat nur noch die Wahl, sein Schiff mit zufällig gezogenen Waren aufzufüllen.

Sobald entweder alle Spieler ihre Schiffe vollgeladen haben, oder die spielerzahlabhängige Anzahl der Plättchen erschöpft ist, endet die Runde. Nun klingelt der Florin:

  • Jedes Warenplättchen hat einen aufgedruckten Wert. Wer in Summe aus allen fünf Warenplättchen den höchsten Gesamtwert aufweisen kann, erhält 30 Punkte. Nach Spielerzahl unterschiedlich gestaffelt werden die weiteren Plätze mit weiteren Auszahlungen belohnt.
  • In jeder der fünf Waren gibt es nun Auszahlungen für die Spieler, die während der Partie die meisten Waren dieser Sorte laden konnten. Hier geht es nur noch um die Anzahl der Plättchen - der aufgedruckte Wert ist ab jetzt irrelevant. Dafür werden auf dem Spielplan entsprechende Marker eingesetzt - die Warenladungen der ersten und zweiten Runde werden also in den folgenden Runden für diese Wertung mit berücksichtigt! 10 bzw. 5 Florin winken hier für die Inhaber der Spitzenpositionen.
  • Noch eine Wertung für die fünf Warensorten: Wer es insgesamt schafft, 5 bis 7 Waren einer Sorte zu laden, wird in der Wertung mit 5 bis 20 Bonus-Florin belohnt.

Nach der dritten Wertung steht der Sieger fest.

Fazit

Medici hat bereits eine kleine Vorgeschichte: In einer einfacheren Version ist das Grundprinzip bereits enthalten in Neue Spiele im alten Rom (Piatnik 1994). Sozusagen als Auskopplung dieser Spielesammlung erschien es 1995 unter dem jetzt wiederverwendeten Namen Medici beim Amigo-Verlag und schaffte es auf die Auswahlliste zum Spiel des Jahres 1995. Die jetzige Ausgabe unterscheidet sich nur im Design vom bei Amigo erschienenen Spiel: Anstelle von Karten werden in der aktuellen Version Plättchen verwendet, die stilvoll aus einem Leinenbeutel gezogen werden. Für die Ablage erhält jeder Spieler ein Schiff mit fünf Plätzen, während früher lediglich die Karten vor den Spielern abgelegt wurden. Auch der Spielplan wurde umgestaltet.

Vor der Diskussion des Spielreizes muss es ein wenig Schimpfe geben: Die Spielregel ist unstrukturiert und damit schwer zu lesen. Noch schwerer gestaltet sie sich beim Nachschlagen - und in der ersten Partie muss man doch dies und das nachschlagen, etwa die genauen Auszahlungen für die Wertungen und wer die nächste Runde beginnt (der Spieler mit dem aktuell wenigsten Geld). Das Material lässt auch zu wünschen übrig: Die Warensorten sind schwer unterscheidbar, da die Grafiken dezent und damit wenig kontrastreich sind. Die Warensäckchen als Markiersteine will ich jetzt nicht so arg anprangern, aber ich hätte Würfel praktischer gefunden, weil damit eindeutiger wäre, wo sich der Stein gerade befindet. Die Wertungsleiste hat die volle Bandbreite an Kontrast abgekriegt, die bei den Warensorten fehlt: Die praktische Numerierung gerät dadurch in den Hintergrund, und es ist mühselig zu erkennen, wie mal eben 5 Punkte abgetragen werden können.

So, fertig geschimpft. Mehr Beschwerde wird es nicht geben, denn Medici ist nach wie vor ein astrein konstruiertes Versteigerungsspiel! Durch den nicht unerheblichen Glücksanteil ist es nicht so arg hart: Selbst wenn man sich mit dieser sonst recht harten Art der Versteigerung nicht wohlfühlt, in der jeder genau ein Gebot abgeben kann, kann durch glückliches Nachziehen den Anschluss wiederfinden. Natürlich will dennoch genau überlegt und kalkuliert werden, wie viel ein angebotenes Paket wert ist.

Zu überlegen und zu bedenken ist genug: Wie wirkt sich ein Paket auf die aktuellen Mehrheitsverhältnisse aus? Wie hoch ist der Wert der angebotenen Plättchen für die entsprechende Summenwertung? Auf welche Warensorten will man sich konzentrieren, um in die Bonusregion zu kommen? Insgesamt 15 Plättchen kann man maximal erhalten - das reicht für ein nachhaltiges Engagement in zwei bis drei Warensorten. Da lohnt sich ein gezielter Einkauf durchaus. Vereinfachend für die Kalkulation wirkt es sich aus, dass das Gebot letztlich "an die Bank" geht und nicht an den Anbieter. Als Einkäufer kann man beim Zusammenstellen eines Angebotes taktieren, etwa: Wie groß soll das Paket werden? Welche Spieler kann man durch ein Paket mit zwei oder drei Plättchen vielleicht schon ausschließen, weil sie schon vorher eingekauft und ihr Schiff entsprechend vollgeladen haben?

Das Gesamtfazit habe ich schon vorweggenommen: Medici bietet mit seiner kurzen Spieldauer ein lockeres, dabei aber reizvolles Versteigerungsvergnügen! Schön, dass es durch die Neuauflage bei Rio Grande Games/Abacus wieder erhältlich ist.

Rezension Kathrin Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Medici: 5,0 5,0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.07.07 von Kathrin Nos - Schön, dass dieser Klassiker neu aufgelegt wurde. Schade, dass die Aufmachung dabei nicht wirklich professionell gestaltet wurde (schlechte Unterscheidbarkeit der Waren, unpraktische Zählleiste).
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.07.07 von Peter Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.09.07 von Carsten Pinnow
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.11.08 von Silke Hüsges
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.04.09 von Bernd Eisenstein - Typischer Knizia im positiven Sinn. Knackig, spannend - einfach gut.

Leserbewertungen

Leserwertung Medici: 5,0 5.0, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.08.07 von Detlef Vanis
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.08.07 von Joerg H. - Ich mag das echt gerne.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.12.08 von Nikolai - Meine Wertung bezieht sich auf die Amigo Version, deren Design und Material um ein vielfaches besser sind als bei der hier vorgestellten RGG Auflage. Das Spiel selbst ist top. Besonders für große Runden, also 5, idealerweise sogar 6 Spieler zu empfehlen. Bei weniger Spielern steigt der Glücksanteil, aber auch zu viert ist das Spiel noch gut.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.12.10 von Andreas Günter - Kurzes und knackiges Versteigerungsspiel, das es auch in einer tollen App-Variante gibt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.08.12 von zerics - ..hab auch noch die alte Amigo Ausgabe, kann deshalb nichts zur Rio Grande/ Abacus Ausgabe sagen. Da sich ja das Spiel nicht geändert hat kann ich nur auf Spiel selber eingehen. Wenn ne 6er Runde zusammen kommt gehört dies bei uns zum Pflichttitel. Die Downzeiten halten sich hier sehr in Grenzen und solange man ja sein Lager noch nicht voll hat ist man ja bei den Versteigerungen immer dabei... ich bin immer noch der Meinung das Herr Knizia in den 90igern seine Meilensteine erschaffen hat. Und dies gehört definitiv dazu.. Das schönste an der Amigo Ausgabe ist die sehr flache Schachtel, da passt alles rein und nimmt nicht viel Platz im Spielregal, schade das dies Format so gut wie ausgestorben ist.. Trotzdem.. ein einfaches Versteigerungspiel aber mit viel Raffinesse.. ein Klassiker
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.12.12 von Gerd Hebbinghaus - Meine Noten gelten für die Amigo Ausgabe, für mich DAS Versteigerungsspiel!

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