Rezension/Kritik - Online seit 04.11.2010. Dieser Artikel wurde 4818 mal aufgerufen.

Planet Steam - Das Computerspiel

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Autor: Heinz-Georg Thiemann
Verlag: Ludoart
Rezension: Michael Timpe
Spieler: 1 - 4
Dauer: 120 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
5,3 5,3 Leser
Ranking: Platz 2891
Planet Steam - Das Computerspiel

Spielziel

Rohstoffe handeln, Markt anpassen. Bonus-Rohstoffe auslegen, Markt anpassen. Vergessen neue Tanks zu produzieren, Markt zurück, Tanks produzieren, Bonusrohstoffe auslegen, Markt wieder anpassen. Stimmt jetzt auch noch alles?

Planet Steam mit seinem recht aufwändigen Markt-Preis-Mechanismus bietet allerlei Möglichkeiten, um kleine, aber mitunter schwerwiegende Regelfehler zu begehen. Dazu kommt der nicht geringe Zeitaufwand für all die Anpassungen. Diesen Vorgang nimmt einem der Computer ab und erledigt es in Sekunden, Fehler ausgeschlossen. Aus einem 3-Stunden-Spieleschwergewicht wird am PC plötzlich ein überschaubares 1/2-Stunden-Spiel; aber wird dabei auch noch der Reiz des Brettspiels vermittelt?

Ablauf

Bei dieser Rezension gehe ich davon aus, dass Sie, geschätzter Leser, mit dem Brettspiel Planet Steam bereits vertraut sind. Ich befasse mich daher lediglich mit den Besonderheiten der Computerumsetzung und gehe nicht speziell auf das Spiel an sich ein.

Vor Beginn des Spiels lege ich die Anzahl der Mitspieler fest. Bis zu fünf Spieler können gemeinsam an einem Computer spielen, eine Netzwerkfunktion gibt es nicht. Alternativ können auch bis zu 4 Computergegner in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen ausgewählt werden. Dazu kann ich die Start- und Spielvarianten individuell einstellen und festlegen, ob und welche der jetzt drei Spezialisten-Erweiterungen im Spiel sein sollen. Diese dann noch in der Basis- oder Expertenversion. Als neuer, dritter Spezialist ist extra für das Computerspiel Mr Tank dazu gekommen. Dieser vermietet einen zusätzlichen Tank, den man für genau eine Runde ersteigert. In der Expertenversion sind dies sogar Tanks mit Ausbauten.

Während des Spiels geht alles wunderbar schnell. Marktanpassung, Rohstoffe zuteilen und natürlich die Züge der Computergegner - alles passiert in Sekunden. Ein umfangreiches Tutorial führt einen die ersten Runden durch die verschiedenen Funktionen und erklärt immer den nächsten Schritt sowie die Steuerung. Eine Sprachausgabe gibt es dazu allerdings nicht. Regeln und Spielablauf sind genau identisch zum Brettspiel und bringen keine Überraschungen.

Fazit

Wer das Brettspiel bereits kennt und einige Male gespielt hat, findet sich auch in der Computer-Umsetzung schnell zurecht. Alle Bereiche des Spielbretts sind ziemlich genau so auch auf dem Bildschirm wiederzufinden. Der Spielablauf ist sowieso gleich, und in kleinen Schritten klickt man sich durch die einzelnen Phasen der Spieljahre.
Für Neulinge, die das Spiel noch nicht kennen, ist der Zugang etwas schwieriger. Die Regeln und Anleitung sind auf über 80 kleine Textfensterchen verteilt, Stück für Stück bekommt man in kleinsten Einheiten zu lesen, was im nächsten Zug zu machen ist, immer wieder unterbrochen von coolen Sprüchen und Beispielen. Das zieht sich ziemlich und ist nicht gerade übersichtlich.

Überhaupt muss man zur Übersicht sagen: Das Brettspiel wurde recht genau 1:1 auf den Bildschirm übertragen. Selbst die Anzeiger auf der Rohstoffleiste zum Beispiel sind genau wie am Brett durch einen jeweiligen Rohstoff dargestellt; übersichtlich ist anders. Man muss schon sehr genau im Blick haben, welcher Rohstoff noch wie oft da ist und wie sich der Preis verändern wird. Hier hätte man nach meiner Ansicht die Umsetzung zugunsten der Übersicht durchaus etwas vom Brettspiel abstrahieren dürfen.

Eine weitere Überlegung beim Schreiben dieser Rezension war für mich die Frage: An wen wendet sich ein Computer-Brettspiel überhaupt, womit muss ich es vergleichen? Mit anderen Computer-Wirtschaftssimulationen oder doch nur mit dem Brettspiel? Mit „richtigen“ Computerspielen kann es sich ganz klar nicht messen, irgendwie müsste es das aber, wenn man davon ausgeht, dass die meisten es wohl eher alleine spielen werden. Ich betrachte das aber als ein generelles Problem von Brettspielumsetzungen für den PC, als Fan des jeweiligen Spiels mag man das anders sehen.

Gehe ich davon aus, dass die PC-Version sich vornehmlich an die Fans des Brettspiels richtet und dem eingangs beschriebenen Problem fehlender Zeit und Mitspieler entgegen wirken will, dann hat diese PC-Umsetzung sicherlich ihre Berechtigung. Am Computer kann ich allein und unabhängig spielen, besonders neue Strategien und verschiedene Taktiken lassen sich hier schnell mal testen und variieren.

Und was das angeht, macht Planet Steam vieles richtig. Ich kann alle verschiedenen Spielvarianten, alle Erweiterungen mit ihren verschiedenen Optionen frei kombinieren und nach Belieben ausprobieren. Ein Spiel dauert selten länger als 30 Minuten, mir unterlaufen keine Regelfehler und einen misslungenen Anfang kann ich sofort abbrechen und neu starten. Auf der höchsten Schwierigkeitsstufe setzen mir die Computergegner durchaus einen guten, spielerischen Widerstand entgegen, so dass es nicht zu einfach wird. Allerdings lassen sich schnell einige „Regelmäßigkeiten“ in ihrem Spiel erkennen, und wenn man diese gezielt ausnutzt, bleibt ihre Spielstärke fordernd, aber überschaubar. Das Spiel gegen echte Gegner ist für mich daher ganz sicher die spannendere Alternative, das halte ich aber auch für normal und empfinde es nicht als störend.

Was mir beim Spielen dann noch besonders auffiel, ist der Umstand, dass ich, bedingt durch den extrem schnellen Spielablauf, kaum Zeit zum Nachdenken habe. Während ich beim Brettspiel die Zeit zwischen meinen Zügen dazu nutze, um über meine Strategie nachzudenken und die weitere Entwicklung zu planen, bin ich hier permanent am Zug. Für mich resultiert daraus leider, dass der spielerische Ehrgeiz, der mich beim Brettspiel allein schon wegen der langen Spieldauer packt, sich gegen den Computer nicht so recht einstellt und somit einiges von der spielerischen Spannung und Herausforderung verloren geht.

Zusammenfassend möchte ich sagen: Für eingefleischte Planet Steam Fans ist das Computerspiel sicher eine schöne Erweiterung, um voll in die Möglichkeiten und Varianten des Spiels eintauchen zu können. Besonders das Ausprobieren der vielen Optionen ist spannend. Mit meinen Freunden werde ich es aber wohl doch lieber weiter am Tisch als am Bildschirm spielen, die Übersichtlichkeit ist deutlich besser. Außerdem würde der riesige Spielekarton sonst ja nie mehr hervorgeholt werden, und wozu hätte ich das "Ungetüm" dann gekauft?

Rezension Michael Timpe

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Planet Steam - Das Computerspiel: 3,0 3,0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.09.10 von Michael Timpe
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.09.10 von Marcus Kluetmann - Das Computerspiel erreicht das Brettspiel bei weitem nicht. Die Aufmachung ist einfach zu dürftig. Darunter leidet die gesamte Wertung. Ausser die Spielbarkeit; die profitiert vom Computer.

Leserbewertungen

Leserwertung Planet Steam - Das Computerspiel: 5,3 5.3, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.11.10 von Julius Tasler - Für 13,90 erhält man eine schöne Computerumsetzung dieser Wirtschaftsspielperle. Wir spielen es derzeit auch mit mehreren Leuten am Rechner und sparen uns das Aufbauen des Brettspiels.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.11.10 von Braz - Ich sehe es ähnlich wie mein Vorposter: Das Spiel ist eine klasse Umsetzung des Brett(!)spiels "Planet Steam". Der Vergleich mit M.U.L.E. hinkt insofern, da M.U.L.E. als reines Computerspiel konzipiert wurde, währenddessen hier der Fokus auf die Adaption des gleichnamigen Brettspiels liegt... und als solches bewerte ich es.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.01.11 von Mathias Nonnenmühlen - sehr gelungene 1:1 Umsetzung zum Brettspiel. Nach wenigen Spielen ist selbst ein Spieler, der das Brettspiel nicht kennt, mi den einzelnen Klicks vertraut. Einziges Manko nach ca. 15 Spielen: Die KI der Computergegner finde ich persönlich zu schwach. :-)

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