Rezension/Kritik - Online seit 11.03.2025. Dieser Artikel wurde 942 mal aufgerufen.
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"Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha"
Das ist der bekannteste Song der NDW-Band "Trio" aus dem Jahre 1982.
Und der Song passt auch so gut zum hier vorgestellten Kartenspiel mit dem gleichen Namen wie die Band. Mit "Da, da, da!" präsentiere ich triumphierend meine drei gesammelten Drillinge, bejuble meinen Sieg, während meine Mitspieler mir frustriert "ich lieb dich nicht!"-Blicke zuwerfen.
"aha aha aha"
Trio besteht lediglich aus 36 Karten. Die Zahlen von 1 bis 12 kommen je 3 x vor. Je nach Personenanzahl erhält jeder Spieler vom gut gemischten Stapel ein paar Karten ausgeteilt, die restlichen Karten werden verdeckt in die Mitte des Tisches gelegt.
Der Spielablauf ist ratzfatz verstanden. Bin ich an der Reihe, decke ich zuerst zwei Karten auf. Dabei habe ich die Wahl zwischen den verdeckten Karten in der Tischmitte, den Karten auf meiner Hand oder den Handkarten eines beliebigen Mitspielers. Bei allen Karten, die von der Hand aufgedeckt werden, gilt allerdings die wichtige Grundregel: Ich darf lediglich die höchste oder die niedrigste Karte aufdecken bzw. danach fragen, also die äußerst linke oder äußerst rechte Karte auf der Hand.
Weisen beide Karten unterschiedliche Werte auf, werden sie wieder umgedreht bzw. von ihrem jeweiligen Besitzer zurück auf die Hand genommen. Haben sie hingegen denselben Wert, darf ich - nach den bereits bekannten Regeln - noch eine dritte Karte aufdecken. Sind dann alle drei Karten gleich, habe ich ein Trio gesammelt. Auf jeden Fall endet mein Zug nach der dritten Karte, und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ist dran.
Ich gewinne, wenn es mir gelingt, als erster drei Trios zu sammeln. Alternativ siege ich sofort, wenn ich das spezielle 7er-Trio sammeln konnte. In der "pikanten" Variante gelten hingegen andere Siegbedingungen, auf die ich später eingehen werde.
Das waren schon (fast) alle Regeln. Endlich, endlich wieder mal ein Spiel, das nicht seitenlange Spielanleitungen benötigt. Welches schnell erlernt und flott gespielt ist, und trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) viel Spaß macht. In unseren Spielrunden hat es sich daher rasch zum beliebtesten Absacker entwickelt, um einen anstrengenden Spieleabend gemütlich abzuschließen.
Dabei ist es gar nicht so banal. Ich muss mir schließlich gut einprägen, welche Karten da bereits aufgedeckt wurden, welche Karten aus der Kartenhand meiner Mitspieler schon zum Vorschein kamen. Ein gutes Gedächtnis ist also sehr hilfreich. Der kleine, aber feine Regelpassus, dass ich stets nur nach der niedrigsten oder höchsten Karte fragen darf, sorgt für Spannung und eine Prise Taktik.
Natürlich gehört auch eine gehörige Portion Glück dazu, um die richtige Karte zum richtigen Zeitpunkt aufzudecken, oder die eigene Kartenhand für ein Trio nutzen zu können, bevor die Kontrahenten die dafür passenden Werte entdecken. Aber nicht vergessen: auch eine Karte auf meiner Hand darf ich nur dann ausspielen, wenn sie entweder den höchsten oder niedrigsten Wert aufweist.
Eine Partie dauert meist an die 10 Minuten, selten länger als eine Viertelstunde. Die kurze Spieldauer lässt schon mal mehrere Revanchepartien zu. Zu oft will ich Trio aber dennoch nicht hintereinander spielen, da mir sonst mein Gedächtnis einen Streich spielt, und ich die Positionen der Karten aus den einzelnen Partien durcheinanderbringe.
Alle bisher beschriebenen Regeln betreffen übrigens den "milden" Schwierigkeitsgrad. In der "pikanten" Variante gilt vor allem eine geringfügig geänderte Siegbedingung. Jetzt gewinne ich nicht mehr, wenn ich drei beliebige Trios sammle, sondern ich benötige zwei ganz bestimmte Drillinge. Auf jeder Karte ist angegeben, welche andere(n) Zahl(en) benötigt werden. So gewinne ich beispielsweise, wenn ich die beiden Trios mit den Werten "10" und "3" sammle.
Somit ist es möglich, mit bereits zwei Trios den Sieg davonzutragen. Andererseits kann es mit diesem Regelpassus vorkommen, dass ich vier Trios vor mir ausliegen habe und trotzdem noch keine gültige Gewinnkombination vorweisen kann. Die alternative Siegbedingung mit dem 7er-Trio - an die mittlere "7" komme ich logischerweise erst im späteren Spielverlauf ran - gilt hingegen nach wie vor.
Und wenn wir schon bei Varianten sind, hier noch die vorgeschlagene Teamvariante für 4 bis 6 Personen. Hierbei spiele ich mit einem Partner zusammen, der mir gegenübersitzt. Wieder gilt es, Trios zu sammeln, entweder im milden oder im pikanten Schwierigkeitsgrad, wobei mein Partner und ich uns die gesammelten Trios teilen.
Nach dem Austeilen der Karten - alle Karten werden gleichmäßig aufgeteilt - darf ich eine Karte verdeckt mit meinem Teammitglied tauschen. Und ebenfalls immer dann, wenn ein Team ein Trio sammelt, dürfen die Mitglieder der anderen Teams jeweils 1 Karte untereinander tauschen. Damit kann ich meinem Partner Informationen liefern, auch ist es auf diese Weise möglich, die gegnerischen Teams zu verwirren, indem bereits aufgedeckte und somit bekannte Karten an das andere Teammitglied transferiert werden. Auf jeden Fall eine interessante Variante mit mehr Bluff und mehr Interaktion, die noch mehr Aufmerksamkeit erfordert.
Dem Spiel wurde kein Thema übergestülpt, was ich in diesem Fall begrüßenswert finde. Für die grafische Gestaltung der eher großformatigen Karten hat sich die Illustratorin Laura Michaud jedoch an der mexikanischen Fiesta del los Muertos orientiert, mit Spitzen, bunten Mustern und dem einen oder anderen Totenkopfsymbol.
Trio ist somit ein äußerst empfehlenswertes Kartenspiel, welches sowohl Einsteiger, Familien (Altersangabe "ab 7 Jahren"), als auch erfahrene Spieler begeistert. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in unseren Spielrunden schnell denselben Kultstatus erlangen wird, wie die Allzeit-Klassiker Bluff, Tichu oder DOG.
Rezension Franky Bayer
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Trio:
4,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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20.11.24 von Franky Bayer - Schnell erklärtes Kartenspiel, das etwas Gedächtnis und - vor allem in der Team-Variante - doch einiges an taktischem Gespür verlangt. Für mich nahe an der 6, weil es in praktisch jeder Spielrunde gut aufgenommen wurde. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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13.03.25 von Michael Kahrmann |
Leserwertung Trio:
5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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13.03.25 von Dirk Grundmann - Seit einem Jahr ein Dauerbrenner in meinen Spielgruppen. Die perfekte Mischung aus Gedächtnis und Glück und immer wieder kommt Schadenfreude auf, wenn sich ein Spieler so richtig herrlich vertut. Trio ist der perfekte Opener oder Absacker eines Spieleabends. |