Rezension/Kritik - Online seit 29.08.2020. Dieser Artikel wurde 2865 mal aufgerufen.

Via Magica

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Autor: Paolo Mori
Illustration: Mathieu Leyssenne
Biboun
Jérémie Fleury
Camille Chaussy
Verlag: Hurrican
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2020
Bewertung: 4,7 4,7 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1774
Download: Kurzspielregel [PDF]
Via Magica

Spielziel

Den Schülerinnen und Schülern der Zauberschule steht ihre letzte Prüfung bevor, ehe sie ihr Zauberdiplom erhalten. Dazu müssen sie entlang der Via Magica wandeln und magische Tore öffnen. Dies gelingt jedoch nur, wenn sie Animi, kleine magische Wesen, einfangen. Dabei sind manche dieser Zauberwesen schwerer zu fangen als andere.

Ablauf

Zu Beginn erhält jeder sieben Kristalle und sechs Tore in Form von Spielkarten, von denen er drei auswählt und offen vor sich ablegt. Anschließend werden fünf Tore in der Tischmitte ausgelegt sowie die 10 Belohnungskarten. Ein Spieler wird zum Fänger ernannt und erhält den Beutel mit den verschiedenen Animi. Er zieht jeweils ein Plättchen aus dem Sack und legt es für alle gut sichtbar auf den Tisch. Von diesen Animi gibt es sechs verschiedene in unterschiedlicher Häufigkeit sowie zwei Joker. Jeder Spieler darf nun einen Kristall auf den entsprechenden Animus auf einer seiner Karten legen, sofern möglich.

Hat ein Spieler alle Animi auf einer seiner Karten mit Kristallen abgedeckt, ruft er "Incantatum!". Erfüllen mehrere Spieler gleichzeitig eines ihrer Tore, kommen sie in der Reihenfolge des Rufens zum Zug. Dazu nehmen sie alle Kristalle von der Karte, schieben sie ein Stück hoch (in ihren "erfüllten" Bereich = Erfolgszone) und nutzen die Fähigkeit der Karte. Außerdem überprüfen sie, ob sie zusätzlich eine der offen ausliegenden Belohnungskarten erhalten. Diese gibt es, wenn man als Erster bestimmte Voraussetzungen oder eine bestimmte Anzahl an Zielkarten erfüllt hat.

Sobald ein Spieler seine siebte Torkarte in seine Erfolgszone legen konnte, wird abgerechnet. Neben den Punkten für die Belohnungskarten gibt es die auf den Toren aufgedruckten Siegpunkte. Die grünen Tore zeigen ein Fragezeichen. Hier hängt die Punktezahl von bestimmten Bedingungen ab, zum Beispiel "pro erfüllter grüner Karte zwei Siegpunkte". Wer danach die meisten Punkte gesammelt hat, trägt bis zur nächsten Partie den Titel "Kleiner Magier".

Fazit

Wer den Spielablauf aufmerksam gelesen hat, wird sich an ein ebenso einfaches, wie bekanntes Spiel erinnert fühlen: Bingo. Jedem, der Via Magica zum ersten Mal spielt, fällt diese Parallele sofort auf. Spielekenner werden jedoch noch ein weiteres Spiel wiedererkennen: Augustus vom selben Autor bzw. Verlag. Denn tatsächlich handelt es sich bei Via Magica um eine Neuauflage dieses Spiels.

Wie auch schon der Vorgänger kommt auch Via Magica aufgrund seiner einfachen Spielregeln bei Gelegenheitsspielern gut an. Dazu kommt noch, dass das Thema nun eher die Zielgruppe anspricht.

Auch die Spielregel wurde ein wenig abgeändert, so dass diese sich nun leichter verständlich (und ohne die vielen Kommafehler) sowie auch in einem handlicheren Format präsentiert. An den Kartenerklärungen wurde ebenfalls erfolgreich gefeilt. Zwar werden keine einzelnen Karten erklärt, aber es gibt eine detaillierte Übersicht zu den Kartenymbolen.

Wie schon bei Augustus, gab es auch bei meinen Testpartien mit Gelegenheitsspielern niemanden, der Via Magica nicht mochte. Einerseits ist da der einfache und sehr vertraute Ablauf von Bingo, andererseits aber gibt es noch genügend Elemente, die das Spiel deutlich interessanter machen als sein berühmtes Vorbild.

Zum Beispiel die Möglichkeit der Torkartenwahl. Hier sollte man stets darauf achten, dass die eigenen Karten über möglichst viele verschiedene Animi verfügen, damit man beim Setzen der Kristalle nicht zu oft leer ausgeht. Auch sollte man immer die Belohnungskarten im Auge behalten: Welche würden zu meinen bisherigen Torkarten passen? Und schaffe ich es noch, die Anforderungen zu erfüllen, bevor dies einem Mitspieler gelingt? Außerdem darf man nicht außer Acht lassen, dass die Punkteverteilung auf diesen Belohnungskarten recht unterschiedlich ausfällt. Für manche lohnt sich zusätzlicher Aufwand kaum, andere wiederum bringen richtig viele Punkte ein.

Schön finde ich auch die Belohnungskarten, die es für eine bestimmte Anzahl erfüllter Torkarten gibt. Da fühlt man sich immer ein bisschen in der Zwickmühle, ob man schon bei drei oder vier erfüllten Karten zugreifen soll oder lieber noch ein wenig abwartet, um an mehr Punkte zu kommen. Denn die Mitspieler könnten ja schneller sein, oder man vergisst im entscheidenden Moment, die Belohnungskarte einzufordern. Nachträglich darf man das nämlich nicht mehr und außerdem darf man von dieser Sorte auch nur eine einzige Karte besitzen. Da ist es oft schon besser, sich für den Spatz in der Hand als für die Taube auf dem Dach zu entscheiden.

Ein Auge sollte man auch auf die Fähigkeiten der Karten haben, die es bei deren Erfüllung gibt – da eignen sich manche für die eigenen Zwecke besser als andere. So gibt es hier auch dauerhafte Vorteile, die es beispielsweise ermöglichen, aus dem Sack gezogene Symbole in andere zu verwandeln.

Auch wenn man das Spielprinzip von Bingo nicht mag, kann man Gefallen an Via Magica finden, denn die Wechselwirkungen der Torkarten pimpen dieses Grundprinzip ausreichend auf. Vor allem ist es ein Spiel, dass in jeder Besetzung gut funktioniert, auch in großen Runden, denn alle spielen ja mehr oder weniger gleichzeitig, sieht man mal vom Auswählen neuer Torkarten ab. Der Reiz des Spiels besteht vor allem in dem Nervenkitzel, ob das eine Symbol, das noch fehlt, nun endlich aus dem Sack gezogen wird. Da man dank der Spielhilfekarten genau weiß, wie viele Plättchen es pro Symbol gibt, kann man gut einschätzen, ob die Chancen dafür eher hoch oder niedrig sind. Aber Fortuna ist oft unberechenbar: Da wird der einzige Schatten-Animus, der sich im Sack befindet, als erstes Plättchen gezogen, und von den Luft-Animi, die es gleich sechsmal gibt, ist nach unzähligen Ziehungen immer noch keine Spur zu sehen!

Weggelassen wurden aus Augustus die "gemeinen Karten", mit denen man die Gegner ärgern konnte, indem sie bereits gelegte Figuren wieder von ihren Karten nehmen oder gar eine bereits fertige Karte aus ihrer Auslage entfernen mussten, so dass auch dieser Umstand jetzt besser zu einem Familienspiel passt. Lobenswert ist auch das neue Schachtelformat, das nicht einmal halb so groß ist und jetzt deutlich besser zur Menge des Spielmaterials passt.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Via Magica: 4,7 4,7, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.06.20 von Sandra Lemberger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.08.20 von Michael Kahrmann - Augustus Light. Die Grafik muss man mögen, ich finde sie grottenhässlich. Schnell und einfach aber durchaus mit netten Kniffen spielbar. Solide Kost für Zwischendurch oder als Absacker.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.11.23 von Roland Winner - Die Grafik stört mich, sie hat jedoch keine Relevanz. Ansonsten ist es ein flottes und spannendes Spiel.

Leserbewertungen

Leserwertung Via Magica: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.20 von Michael Fecke - Das Spiel ist ein guter Absacker und man kann es bestimmt auch mit Kindern gut spielen. Es ist halt eine Bingo-Variante. Aber: Es gibt diverse taktische Herangehensweisen, um zu gewinnen. Wie die Farbplättchen dann gezogen werden ist Glück. Aber es gibt ja eine gewisse Wahrscheinlichkeit, welches Plättchen häufiger gezogen wird. Das Spiel gefällt somit Strategikern, der Familie, den Kindern. Ist also ein Allrounder. Allerdings als Absacker zu verstehen. Mit dem Hang es gleich nochmal auszuprobieren… Das Spiel scheint einige gute Karten-Kombos zu haben mit denen man immer gewinnt. Aber nach nun 25 Spielen kann ich das nur bedingt sagen. Wenn sich jemand eine gute Kombo zusammenbaut, so dauert das länger. Wenn man selbst nicht so gute Karten hat, kann man dann einfach-zu- erfüllende Karten spielen, um das Spielende zu forcieren. Bevor der Gegner dann seine Kombo zusammen hat ist das Spiel schon zu Ende.

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