Rezension/Kritik - Online seit 22.10.2013. Dieser Artikel wurde 4591 mal aufgerufen.

Cosmic Empires

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Autor: Alexander Gyulai
Illustration: Ben Carre
Verlag: Innovative Games Creation
Rezension: Andreas Molter
Spieler: 2 - 5
Dauer: 45 - 90 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4368
Cosmic Empires

Spielziel

5 Fraktionen: die Forscher/das Imperium/der Konzern/die Piraten/die Einheimischen!
1 umkämpftes und unerforschtes Sonnensystem fernab der Zentren der Galaxie!
5 unterschiedliche Geheimaufträge als Spielziel!
Wer von euch schafft es mit seiner Fraktion zuerst, mittels Diplomatie, Eroberung und taktischem Kalkül sein Ziel zu erreichen?

Ablauf

Ausgestattet mit dem Spielertableau der gewählten oder zugelosten Fraktion und einer Fregatte als Startkapital beginnt der Kampf um das Sonnensystem. Jede Fraktion ist ausgestattet mit einer Spezialfähigkeit und 3 Geheimaufträgen.

Als erstes wählt jeder aus diesen drei Geheimaufträgen einen aus und legt somit sein Spielziel fest. Der Spielplan wird je nach Spieleranzahl modular durch das verdeckte Auslegen der Spielfeldkarten aufgebaut. Angrenzend an den Spielplan legen die Spieler ihr Startfeld ab, von dem aus sie beginnen, das Sonnensystem zu erforschen.

Der Spielablauf gliedert sich in Spielrunden bestehend aus einer gemeinsamen Runde und den anschließenden Spielerzügen. In der gemeinsamen Runde erkunden die Spieler beginnend mit dem Startspieler reihum das Sonnensystem. Dabei haben sie die Möglichkeit, sich ein Feld des Spielplans anzusehen oder ein Feld des Spielplans, welches in dieser Runde noch kein Spieler angesehen hat, gegen ein Feld der übrig gebliebenen Spielplanfelder auszutauschen. Anschließend folgt der Spieler-Zug welcher aus 2 Phasen besteht:

1. Aktivierung: Alle eigenen Felder mit Aktivierungssymbol dürfen aktiviert und einmal genutzt werden.
2. Hauptphase: Von den drei möglichen Aktionen Flottenbewegung, Diplomatie oder Schiffbau wählt der Spieler eine und führt diese aus.

Mit der Aktion Flottenbewegung darf immer genau ein Feld von allen in Reichweite befindlichen eigenen Schiffen angeflogen werden. Je nach Zielfeld kommt es dabei zu unterschiedlichen Auswirkungen:

Ein verdecktes Feld wird aufgedeckt und kann in der gemeinsamen Runde nicht mehr ausgetauscht werden. Handelt es sich um einen Planeten, wird dieser mit der angegebenen Anzahl an Bevölkerungssteinen bestückt, die sich aus der Farbe des Planentensymbols, eventuell vorhandenen Einheimischen und der Anzahl der anfliegenden Schiffe sowie aus einem Sack zufällig gezogener Steine zusammensetzt. Wird eine Station oder ein Feld ohne Präsenz aufgedeckt, nimmt der Spieler das Feld mit seinen Schiffen in Besitz und markiert dieses mit einem seiner Bevölkerungssteine. Sollte ein neutrales Piratennest aufgedeckt und angeflogen werden, kommt es sofort zu einem Gefecht. Außerdem können Wurmlochfelder ins Spiel kommen, die eine Flottenbewegung über die normale Schiffsreichweite hinaus möglich machen.

Wird ein gegnerisches Feld mit gegnerischen Schiffen angeflogen, findet ebenfalls sofort ein Gefecht um dieses Feld statt. Ein gegnerisches Feld ohne feindliche Schiffpräsenz wechselt den Besitzer, es sei denn, es handelt sich um einen Planeten. Planeten wiederum können nur durch die Aktion Diplomatie erobert werden. Hierbei können die Mehrheitsverhältnisse auf einem Planeten durch den Austausch von gegnerischen Bevölkerungssteinen gegen eigene unter Berücksichtigung vorhandener Schiffe verändert werden. Ein Planet und die Möglichkeit der Nutzung seiner Spezialfähigkeit befindet sich immer im Besitz des Spielers mit der Mehrheit der dort vorhandenen Bevölkerungssteine.
Mit der Aktion Schiffsbau kann die Flotte um Kreuzer oder Fregatten erweitert werden; hierbei ist die Kapazitätsgrenze der eigenen Fraktion einzuhalten.

Nach der Hauptaktion kann der Spieler prüfen, ob er eine oder mehrere Anforderungen des offen ausliegenden „öffentlichen Auftrag“ erfüllt hat und markiert diese mit eigenen Bevölkerungssteinen. Wenn alle Anforderungen erfüllt wurden, erhalten die Spieler für jeden ihrer Bevölkerungssteine die angegebene Belohnung. Anschließend ist der nächste Spieler an der Reihe. Das Spiel endet am Ende der Runde, in der ein oder mehrere Spieler ihren Geheimauftrag erfüllen, mit dem Sieg dieses oder dieser Spieler.

Fazit

Cosmic Empires ist ein interaktives Science-Fiction-Spiel, bei dem es um die Eroberung eines Sonnensystems durch verschiedene, mit einzigartigen speziellen Fähigkeiten ausgestattete Fraktionen, geht.

Vor den Spielspaß hat der Verlag IGC eine Spielregel mit 16 Seiten gestellt, die gelesen und verstanden werden muss. Die unserem Rezensionsexemplar beiliegende Regel führte in der ersten Partie zu großen Missverständnissen und mitunter groben Fehlinterpretationen. Der Verlag IGC hat eine deutlich verbesserte Regel auf seiner Webseite als Download eingestellt.

Einen sehr wichtigen Satz möchte ich als Beispiel hier zitieren: „Achtung! Die Zahl 4 ist mit der Zahl 9 nicht zu verwechseln. Die Zahl 9 ist im Spiel nicht vertreten. In allen Fällen handelt es sich um die Zahl 4!“ Es ist schon ein nicht unwesentlicher Unterschied, ob ich 4 oder 9 Schiffe besitzen muss, um ein Spielziel zu erreichen. Aber auch an vielen weiteren Stellen wurden Regeln mit zusätzlichen Beispielen und Bildern versehen bzw. genauer beschrieben und erklärt, so dass die Spielregel die Spieler nun regeltechnisch vor gut lösbare Aufgaben stellt.

Das Spielmaterial ist qualitativ sehr ansprechend. Sowohl die Spielfeldkarten aus dicker Pappe als auch die Fraktionsübersichten und Spielkarten sind stimmungsvoll illustriert und von guter Qualität. Ebenso die Holzwürfel und die farbigen Plastikfüße der Schiffe sowie alle ordentlich bedruckten Pappcounter. Natürlich wären Schiffsmodelle richtig toll gewesen, aber für einen Kleinverlag finanziell nicht realisierbar.

Der Einstieg ins Spiel ist schnell gefunden und nach 2 Spielrunden hat man sich mit den wiederkehrenden Abläufen vertraut gemacht.

Ausgehend vom eigenem Startfeld erkundet man die umgebenden Spielfelder, tauscht nicht gewünschte Felder aus und nimmt anschließend die Spielfelder in Besitz. Da das erst mal alle machen, wird sehr schnell der Raum in unserem Sonnensystem knapp. Es stellt sich heraus, dass ohne Interaktion, die mitunter auch in Konfrontation endet, an eine Erfüllung unseres Geheimauftrags nicht zu denken ist. Im Spiel mit 3 bis 5 Spielern heißt es jetzt neben dem eigenem Spielziel auch dahinter zu kommen, welches Spielziel die Mitspieler eventuell verfolgen und darauf zu reagieren. Hier darf nun mit allen Mitteln gefightet werden. Absprachen werden getroffen, und solange sie sinnvoll erscheinen, eingehalten. Raumstationen mit ihren attraktiven Fähigkeiten wecken Begehrlichkeiten, und auf den Planeten kann mittels Diplomatie schnell mal eine Veränderung der Bevölkerungsmehrheit für Überraschungen sorgen. Hier den Überblick zu behalten und zur richtigen Zeit die taktisch richtigen Entscheidungen zu treffen, ist der Schlüssel zu einem möglichen Sieg.

Während des eigenen Spielzuges sollte man immer einen Blick auf den ausliegenden öffentlichen Auftrag werfen und versuchen, mit seinen Aktionen die geforderten Aufgaben zu erfüllen. Die hier zu erlangenden Belohnungen in Form von Bevölkerungssteinen, Schiffsausrüstungen oder Eventkarten erleichtern das weitere Vorgehen ungemein.

Auf den ersten Blick scheint der Glücksfaktor bei den nun anstehenden Gefechten mit Mitspielern und eventuell vorhandenen neutralen Piraten aufgrund der Nutzung von Würfeln nicht recht zum Spiel zu passen. Aber durch Eventkarten und Schiffsausrüstungen wird hier das Würfelglück gut in einem erträglichen, kalkulierbaren Rahmen gehalten. Die Aussicht auf fette Beute und die Notwendigkeit, bestimmte Spielfelder in den eigenen Besitz zu bringen, erhöhen deutlich die Risikobereitschaft der Spieler und auch Zauderer lassen sich schnell mitreißen. Im Spielverlauf wechseln dadurch die Spielfelder des Öfteren den Besitzer. Sollten sich zusätzlich noch eins oder eventuell beide Wurmlöcher im Spiel befinden, steht Flottenbewegungen oft das ganze Spielfeld zur Verfügung und auch abgelegene, vermeintlich sicher geglaubte Spielfelder können zum Ziel aggressiver Mitspieler werden.

Neben den möglichen Flottenaktivitäten müssen die Mehrheitsverhältnisse auf den Planeten im Auge behalten werden und auf die diplomatischen Versuche der Mitspieler reagiert werden. Somit ist jeder Spieler auch bei den Zügen der Mitspieler immer ins Spielgeschehen eingebunden. In unseren Spielrunden kam nie Langeweile auf und vor allem das Endspiel, bei dem oft mehrere Spieler kurz vor der Erfüllung ihres Spielziels standen, ist äußerst spannend.

Während unsere erste Partie noch deutlich mehr als 90 Minuten dauerte, wiesen die darauf folgenden Partien eine angenehme Spieldauer von maximal 60 bis 90 Minuten auf. Die Altersangabe von 12+ Jahren ist passend gewählt und Cosmic Empires funktioniert mit allen angegebenen Spielerzahlen (2 - 5 Spieler), wobei mir das Spiel zu dritt oder viert am besten gefiel. Jede Partie entwickelt sich aufgrund des modularen, sich immer anders aufbauendem Spielfeldes und der verschiedenen Geheimaufträge anders. Dadurch bleibt der Wiederspielreiz lange erhalten. Punkten konnten bei mir vor allem die angenehm kurze Spieldauer und Variabilität. Außerdem gefallen mir persönlich Spiele mit direkter Interaktion und Konfrontation, wie hier bei Cosmic Empires, sehr gut. Auf jeden Fall Probe spielen.

Rezension Andreas Molter

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Cosmic Empires: 4,0 4,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.08.13 von Andreas Molter - Eine knappe 5, die meinen persönlichen Spielegeschmack wieder gibt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.10.12 von Michael Andersch - Spiel mit gutem Material und schönen Grafiken. Jeder wählt - passend zu seinem Volk - eine von 3 Zielkarten, was ein wenig an Risiko erinnert (Besetze 3 Planeten, 3 Stationen und 3 weitere Orte\"). Wer sein Ziel als erstes erreicht, der hat gewonnen. Dazu bauen wir Raumschiffe, rüsten sie aus und kloppen uns mit nden Raumschiffen der Mitspieler. Planeten erobern wir nicht, wir gewinnen sie durch Diplomatie (wobei Raumschiffe vor Ort auch nicht ganz unwichtig sind - ist halt Diplomatie der handfesteren Sorte...). Gewürzt ist das Ganze noch mit Kampfwürfeln, Ereigniskarten, öffentlichen Aufträgen und einem kleinen Entdecker-Element. Eigentlich alles da, was man für ein gutes Spiel benötigt - und dennoch hat\'s weder den Mitspielern noch mir sonderlich gefallen. Dies lag zum einen daran, dass jeder Spieler unterschiedliche Startvoraussetzungen hat, die doch stark unterschiedliche Vorteile bringen. Zum anderen kann man zwar grundsätzlich gemeinsam den (vermeintlich) Führenden bremsen - aber was, wenn man damit auch den eigenen Zielen nicht unbedingt näher kommt? Darüberhinaus habe ich immer den Eindruck, dass bei mir potentiellen Angreifern Tür und Tor geöffnet ist, wogegen man bei den Mitspielern nur schwer rein kommt aber leicht wieder raus fliegt. Das ist objektiv natürlich meist Quatsch, subjektiv gibt es einem aber den Eindruck, dass das Aufgebaute äußerst fragil ist und man nicht recht vom Fleck kommt. Spieler, die auf würfelgesteuerte Kampfspiele stehen könnten an Cosmic Empires allerdings durchaus Gefallen finden.

Leserbewertungen

Leserwertung Cosmic Empires: 4,0 4.0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.11.12 von Kis Lajos - Das Spiel ist spannend und komplex mit Überraschungseffekt. Man muss es mehrmals spielen, um die Möglichkeiten zu entdecken und das Spiel auszureizen. Galaktische Feeling kommt an durch prima Design und passende Spielfelder. Wir sind fans von diesem Spiel geworden.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.03.13 von Claudia - Habe das Spiel heute zu zweit gespielt und mir gefiel gut. Es spielt sich flüssig, wenn man´s kann und ich hatte nie ein Gefühl v. Langeweile. Würde es aber gerne mit mehreren spielen, glaube aber, dass es auch dann funktioniert. 4 Punkte für Aufmachung, da die Raumschiffe aus Pappe sind und es Fummelei ist, die Verbesserungen ans Schiff zu bauen bwz. unter das Schiff zu legen. Plastikmodelle wären cooler!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.04.13 von Manfred B. - Auftrag, besetzte 3 Asteroiden, es sind aber nur 2 Asteroiden im Spiel. Da kuckst du. Da funktioniert etwas nicht. Ein Spiel mit einer dermaßen schlechten Regel habe ich noch nie gespielt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.05.13 von Axel - Gutes Spiel und immer wieder anders durch unterschiedlichen Spielfeldaufbau, Missionen und Fähigkeiten der Fraktionen. @ Manfred: Ich hatte den gleichen Auftrag und in der Anfangsauslage waren rückblickend gesehen bei mir auch nur ein oder zwei Asteroidenfelder. Aber das Spielfeld ändert sich doch im Laufe des Spiels durch die gemeinsame Runde in der man Felder ansehen und gegen neue vom Nachziehstapel austauschen kann. Dadurch konnte ich die fehlenden Asteroidenfelder noch nachlegen. Es gibt ja immerhin 6 Stück im ganzen Spiel.

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