Rezension/Kritik - Online seit 16.04.2004. Dieser Artikel wurde 6136 mal aufgerufen.

Monkeys On The Moon

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Autor: Jim Doherty
Illustration: Scott Starkey
Verlag: Eight Foot Llama
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 3 - 4
Dauer: 45 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2003
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 3440
Monkeys On The Moon

Spielziel

Der Mond ist besiedelt von Affen verschiedener Sippen. Die Spieler versuchen die Sippen zu zivilisieren und mit Hilfe von Raketen auf die Erde zurück zu bringen. Wer es schafft die meisten und einflussreichsten Affen der am stärksten zivilisierten Sippen zurück auf die Erde zu bringen, gewinnt das Spiel.

Ablauf

Auf dem Mond leben 6 verschiedene Sippen von Affen. Diese unterscheiden sich in ihrer Farbe. Für jede Sippe gibt es eine Sippenkarte. Die 6 Sippenkarten werden in der Tischmitte zu einem Kreis zusammengelegt. Jede Sippe hat eine

a) rivalisierende Sippe – dies ist immer die jeweils im Kreis gegenüber angeordnete Sippe – und

b) zwei verbündete Sippen – links und rechts angrenzend.

Auf jeder Sippenkarte werden 3 Gunstmünzen der zugehörigen Farbe platziert. Zudem erhält jeder Spieler je eine Gunstmünze in der Farbe jeder Sippe. Die Gunstmünzen benötigt man, um Affen zu ersteigern, welche man dann mit seinem Raumschiff zur Erde bringen möchte.

Das Spielbrett zeigt eine Zählleiste und soll den Zivilisationsstatus der Sippen darstellen (Zivilisationsleiste). Im Verlauf des Spiels werden Spielsteine in den Farben der 6 Sippen auf der Leiste nach oben getrieben. Das macht sie entsprechend wertvoll für die Endwertung.

Jeder Spieler bekommt zu Beginn ein Raumschiff (je nach Raumschiff können damit 2-4 Affen transportiert werden) und zwei Zivilisationskarten.

Das Spiel teilt sich in zwei Phasen auf:

  1. Die Zivilisationsphase,
  2. Die Ersteigerungsphase.
Zu 1: Zivilisationsphase:

Der aktuelle Startspieler spielt eine seiner Zivilisationskarten aus. Diese Zivilisationskarten sind stets einer Sippe zugeordnet und enthalten Punktewerte von 2 bis 4. Der Spieler kann nun wählen, ob er die Sippe der aufgedruckten Farbe oder eine der beiden verbündeten Sippen zivilisieren möchte. Die ausgewählte Sippe wandert um die entsprechende Punktzahl auf der Zivilisationsleiste vorwärts. Der Spieler erhält (sofern vorhanden) zwei Gunstmünzen der Farbe dieser Sippe, muss dafür aber eine Gunstmünze der rivalisierenden Sippe zurück in den Pool legen.

Sollte der Spieler zu dieser Gegenleistung nicht in der Lage sein, erhält er die Spottkarte der betreffenden Sippe. Spottkarten wirken sich in der Endwertung negativ aus, sofern man diese im Verlauf des Spiels nicht wieder losbekommt. Dies ist möglich, wenn z.B. ein anderer Spieler nicht zahlen kann oder man einen Affen der entsprechenden Sippe ersteigert….

Haben alle Spieler diese Phase durchspielt, kommt Phase 2.

Zu 2: Ersteigerungsphase:

Auch hier beginnt der Startspieler. Er sucht sich einen der Spielerzahl+1 offen ausliegenden Affen aus (es gibt Affen der 6 verschiedenen Sippen mit der Wertigkeit 3-5) und macht hierfür sein erstes Gebot. Geboten werden kann mit den Gunstmünzen der gleichen Farbe (Wertigkeit 3 Punkte pro Münze) sowie der Farben der beiden verbündeten Sippen (Wertigkeit 2 Punkte pro Münze). Reihum können die Mitspieler das Gebot erhöhen oder aussteigen. Das höchste Gebot erhält den Zuschlag und zahlt die entsprechend ausgelegten Gunstmünzen. Die anderen Spieler behalten ihre Münzen.

Der Affe wird in das Raumschiff gelegt.

Sobald das Raumschiff seine Ladekapazität erhalten hat startet es. Man dreht die Karten um und darf sich ein neues Raumschiff von zwei offen ausliegenden Raumschiffen aussuchen. Nachhause gebrachte Raumschiffe bringen ebenfalls Punkte. Zudem gibt es zusätzliche Gunstmünzen für den Spieler.

Sollte man bereits Affen im eigenen Raumschiff haben und ersteigert nun einen Affen einer rivalisierenden Sippe, fliegt das Raumschiff vorzeitig ab – ohne den rivalisierenden Affen mitzunehmen. Dieser Affe wandert in das nächste Raumschiff und wartet dort auf seinen Abflug. Die Affen im nicht vollen Raumschiff zählen dennoch für die Endwertung, jedoch nicht das halbvolle Raumschiff.

Nach diesem System versteigern alle Spieler reihum jeweils einen Affen.

Neue Runde:

Eine Runde ist beendet und es folgt die nächste Runde mit einem neuen Startspieler. Jeder Spieler erhält eine weitere Zivilisationskarte und die Auslagen an Affen und Raumschiffen werden aufgefüllt.

Spielende:

Sobald die letzte Zivilisationskarte gespielt wurde, wird die Runde noch einmal zu Ende gespielt. Dann ist das Spiel beendet.

Siegpunkte verteilen:

Nun geht es an die Siegpunkte. Die Spieler addieren die Statuswerte aller ersteigerten Affen der gleichen Sippe. Auf diese Weise wird ermittelt, welcher Spieler die meisten Statuspunkte einer jeweiligen Sippe und welcher Spieler die zweitmeisten besitzt.

Wieviel Siegpunkte er für diese Mehrheit erhält, hängt vom Zivilisationsgrad der jeweiligen Sippe ab. Je weiter die Sippe auf der Zivilisationsleiste vorangeschritten ist, desto mehr Punkte gibt es für den Spieler mit den meisten und zweitmeisten Statuspunkten. Dies beginnt bei 7/4 und geht runter bis auf 2/1. Zusätzliche Punkte gibt es für die Raumschiffe, welche zur Erde gebracht wurden (1-3 Punkte). Wer Spottkarten sammeln musste, verliert 2 Siegpunkte pro Spottkarte.

Wer nun die meisten Siegpunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel.

Variante: In der Fortgeschrittenenvariante „Maximaler Spott“ gibt es keine Minuspunkte für die Spottkarten. Dafür werden jedoch alle gesammelten Affenkarten der Farbe bei der Wertung nicht berücksichtigt, was eine deutlich härtere Strafe sein kann, wenn man nicht aufpasst.

Bei der Variante „Affenverrat“ wird bei Erreichen eines Zivilisationsgrads die Sippenkarte der betreffenden Sippe mit der Karte des linken Bündnispartners getauscht. Dadurch entstehen neue Bündnisse und neue Rivalen. Ggf. müssen nun Raumschiffe starten, da sich nun Rivalen im gleichen Raumschiff befinden.

Fazit

Material: Man möchte kaum erahnen, welches Spiel sich hinter der kleinen und unscheinbaren Verpackung verbergen mag. Ein kleines Spielbrett, diverse Karten, viele bunte Holzmünzen und Klötzchen, ein Startspieler-Mondstein füllen die kleine Schachtel bis zum Anschlag. Hat man den Spielaufbau vorgenommen, stellt man mit Erstaunen fest, dass sich der Spieltisch gut gefüllt hat. Und dennoch ist das Spielgeschehen sehr übersichtlich zu verfolgen! Respekt, muss man da sagen, denn wäre das Spiel bei einem der Großverlage erschienen, wären Spielbrett und Schachtel mit Sicherheit weitaus größer ausgefallen. Dies ist, wie man sieht, nicht nötig.

Die Karten liegen zwar nur in englischer Sprache bei, jedoch sind nur wenige Wortfetzen für das Spielverständnis nötig, so dass auch Spieler ohne englische Sprachkenntnisse damit zurecht kommen können.

Die Spielregel liegt in deutscher Sprache bei, ist ausführlich und verständlich beschrieben, so dass es in unseren Runden zu keinen Regeldiskussionen kam. Ein Blick auf die Website des Verlags lohnt sich, denn die deutschen Regeln wurden seit der Messe in Essen 2003 noch einmal überarbeitet.

Die zusätzlich beiliegende Spielübersicht hilft zudem den Überblick zu bewahren.

Betrachtet man das Spielthema, wird dies eher Stirnrunzeln bei einigen Spielern hervorrufen. Affen vom Mond herunterholen?? Ob der beabsichtigte Gag - die Affen zu zivilisieren, in dem sie Tuba blasen oder Trampolinspringen lernen - wirklich Lacher hervorruft, mag dahingestellt sein, wie die Glaubwürdigkeit des an den Haaren herbeigezogenen Themas. Dennoch passt das Thema sehr gut zum Mechanismus und damit sind wir schon beim Thema…

Das Spiel: Man sollte es kaum glauben, aber hinter dem wenig aussagekräftigen Titel „Monkeys on the Moon“ verbirgt sich ein sehr taktisches Versteigerungsspiel, bei dem verschiedene Mechanismen stimmig ineinandergreifen.

Da man die Zivilisationskarten stets auch auf die verbündeten Sippen spielen kann, sollte man seine Entscheidung von folgenden Überlegungen abhängig machen:

a) von den Affenkarten, die man schon selbst gesammelt hat und von denen der Mitspieler,

b) von den Sippen, die man auf der Zivilisationsleiste noch puschen möchte,

c) von den Affen, die aktuell ausliegen und die man davon ersteigern möchte,

d) von den Gunstmünzen, die man selbst und die Mitspieler auf der Hand halten und

e) von der eigenen Siegpunkte-Strategie. Bei welchen Sippen will man unbedingt die meisten Statuspunkte erspielen und bei welchen Sippen versucht man auf Platz 2 zu kommen.

Ganz wichtig ist, den richtigen Moment bei den Versteigerungen abzuwarten. Manchmal ist es möglich, mit nur wenig finanziellem Einsatz einen lukrativen Affen zu ersteigern. Wer allerdings zu lange wartet, geht Gefahr, dass er nicht mehr rechtzeitig die gewünschte Summe an Affen einer Sippe erhält.

Die Möglichkeiten sind vielfältig und reizvoll. Im Spiel mit chronischen Langdenkern und Optimierern kann sich das Spiel etwas ziehen, so dass sich das Spiel durchaus auch über die angegebenen 60 Minuten hinausbewegen kann. Die Altersangabe von 10 Jahren halte ich für etwas zu niedrig angesetzt und tendiere eher zu 12-14 Jahren.

Nun stellt sich vor allem bei Vielspielern die Frage, in wie weit der persönliche Einfluss gegeben ist und wie stark die Tarierung zwischen Taktik und Glücksmoment gelungen ist. In unseren Runden empfand man das Spiel als einen Tick zu glückslastig, vor allem bei dem Erhalt der Zivilisationskarten. Zwar hat man immer zwei Karten auf der Hand und somit besteht meist die Auswahl aus 4-5 (von 6) Sippen, die man puschen kann, es kann aber auch dumm laufen, so dass man stets Zivilisationskarten von Sippen erhält, die rivalisierend zu den Wunschkarten sind. In einem solchen Fall kann dies recht frustrierend sein. Möglichkeiten diesen Glücksfaktor durch Regelvarianten zu reduzieren gibt es diverse. Einige Vorschläge hierzu könnt Ihr der Variantensammlung entnehmen.

In einigen Runden landeten mehrfach mehrere Sippen auf dem gleichen Feld der Wertungsleiste. Dies hatte zur Folge, dass die Reihenfolge ausgelost werden musste, was letztendlich aber entscheidend für den Spielsieg sein kann. Hier wäre eine sinnvoller Lösungsvorschlag in der Regel von Nöten gewesen.

Zusammengefasst:

Hinter dem thematisch eher belanglos erscheinenden Titel „Monkeys on the moon“ verbirgt sich ein wirklich gut ausgeklügeltes Versteigerungs- und Mehrheitenspiel, was ich bei einem Kleinverlag so nicht vermutet hätte. Der angesprochene Glücksanteil lässt sich mit nur wenigen Regelmodifikationen auf ein gesundes Maß reduzieren, so dass Freunde von Spielen dieses Genres durchaus über diese Investition nachdenken können. Die 14 Euro erscheinen zwar auf den ersten Blick recht hoch, die kleine Schachtel ist jedoch gut gefüllt, so dass sich dieser Preis durchaus rechtfertigen lässt.

Für mich eine sehr positive Überraschung!

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Ideen, wie man den Glücksfaktor reduzieren kann:

a) Die Zivilisationskarten werden zu Spielbeginn bereits komplett ausgeteilt. Man kann somit von Spielbeginn an mit diesen Karten haushalten und eine Strategie entwickeln.

b) Die Auswahl an Raumschiffen wird auf 3 erhöht oder die Spieler haben stets die Wahl, welche Karte sie sich aus dem Stapel nehmen.

c) Die Anzahl der zur Auswahl stehender Affen wird von Spielerzahl+1 auf Spielerzahl+X erweitert (Idee des Verlags).

d) Die Spieler erhalten zusätzlich 2 Affenkarten auf die Hand, welche sie zu einem beliebigen Zeitpunkt auslegen und versteigern können. (Idee des Verlags).

Weitere Varianten (sinngemäß aus dem englischen bei Eight Foot Llama übersetzt)

Aufhaltender Spott:

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler bereits eine Spottkarte.

Raumschiff-Auswahl:

Anstelle jedem Spieler anfänglich ein Raumschiff zufällig zuzulosen, bekommt jeder Spieler zwei Karten zugelost, von denen er sich eine aussucht.

Lebendige Geschichte:

Die Zivilisationskarten werden nicht auf den Ablagestapel gelegt, sondern neben die Sippenkarten am Kreis. Dies ändert das Spiel an sich nicht, aber man erhält einen besseren Überblick bereits verbrauchter Karten und kann zudem die Position der Spielsteine auf der Zivilisationsleiste besser erkennen.

Wackelige Allianz:

Wenn eine Zivilisationskarte auf eine verbündete Sippe gespielt wird, wird der Spielstein ein Feld weniger gezogen, als die Karte angibt.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Monkeys On The Moon: 4,0 4,0, 9 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Michael Andersch
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Barbara Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Jochen Traub
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.05.07 von Peter Nos
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.16 von Monika Harke - nettes Versteigerungsspiel mit witzigem Thema

Leserbewertungen

Leserwertung Monkeys On The Moon: 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.06.09 von Harald Ewald - schräges Versteigerungsspiel, nette Varianten

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