Rezension/Kritik - Online seit 22.04.2016. Dieser Artikel wurde 6713 mal aufgerufen.

Antarctica

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Autor: Charles Chevallier
Illustration: Dennis Lohausen
Verlag: Argentum Verlag
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 45 - 90 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 3,7 3,7 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 5488
Antarctica

Spielziel

In der Zukunft führt der Bedarf an natürlichen Ressourcen zu einem immer stärkeren Interesse an der Antarktis. Um sich diese zunutze machen zu können, wollen die Spieler Forschungszentren errichten und es schaffen, dort die meisten eigenen Forscher zu platzieren.

Ablauf

Der Spielplan zeigt die Antarktis, welche in acht Gebiete unterteilt ist. Zu Spielbeginn wird auf jedes dieser Gebiete ein Startgebäude gestellt/gelegt. In jedem Feld starten außerdem ein oder mehrere Spielerschiffe, das Startfeld wird durch die Sonne bestimmt.

Jede Runde wandert die Sonne um ein Feld weiter und schmilzt das Eis. Das Schiff, das dann neben der Sonne steht, wird dadurch befreit und muss beliebig weit bewegt werden. Jedes Gebiet hat drei Schiffsplätze und man stellt sein Schiff auf den erstmöglichen der freien Plätze des Zielfeldes.

Anschließend darf man genau eine Aktion ausführen: Möglich ist zum Beispiel der Schiffsbau. Nur wenn sich im Zielfeld eine Werft befindet, kann ich ein neues Schiff bauen, um später die Anzahl meiner Aktionen zu erhöhen. Allerdings profitieren davon auch immer die Mitspieler, denn sie erhalten je eine spezielle Aktionskarte.

Zur Auswahl steht auch, eine Forschungsstation zu nutzen, um auf einer der Forschungsleisten vorwärts zu ziehen. Dafür erhält man am Ende Siegpunkte und während des Spiels diverse Vergünstigungen, wobei auch hier die Mitspieler teilweise "mitnaschen". Wie weit man auf diesen Leisten vorwärts kommt, hängt von der Anzahl der eigenen Spielfiguren (Schiffe und Forscher) am Zielort ab.

Dasselbe gilt für die Aktion "Forscher vom Vorrat ins eigene Lager holen", wobei sich dafür am Zielort ein Camp befinden muss.

Die Forscher benötigt man wiederum für den Bau von Forschungsstationen und Gebäuden, denn Bedingung zum Bauen ist es immer, zusammen mit dem Gebäude einen oder zwei Forscher auf dem Feld abzustellen. Es gibt insgesamt zehn verschiedene Bauwerke, und auf jedem Feld darf von jeder Sorte nur eines errichtet werden. Außerdem geben die ausliegenden Baukarten vor, welche Gebäude aktuell überhaupt geschaffen werden dürfen sowie die Voraussetzungen dafür. Das sind immer andere Gebäude, neben denen eines der Schiffe des Spielers stehen muss.

Das Spiel endet, wenn jemand alle seine Forscher eingesetzt hat oder alle Gebäude gebaut wurden. Siegpunkte gibt es für die acht Spielfelder: Für jedes erhält der Spieler mit den meisten Forschern darauf so viele Punkte, wie insgesamt Forscher, Gebäude und Stationen vorhanden sind. Der Zweite bekommt noch so viele Punkte, wie der Erste Forscherfiguren auf diesem Feld platziert hatte, der Dritte die Anzahl der Forscher des Zweiten usw. Nach demselben Prinzip werden auch die Forschungsleisten gewertet. Zusätzlich gibt es noch Punkte für Spielsteine, die man während der Partie aus dem Spiel genommen hat sowie für bestimmte Baukarten.

Fazit

Eigentlich sind die Regeln von Antarctica relativ einfach. Trotzdem kam es in meinen Testrunden immer wieder zu zwei Fehlinterpretationen:

  • Um Gebäude zu bauen, die den Zugriff auf andere Gebäude voraussetzen, genügt es nicht, bei den vorausgesetzten Gebäuden nur Männchen stehen zu haben
  • Am Spielende zählen die Schiffe nicht mehr mit, nur die Männchen und Gebäude. Dieses Problem hat sich aber nach einem Aha-Erlebnis erledigt - dann merkt man sich diese Regel auf alle Fälle für die nächste Partie.

Das Wertungsprinzip ist sehr gewöhnungsbedürftig. Man muss dabei im Auge behalten, dass jeder Gebäudebau am Schluss eventuell für den Mitspieler zählt, wenn man mit ihm um die Vorherrschaft in einem Feld kämpft. Der Punkte-Abstand zwischen dem Erst- und Zweitplatzierten ist IMMER sehr groß. Daher ist es wichtig, dass man sich in einigen Feldern den ersten Platz sichert - viele zweite Plätze führen nicht zum Sieg. Auch sollte man darauf achten, dass man sich nicht immer mit demselben Spieler um ein Gebiet prügelt, denn dann ist bestimmt irgendein Mitspieler der lachende Dritte. Lukrativ ist es , sich mit einer einzelnen Figur in ein umstrittenes Gebiet zu setzen, um mit wenig Aufwand Punkte zu kassieren.

Während einigen meiner Mitspieler diese Art der Wertung überhaupt nicht gefiel, fanden andere dagegen den Zwang sehr reizvoll, mit einer ganz anderen Sichtweise an ein Spiel heranzugehen. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Relativ einig waren sich aber alle darin, dass Partien zu viert zu zäh sind. Der Zugmechanismus des Spiels ist so konzipiert, dass immer jenes Schiff bewegt wird, das im neuen Feld direkt hinter der Sonne steht. Da kann es durchaus vorkommen, dass ein Spieler dreimal hintereinander an der Reihe ist, danach vielleicht noch die anderen beiden Mitspieler ein- oder zweimal im Wechsel, so dass man dann selbst längere Zeit zur Untätigkeit gezwungen ist. Sitzen dann noch Grübler am Tisch, kann man zwischendurch getrost ein Nickerchen machen.

Für Abwechslung sorgt der variable Aufbau zu Spielbeginn, denn die Gebäudesteine und -plättchen werden zufällig verteilt. Apropos Gebäude: Auch das ist ein Punkt, der nicht jedem gefiel: Optisch werden die zehn Gebäudetypen in drei Gruppen unterteilt: die flachen Plättchen, die kleineren Holzfiguren und die großen 3D-Pappkonstrukte.

Irgendwie sieht es aber schon seltsam aus, wenn die Forschungsstation flach auf dem Spielplan liegt, sich Bohrturm, Windrad und Kran als eher kleine Gebäude darstellen, während die Quartiere und Planktonfarmen hoch über alles andere hinausragen. Mir hätte es besser gefallen, wenn man sich für eine Art der Darstellung entschieden hätte.

Insgesamt bietet Antarctica jedoch nicht nur ein erfrischend unverbrauchtes Spielthema, auch der Wertungsmechanismus sorgt für Neues, was aber - wie schon erwähnt - zu kontroversen Reaktionen führte.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Antarctica: 3,7 3,7, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.02.16 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.12.15 von Henning Knoff - Der Mancala-ähnliche Bewegungsmechanismus mit den Schiffen ist super, die Spieldauer verhältnismäßig kurz, wenn man sich erst mal reingefriemelt hat. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Punktevergabe, die den ersten Platz in den vielen Mehrheitswertungen radikal bevorteilt. Teilweise etwas überladen, und die Aktionen der Stationen sind extrem unattraktiv. Geeignet für alle, die ein Mehrheitenspiel mit vielen verschiedenen Optionen suchen, das in 90 Minuten spielbar ist. Sollte nach Möglichkeit nur zu viert gespielt werden.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.12.15 von Rene Puttin - Eigentlich schönes Spiel mit guten innovativen Ideen, aber insgesamt leider sehr unübersichtlich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.04.16 von Andreas Molter - Ein abstraktes Mehrheitenspiel thematisch ordentlich verpackt. Der interessante Einsetzmechanismus hebt aus der Masse heraus.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.04.16 von Edgar Ameling - Relativ unverbrauchtes Thema, aber vom Spielablauf irgendwie langweilig und es wirkte auch irgendwo etwas unausgewogen. Ich könnte allerdings nicht einmal sagen, was mir an dem Spiel gefehlt hat. Da hat mir "Expedition Northwest Passage" deutlich besser gefallen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.01.17 von Michael Timpe - So richtig überspringen wollte der Funke nicht, etwas zu viel Brimborium und zu wenig wirklichlich spannende Entscheidungen.

Leserbewertungen

Leserwertung Antarctica: 3,0 3.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.08.16 von Pet Erpan - Das erste Spiel ist besser als das zweite. Was K2 an Kälteatmosphäre so schafft, fehlt dem Spiel gänzlich. Ist ganz nett aber keine fesselnden Elemente.

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