Rezension/Kritik - Online seit 11.07.2018. Dieser Artikel wurde 5125 mal aufgerufen.

Feuville

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Autor: Udo Peise
Verlag: HUCH!
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3342
Feuville

Spielerei-Rezension

Die idyllische Kleinstadt Feuville wird von ihren Bewohnern verschönert und erweitert. Alle packen mit an: der Gaukler, der Wirt, die Architektin, der Bürgermeister, der Magier – und sogar der Dieb hat seine Finger im Spiel. Doch wehe, wenn der Drache Dragomir erscheint, der wutentbrannt alle ungeschützten Stadtviertel niederbrennt!

Jeder Spieler beginnt mit einem Startplättchen der untersten Ebene. Ausgehend von diesem wächst die Stadt und wird mit Mauern, Türmen und Himmelselementen erweitert. Wer an der Reihe ist, würfelt mit beiden Würfeln. Mit jeder Zahl kann man einen bestimmten Bewohner der Stadt aktivieren und eine der zu ihm gehörenden Aktionen ausführen: entweder ein Bau- oder Wertungsplättchen nehmen oder die Sonderaktion der entsprechenden Person ausführen.

Plättchen muss man sofort platzieren – entweder in der eigenen Stadt oder auf seinem Tableau, auf dem man bis zu zwei Plättchen zwischenlagern und von dort jederzeit im eigenen Zug zum Einsatz bringen kann. Das ist deshalb sehr hilfreich, weil die Bauplättchen immer von unten nach oben eingesetzt werden müssen, also zuerst die Mauer-, dann die Turm- und zum Schluss die Himmelsplättchen. Auf diese Weise kann man sich auch mal ein lukratives Plättchen holen, welches man im Moment noch gar nicht verbauen kann bzw. das – im Falle der Wertungsplättchen - bei der Wertung noch nicht viel bringt.

Die Aktionen der Bürger sind sehr unterschiedlich: Der Dieb klaut bei einem Mitspieler ein Plättchen aus der Reserve, der Bürgermeister erlaubt die Wahl eines beliebigen Wertungsplättchens, ebenso der Wirt (dieser sogar zwei, dafür erhalten aber auch die Mitspieler eines) und der Gaukler versucht sein Glück in einem Würfelspiel – ein kleines Spiel im Spiel sozusagen. Der Magier erlaubt es, zwei verkohlte Stadtviertel, die der Drache mit seinem Feueratem verbrannt hat, wieder zu aktivieren.

Der Drache erscheint übrigens immer dann, wenn ein Spieler einen Pasch würfelt. Dann wird bei allen Spielern überprüft, welche Stadtviertel ungeschützt sind. Das ist dann der Fall, wenn es nicht genauso viele Wolken wie Gebäudespalten gibt. Für jede Wolke, die fehlt, werden die Plättchen einer Spalte umgedreht und damit vorerst unbrauchbar gemacht. Bis man eben den Magier zu Hilfe ruft.

Bleibt noch die Architektin. Mit ihrer Hilfe wird die gesamte Plättchenauslage der Bauteile aufgefüllt und der aktive Spieler darf sich danach eines der Teile nehmen. Damit kommt dieser Person eine sehr wichtige Funktion zu, denn mit Ausnahme der Wertungsplättchen wird die Auslage nach dem Zug eines Spielers NICHT aufgefüllt – das passiert erst, wenn eine Reihe komplett leer ist.

Womit wir auch schon bei jener Spielregel angelangt sind, die mir nicht gefällt: Selbst wenn die Auslage nach jedem Spielerzug aufgefüllt würde, wäre es sehr glücksabhängig, was man für den Bau der eigenen Stadt erhält. Nicht nur, weil man vom Würfelergebnis abhängig ist, sondern auch davon, was gerade zur Auswahl steht. Wenn man dann zusätzlich noch das Pech hat, vor sich eine fast leer geräumte Auslage zu haben, führt das schon zu einem gewissen Unmut bei den Beteiligten. Darüber hilft auch die Tatsache nicht hinweg, dass es die Möglichkeit gibt, den Kobold zu aktivieren. Dieser schlüpft gegen Abgabe beider Würfel in die Rolle einer beliebigen Person. Das ist natürlich mal hilfreich, wenn man ein ganz bestimmtes Plättchen unbedingt haben möchte, aber allzu oft will man sich seiner Hilfe auch nicht bedienen, denn schließlich verliert man damit jedes Mal eine Aktion.

Vielspielern ist Feuville deshalb oft zu glücksabhängig. Und das liegt nicht nur daran, dass die Bauplättchen nicht nach jedem Spielerzug aufgefüllt werden, sondern auch an den unterschiedlich starken königlichen Erlässen (= Wertungsplättchen). Während man für manche gerade mal 1 Punkt für ein bestimmtes Merkmal der eigenen Auslage erhält (z. B. pro Fahne, Wächter, Greif usw.), gibt es bei manchen 3 Punkte.

Viele Gelegenheitsspieler dagegen werden vermutlich an der Spielregel scheitern. Hier wäre eine Aufteilung in Grundregeln und Varianten sicherlich hilfreich gewesen. Alleine die persönliche Stadtwertung, die jeder Spieler einmal durchführen kann, benötigt eine halbe Seite des Regelwerks und ist für weniger geübte Spieler nicht verständlich. Zumal nirgends explizit erklärt wird, was ein "Eckturm" ist.

Schade eigentlich, denn Feuville verlangt Leuten mit weniger Spielerfahrung genügend Entscheidungen ab: So muss darauf geachtet werden, dass die eigene Stadt immer ausreichend vor dem Drachen geschützt ist. Das Platzieren eines Plättchens auf dem eigenen Tableau ist hier manchmal ganz hilfreich, denn dort ist es vor dem Drachen geschützt. Aber auch die Möglichkeiten zum Punkten dürfen nicht aus den Augen verloren werden. Hier steht man vor der Entscheidung, ob man eher von allen Bonusmerkmalen ein paar einbauen soll, um mit möglichst allen Wertungsplättchen etwas anfangen zu können, oder ob man sich auf bestimmte spezialisieren soll, in der Hoffnung, dass einem die dazu passenden Wertungsplättchen keiner wegschnappt.

Absolut nichts auszusetzen gibt es an der Spieldauer und dem Spielmaterial. Viele verschiedene kräftige Farben und ansprechende Zeichnungen sorgen für ein tolles Gesamtbild. Ob all der schönen Plättchen sollte man aber nie aus den Augen verlieren, dass es nicht um die schönste Stadt geht, sondern um die, welche die meisten Punkte einbringt!

Zusammenfassend lohnt sich ein genauerer Blick auf das Spiel für alle, die Wert auf ansprechendes Spielmaterial legen und bei einer Spieldauer von etwa einer Stunde nichts gegen einen relativ hohen Glücksfaktor einzuwenden haben.

Rezension Sandra Lemberger

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Feuville: 4,5 4,5, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.04.18 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.07.18 von Rene Puttin - Schönes Familienspiel, mit toller Grafik. Frusttoleranz ist aber nötig, denn der Drache kann heftig wüten.

Leserbewertungen

Leserwertung Feuville: 4,0 4.0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.07.18 von Hans Huehnchen - Der Reiz des Spiels verfliegt schon während der ersten Partie. Feuville wird sehr schnell sehr eintönig. Ich habe es sehr schnell wieder verkauft.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.05.19 von Raketchen - Eine Freundin hat das Spiel als absolutes Schnäppchen ergattert, ich hatte befürchtet, es könnte sich um einen langweiligen Ladenhüter handeln. Aber weit gefehlt! Es macht uns in der Vierer-Runde sehr viel Spaß. Würfel sind dabei, man kann damit sein Glück herausfordern, oder mehr taktisch auf Nummer sicher spielen. Es ist optisch und haptisch ein Leckerbissen. Die Regeln nicht zu trivial, aber eingängig, wir mussten schon bei der 1. Partie praktisch gar nichts mehr nachschlagen. Man kann es einfach locker aus dem Bauch heraus spielen, oder an den Zügen tüfteln und optimieren. Es ist witzig, wenn der Drache zuschlägt - zumindest wenn das eigene Dorf verschont bleibt... In unserer gemischten Spielerunde wird es von allen sehr gern gespielt.

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