Rezension/Kritik - Online seit 27.04.2003. Dieser Artikel wurde 8548 mal aufgerufen.

Eketorp

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Autor: Dirk Henn
Illustration: Jo Hartwig
Verlag: db-Spiele
Rezension: Siegfried Biehler
Spieler: 3 - 6
Dauer: 90 - 120 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,3 5,3 Leser
Ranking: Platz 2028
Eketorp

Spielerei-Rezension

Eketorp – Burgenbau bei den Wikingern

Zugegeben, ich habe etwas übrig für die Spiele von Barbara Weber und Dirk Henn. Zum einen bin ich immer wieder angetan von Dirks Ideen und seiner spielerischen Umsetzung, zum anderen bewundere ich die liebevolle Ausstattung der Spiele, das allermeiste handgemacht und in mühevoller Kleinarbeit selbst hergestellt. Nach einem Jahr Pause war für die Messe 2002 in Essen ein neues Spiel angekündigt, zu meinem Leidwesen aber noch nicht verfügbar. An den Karten soll es gelegen haben, die erstmals fremdproduziert wurden und nicht rechtzeitig fertiggestellt wurden. Mittlerweile gibt es Dirk Henns neuestes Werk, es trägt den Namen Eketorp, was der Name einer alten Fluchtburg der Wikinger auf Öland ist, und handelt vom Burgenbau der Wikinger.

Nun gut, also haben wir, meine Wenigkeit und fünf Mitstreiter, versucht, jeder seine Burg zu errichten und besonders wertvoll sollte sie auch noch sein. Als Material wurde uns zu Anfang des Spieles ein Burgengrundriss und fünf Wikingerspielsteine in einer Farbe zugeteilt, außerdem noch vier Kampfkarten, fünf Amulette, ein Stück Papier und ein Bleistift. In der Mitte des Tisches lag der Materialplatz, von dem jeder im Laufe des Spieles sein Baumaterial herbekam. Eketorp wird über maximal 12 Runden gespielt und vor jeder Runde werden nach der Vorgabe auf einer Materialkarte die Bausteine bereitgestellt und auf dem Materialplatz deponiert. Baumaterial gibt es in vier Wertigkeiten, das wertvollste ist am wenigsten vorhanden, das am wenigsten wertvollste am meisten. Da die Wikinger anscheinend ordentliche Leute waren, hat der Materialplatz mit Buchstaben gekennzeichnete Teilbereiche, auf denen die Bausteine bereitgestellt werden.

Nun überlegt sich jeder gleichzeitig, welches Material er gerne hätte und schreibt den betreffenden Teilbereich und die Anzahl seiner Wikinger, die er dorthin schicken will, geheim auf ein Blatt Papier. Ist dies geschehen, führen alle Spieler ihre geplanten Züge aus und die Situation auf dem Materialplatz wird analysiert:

Wenn einer sich alleine für einen Teilbereich des Materialplatzes entschieden hat, gehören der oder die dort lagernden Baustoffe ihm und er darf sie in seine Burg einbauen. Wollen mehrere Konkurrenten jedoch an das gleiche Baumaterial, muss darum gekämpft werden – und zwar so lange, bis einer übrigbleibt. Dafür werden die Kampfkarten verwendet, die Kampfwerte von 1 bis 6 haben. Immer zwei Spieler sind am Kampf beteiligt, wobei der Startspieler als erster entscheiden darf, wo und mit wem er kämpft. Die nächsten Spieler haben dann reihum die gleiche Wahl. Die Kämpfe laufen nach einem bekannten Muster ab: Kampfkarten verdeckt ausspielen, gleichzeitig aufdecken, die höhere gewinnt. Zusätzlich, und das ist das Besondere, tauschen die beiden Kontrahenten ihre Kampfkarten und der Verlierer muss zudem seine Figur ins Lazarett befördern. Bei einem Unentschieden wandern beide in die Krankenstation. Das bedeutet konkret, dass ich nach einem gewonnen Kampf schwächere Kampfkarten habe, was natürlich besonders übel ist, wenn ich einen Kampfwert 6 gegen einen Kampfwert 2 eintauschen muss. Als Verlierer muss mein Wikinger erst mal zur Regeneration eine bis drei Runden im Lazarett verbringen, bis er wieder aktiv am Geschehen teilnehmen kann. Wie lange er im Krankenbett bleibt, hängt davon ab, wie hoch man den Kampf verloren hat. Je höher, desto schwerer verwundet und desto länger außer Gefecht.

So wird gekämpft, bis alles Material verteilt und in die Burgen verbaut ist. Eine Burg ist übrigens dann fertig, wenn sie aus drei übereinander liegenden Ringen zu je sechs Steinen besteht.

So wachsen die Burgen von Runde zu Runde und man müsste tatenlos zusehen, wie die anderen ihre Burgen vollenden, wenn man mit seinen Spielfiguren nicht noch einen andere Möglichkeit hätte. Anstatt sie zum Materialplatz zu schicken, können sie auch gegnerische Burgen angreifen, um schon eingebaute Steine wieder zu entfernen. Diese Kämpfe laufen im Prinzip wie die bereits beschriebenen ab, nur dass hier das Kampfergebnis bestimmt, welche Steine wieder weggenommen werden dürfen. Je höher der Sieg, desto wertvoller darf der Stein sein, der wieder in den Vorrat zurückkommt. Wenn ich angreifen will, notiere ich das gleichzeitig mit meinen Materialwünschen geheim auf meinem Blatt.

Aus dem bisher Gesagten ergibt sich erst einmal die Überlegung, wie man seine Leute am besten einsetzen soll. Am Anfang des Spieles wird man sie zum Materialplatz schicken, mit dem Risiko, dass einige im Lazarett landen. Daher ist es sinnvoll, einen oder zwei in der heimischen Burg zu lassen, damit man in der nächsten Runde noch Leute hat. Sonst kann es einem passieren, dass man nach einigen verlorenen Kämpfen gute Kampfkarten auf der Hand hat, aber keine Leute mehr zum Kämpfen, und man muss erst warten, bis diese wieder aus dem Lazarett zurück kommen. Hat man seine Burg schon ein Stück weit gebaut, gilt es sowieso, Leute als Verteidiger in der Burg zurückzulassen, denn je weiter man mit dem Bau ist, desto interessanter wird die eigene Burg für einen Angriff von außen. Nur verteidigen ist aber auch schlecht, denn dann fehlen die Leute, um das fehlende Baumaterial zu beschaffen. Immerhin erhöhen auch wenige Verteidiger in der eigenen Burg den eigenen Kampfwert. Irgendwann hat es dann doch einer geschafft, seine Burg fertigzustellen und das Spiel zu beenden. Das heißt jedoch nicht unbedingt, dass dieser damit auch gewonnen hat, den der Wert jeder Burg wird nach dem verbauten Material berechnet und der Spieler mit der wertvollsten Burg gewinnt. Schluss ist übrigens auch, wenn 12 Runden gespielt sind.

Eketorp hat meinen Mitspielern und mir sehr gut gefallen. Das Spiel bezieht seinen Reiz aus der Tatsache, dass alle erst einmal mit der gleichen Ausgangssituation planen müssen, ohne die Pläne der anderen zu kennen. Dann ist man gefordert, maximal fünf Männeken so nutzbringend wie möglich einzusetzen und die Verluste an das Lazarett so weit wie möglich zu minimieren. Trotzdem bleibt man aber durch den Kartentausch nach dem Kampf weiter im Spiel und wird nicht gleich gnadenlos abgehängt. Eketorp trägt deutlich die Handschrift von Dirk Henn, wie immer sind pfiffige Ideen stimmig miteinander kombiniert. Die Spielregel kommt mit gerade einmal vier DIN A5 Seiten aus, auf denen alles draufsteht, was man wissen muss – auch wenn manchmal etwas Kombinieren angesagt ist. Aber das sei dem Autor nachgesehen, denn es ist nicht wirklich störend. Alles in allen wieder einmal ein Volltreffer und es würde mich nicht wundern, wenn wir Eketorp bald im Verlagsprogramm eines etablierten Verlages finden würden.

db-Spiele, Mariahilfstr. 7, 52062 Aachen, Tel.: 0241-21446, nur Direktbezug

Rezension Siegfried Biehler

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Eketorp: 4,0 4,0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Siegfried Biehler
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.02.05 von Jost Schwider - Das Material ist m.E. etwas zu "bunt" und verspielt. Dies hemmt etwas den Spielfluss. Der Glücksfaktor ist wegen des blinden Bietens nicht gerade gering. Aber bei einer Spielzeit von 45 Minuten ist dies absolut erträglich. Tipp: Vom Spielgefühl würde ich es mit Morgenland vergleichen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.02.05 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.03.05 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.02.07 von Michael Andersch

Leserbewertungen

Leserwertung Eketorp: 5,3 5.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Denis - Eketorp gehört zu den absoluten Topspielen, was Bluff und Unterhaltung angeht. Tolles Thema, klasse Umsetzung und viel Ärgerpotential, ein geniales Kartensystem (man tauscht gespielte Karten mit dem Gegner!) und einfach tolle 60 Minuten Entertainment. Schon zu dritt ganz gut, zu fünft wird´s dann richtig voll! Ach ja: Auch das Material ist lobenswert (viel Holz) und die Grafik ist ebenfalls gelungen. Wer Bluff Spiele mag, sollte schauen, ein Eketorp zu ergattern! Es lohnt sich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Joachim Bonitz - Ein schönes und flüssiges Spiel, das man immer wieder gerne spielt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.02.05 von Sarah Kestering

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