Spielziel
Akaba – Jordanien – Orient – Tausendundeine Nacht – verwunschene Basare – Fakire – Schlangenbeschwörer und fliegende Teppiche. Gerade dieser ungewöhnlichen Fluginstrumente bedienen sich die 2 bis 4 Mitspieler, um an den verschiedenen Ständen eines Basars als Erster alle Geschenke für die eigene Familie zu besorgen.
Ablauf
Für die bevorstehende Familienfeier benötigen die 2 bis 4 Mitspieler für ihre Familienmitglieder noch Geschenke, so dass sie sich als treusorgende Fakire auf ihre Teppiche schwingen, um auf dem nahe gelegenen Basar die gesuchten fünf Gegenstände einzukaufen. Die „Wunschzettel“ über die fünf Geschenke kommen in Form großer Karten daher – jeweils zwei offen vor dem Spieler Liegende zeigen die aktuell gesuchten Geschenke. In den 12 Ständen des Basars sind je nach Größe des Stands ein bis zwei dieser Gegenstände zu finden – sie liegen dort als verdeckte Plättchen.
Mit Hilfe seines fliegenden Teppichs macht man sich pro Spielrunde daran, möglichst einen der Stände anzufliegen. Ein solcher Teppich benötigt zum Fliegen nicht nur Magie, sondern auch günstige Winde, denen der Spieler mit Hilfe eines Blasebalgs nachzuhelfen versucht. So pustet man den eigenen Teppich hoffentlich unbeschadet und möglichst schnell an das gewünschte Ziel. Unbeschadet, da der Teppich nicht umkippen oder die Spielfläche verlassen sollte. Möglichst schnell, da der folgende Spieler sich zeitgleich als Saati (arab. Uhrmacher, Meister der Zeit) darum bemüht, mit zwei Würfeln einen Pasch zu würfeln, welchen er mit einem lauten, freudigen Ruf „Koff“ (Stop) bekannt geben wird. Tritt eines der genannten Ereignisse ein, endet der eigene Spielzug – ein umgekippter Teppich führt außerdem dazu, dass der Saati ihn beliebig auf dem Spielfeld wieder aufstellen kann.
Landet man mit seinem Teppich in einem freien Laden, so endet der eigene Zug ebenfalls. Jetzt darf man eines der in dem Laden verdeckt liegenden Plättchen aufdecken. Entspricht es einem der zwei aktuell gesuchten Geschenke, wird es auf den eigenen Teppich gesteckt und in den Laden ein neues verdecktes Plättchen gelegt. Ansonsten wird das aufgedeckte Plättchen wieder verdeckt in den Laden gelegt. Auf jeden Fall ist danach der nächste Spieler an der Reihe, außer man hat alle fünf gesuchten Geschenke auf seinen Teppich geladen. Dann kann die Familienfeier beginnen und man gewinnt das Spiel.
Fazit
Akaba ist eines dieser Spiele, die mit ihrem Material direkt zum Spielen auffordern. Kleine Fakire auf fliegenden Teppichen, Holzwände für die verschiedenen Stände, die Plättchen für die Geschenke aus dicker Pappe – alles abgerundet durch einen stimmungsvollen Spielplan, der den Basar aus der Vogelperspektive zeigt. Noch bevor alles aufgebaut ist, wird meist schon der Blasebalg in die Hand genommen und ein oder mehrere Fakire zu Testzwecken über den Plan gepustet.
Die Fortbewegung klappt im Allgemeinen reibungslos, aber die Fakire sind doch wackliger, als man denkt. Geschickt eingebaut ist hier das kleine Handicap durch die aufgeladenen Geschenke, die die „Flugeigenschaften“ der Teppiche nicht unwesentlich beeinflussen. Bei unserem Blasebalg musste man ferner aufpassen, wie herum man ihn in der Hand hält – je nach Haltung kam kaum Luft aus ihm heraus, was im Wettlauf gegen den Farbpasch wertvolle Sekunden kostet.
Eine Partie dauert in der Regel ca. 20 unterhaltsame und kurzweilige Minuten – je nach Würfel- und Pustegeschick sowie Plättchenglück der einzelnen Spieler. Neben der eigenen Handmotorik und ein wenig Erinnerungsvermögen ist man nämlich schon vom Würfelglück des Saati und vom Glück beim Aufdecken der Plättchen abhängig. Ist einem dieses nicht hold, fliegt man schon mal ein wenig hinterher, im Allgemeinen verteilt sich das Würfel- und Plättchenglück bzw. -pech aber über alle Spieler. In jedem Spielzug kommt dabei Hektik auf, wenn der Saati versucht, möglichst schnell einen Pasch zu würfeln, während der aktive Spieler möglichst schnell seinen Fakir über den Basar bewegen möchte. Unfälle bleiben da nicht aus und auch so manch gegnerischer Teppich wird schon mal in ungünstigere Lagen gepustet, wenn er gerade im Weg steht.
Bei Kindern war jede Partie ein großer Spaß. Laute "Koff"-Rufe ertönen, sobald der Saati einen Farbpasch würfelt. Auch wird schonmal um den Tisch gerannt, um sich in eine bessere Puste-Position zu bringen. Bei Akaba ist also in jedem Fall mit Lärm und lebhaftem Spiel zu rechnen. Es lässt sich problemlos mit Kindern ab dem Grundschulalter spielen und funktioniert auch in gemischten Spielrunden mit Erwachsenen. Die Mischung aus Motorik und Gedächtnisleistung ist gut gelungen und kommt bei den Kindern durchweg gut an. Die Spieldauer ist sehr kindgerecht und animiert direkt zu einer weiteren Runde. In reinen Erwachsenenrunden bildet Akaba einen spielerischen Apéritif oder Digestif eines Spieleabends - jedoch sollte schon eine volle Viererrunde zusammenkommen, damit der Luftraum über dem Basar schön eng wird.
Rezension Arne Hoffmann
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Regelvarianten
In der Regel ist noch die Variante Die Wunderlampe aufgeführt. Eine solche Wunderlampe erhält man, wenn der eigene Spielzug durch einen gelben Pasch beendet wurde. In diesem Fall wird der eigene Teppich durch den Saati auf eines der Startfelder gestellt. In späteren Spielzügen kann man die Wunderlampe jedoch einsetzen, um 3 Pusteversuche ohne Würfel im Nacken durchzuführen.