Rezension/Kritik - Online seit 05.01.2020. Dieser Artikel wurde 2856 mal aufgerufen.

Overload

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Autor: Wolfgang Riedl
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 5
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2019
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
3,5 3,5 Leser
Ranking: Platz 4842
Overload

Spielziel

Über mehrere Runden hinweg versuche die Spieler, so viele Scheiben wie möglich ins Ziel zu bringen, denn dafür erhalten sie Punkte. Belädt man die eigenen Figuren allerdings mit zu vielen Scheiben und geht damit zu große Risiken ein, werden die Mitspieler liebend gerne dafür sorgen, dass alle Scheiben verloren gehen und wieder von vorne gestartet werden muss.

Ablauf

Je nach Teilnehmerzahl werden unterschiedlich viele Spielplanteile zu einer Laufstrecke zusammengefügt, die Scheiben bereitgelegt und die Figuren an den Start gestellt. Wer an der Reihe ist, muss immer eine seiner Figuren ziehen, sofern eine am Start steht, muss diese vorrangig bewegt werden. In diesem Fall muss auch vor dem Würfeln entschieden werden, mit wie vielen Scheiben man die Figur bestückt – bis zu 8 sind möglich.

Anschließend wird die Figur entsprechend dem Würfelergebnis vorwärts gezogen. Jeder Figur, die sie dabei überholt, wird ein weiterer Ring übergestülpt. Landet sie auf demselben Feld wie eine oder mehrere andere Figuren (egal, wem diese gehören), so darf der Spieler für jede dieser Figuren separat entscheiden, ob er ihr einen Ring von seiner eigenen Figur abgibt oder ihr einen klaut und auf die eigene Figur steckt. Erhält ein Mitspieler im Zug eines Gegners die neunte Scheibe, so verliert er alle Scheiben und muss zurück an den Start, wohingegen der auslösende Spieler einen Punkt als Belohnung erhält.

Schafft es ein Spieler, eine eigene Figur mit maximal acht Scheiben ins Ziel zu bringen, gibt es Siegpunkte entsprechend der Scheiben. Letztere wandern wieder in den Vorrat, und die Figur wird an den Start gestellt. Sobald ein Spieler eine von der Teilnehmerzahl abhängige Siegpunktzahl erreicht, endet das Spiel sofort.

Fazit

Wie das berühmteste aller Wettrennen im Brettspielbereich – Mensch ärgere dich nicht -, kommt auch Overload mit sehr einfachen Spielregeln aus, kann so richtig gemein sein und lebt von der Schadenfreude. Damit ist eigentlich schon das meiste zu diesem Spiel gesagt.

Es funktioniert in allen Besetzungen, am besten gefällt es mir allerdings zu fünft, wenn das Spielbrett so richtig voll ist. Zwar wird die Anzahl der Spielplanteile an die Spielerzahl angepasst, aber trotzdem tummeln sich zu fünft einfach mehr Figuren auf der Strecke, so dass für mehr Aktion gesorgt ist. Die Spieldauer ist in allen Besetzungen nahezu gleich, denn die zu erreichenden Siegpunkte werden bei höherer Mitspielerzahl heruntergesetzt. Bei meiner ersten Partie dachte ich anfangs noch, puh, es könnte bei diesem stets gleichbleibenden Ablauf recht eintönig werden, bis ein Spieler die erforderliche Punktzahl erreicht hat, aber bis jetzt habe ich keine Gruppe erlebt, die sich gelangweilt oder das Spiel als zäh empfunden hätte.

Etwas mühselig ist der permanente Verwaltungsaufwand mit den Scheiben. Am besten bestimmt man anfangs einen Spieler, der das Aufstecken der Ringe übernimmt, wenn Figuren überholt werden. Sonst wird es leicht vergessen. Das Spielmaterial ist bunt und zweckdienlich, allerdings nervt der Behälter zum Aufbewahren der Ringe, weil er öfter mal auseinanderfällt. Ein Schüsselchen tut hier sicher bessere Dienste.

Die Rückseiten der Spielplanteile zeigen auf einigen Feldern bestimmte Aufdrucke. Beendet man seinen Zug auf einem davon, erhält man zum Beispiel eine Scheibe bzw. verliert eine, muss sofort ein Feld vorwärts bzw. rückwärts ziehen mit allen Konsequenzen dieser zusätzlichen Bewegung, oder Aktionen werden auf den entsprechenden Feldern verdoppelt, sowohl gute als auch schlechte. Dies sorgt für mehr Leben im Spiel.

Die spannendsten Momente spielen sich meistens vor dem Ziel ab. Obwohl dieses nicht genau erreicht werden muss, kommt es davor doch immer wieder zu allerlei Aufregung. Denn meistens sind die Figuren im letzten Streckenabschnitt gut mit Scheiben beladen, schließlich will man ja möglichst viele davon ins Ziel bringen. Wird man dann von einer Figur überholt und ist am Scheibenlimit, so bibbert man oft genug, dass man nicht noch einmal überholt wird. Ganz bitter kann hier die Regel sein, dass immer zuerst Figuren am Start bewegt werden müssen. Gerne möchte man dann oft seine Figur im Zieleinlauf in Sicherzeit bringen, muss aber erst die zweite Figur am Start bewegen. Groß ist dann das Gejohle der Mitspieler, wenn man kurz vor knapp doch noch geschlagen wird.

Zwar gibt es doch Möglichkeiten, gewisse Risiken im Spiel abzuwägen, was aber stets bleibt, ist das Würfelglück. Während es dem einen, der sich kurz vor dem Sieg wähnt, dann manchmal noch kräftig in die Suppe spuckt, habe ich andererseits auch schon erlebt, dass jemand, der lange hinten lag, plötzlich nach vorne zischt und am Ende das Spiel gewinnt. Somit sei jeder vor diesem Spiel gewarnt, der starke Glückselemente nicht mag. Alle anderen können mit Overload lockere Runden erleben.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Overload: 4,0 4,0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.06.19 von Sandra Lemberger - Witziges Ärgerspiel mit sehr einfachen Regeln.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.05.19 von Michael Andersch - Mensch-Ärgere-Dich nicht, in dem man quasi Lebenspunkte hat. Zumindest entsteht ein derartiges Gefühl. Nicht wirklich steuerbares kurzes Ärgerspiel.

Leserbewertungen

Leserwertung Overload: 3,5 3.5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.01.20 von Martina - Ich hab das Spiel ein paar Mal selbst mitgespielt und ebenso auf Spieletreffen erklärt. Die Aufmachung des Spiels wirkt erstmal nicht so, als wäre hier eine Neuheit herausgekommen - sondern eher so, als hätte jemand ein Spiel aus den 90ern mitgebracht... andererseits: es ist ok; auch einfache Spiele wie Skyjo glänzen nicht durch Schönheit, aber machen in vielen Runden Spaß. Ähnlich sehe ich es auch hier. Bei mir selbst muss Overload nicht einziehen, aber bei einer schnellen Runde mit der passenden Runde bin ich gern dabei.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.09.23 von Peter Steinert - Nettes Ärgerspiel, das wahrscheinlich morgen schon niemand mehr kennt (außer vom Flohmarkt). Deshalb wurde es vorsorglich gerade noch rechtzeitig mit einem entsprechenden Schachtelcover versehen und der erste Entwurf gekippt. Keine Ahnung, ob das nun kongenial oder einfach nur blöde ist... Das Spiel selbst jedenfalls funktioniert, unterhält für einige Partien, ist aber in DIESER Form in der heutigen Spielelandschaft total irrelevant..

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