Rezension/Kritik - Online seit 23.11.2024. Dieser Artikel wurde 1315 mal aufgerufen.
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Die Geschichte begann im Jahr 2013. Damals erschien beim Österreichischen Spielemuseum ein kleines Kartenspiel mit dem Namen Händler der Karibik. Autor war Alexander Pfister. Das Spiel kam so gut an, dass die eh schon kleine Auflage ruck, zuck ausverkauft war. Das war der Anlass für Pegasus Spiele, das Spiel ein Jahr später unter dem Titel Port Royal neu aufzulegen. Es waren mehr Karten in der Schachtel, ansonsten blieb das Spielprinzip zum Glück unverändert. Es folgten einige Erweiterungen und im Jahr 2021 erschien schließlich zu dem Ganzen eine Big Box mit allem, was bisher erschienen war.
Doch wer nun gedacht hatte, es sei Schluss, wurde anlässlich der SPIEL ’23 eines Besseren belehrt. Genau zehn Jahre nach dem Beginn der Erfolgsstory erschien mit Port Royal – Das Würfelspiel keine Erweiterung, sondern sogar ein völlig eigenständiges Spiel. Der Push-your -Luck-Mechanismus wurde beibehalten und wie der Name schon sagt auf Würfel adaptiert. Es handelt sich um ein Roll and Write Spiel, bei den Inseln und Seewege erkundet, also abgestrichen werden müssen. Um das Ganze nicht so einfach zu machen, liegen dem Spiel vier verschiedene Szenarien (Kapitel) bei, die sich in der Schwierigkeit langsam steigern.
Wie beim Kartenspiel gibt es auch hier einen aktiven Spieler und auch die beiden Spielphasen Entdecken und Handeln sind identisch. In der ersten Phase wird jetzt je nach Ergebnis ein Schiff oder ein Steuerrad gelegt. Das Spielbrett ist in Spalten und Reihen unterteilt (die Zeile gibt die Farbe vor, die Reihe ob Schiff oder Steuerrad.) Hat man im Laufe des Spiels bereits Säbel gesammelt, kann man den Wurf gegebenenfalls abwehren. Wie viele Säbel man dazu braucht, sieht man auch auf den Würfeln. Sollte jetzt ein Schiff eingesetzt werden müssen und das Feld ist schon belegt, ist das Entdecken gescheitert und auch das Handeln und Heuern darf nicht durchgeführt werden.
Liegt das Feld im Steuerradbereich, wird ein Steuerrad der entsprechenden Farbe hingelegt. Ist in diesem Fall das Feld bereits belegt, muss dieses lediglich zurückgenommen werden, das Entdecken darf aber weiter fortgesetzt werden. Ist alles gut verlaufen, kann man das Entdecken beenden oder weiter würfeln. Diese Entscheidung wird, sofern man nicht gescheitert ist, nach jedem Wurf wiederholt. Wenn man die Phase beenden will, geht es zum Handeln und Heuern über. Nun wird die Anzahl der Schiffe und Steuerräder auf dem Spielbrett gezählt und anhand einer Tabelle ermittelt, wie viele davon genommen werden dürfen, maximal aber drei. Mit Schiffen werden Kreuze auf dem eigenen Block angekreuzt, sodass man sich darauf weiter ausbreiten kann. Dieser Block zeigt übrigens neben der Startinsel mehrere andere Inseln, die durch Seewege verbunden sind.
Hat der aktive Spieler seine Wahl getroffenen, dürfen nun im Uhrzeigersinn alle ein Schiff oder Steuerrad nehmen. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass alle Teile weg sind, bis man an der Reihe ist, Pech gehabt. Eine besondere Bedeutung haben die Steuerräder. Je nach Farbe haben sie eine andere Aktion zur Folge. Sofort Punkte gibt es zum Beispiel für das Grüne Steuerrad. Alle anderen Farben werden auf dem eigenen Block zunächst angekreuzt und im weiteren Verlauf einer Partie eingesetzt. Ein gelbes Steuerrad beispielsweise verdoppelt die Anzahl der Kreuze, wenn ein gelbes Schiff genommen wird. Ein oranges Rad ersetzt Säbel und ein blaues erlaubt es einen Wurf zu wiederholen.
Mit jeder komplett erkundeten Insel bekommt man außer Siegpunkten auch Besonderheiten wie zum Beispiel Säbel oder Vorteile beim Handeln.
Eine Partie Port Royal – Das Würfelspiel endet, wenn ein Spieler zwanzig Siegpunkte erreicht hat. Alternativ gibt es hier die Möglichkeit eines „Sudden Death“. Wenn beispielsweise ein Spieler elf Siegpunkte hat und es ihm gelingt, sieben Schiffe oder Steuerräder auf das Spielbrett zu legen, hat er eine Partie sofort gewonnen. Je mehr Punkte man erreicht hat, desto weniger Teile muss man auf das Brett legen, um sofort zu gewinnen, bei fünfzehn Siegpunkten reichen dann schon fünf Teile.
Genau wie beim Kartenspiel stellt sich auch hier immer wieder die Frage, alles riskieren oder nehmen was da ist? Wobei beim Würfelspiel etwas mehr Risiko gefordert ist, denn liegen nur ein oder zwei Holzteile auf dem Brett, muss man zusätzlich Totenköpfe einsetzen, die, wie der Name schon vermuten lässt, eher negativ sind. Denn je mehr Totenköpfe man einsetzen muss, desto mehr Minuspunkte hagelt es.
Wer einmal etwas Neues ausprobieren möchte, das einem aber trotzdem irgendwie bekannt vorkommt, ist mit Port Royal – Das Würfelspiel wirklich gut bedient. Autor Alexander Pfister ist es gelungen, das Kartenspiel super ins Würfelspiel zu übertragen. Wenn aller guter Dinge drei sind, freue ich mich noch auf ein Brettspiel von Port Royal. (Man wird ja noch träumen dürfen).
Rezension Volker Sitzler
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Port Royal: Das Würfelspiel: 3,0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.09.24 von Volker Sitzler |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.12.23 von Alexander Broglin - Schon wieder ein Würfelankreuzspiel. Netter Mechanismus, aber auch sehr glücksabhängig. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.12.23 von Renate Gerling-Halbach - Das Material ist nett anzusehen, aber das Spiel ansonsten langweilig. Wie bei so vielen Würfelspielen, würfelt man vor sich hin und kreuzt an, löst eventuell eine Kettenreaktion aus. Was die anderen ankreuzen ist kaum relevant, jeder ist mit sich beschäftigt, auch wenn man den Würfelwurf der anderen mit nutzen kann. |
Leserwertung Port Royal: Das Würfelspiel: 3.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.12.23 von Hans Huehnchen - Das Kartenspiel wird geschickt zu einem Würfelspiel umgemünzt und hat sich neben der Port Royal Big Box seinen Platz im Regal verdient. Gelungen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.12.23 von Rainer Schlichtholz - Kommentar von Renate trifft es sehr gut. |