Rezension/Kritik - Online seit 20.05.2025. Dieser Artikel wurde 1093 mal aufgerufen.

Boreal

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Verlag: Game Factory
Rezension: Roland Winner
Spieler: 2
Dauer: 15 - 20 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2024
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,5 4,5 Leser
Ranking: Platz 3526
Download: Kurzspielregel [PDF]
Boreal

Spielziel

Platziere 10 Karten in deiner Pyramide so, dass ihre Punkte und Effekte in Summe besser als die deines Gegners sind.

Ablauf

In diesem wunderschön illustrierten Spiel entdeckt ihr die prächtigsten Orte vergangener Zeiten. Das Entdecken kostet jeweils 0 bis 8 Entdeckungs-Marker - je nach Ort - und bringt euch die Karte des gewählten Ortes zum Platzieren in die eigene Pyramide. Jeder Ort bedeutet auch Siegpunkte am Spielende - und oft hat er noch eine eigene Fähigkeit. Neue Entdeckungs-Punkte erhaltet ihr aus bestimmten Karten-Konstellationen eurer Pyramide und auch, wenn ihr nur einen oder keinen Punkt mehr besitzt.

Ihr setzt einen länglichen Plan zusammen, der Platz für 8 Karten hat und an jeder Kartenseite einen Wert innerhalb einer Leiste zeigt. Auf jeder Seite des Plans sind das die Werte (Entdeckungs-Punkte) 0 bis 8. Ihr startet beide mit eurem Entdeckungs-Marker bei der "5", das wären 5 Entdeckungs-Punkte. Als offene Startauslage kommen 8 von 12 Startkarten zufällig positioniert auf den Plan. Den Nachziehstapel bildet man gemischt aus allen 24 Entdeckungs-Karten und 3 zufälligen Archiv-Karten (das sind wertvollere Karten).

Es wird abwechselnd gespielt, der Startspieler beginnt. Jeder Spielzug hat 2 Phasen in fester Reihenfolge.

1) Entdeckungs-Phase:

Entweder entdeckt (+platziert) oder reserviert man 1 Karte.

Entdeckung:

Genau 1 Karte aus der Auslage oder der eigenen Reserve wird gewählt, die dann in die eigene Pyramide gelegt wird. In der Auslage sind nur die Karten verfügbar, die am und links vom eigenen Entdeckungs-Marker liegen. Die Werte des Entdeckungs-Markers liegen im Bereich von 0 bis 8 und sind immer auch jeweils einem Kartenfeld der Auslage zugeordnet. So ist sofort erkennbar, welche Karte man sich leisten kann.

Die Pyramide jedes Spielers kann auf 4 Stufen ausgebaut werden, von denen die untere 4 Karten aufnimmt, die angrenzend platziert werden müssen. In höheren Ebenen kann eine neue Karte immer oberhalb von 2 schon in der Pyramide liegenden Karten platziert werden. Manche Karte darf nicht in unterster Ebene platziert werden. Max. 1 Archiv-Karte, also eine besonders starke Karte, darf im Besitz jedes Spielers sein.

Die Platzierung kostet 0 bis 8 Entdeckungs-Punkte gemäß Angabe auf der gewählten Karte. Entsprechend viele Punkte wandert der eigene Entdeckungs-Marker abwärts Richtung null. Die Auslage wird sofort vom Nachziehstapel aufgefüllt. Die gegebenenfalls von der gewählten und platzierten Karte ausgehenden Effekte sind auszuführen (optional).

Reservierung:

Es wird genau 1 beliebige aller 8 Karten der Auslage gewählt und gratis in die eigene unlimitierte Reserve gelegt. Die Auslage wird sofort nachgefüllt.

2) Einkommens-Phase:

a) Erhalte 2 bzw. 1 Entdeckungs-Punkt, wenn dein Entdeckungs-Marker auf "0" bzw. "1" steht.

b) Jede Karte in deiner Pyramide bringt jetzt so viele Entdeckungs-Punkte, wie sie selbst oben rechts Kompasse zeigt (meistens 1). Allerdings darf keine andere Karte oberhalb einer solchen Karte liegen, wenn sie Einkommen liefern soll.

Mehr als 8 Entdeckungs-Punkte kann man nicht besitzen. Überschüsse verfallen.

Spielende:

Sobald jemand seine 10. Karte in seiner Pyramide platziert hat, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Nun zählen die Spieler ihre Punkte in den Pyramiden. Es gewinnt, wer die meisten Punkte erzielt. Bei Patt entscheiden weniger Karten in der Pyramide und danach mehr übrig behaltene Entdecker-Punkte.

Fazit

Austattung: Die angenehm kleine Schachtel enthält 5 feste Spielplanteile zum Aneinanderpuzzeln, womit ein komfortabler Plan zur Auslage des Kartenangebots entsteht. Die Felder der Auslage werden mit stimmungsvoll gestalteten Karten bestückt.

Diese Karten sind recht übersichtlich mit Infomationen zu Kosten, Siegpunkten, Entdeckungs-Punkten, Farbe und mit Symbolen zu ihren eventuellen Effekten bedruckt. Zu deren Verständnis ist anfangs das beigefügte 2-seitige Übersichtsblatt nötig. 2 Pappmarker zeigen immer aktuell die persönlichen Entdeckungs-Punkte an.

Spielregel: Die wenigen, dabei gut verständlichen Regeln führen einwandfrei ins Spiel ein. Es gibt nichts zu deuteln. Illustrierte Beispiele unterstützen gut einzelne Regel-Passagen. Genauso hat man es gern.

Einfachste Regeln lassen die Spieler sofort ins Spiel eintauchen. Die zu treffenden Entscheidungen sind nicht schwierig, nämlich: platzieren oder reservieren. Natürlich hängt es auch von den erzielbaren Siegpunkten und Effekten ab, wie die Wahl ausfällt.

Und es müssen die zu zahlenden Entdeckungs-Punkte vorhanden sein. Nun ist es schön, sich eine beliebige Karte der Auslage reservieren zu können, aber man verliert durch das Reservieren 1 Zug, d. h., man hinkt hinterher bei platzierten Karten, wenn der Gegner das Spielende einleitet. Daher ist hierbei eine genaue Prüfung der Spielsituation wichtig.

Die häufigste Aktion ist das Platzieren von Karten und damit das direkte Bezahlen in Entdeckungs-Punkten. Zu Siegpunkten gibt es meistens noch extra Effekte.

Überwiegend sind die Effekte so geartet, dass sie eindeutig und kalkulierbar sind. Dabei spielt es auch eine Rolle, welche Karten der Gegner schon platziert hat und welche er brauchen könnte. Da man nur 10 Karten in seine Pyramide legen kann, wirken sich Fehlkäufe dann auch deutlich aus und es wird schwer, dem Gegner noch Paroli zu bieten.

Durch das verwendete ungewöhnliche System bei der Generierung von Einkommen ist man im Dilemma gefangen, dass es mehr Einkommen gibt, wenn man kaum Entdeckungs-Punkte besitzt. Auch die Erträge durch platzierte Karten ohne Karte(n) oberhalb davon sind nicht zu verachten. Somit wirkt sich jede Platzierung oder Reservierung auf die Einkommenslage aus. Es gibt im vermeintlich einfachen Spielprinzip an dieser Stelle viel Grund zum Abwägen und Grübeln.

Nach einigen Partien ebbt der anfängliche Reiz des Neuen etwas ab, denn es gibt irgendwann keine bzw. kaum noch Überraschungen im Ablauf und das Vorgehensschema ist fixiert. Boreal ist zwar recht ansprechend präsentiert und spielerisch durchaus passabel, aber es kann m. E. auf Dauer trotz seiner interessanten Ansätze nicht eine Topnote erreichen. Es fehlt an Abwechslung und Möglichkeiten. Man kann es aber gern mal wieder mit zeitlichem Abstand spielen.

Rezension Roland Winner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Fazit

In diesem Fall von Boreal bekamen wir 2 Rezensionen. Wir machen aus der Not eine Tugend und so bekommt Ihr gleich 2 Fazits zu einem Spiel.

Im Kern ist Boreal ein 2-Personen Duellspiel, in dem man Karten sammeln muss, was an sich keine allzu innovative Idee ist. Gerade, die für beide Spieler verschiedenen Kartenauslagen, bringen jedoch ein hohes Maß an Einflussmöglichkeiten mit sich. Ich würde es daher als mittleres bis höheres Familienspiel einstufen.

Das Material ist von guter Qualität und auch die Anleitung ist sehr verständlich geschrieben. Es liegt eine große Übersichtskarte bei, welche die Fähigkeiten aller Karten erklärt. Dies ist gerade in den ersten Partien eine große Hilfestellung.

Diese verschiedenen Kartenauslagen für beide Spieler bringen jedoch auch einen großen Glücksfaktor mit sich. Wird eine „starke Karte“ beispielsweise bei einem Spieler aufgedeckt an erster Stelle, hat er natürlich viel bessere Chancen diese schlussendlich zu bekommen.

Mein wohl größter Kritikpunkt ist jedoch der starke Startspielervorteil. Der Startspieler hat nämlich einen Zug mehr und es gibt keinen Bonus, um dies auszugleichen. Dadas Spiel aber endet, sobald der erste Spieler 10 Karten gesammelt hat, ist es ein immenser Vorteil das Spiel zu beginnen.

Boreal bringt allerdings auch viele positive Aspekte mit sich:
Zum einen ist der Mechanismus wirklich gut durchdacht und erlaubt viele Strategien. Soll man sich mächtige Karten reservieren oder lieber etwas schwächere Karten entdecken, um einen Zug schneller als sein Gegenspieler zu sein? Es kann also durchaus Sinn machen, einen „schlechteren Zug“ auszuführen, um dadurch Druck auf den Mitspieler auszuüben und diesen auf diese Weise um seine zehnte Karte zu bringen.

Zum anderen ergibt sich durch all die verschiedenen Karten ein sehr großer Wiederspielreiz. Durch Karten, welche beispielsweise Siegpunkte für andere Karten eines Symbols gewähren, ergeben sich viele verschiedene Strategien. Diese muss man jedoch in jeder Runde spontan an die momentane Kartenauslage anpassen und dadurch in jeder Partie Boreal eine andere Strategie wählen.

Boreal ist ein tolles 2-Personen-Spiel mit vielen verschiedenen Strategien, einer durch die gemeinsame Auslage ziemlich hohen Interaktion sowie einem Hauch Glück. Es ist leicht zugänglich und weiß dadurch zu begeistern.

Rezension Michele Stark

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Boreal: 4,0 4,0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.05.25 von Roland Winner - Die Effekte machen den Reiz aus und die Wahl des Platzes bei Platzierung von Karten in der eigenen Pyramide.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.06.25 von Michele Stark - Der größte Reiz von Boreal ergibt sich durch die Überlegungen zur richtigen Platzierung der einzelnen Karten. Durch die vielen verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten der Karten lässt es sich auch sehr gut öfter spielen.

Leserbewertungen

Leserwertung Boreal: 4,5 4.5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.10.24 von Kichererbse - „Boreal“ ist ein Familien-/Kennerspiel für 2 Spieler ab 10 Jahren und dauert etwa 20-30 Minuten. Worum geht es? Schlüpf in die Rolle einer wissensdurstigen Forscherin und mach dich auf die Spuren einer verlorenen Welt! Zug um Zug erbaust du eine Pyramide aus den Karten, die du entdeckst, aber triff deine Wahl dabei mit Bedacht. Willst du deine Kontrahentin nämlich übertrumpfen, ist nicht nur entscheidend, welche Karten du nimmst, sondern auch wo du sie in deiner Pyramide platzierst. Stell dein taktisches Geschick unter Beweis und weck den Entdeckergeist in dir! Fazit: „Boreal“ ist ein packendes Duell mit innovativem Ressourcenmanagement. Es hat eine große taktische Tiefe und spannende Spezialeffekte. Auch das wunderschön illustrierte Spielmaterial, der zügige, spannende Spielablauf und der leichte Zugang sorgen für einen hohen Wiederspielreiz. Sehr empfehlenswert und Daumen hoch! 😀👍
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.11.24 von JonTheDon - Zwei mal gespielt. War nett und gutaussehend, aber letzten Endes nicht ungewöhnlich genug, um sich einen der raren Slots im Bereich Kaffee-und-Kuchen-Spiele im Regal zu sichern.

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