Rezension/Kritik - Online seit 08.05.2025. Dieser Artikel wurde 716 mal aufgerufen.
Direktlinks zu den Rezensionsblöcken |
|
![]() |
Schafft es gemeinsam, den Minotaurus einzumauern und die zusätzlichen Bedingungen eurer Zielkarte zu erfüllen.
Geschichtliches: Dédale (franz.: Labyrinth) ist angelehnt an Daedalus, den Architekten. Er wurde von König Minos von Kreta mit dem Bau eines Labyrinths beauftragt, das niemand je verlassen kann.
Aufbau: Die Minotaurus-Karte beginnt das Labyrinth. Auf ihr wartet das Ungeheuer in der Mitte die ganze Zeit ab, ob ihr es irgendwann in einem Raum beliebiger Größe vollständig einmauern werdet. Dazu stehen euch 24 Labyrinth-Karten zur Verfügung, die ihr unter euch gleichmäßig verteilt. Ihr habt je 1 verdeckten Nachziehstapel, von dem ihr euch 2 Karten (bei Level 1 nur 1 Karte) zu Beginn auf die Hand nehmt. Deckt 1 Ziel-Karte auf, die es in 10 Leveln gibt. Sie gibt die aktuellen Bedingungen vor, die zusätzlich zum lückenlosen Einmauern des Minotaurus zu erfüllen sind.
Bestimmt den festen Startspieler. Ihr spielt immer im Uhrzeigersinn und müsst gemeinsam die Aufgabe lösen, wobei jeder Spieler im Prinzip selbständig spielt und keine Weisungen anderer Spieler befolgen muss.
Ablauf eines Spielzuges:
Generell dürft ihr über das Ziel und die Situation im Labyrinth diskutieren, aber ihr dürft nicht vor dem Ausspielen den Mitspielern eure Handkarten zeigen (lt. Rückfrage beim Verlag).
(Abbildung links: Der Minotaurus in seinem Reich, Abbildung rechts: Einige der 10 Ziel-Karten der französischen Version)
1) Beachte die Farbe auf der obersten verdeckten Karte deines Stapels.
2) Platziere 1 deiner Labyrinth-Karten von der Hand in das Labyrinth, aber so, dass sie mindestens 1 Farbfeld wie unter 1) vorgegeben abdeckt. Sie könnte auch mehrere oder alle Felder einer einzigen Karte abdecken oder mehrere Felder mehrerer Karten. Kann die Farbvorgabe nicht erfüllt werden, hast du allerdings freie Farbwahl beim Abdecken.
Die Vorderseite einer Labyrinth-Karte hat immer 6 Felder in verschiedenen Farbaufteilungen, gegebenenfalls mit 0 - 2 Symbolen (Fackel, Säule, Ariadne, Theseus) und mit individuell auf jeder Karte eingezeichneten schwarzen Mauern. Es gilt beim Ausspielen:
3) Ziehe 1 neue Labyrinth-Karte. Ist dein Deck leer, hast du nur noch deine Handkarten.
4) Dein Zug endet. Der nächste Spieler ist am Zug.
Ziel-Karten: Sie nehmen mit aufsteigender Nummer an Schwierigkeit zu. Neben einer jeweils speziellen Bedingung muss der Minotaurus immer komplett mit schwarzen Mauern in einem Raum eingeschlossen werden. Das kann ein großer, verwinkelter Raum sein oder auch ein ganz kleiner. Die Raumgröße ist nicht limitiert.
Spielende:
Ihr habt sofort gewonnen, wenn der Minotaurus eingemauert ist und weitere Bedingungen der Ziel-Karte erfüllt sind. Die könnte z.B. lauten: "Es müssen mindestens 3 Säulen im Raum sein" oder "Der Raum muss mindestens 1 Bereich mit mindestens 10 Feldern derselben Farbe haben". Die nächste Partie dürft ihr mit dem nächst höheren Level spielen.
Ihr habt verloren, wenn alle Labyrinth-Karten gespielt wurden, ohne die Ziel-Bedingungen zu erfüllen. Die nächste Partie sollte wieder mit der nicht erfüllten Ziel-Karte erfolgen.
(Abbildung rechts: Der Spieler muss mind. 1 gelbes Feld (wie sein Stapel zeigt) mit einer seiner beiden Handkarten abdecken.)
Natürlich könnt ihr auch willkürlich eine neue Ziel-Karte wählen, gegebenenfalls gleich mehrere Level höher, da es vom Spielablauf keine Gründe dagegen gibt.
Ausstattung: Das Spiel wird in einer kleinen Schachtel, ähnlich wie bei Kartenspielen von Amigo, ausgeliefert. Alle Spielkarten sind sehr groß (12 mal 8 cm), das heißt, sie entsprechen fast der Schachtelgröße (13 mal 9 cm) in Breite und Länge. Das ist wirklich ordentlich groß und sehr hilfreich, da im Spiel immer eine Überlappung der Karten stattfindet, auch mehrfach, weshalb man dort keine kleinen Karten gebrauchen kann. So lässt sich eine Partie ohne ständiges Verrutschen der Karten spielen. Fazit: sehr gut
Spielregel: Die bisher nur in französisch des im Januar 25 gekauften Spiels vorliegende Anleitung lässt wenige Fragen offen. Meine Einschätzung basiert auf der offiziellen englischen Spielregel. Diese englische Version kann auf der Verlagsseite www.subverti.com heruntergeladen werden.
Fast alles Erforderliche zum Aufbau und Ablauf ist klar und übersichtlich erklärt, nur bleibt offen, ob man bei diesem nun ja kooperativen Spiel diskutieren und seine Karten zeigen darf? Der Verlag äußerte sich wie folgt: "Diskussion ist erlaubt, aber kein Herumzeigen oder Besprechen der Handkarten vor deren Ausspiel. Bei der Zielkarte IX > Whispers of the Labyrinth < ist aber jegliche Diskussion verboten".
(Abbildung links: Große Spielkarte und Spielschachtel)
Bei den Bedingungen der Ziel-Karten VI und VIII bleibt meines Erachtens offen, ob eventuell Mauern zwischen den Fackeln bzw. Säulen diese trennen. Auf BGG äußerte sich einer der Autoren in der Weise dazu, dass er es so spielen würde, dass keine Mauern dazwischen liegen. Ich hätte es auch so interpretiert, da Mauern schließlich Raumteiler sind. So einige der Ziel-Karten lassen Auslegungsspielraum zu, weshalb ich nach nun erfolgter Rückfrage bei einem der Autoren hier einmal alle finalen Definitionen aufführe:
Der Minotaurus ist in genau einem Raum (egal, wie groß) ohne Lücken zu fangen, der je nach Ziel-Bedingungen ...
Mauern führen immer zur Teilung von Flächen bzw. Anordnungen.
Fazit: gute Regel zum Verständnis des Ablaufs, aber mit deutlichen Schwächen, da ...
a) fehlende Erwähnung der Diskussionsmöglichkeit
b) unpräzise Ziel-Karten.
Spielspaß:
Die Aufgabe der Ziel-Karte ist anfangs noch leicht zu meistern. Doch schnell steigt bei den Folgepartien mit höheren der 10 möglichen Level die Schwierigkeit und oft ist das Ziel gerade eben noch zu schaffen. Anfangs muss z.B. nur 1 Fackel im Raum sein, bei Level 6 sollen es schon mindestens 8 Fackeln in gerader Linie sein. Bei Level 10 müssen 4 Bereiche je mindestens 10 Felder derselben Farbe zeigen plus insgesamt muss 1-mal Ariadne und 1-mal Theseus vorkommen. Das ist eine schwere Aufgabe, da es die nur je 1-mal im Spiel gibt.
Das sind teilweise ambitionierte Anforderungen, aber sicher nicht utopisch. Oft lassen die Karten und deren Farbzwang die rechtzeitige Lösung gar nicht zu, womit dieses Level erneut gespielt werden muss. Aber das ist ok, sonst wäre es auch zu einfach.
So legt man also reihum immer 1 Karte in das Labyrinth und dreht und prüft mehrfach, ob die jeweilige Ausrichtung bei der Zielerfüllung hilft. Zusätzlich ist noch die Situation daraufhin zu checken, an welcher offenen Stelle im Labyrinth es am nötigsten wäre, etwas zu tun.
Jede mit Mauern geschlossene Lücke ist ein wichtiger Fortschritt. Man muss nicht zwingend Schaden anrichten, denn es ist ja auch möglich, seine Karte an unkritischen Stellen, vielleicht außerhalb des sich abzeichnenden Raumes, einzubringen. Natürlich ist der erste Ansatz aber immer, dem Ziel näher zu kommen. Doch der Farbzwang beim Abdecken verhindert manchmal die optimale Aktion.
(Abbildung rechts: Das Labyrinth ist schon um einige Karten gewachsen)
Die Spannung steigt mit jeder neuen Karte im Labyrinth und auch um so mehr, wenn Symbole oder schwierige Flächenvorgaben zu erfüllen sind, wie z.B. 4 Zonen (Flächen) mit mindestens je 10 Feldern einer Farbe. Manchmal muss auch ein Rückschritt bewusst hingenommen werden, um danach bessere Anlegemöglichkeiten zu haben. Eine Partie kann in 15 Minuten vorbei sein, wenn die richtigen Spieler zusammenkommen. Als Optimierer bekannte Mitspieler könnten aber meines Erachtens ab Level 6 die Geduld der anderen überstrapazieren. Ich denke, genau zu zweit und auch solo ist der Spielspaß am größten. Empfehlenswert ist Dédale aber grundsätzlich trotzdem in jeder Spielerzahl.
Dédale ist ein leicht erlernbares, kleines, feines, interessantes Tüftelspiel, das man auch noch erneut spielen mag, wenn man bestimmte Ziele schon einmal erreicht hat. Jede Partie verläuft anders und es ist nicht sicher, dass man sie erneut gewinnen kann, was auch manchmal von den Mitspielern abhängen mag. Wenn die erwähnten Unschärfen bei Regel und Ziel-Karten in einer eventuell später erscheinenden englischen/deutschen Ausgabe bereinigt würden, wäre es eine runde Sache.
Wie so oft, kann man dieses Spiel auch auf www.boardgamearena.com testen.
Rezension Roland Winner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Dédale:
5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
24.04.25 von Roland Winner - Ihr müsst kooperativ die Bedingungen des aktuellen Spiellevels (z.B. mind. 1 Fackel im Raum) erfüllen und die vollständige Ummauerung des Minotaurus erledigen. Dazu legt ihr nach und nach max. 24 Karten (jede hat je 6 farbige Felder) je etwas überlappend in der Tischmitte als Netzwerk (Labyrinth) ab. Dazu ist jeweils mind. 1 Feld einer bestimmten Farbe abzudecken. Doch durch ständig anders verlaufende Mauerteile auf den Karten im Labyrinth gestaltet sich die Aufgabe sehr tricky. Es darf keine Lücke zur Flucht des Minotaurus bleiben. Dedale ist ein interessantes kleines Tüftel-Spiel. Solo geht es mit gleichen Regeln wie zu 2 bis 4 Spielern. Das Spiel wird bisher nur mit franz. Regeln und Zielkarten (teilweise ungenaue Definitionen) ausgeliefert. Die engl. Regel liegt hier: https://subverti.com/en/dedale/faq/ |
Es sind noch keine Leserbewertungen abgegeben worden.