Rezension/Kritik - Online seit 25.03.2012. Dieser Artikel wurde 6950 mal aufgerufen.

Cargo Noir

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Autor: Serge Laget
Illustration: Cyrille Daujean
Miguel Coimbra
Verlag: Days of Wonder
Rezension: Andreas Molter
Spieler: 2 - 5
Dauer: 30 - 90 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2011
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
3,5 3,5 Leser
Ranking: Platz 5153
Cargo Noir

Spielziel

Macao, Hong Kong, Rotterdam, Rio … Triaden, Syndikate und mächtige Geldgeber bestimmen die Verteilung von Waren und Geld. Dunkle Gassen, verruchte Spelunken und zwielichtige Gestalten feilschen und kämpfen um die Vorherrschaft in den Häfen und den Reichtum aus geschmuggelten Waren! Seid ihr in der Lage, euch hier durchzusetzen?

Ablauf

Zwei bis fünf Spieler können an einer Partie Cargo Noir teilnehmen. Jeder erhält in seiner Spielerfarbe ein Spielertableau, 3 Schiffe und 7 Goldmünzen als Startkapital. Die restlichen Schiffe und Goldmünzen kommen in den allgemeinen Vorrat. Der Spielplan von Macao wird in die Tischmitte gelegt und um Macao herum werden entsprechend der teilnehmenden Spielerzahl die restlichen Häfen gruppiert. Alle Warenplättchen und eine der Spielerzahl entsprechende Anzahl an Jokerplättchen werden in den Warenbeutel geworfen und gemischt. Aus dem Beutel werden anschließend Warenplättchen gezogen und auf die freien Warenfelder der Häfen gelegt. Die Schmuggelvorteilskarten werden in drei separate Stapel (Frachtschiff, Warenlager und Syndikat) aufgeteilt und mit den in Stapeln sortierten Fette-Beute-Karten neben dem Spielplan bereit gelegt.

Als Startspieler beginnt der Spieler das Spiel, der zuletzt einen Hafen besucht hat. Eine Spielrunde läuft immer wie folgt ab:
1. Aktionen der Schiffe (ab der 2. Spielrunde!)
Jedes Schiff im Casino von Macao bringt dem Spieler 2 Goldmünzen.
Für jedes Schiff auf dem Schwarzmarkt von Macao kann der Spieler entweder ein Warenplättchen blind aus dem Beutel ziehen oder ein Warenplättchen aus seinen Warenlager mit einem Plättchen vom Schwarzmarkt tauschen.
In den restlichen Häfen erhält der Spieler - sofern sein Schiff dort alleine auf einem Münzstapel steht - die dort ausliegenden Warenplättchen, nimmt sein Schiff zurück in den eigenen Vorrat und gibt die Goldmünzen an die Bank ab. Die erhaltenen Warenplättchen werden auf dem Spielertableau oder auf den Karten Warenlager abgelegt. Überzählige Waren werden neben dem Spielertableau abgelegt. Wenn sich in dem Hafen noch ein Schiff eines Mitspielers mit einem höheren Gebot befindet, darf der Spieler entweder sein Schiff mit seinen eingesetzten Goldmünzen zurücknehmen oder er muss sein Gebot soweit erhöhen, dass er mindestens eine Goldmünze mehr bietet als sein Gegner.

2. Fracht gegen Siegpunkte tauschen und gegebenenfalls überzählige Warenplättchen abgeben (ab der 2.Spielrunde!)
Warenplättchen aus dem eigenen Vorrat können gegen Siegpunkte, Schmuggelvorteilskarten oder Fette-Beute-Karten eingetauscht werden. Hierzu werden die Frachtplättchen entsprechend der auf dem Spielertableau angegeben Tabelle sortiert und der Warenwert bestimmt. Mehrere gleiche Waren haben dabei einen höheren Warenwert als die gleiche Anzahl an verschiedenen Warenplättchen.
Eingetauscht werden dürfen beliebige Kombinationen aus den vorhandenen Plättchen. Hierbei gilt: Es gibt kein Wechselgeld! Die Schmuggelvorteilskarten bringen den Spielern neben Siegpunkten Vorteile bei der Lagerung von Waren (Warenlager) oder ein weiteres Schiff (Frachtschiff) oder zusätzliche Goldmünzen bei der Rücknahme von Geboten (Syndikat). Abschließend prüft der Spieler, ob er alle Warenplättchen, die er nicht eingetauscht hat, auf seinen Lagerplätzen lagern kann. Eventuell vorhandene Warenplättchen, die nicht eingelagert werden können, müssen abgegeben werden.
Alle abgegebenen Warenplättchen werden auf einem Ablagestapel gesammelt und kommen erst wieder in den Beutel zurück, wenn dieser komplett geleert wurde.

3. Schiffe zu neuen Zielen schicken (Beginn des Spiels in der 1. Spielrunde!)
Der Spieler schickt seine im eigenen Vorrat befindlichen Schiffe zu neuen Zielen, indem er sie wieder auf den Spielplan setzt. Er kann beliebig viele seiner Schiffe ohne den Einsatz seiner Goldmünzen nach Macao ins Casino oder auf den Schwarzmarkt setzen. Setzt er Schiffe in anderen Häfen ein, muss er dem Schiff ein Mindestgebot von einer Goldmünze oder höher mitgeben, wenn in dem Hafen noch kein anderes Schiff steht. Steht in dem ausgewählten Hafen schon ein gegnerisches Schiff, muss das Gebot an Goldmünzen mindestens um 1 höher sein als das bisherige Höchstgebot in diesem Hafen. Hat ein Spieler alle seine Schiffe eingesetzt, kommt reihum der nächste Spieler an die Reihe.

Gespielt werden je nach Spielerzahl 10 oder 11 Spielrunden. Im letztem Spielzug können die Spieler beim Eintauschen der Warenplättchen auch alle Münzen aus ihrem privaten Vorrat einsetzen. Jede Münze erhöht den Warenwert einer eingetauschten Kombination von Warenplättchen um 1.
Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

Fazit

Mit Cargo Noir tauchen wir ein in die Welt der schummrigen Hafenviertel mit ihren Spelunken und zwielichtigen Gestalten. Als Drahtzieher im Hintergrund versuchen wir durch Bestechung und Geschachere die besten Waren in unser Lager zu bekommen um diese gegen Luxusgüter einzutauschen.

Opulent ausgestattet lässt sich das Spielmaterial nach dem ersten Spiel nur mit einem kleinen Trick wieder in der Spielschachtel verstauen, aber dazu später mehr. 60 Goldmünzen in der Größe und Dicke von Pokerchips, 25 Frachtschiffe aus Kunststoff, 131 Warenplättchen aus dicker Pappe, hochwertig illustrierte Spielkarten und Spielpläne erfreuen das Auge und die Hand des Spielers. Wem macht es nicht Spaß mit diesen Münzen zu klimpern? Die dunkle Gestaltung der Grafik unterstützt die düstere Stimmung der Hafenviertel hervorragend. Ein dunkler Raum, mittendrin ein Spieltisch mit einer tief über dem Tisch hängenden Lampe als einzige Beleuchtung und wir befinden uns mitten im Flair einer dunklen Hafenkneipe. Das Pokern um die besten Waren kann beginnen.

Die mit vielen Bildern und zahlreichen Beispielen ausgestattete 7-seitige Spielregel führt die Spieler schnell ins Spiel ein. Etwas verwirrend ist der Spielbeginn, da in der ersten Spielrunde jeder Spieler nur seine 3 Schiffe einsetzt und die restlichen Zugmöglichkeiten erst ab der zweiten Spielrunde zur Verfügung stehen. Nach der 2. Spielrunde haben alle Mitspieler die einfachen Mechanismen verstanden und das Spiel läuft flüssig ab.
Jetzt gilt es, die richtigen Entscheidungen zu treffen und aus seinen Möglichkeiten das Beste zu machen. Wo lohnt es sich, gegen einen Konkurrenten zu bieten, wo kann ich einfach mal ein paar Waren billig einsacken? Dem ständigem Druck durch Kapitalmangel gilt es ebenso standzuhalten wie den fiesen Aktionen der Mitspieler.

Hier liegt eine der großen Stärken von Cargo Noir und gleichzeitig auch seine größte Schwäche. Denn durch die mehr oder weniger durchdachten Aktionen der Mitspieler kann einem der Spielspaß schon mal abhanden kommen. Und der ein oder andere Mitspieler wird hier zu hitzigen Diskussionen verführt, warum gerade er immer von den Zügen der anderen benachteiligt wird. Cargo Noir ist böse in den Situationen, wo durch den Zug eines Mitspielers ein anderer Spieler benachteiligt wird. Trifft es in einer Spielrunde einen Spieler mehrfach, kann das zum vorzeitigen Aus beim Ringen um den Sieg führen. „Gemeinheit“ ist der Vorname jedes Syndikatmitglieds.

Aber das haben Bietspiele nun mal so an sich, wird der eine oder andere hier sagen. Stimmt! Hier das richtige Timing und den richtigen Gegner auszuwählen ist der Schlüssel zum Erfolg. Dieser Umstand führte schon in diversen Foren zu Diskussionen, ebenso wie das Gerücht, dass entweder der Startspieler oder der letzte Spieler Cargo Noir gewinnen. Aus der Erfahrung vieler Testspiele mit 3 bis 5 Mitspielern kann ich das nicht bestätigen. In den ersten Partien war es häufiger so, aber mit wachsender Spielerfahrung konnte jeder Spieler, egal an welcher Position er spielte, in den Kampf um den Sieg eingreifen. Natürlich ist ein Spiel mit soviel direkter Interaktion nicht jedermanns Sache, und Vielspieler fühlen sich durch die Aktionen der Mitspieler schnell mal gespielt. Das sollte aber aufgrund der kurzen Spieldauer nicht vor dem Ausprobieren von Cargo Noir abschrecken.

Denn eine Partie dauert selbst in voller Besetzung selten länger als 60 Minuten. Was dem Mittelwert der angegeben Spieldauer von 30 bis 90 Minuten entspricht. Wir haben in unseren Spielrunden die 90 Minuten immer deutlich unterschritten. Maßgeblich ist die Spieldauer natürlich abhängig von der Grübelei der einzelnen Mitspieler.
Aufgrund der erwähnten Unwägbarkeiten und der kurzen Spieldauer eignet sich Cargo Noir auch sehr gut als Familienspiel, die Altersangabe von 8 Jahren ist passend gewählt.

Nach dem Spiel muss das Material (wie schon erwähnt) wieder in die Schachtel, was aufgrund des Tiefziehteils für das meiste Material auch sehr gut funktioniert, aber wohin mit dem Beutel und den darin enthaltenen Warenplättchen? Ein geeigneter Platz findet sich unter dem Tiefziehteil. Man sollte nur daran denken, wenn man das nächste Mal spielen will.

Mit Cargo Noir erhält man ein solides Bietspiel mit toller Ausstattung und viel Atmosphäre. Da ich Spiele dieser Art sehr gerne spiele, kann ich hier nur eine klare Empfehlung zum Ausprobieren aussprechen. Und immer dran denken: „Wer austeilt, muss auch einstecken können!“

Rezension Andreas Molter

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Cargo Noir: 4,0 4,0, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.11.11 von Andreas Molter - schnell erklärtes, schönes Familienspiel mit einer tollen Ausstattung
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.05.11 von Rainer Harke - Super Aufmachung, einfache Regeln, geniales Familienspiel. Es ist nicht unendlich anspruchsvoll, aber sehr gut zu spielen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.03.12 von Michael Andersch - Dünne Spielidee, die Days-of-Wonder-typisch völlig überkanditelt daherkommt. Absolut überteuert. Dazu ein Inlay, das das Einräumen zur Qual werden lässt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.03.12 von Horst Sawroch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.03.12 von Monika Harke
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.04.13 von Frank Lehmann

Leserbewertungen

Leserwertung Cargo Noir: 3,5 3.5, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.05.11 von Cyberian - Spielmechanisch auf das Wesentliche reduziert, vermag der schöne Schein der opulenten Ausstattung nicht zu überzeugen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.03.12 von W.Heidenheim
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.03.12 von Ali Beecken - Einfache Spielidee und schönes Spielmaterial. Gar nicht so schlecht. Geeignet für die ganze Familie!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.07.12 von Dencer - Superschöne Aufmachung! Hat uns gefallen in einer Dreierrunde, in der Spieler Nr. 2 gewonnen hat (dies zu der o.g. Theorie). Umso größer die Gruppe, desto mehr Frustration ist zu vermuten. Tendenz zur 5.

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