Rezension/Kritik - Online seit 16.02.2013. Dieser Artikel wurde 4545 mal aufgerufen.

Jagdrevier

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Autor: Wolfgang Dirscherl
Illustration: Victor Boden
Verlag: HUCH!
Rezension: Michael Timpe
Spieler: 2 - 5
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 3,7 3,7 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4936
Jagdrevier

Spielziel

Mir völlig unbekannt, aber offenbar als urig bayrisches Original schon zu einer gewissen Bekanntheit gelangt, offeriert uns der Verlag Huch & Friends hier das zweite Spiel mit Kommissar Kluftinger in der Hauptrolle. Ein Mord ist geschehen (viel mehr erfahren wir dazu leider nicht), und an uns Spielern hängt die Aufgabe, die richtigen Indizien zu suchen, anhand derer der Täter überführt werden kann.

Ablauf

Der Spielablauf von Jagdrevier ist schnell erklärt: Ein Spieler übernimmt die Rolle des Täters und legt zu Beginn des Spiels erst mal das Täterprofil fest, also Größe, Haarfarbe, Geschlecht, sowie Tatwaffe und Motiv. Die Spielfiguren der Spieler kommen auf dem als Landkarte gestalteten Spielplan mit 10 besonderen Orten zunächst auf den Tatort.
Anschließend läuft das Spiel über max. 10 Runden, in denen der Täter immer einmal würfelt und gemäß dem Ergebnis drei Hinweiskarten auf dem Spielplan verteilt.

Die Spieler können sich dann entscheiden, zu welchem Ort sie reisen wollen, um sich die dort liegende Karte anzuschauen. Je weiter der Ort vom aktuellen Standort des Spielers entfernt ist, desto mehr Zeit braucht er für die Reise dorthin; maximal 20 Schritte stehen einem am Anfang für die 10 Runden zur Verfügung.


Vor Ort erhält der Spieler dann entweder einen konkreten Hinweis auf das Täterprofil: Der Täter hat keine roten Haare, oder eine Karte mit fünf zufälligen Eigenschaften, zusammen mit der Angabe, wie viele (aber nicht welche) dieser Eigenschaften auf den Täter zutreffen. Im ungünstigsten Fall findet der Spieler aber auch einfach nur eine falsche Spur.

Glaubt ein Spieler alle fünf Eigenschaften des Täterprofils richtig entschlüsselt zu haben, kann er seinen Verdacht dem Täter mitteilen, und hat - wenn er richtig liegt - das Spiel gewonnen. Andernfalls endet das Spiel spätestens nach der zehnten Runde mit dem Sieg des Täters.

Fazit

Jagdrevier ist ein richtiges Deduktionsspiel, in dem der Täter tatsächlich durch logische Rückschlüsse ermittelt werden kann. Das entscheidende Element dafür, das mir persönlich sehr gut gefällt, kommt durch die Karten mit den 5 Hinweisen zustande, die (verknüpft mit der Angabe, wie viele Eigenschaften richtig sind) einen schwer ins Grübeln bringen können.

Zwei bis drei dieser Karten plus eine Karte, die ein Element komplett ausschließt, sorgen mitunter für Lösungsketten, die - richtig zu Ende gedacht - einem dem Täter schon sehr nahe bringen. Doch richtig zu Ende gedacht ist so eine Sache im Spiel. Gerade in größerer Runde stellt sich die Frage: Wie viel Zeit darf sich ein Spieler nehmen, um seine Ergebnisse zu durchdenken? Wenn jede Runde ein Mitspieler 5 Minuten über seinen Ergebnissen brütet, wird es für die übrigen Mitspieler zur Tortur. Insbesondere für den Täter-Spieler, der im Spiel ohnehin nicht viel zu tun hat, wird das Spiel umso langweiliger, je länger es dauert.

Und so sind es für mich zwei Teile, die bei Jagdrevier besonders hervorstechen, und für sehr kontroverse Meinungen bei den Mitspielern sorgen:

Man kann das Spiel lieben, weil es einen sehr einfachen Spielablauf nutzt, um einen vor echte Detektivarbeit zu stellen, und damit seinem Krimithema in bester Weise gerecht wird. Zügig gespielt dauert es nicht zu lange und lässt echtes Krimi-Feeling aufkommen.

Man kann es aber auch ziemlich langatmig und öde finden, weil wie im Krimi das Finden der richtigen Spur völlige Glücksache ist, und wer nicht die richtigen Hinweise findet, kann auch nichts ermitteln. Zudem ist die Rolle des Täters für das Spiel zwar unvermeidlich wichtig, für den dazu auserkorenen Spieler aber auffällig spannungsarm.

Nach meiner bisherigen Spielerfahrung punktet Jagdrevier vornehmlich bei denen, die ich als gemäßigte Spieler bezeichnen würde (also bei Leuten, die außer Spielen noch andere Hobbys zu haben vorgeben). Und in diesen Gruppen bestand der Wettkampf eher darin, wer überhaupt am Ende den Täter überführen konnte.

Wenn sich die Spieler dann nicht zu lange mit Knobeln während des Spiels aufhalten, ist eine Runde selbst bei voller Besetzung in gut 30 Minuten gespielt und bietet anschließend noch Stoff für Diskussionen über den richtigen Lösungsweg.

Zu zweit haben wir es auch gespielt, dann wird es sogar für den Täter etwas taktischer, da er versuchen kann, die „wichtigen“ Hinweise gezielt zu platzieren. Es funktioniert einwandfrei und lässt sich dann sogar in weniger als 20 Minuten durchspielen. Besonders stimmungsvoll war es allerdings nicht mehr, und auch weniger spannend, weil es nur noch darum ging, ob man die richtigen Hinweise bekommt oder nicht.

Mein Fazit: Jagdrevier ist wie ein gelungener Sonntagabend-Krimi, der eher die geselligen als die Hardcorespieler anspricht. Man kann wunderbar mitfiebern und ist ständig voll im Geschehen. Nur die Grübelspieler sollte man vorher besser im Schrank einsperren, denn das zu häufige Drücken der Pausetaste bekommt dem Spiel nicht so gut. Einen Wow-Effekt wie bei Die Akte White Chappel erlebt man hier nicht, dafür geht es aber auch viel schneller und bietet trotzdem gute Unterhaltung mit Köpfchen.

Rezension Michael Timpe

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Weitere Infos

Wer seinen Grips mal testen will, kann sich an dem nebenstehenden Untersuchungsergebnis versuchen: In der ersten Reihe sind 3 richtige Hinweise, in der zweiten 2 und in der dritten noch 1. Dazu haben wir erfahren, dass das Motiv nicht Eifersucht war. Schon gibt es nur noch zwei mögliche Lösungen.

Wenn man jetzt noch den Hinweis mit der Haarfarbe, der in dieser Rezension vorkommt, berücksichtigt, ist der Täter eindeutig zu bestimmen. Viel Spaß dabei!

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Jagdrevier: 3,7 3,7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.01.13 von Michael Timpe
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.02.13 von Frank Gartner - Ich finde die Aufmachung überhaupt nicht ansprechend. Für die Detektive ist das Spiel deutlich unterhaltsamer, als für den Spieler, der die Infos weitergeben darf. Seine Handlungsfreiheit begrenzt sich darauf zu entscheiden, wie die 3 Karren auf den vorgegebenen Felder gelegt werden. Zudem sind bedingt durch eine mäßige Übersichtlichkeit der Karten Fehler möglich. Bei einem Fehler ist die Spielerunde geplatzt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.02.13 von Sandra Lemberger - Etwas dickere Blöcke wären begrüßenswert gewesen. Unsere Zettel waren viel zu schnell verbraucht, so dass wir die letzten Blätter einlaminiert haben. Schönes Deduktionsspiel, wenn man mit Kindern spielen möchte.

Leserbewertungen

Leserwertung Jagdrevier: 4,0 4.0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.02.13 von Peter - Unser aktuelles Lieblingsspiel - wir spielen an einem Abend immer mehrere Runde!!! Tipp: Lasst die Regelvarianten beiseite und spielt nur das Grundspiel. Mein Fazit: Sehr empfehlenswert!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.02.13 von Ralf Rechmann - Jagdrevier bietet nichts Neues. Deduktions-Spiele nach dem Kombinations-Ausschluss-Prinzip diverser Aussagen gab es schon viele. Daher eher was für Kluftinger-Fans, wobei ich bisher noch niemanden begegnet bin, der den Komissar fernab der Spiele kannte. Zu zweit gespielt fällt auch der Wettlauf zwischen den Mitspielern weg, zuerst den Täter zu entarnen. Deshalb wohl eher was für eine grössere Runde, die ein gewollt seichtes Spielerlebnis sucht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.02.13 von docholz - Kann diesem Spiel nicht viel abgewinnen. Nix Neues und einer langweilt sich!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.02.13 von Jürgen - Nur was für Liebhaber von Deduktionsspielen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.02.13 von Johannes - Ich kenne die Bücher von Klufti und musste mir natürlich auch das Spiel zulegen. Seit langem habe ich kein so gutes Krimispiel mehr gespielt. Von meiner Seite zwei Daumen nach oben ;-))

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