Rezension/Kritik - Online seit 25.11.2014. Dieser Artikel wurde 6735 mal aufgerufen.

Frieses Wucherer

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Autor: Friedemann Friese
Illustration: Lars-Arne Kalusky
Verlag: 2F-Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 6
Dauer: 40 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2013
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 589
Frieses Wucherer

Spielziel

Die Spieler verdingen sich als Vermieter und wollen in dieser Funktion natürlich möglichst viel Geld verdienen. Man versucht, die passenden Häuser zu bauen und darin vor allem die zahlungsfreudigsten Mieter einzuquartieren. Zahlungsunwillige wie Mietnomaden und Hausbesetzer schachert man deshalb immer den Mitspielern zu, um am Ende als reichster Vermieter dazustehen

Ablauf

Zu Beginn seines Zuges überprüft man die eigenen Häuser auf Hausbesetzer, die jene Mieter vertreiben, welche die höchste Miete zahlen. Des Weiteren kann man gegen Geld Mietnomaden loswerden und in leere Wohnungen der Mitspieler ziehen lassen. Sitzt man im Knast, kann man sich in dieser Phase gegen Zahlung einer Kaution freikaufen.

Danach spielt man beliebig viele Handkarten aus. Auf allen Spielkarten befinden sich auf der einen Seite Mieter oder diverse Ereignisse, die andere zeigt Gebäudeteile. Man kann damit also ein Haus bauen oder erweitern. Sobald ein Gebäude mit einem Dach abgeschlossen wurde, können Mieter in die Wohnungen ziehen.

Am Ende seines Zuges kassiert man die Miete für alle eigenen Häuser. Dabei kann man wählen, ob man lieber Geld nimmt und/oder neue Karten vom Nachziehstapel.

Wird die letzte Karte vom Nachziehstapel gezogen, sind alle Spieler noch einmal an der Reihe. Der beste Wucherer und damit Gewinner dieses Spiels ist natürlich der Spieler mit dem meisten Geld.

Fazit

Wucherer von Friedeman Friese wurde neu aufgelegt – diesmal im eigenen Verlag. Zur Unterscheidung heißt es deshalb auch Frieses Wucherer, womit er dann auch seinem Verlagsmotto treu blieb, welches besagt, dass jedes seiner Spiele ein „F“ im Titel trägt.

Auch wenn das Spielprinzip einfach klingt, so erfordert es meistens eine Partie, um die Karten kennenzulernen. Nicht nur, dass es viele verschiedene Mieter gibt, die alle unterschiedliche Anforderungen an die Wohnungen stellen (zum Beispiel, ob sie zwei Wohnungen brauchen, nur in Kellerwohnungen hausen möchten usw.) oder mit gewissen anderen Mietern in einem Gebäude wohnen oder nicht wohnen möchten. Auch die vielen verschiedenen Ereignisse muss man erst einmal verinnerlichen und ebenso die Möglichkeiten, sich eventuell davor zu schützen.

Natürlich spielt hier auch das Glück eine tragende Rolle, und Planung ist kaum möglich. Zieht man bestimmte Karten nicht nach, so bleibt einem nichts anderes übrig, als die diversen Schicksalsschläge einfach hinzunehmen. Es gibt jedoch dermaßen viele gemeine Karten im Spiel, dass man im Verlauf einer Partie gewiss die Möglichkeit bekommt, auch mal gebührend zurückzuschlagen. Frieses Wucherer ist also definitiv kein Spiel für Zartbesaitete. Man muss auf alle Fälle einstecken können, denn das Spiel lebt von diesem ständigen Hin und Her an Gemeinheiten sowie der damit verbundenen Schadenfreude.

Aufgrund der vielen unterschiedlichen Karten ist die Spielregel ziemlich umfangreich und muss vor allem in der ersten Partie immer wieder zu Rate gezogen werden. Dass hinter all diesen Anforderungen der Mieter und Angriffen auf die Mitspieler jeweils logische und verständliche Gründe stecken, macht es auf der anderen Seite aber wieder relativ einfach, sich nach dem ersten Spiel die Karteneigenschaften auch zu merken. So ist es ja durchaus nachzuvollziehen, dass Mieter Reißaus nehmen, wenn eine Musikergruppe ins Haus zieht und ständig Krach macht. Oder dass Mieter weichen müssen, wenn jemand Eigenbedarf anmeldet. Oder dass ein Rentner mit Hund im Erdgeschoss wohnen möchte, damit er fürs Gassigehen nicht ständig treppauf und treppab laufen muss. Das einzige, das mir in diesem Zusammenhang bei allem Witz und Augenzwinkern trotzdem etwas unpassend scheint, sind die Monster, die ein Forschermieter einem Mietspieler aufhalsen kann.

Die sehr gut gelungenen und witzigen Illustrationen zeigen den Spielern jedenfalls, woran sie an diesem Spiel sind: Es will nicht ernst genommen werden. Wer das beherzigt, kann mit dieser Neuauflage, die nichts vom Charme des Vorgängers verloren, aber viel durch die schön gestalteten Karten und das Spielgeld gewonnen hat, Spaß haben.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Frieses Wucherer: 5,0 5,0, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.11.14 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.11.13 von Udo Kalker - Politisch an vielen Stellen oft wohl politisch nicht korrekt - aber sehr witziges Thema. Super gestaltete Karten mit viel Liebe zum Detail, deren Funktionen an mancher Stelle etwas ausführlicher beschrieben sein könnten - da hilft dann alzu oft nur der Blick in die Anleitung. Insgesamt eine Fülle von Funktionen - aber wenn man es ein paar Mal gespielt hat sollte auch das gut funktionieren. Zu viert und insb. zu fünft und sechst geht Wucherer gefühlt oft schneller zu Ende als man möchte und man wünscht sich doch, dass der Kartenstapel dicker hätte ausfallen können - Spaß gemacht hat's trotzdem.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.11.14 von Monika Harke - Kein Spiel, um neue Freunde zu finden. Durch die Farbillustrationen, den Münzen, neuen Mietern und den ausliegenden Dächern, die man gezielt kaufen kann, wurde die Neuauflage gegenüber der alten deutlich verbessert.

Leserbewertungen

Leserwertung Frieses Wucherer: 6,0 6.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.11.14 von Jörn - Ich mag gemeine Spiele und das ist gemein!
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.04.16 von Gernot Pulverer - Seltsame wohnen nur mit Seltsamen! Wenn Sie diesen Satz schon lustig finden, dann ist Wucherer genau das perfekte Spiel für Sie was den Humor betrifft. Extrem interaktiv, schnell gespielt, lustig, viele Möglichkeiten und einfach nur großartig!

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