Rezension/Kritik - Online seit 27.08.2014. Dieser Artikel wurde 6695 mal aufgerufen.
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Gut verhandelt ist halb gewonnen!
Manche Spiele haben einem früher sehr gut gefallen, und wenn man sie dann Jahre später wieder hervorholt, ist man ein wenig enttäuscht. Leider ist Basari so ein Fall … Als es 1998 bei F. X. Schmid erschien, fand ich es toll. Doch inzwischen sind so viele raffiniertere Spiele auf den Markt gekommen, dass es sich irgendwie nicht mehr ganz zeitgemäß anfühlt. Schade. Der Autor hat nun sein Basari zum Kartenspiel umgemodelt und in kleiner Verpackung als Basari – Das Kartenspiel auf den Markt gebracht. Diese Bearbeitung ist hervorragend gelungen, denn es ist tatsächlich kaum ein Unterschied zum Brettspiel feststellbar, die Mechanismen und das Spielgefühl sind nahezu identisch.
Es werden drei, aus mehreren Runden bestehende Durchgänge gespielt, nach denen jeweils eine Wertung stattfindet. Jeder Spieler hat zu Beginn jeweils drei Edelsteine in jeder der vier unterschiedlich wertvollen Farben sowie drei Aktionskarten. Am Anfang jeder Runde bekommt jeder Spieler eine Basarkarte, die er offen vor sich ablegt. Diese Karten zeigen mit jeweils unterschiedlichen Werten immer Arbeiter, Siegpunkte und Edelsteine. Nun überlegt jeder für sich, wie er seine Basarkarte nutzen möchte, denn man kann stets nur von einem dieser drei Vorteile profitieren. Jeder wählt geheim die Aktionskarte, die zu seiner gewünschten Aktion passt – Arbeiter, Siegpunkte oder Edelsteine. Hat ein Spieler eine dieser Aktionen als Einziger gewählt, darf er sie sofort ausführen. Haben zwei Spieler sich für dieselbe Aktion entschieden, müssen sie nun miteinander verhandeln, wer von ihnen sie ausführen darf. Und sollten drei oder mehr Spieler dieselbe Aktion gewählt haben, gehen sie alle leer aus – das ist hart...
Das Verhandeln ist der eigentliche Kern von Basari – Das Kartenspiel. Wer von den beiden Spielern mehr rote Edelsteine hat, macht das erste Gebot, das aus beliebig vielen Edelsteinen beliebiger Farben bestehen kann. Sein Gegner kann dieses Angebot akzeptieren: Dann erhält er die gebotenen Edelsteine, während der andere Spieler die betreffende Aktion ausführen darf. Will der Gegner das Angebot erhöhen, bietet er entweder mehr Edelsteine, deren Farbe keine Rolle spielt, oder genauso viele, aber höherwertige Edelsteine. So gehen die Gebote hin und her, bis einer das Angebot seines Gegners annimmt. Dabei gilt es immer abzuwägen, ob das aktuelle Angebot für einen selbst möglicherweise lukrativer ist als die eigentliche Aktion. Wer sich für die Arbeiter entscheidet, zieht die oberste Karte vom verdeckten Basarkartenstapel und legt diese offen vor sich ab: Die darauf abgebildeten Arbeiter sind nun sein Eigen. Wählt ein Spieler die Aktion "Siegpunkte", werden ihm die auf seiner Basarkarte angegebenen Siegpunkte gut geschrieben. Und entscheidet man sich für die auf der eigenen Basarkarte abgebildeten Edelsteine, erhält man diese aus dem Vorrat.
Sind alle Aktionen und Verhandlungen erledigt, folgt die nächste Runde mit neuen Basarkarten. So sammeln die Spieler Runde für Runde Arbeiter, verschiedenfarbige Edelsteine und Siegpunkte. Hat mindestens ein Spieler am Ende einer Runde 15 oder mehr Arbeiter, endet der Durchgang, und es kommt zur Wertung. Diese 15 Arbeiter bringen Siegpunkte ein. Wer die Mehrheit in einer der vier Edelsteinfarben hat, erhält dafür ebenfalls Siegpunkte und muss die Hälfte dieser Edelsteine abgeben.
Auf genau dieselbe Weise werden noch zwei weitere Durchgänge gespielt. Und wer am Schluss insgesamt die meisten Punkte hat, ist Sieger.
Basari – Das Kartenspiel lebt vom Zocken und Verhandeln. Wer daran keinen Spaß hat, wird das ganze Spiel nicht mögen. Darüber hinaus gibt es ein großes Glückselement beim Aufdecken der Basarkarten. Dies kann vor allem am Ende einer Runde stark ins Gewicht fallen: Hat man seine 15 Arbeiter beisammen, bekommt man viele Punkte, ansonsten geht man in dieser Rubrik vollkommen leer aus. Insbesondere der Spieler, der als Letzter in einer Runde handelt, hat eine enorme Entscheidungsgewalt und kann die Edelstein-Mehrheiten möglicherweise sehr stark beeinflussen: Dadurch werden unter Umständen vorherige Planungen ab absurdum geführt, und das ist schade. Man sollte also in einem solchen Fall etwas Frustrationstoleranz mitbringen. Insgesamt ist Basari – Das Kartenspiel nett, einfach und in sich stimmig. Man kann ein wenig planen, ist aber insgesamt stark vom Glück abhängig. Vor rund 15 Jahren hätte dieses Spiel aber sicher deutlich größere Begeisterung ausgelöst.
Rezension Birgit Irgang
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Basari: Das Kartenspiel: 3,4, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.07.14 von Birgit Irgang |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.05.14 von Udo Kalker - In einer 5er Runde gespielt - sehr beliebig. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
12.05.14 von Barbara Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.05.14 von Frank Lehmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.08.14 von Roland Winner - Partien zu dritt sind nicht der Hit. Zu viert gefällt es mir. |
Leserwertung Basari: Das Kartenspiel: 4.0, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.05.14 von DaLi - kommt nicht an das Original heran. zu 3. Gesäßlos zu 5. beliebig. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.05.14 von Jörn |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
24.09.14 von Tim Mertens - Das Preis-Leistungs-Spaßverhältnis ist spitze. Zu dritt nicht ganz so gut, zu viert und zu fünft super. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.09.15 von Martin - Wir haben das Spiel zu dritt im Urlaub gespielt. Wir fanden es unterhaltsam und spannend. Ich ziehe es dem Brettspiel aufgrund seiner Größe und der Konzentration auf das Wesentliche eindeutig vor. |