Rezension/Kritik - Online seit 30.04.2004. Dieser Artikel wurde 5057 mal aufgerufen.
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Mit Karts "Marke Eigenbau" fahren die Spieler querfeldein über einen Schrottplatz. Auf der Strecke liegendes Zusatzequipment wird eingesammelt und noch während des Schrottplatzrennens in den eigenen Rennboliden eingebaut. Jeder will zeigen, dass er der beste Fahrer ist. Um die Konkurrenz zu behindern, stellen sich die Spieler gegenseitig Fallen. Sieger wird, wer über Rasen, Matsch, Eis und Wassergräben hinweg, sowie an Sprengladungen und anderen Fallen vorbei, zuerst die begehrten Trophäen (Cola-Flaschen) einsammeln kann.
Der Spielplan zeigt den Schrottplatz, auf dem der Rennparcours zu finden ist. Während Start und Ziel eindeutig definiert sind, gibt es verschiedene Strecken, die von den Spielern befahren werden können. Die Stecken führen über Asphalt, Gras, Schlamm, Eis, über Brücken und sogar über eine Sprungschanze.
Die Spieler starten alle mit der gleichen Kartkonfiguration. Auf dem Spielfeld gibt es jedoch diverse, durchnummerierte Felder, die Ausrüstungsgegenstände wie Bomben, Kanister mit Spezialbenzin, Schnee, Säure, Öl, Klebstoff, oder aber Erweiterungsmodule für das eigene Fahrzeug wie Spezialmotoren, Spezialreifen u.v.m. zur Verfügung stellen. Wer die Felder überfährt, kann diese Gegenstände und Erweiterungsmodule einsammeln und zu gegebener Zeit einsetzen. Während die Gegenstände zu jedem Zeitpunkt eingesetzt verwenden können, müssen die Erweiterungsmodule der Karts in den Werkstattbereichen der Strecke eingebaut werden.
Wer am Zug ist darf
Material: „Junk Yard Races“ wartet mit einem stramm gefüllten Spielkarton auf. Ein großer Spielplan, für jeden Spieler ein eigener Kart-Plan, eine Vielzahl an Ausrüstungskärtchen und speziell für das Spiel hergestellte Rennautos sind darin zu finden. Der Spielkarton selbst jedoch ist aus sehr dünnem und wenig strapazierfähigem Material, so dass eine Beschädigung bei Stapelbildung oder Transport vorprogrammiert ist. Die Grafik wurde im PC erstellt, und man erkennt bei genauerem Hinsehen die Grobkörnigkeit der Auflösung.
Die Spielregel lag dem Spiel nur in englischer Sprache bei, obwohl es angeblich eine deutsche Übersetzung geben soll. Warum diese dem Spiel nicht beigelegt wurde, wissen wir nicht. Macht aber nichts. Die englische Regel ist soweit in einem nachvollziehbaren Englisch geschrieben. Dennoch entstehen im Spielverlauf Fragen, die von der Regel nicht abgedeckt werden.
Die Thematik des Spiels erscheint originell. Der Bewegungsmechanismus wirkt sehr realistisch, denn die Autos müssen Kurven fahren (max. 60° Drehung pro Feld). Auch einzelne Spielelemente, wie das Sammeln von Würfeln, welche man dann zu einem beliebigen Zeitpunkt einsetzen kann, um im richtigen Moment richtig Gas (Turbo) geben zu können, verstärken den ersten positiven Eindruck.
Im Verlauf des Spiels bestätigte sich jedoch das Gefühl, dass auf die gute Grundidee eine recht unausgewogene Zusammenwürflung verschiedener Ideen folgt. Die Spieler sammeln einen Haufen an Equipment und Waffen und Fallen an, die sich irgendwann entladen. Man ist versucht, Würfel zu horten, nicht zuletzt, um andere Spieler zu behindern, wenn diese gerne Sondereigenschaften nutzen wollen.
Die Abgabe aller Kronkorken, sobald ein Spieler seinen 2. Kronkorken erhalten und gegen eine Colaflasche eingetauscht hat, ist an sich eine nette Idee, da dadurch die Führung zwischen den Fahrern stets wechselt. Auf der anderen Seite hat man jedoch keine Möglichkeit sich einen Vorsprung herauszufahren und damit auf Dauer zu sichern. Zwei Flaschen hintereinander wird man nur sehr selten erhalten.
Der Haken hierbei ist, dass ein im Hintertreffen befindlicher Mitspieler vor der Ziellinie kreisen und auf die Durchfahrt des führenden Spielers warten kann. Der führende Spieler erhält dann seine Flasche, verliert aber alle seine Kronkorken, wie auch die anderen Spieler. Der wartende Spieler überquert sofort danach die Ziellinie und erhält damit einen Kronkorken und eine Runde später schon die Colaflasche. Sollte ihm kein anderer Spieler direkt im Nacken sitzen oder über die nötigen Fallen und Waffen verfügen, ist der Empfänger der nächsten Colaflasche schon vorprogrammiert.
Das Spielziel ist es, 3 Colaflaschen zu ergattern. In unseren Runden hat es sich jedoch bewährt, dies auf 2 Flaschen zu reduzieren, da dies allein schon 90 Minuten dauern kann. Selbst für diese Zeitspanne vermag Junk Yard Races keinen ausreichenden Spannungsbogen aufzubauen.
Was bleibt, ist eine gute Grundidee mit originellen Elementen, deren endgültige spielerische Umsetzung jedoch nicht über die notwendige Balance verfügt. Das ist sehr schade, denn Spieleautor John Yianni konnte mit Hive bereits sein Talent unter Beweis stellen und und sorgte damit im Herbst 2002 für einen Geheimtipp in der Spieleszene. Dieser Wurf ist ihm mit Junk Yard Races – zumindest nicht in der uns vorliegenden Fassung – nicht gelungen.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Junk Yard Races: 2,0, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Kathrin Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Jochen Traub - Eigentlich ein schöner Ansatz, aber in den Details total unausgegoren |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Anette Bippus-Darting |
Leserwertung Junk Yard Races: 2.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.05.04 von Robert Vötter - Eigentlich währen es ein paar nette Ideen.Doch im großen und ganzen ist das Spiel überladen und es dauert viel zu lange. |