Rezension/Kritik - Online seit 18.12.2019. Dieser Artikel wurde 6141 mal aufgerufen.

Amul

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Autor: Stefano Negro
Remo Conzadori
Illustration: Jere Kasanen
Eilene Cherie
Verlag: Pegasus Spiele
Lautapelit.fi
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 8
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2019
Bewertung: 4,7 4,7 H@LL9000
3,5 3,5 Leser
Ranking: Platz 3426
Download: Kurzspielregel [PDF]
Amul

Spielziel

In Amul schlüpfen die Spieler in die Rolle von aufstrebenden Händlern, die möglichst viel Ruhm und Reichtum erlangen möchten. Dazu spielen sie Karten in den Markt, um von dort wieder Karten zu erhalten, die sie entweder in ihren eigenen Spielbereich legen oder auf der Hand behalten, je nachdem, was die jeweilige Karte vorsieht.

Ablauf

Die Auslage aus dem Tisch besteht aus Palast- und Basarkarten. Beiden Kartengruppen ist gemein, dass man sie nur über bestimmte Marktkarten erhält. Marktkarten liegen teilweise auch schon auf dem Tisch, jede Runde muss aber jeder Spieler noch eine Karte von seiner Hand in den Markt dazulegen. Dieses Ausspielen in den Markt passiert gleichzeitig. Anschließend müssen die Spieler aus dieser Marktauslage reihum wieder eine Karte auf die Hand nehmen. Haben das alle getan, spielen wiederum alle gleichzeitig eine Karte in die eigene Auslage.

Es gibt es einige verschiedene Arten von Karten: Da sind einmal – wie zuvor schon erwähnt – jene, welche einem Palast- oder Basarkarten bringen, wobei letztere nach ihrem Erwerb sogleich in die eigene Auslage wandern. Dann gibt es solche, die umso mehr Punkte bringen, je mehr von einer Sorte man am Ende hat. Oder das Kamel, das am meisten Punkte bringt, wenn kein anderer eines besitzt. Je mehr Kamele es am Ende gibt, desto weniger sind sie wert. Außerdem gibt es Karten, die an gewisse Bedingungen geknüpft sind. So gibt es zum Beispiel viele Karten, die entweder den Mongolen oder den Arabern zugeordnet sind. Eine Karte kann am Ende Punkte für jede zum Stamm passende Karte bringen, oder aber auch Punkte, wenn man vom jeweiligen Stamm überhaupt keine Karte besitzt. Militärische Karten bringen wiederum Vorteile in der Spielerreihenfolge. Die Bedingungen der einzelnen Karten sind sehr vielfältig.

So wird Runde um Runde gespielt, wobei der Startspieler reihum wechselt. Zu Ende ist Amul nach der 9. Runde. Neben den Punkten auf den ausgespielten Karten bzw. den Handkarten gibt es noch Punkte für arabische bzw. mongolische Mehrheiten und für bestimmte Sets, die auf den erworbenen Basarkarten vorgegeben sind.

Fazit

In der Schachtel von Amul steckt eine ganze Menge unterschiedlicher Karten. Man sollte dem Spiel deshalb nach der ersten Partie unbedingt eine zweite Chance geben, denn es dauert ein Weilchen, bis man die Funktionen aller Karten kennt.

Was zum Beispiel die militärische Stärke wirklich bewirken kann, spürt man in der ersten Partie oft schmerzlich am eigenen Leibe, wenn man nämlich immer der Letzte ist, der sich eine Karte aussuchen kann, weil man Militärkarten komplett ignoriert hat. Denn die Spielreihenfolge wechselt zwar theoretisch jede Runde zum nächsten Spieler im Uhrzeigersinn, aber alle Spieler mit Militär dürfen sich entsprechend ihrer Stärke "vordrängen". Und immer Letzter bei der Auswahl der Karten zu sein ist auf Dauer auch nicht lustig, wobei ich auch schon Partien erlebt habe, in denen dem hinten Sitzenden von seinen Mitspielern freundlicherweise immer jene Karte überlassen wurde, die er gut gebrauchen konnte, und er somit trotzdem gewonnen hat. Alles ist also möglich, und es kann auch ohne Militär klappen.

Nicht zu verachten sind auch die Palast- und Basarkarten, denn bei lediglich neun Karten, die man grundsätzlich in diesem Spiel ausspielen wird, kommt einer zusätzlichen Karte durchaus ein gewisses Gewicht zu.

Aber selbst, wenn man keine dieser Karten abbekommt, bleibt es im Normalfall nach den neun Runden nicht bei neun Karten, die in die Wertung kommen. Denn schließlich zählen ja am Ende auch noch die Handkarten – zumindest jene, die auch ein Handsymbol aufweisen. Womit wir bei der Besonderheit dieses Spiels wären: Denn jede Karte zeigt in der unteren Ecke entweder ein Hand- oder ein Tisch-Symbol bzw. eine Kombination aus beidem. Karten mit Tisch-Symbol sollte man am Ende nicht mehr auf der Hand haben, denn für sie gibt es keine Punkte. Genauso wenig sollte man während des Spiels Karten mit Hand-Symbol ausspielen, denn diese werden dann sofort aus dem Spiel genommen. Gerade Anfängern fällt es oft schwer, die richtige Balance zwischen diesen beiden Kartentypen zu finden, denn schon beim Auswählen der Karten aus dem Markt sollte man darauf achten, dass man anfangs eine gute Mischung aus beiden hat, um über eine gewisse Auswahl zu verfügen. Gegen Ende ist es dann aber sinnvoll, hauptsächlich nur mehr Karten mit Hand-Symbol auf der Hand zu halten.

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass so mancher Spieler anfangs nicht versteht, dass er nicht unbedingt jene Karte ausspielen muss, die er gerade vom Markt genommen hat, sondern dass diese zuerst auf die Hand wandert und danach kann von dieser eine beliebige Karte gespielt werden.

Amul eignet sich für eine Spielerzahl zwischen 3 und 8 – das ist sehr ungewöhnlich. Grundsätzlich funktioniert das Spiel auch in all diesen Besetzungen, aber ich mag es am liebsten zu fünft oder sechst. Dann ist doch schon eine recht große Auswahl an Karten im Spiel, und trotzdem spielt sich eine Partie recht flott. Zügig kann eine Runde durchaus auch in größerer Besetzung verlaufen, aber nur dann, wenn bereits alle das Spiel kennen und nicht erst jede Karte im Markt genauestens studieren und danach abwägen müssen, welche sich für die eigene Vorgehensweise am besten eignet.

Die einzelnen Karten sind nicht immer gleich stark. So können Karten, die bestimmte Bedingungen stellen, viele Punkte bringen, wenn man sie gleich zu Spielbeginn auf die Hand bekommt, weil man dann gezielt auf die jeweilige Bedingung spielen kann. Kommt eine solche Karte jedoch erst gegen Ende, kann sie nahezu wertlos sein, sofern nicht zufällig jemand das Passende auf der Hand hält bzw. bereits ausgespielt hat. Natürlich kann man sich auf solche Karten auch "vorbereiten", aber dann bleibt natürlich das Risiko, ob man sie überhaupt bekommt. Die Variante "Teehändlerin" bringt diesbezüglich etwas mehr Unberechenbarkeit ins Spiel, denn damit gibt es ein paar mehr Karten im Stapel, die überhaupt nicht ins Spiel kommen, andernfalls sind nämlich immer alle Karten im Spiel.

Zu empfehlen ist Amul jedem, der Kartensammelspiele mag. Gelegenheitsspieler sollten aber beachten, dass es eine gewisse Einstiegshürde gibt. Belohnt wird man dann jedoch mit einem schön illustrierten Spiel, das sich problemlos in unterschiedlich großen Runden spielen lässt.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Amul: 4,7 4,7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.11.19 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.08.19 von Michael Kahrmann - Sehr schönes Kartendraften mit netten kleinen frischen Kniffen. Kam bei uns sehr gut an, eine Kleinigkeit habe ich doch zu bemängeln und das ist die unübersichtliche Punkteabrechnung am Schluss. Man muss schon sehr genau schauen dass man keine Punkte vergisst aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ein tolles Spiel!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.12.19 von Michael Dombrowski

Leserbewertungen

Leserwertung Amul: 3,5 3.5, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.20 von glenlivet - Sehr schönes Kartenspiel, das durch die unterschiedlichen Karten (Tisch- bzw. Handkarten) und die Marktphase einen tolles Spielvergnügen bietet. Die Karten sind sehr schön gestaltet und -zumindest für mich- ist es ein weiterer Vorteil, dass 3-8 Personen mitspielen können. Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist die etwas langwierige Abrechnung am Schluss. Wobei das wirklich jammern auf hohem Niveau ist. Klare Kaufempfehlung!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.10.20 von Synapsus - Unbedeutend, repetitiv, einflussarm und langweilig. Es tut mir leid, aber für mich fühlt sich das Spiel an, als wäre es vor 20 Jahren konzipiert worden. Für mich die größte Enttäuschung seit Langem.

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