Rezension/Kritik - Online seit 19.04.2008. Dieser Artikel wurde 7900 mal aufgerufen.

Antler Island

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Autor: Fraser Lamont
Gordon Lamont
Illustration: Judith Lamont
Clare Hewitt
Verlag: Fragor Games
Rezension: Ralph Bruhn
Spieler: 3 - 4
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
4,3 4,3 Leser
Ranking: Platz 6015
Download: Kurzspielregel [PDF]
Antler Island

Spielziel

Bei Antler Island geht's tierisch zu: Wir spielen den Alltag von Hirschen nach. Dabei kümmern wir uns um alle Grundbedürfnisse dieser Spezies - also Nahrungsaufnahme, Streit mit Artgenossen und das Beglücken von Hirschkühen. Letzteres ist das zentrale Spielziel: Das Spiel endet, wenn einer der Hirsche eine vorgegebene Anzahl an Kühen vernascht hat. Gewinner ist dann der, der in der Summe aus eroberten Kühen und einiger zu erwerbender Sonderpunkte den höchsten Wert erzielt hat.

Ablauf

Kapitale Hirsche sind die ungewöhnlichen Hauptdarsteller in diesem tierischen Spiel. Der Spielplan gibt einen Teil deren Lebensraums wieder: Er zeigt drei konzentrische, zur Mitte hin ansteigende Gebiete, die bis auf das mittlere Gebiet in mehrere Felder unterteilt sind.

Es beginnt ganz friedlich: Jedes Feld der äußeren, am tiefsten gelegenen Ebene wird abwechselnd mit einem Hirsch, einer Hirschkuh und einem Nahrungsplättchen besetzt, außerdem kommen noch ein paar Hirschkühe auf die mittlere Ebene. Die drei bis vier Hirsche, jetzt noch Zweiender, sind dabei den Spielern zugeordnet, der Rest ist Allgemeingut.

Wir Spieler sind natürlich an einem möglichst erfolgreichen und erfüllten Leben unseres Geweihträgers interessiert. Das heißt für ihn: sich mit möglichst wenig Aufwand den Bauch vollzuschlagen, ab und zu anderen Hirschen eins zwischen die Hörner zu geben und - das Wichtigste von allem - möglichst viele Hirschkühe zu beglücken!

Dieser manchmal beneidenswert unkomplizierte Lebensinhalt ist hier rundenbasiert abgebildet. Pro Runde stehen jedem Hirsch vier Aktionen zur Verfügung, für die er wiederum vier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl hat. Die Reihenfolge aller Aktionen wird zu Rundenanfang geheim festgelegt, die einzelnen Aktionen werden aber einzeln reihum ausgeführt. Dabei können die Aktionsmöglichkeiten beliebig kombiniert werden. Die Hirsche können

  • die Nahrungsplättchen vom eigenen Feld in den eigenen Vorrat legen.
  • eine auf dem eigenen Feld befindliche Hirschkuh *** (zensiert). Dafür erhalten sie einen Siegpunkt, die Hirschkuh taumelt glücklich in den allgemeinen Vorrat zurück.
  • durch Fressen (Abgabe von Nahrungsplättchen) ihr Geweih wachsen lassen. Beim Erreichen bestimmter Geweihgrößen gibt's Bonuskarten, die im weiteren Verlauf des Spiels sehr nützlich sein können.
  • sich um ein Feld weiterbewegen. Treffen sie dabei auf einen anderen Hirsch, wird durch Vergleich der Geweihgröße und zusätzlicher Abgabe von Nahrungsplättchen der Stärkere ermittelt. Der Verlierer wird vertrieben, der Sieger erhält als Belohnung ebenfalls eine Bonuskarte. Außerdem ist der Gewinn mindestens eines Kampfes Voraussetzung, um bei der Schlusswertung mitmischen zu dürfen.

Am Anfang der nächsten Runde klettern alle verbliebenen Kühe eine Ebene nach oben und es wird ausgewürfelt, an welchen Stellen der unteren Ebene neue Nahrungsplättchen und weitere Kühe ins Spiel kommen.

Das Spiel endet nach der Runde, in der einer der Hirsche je nach Spieleranzahl zehn bzw. zwölf Hirschkühe verführen konnte. Zusätzlich zu den Punkten für die eroberten Kühe gibt es noch ein bis zwei Punkte für die Ebene, auf der sich die Hirsche bei Spielende befinden - je höher, umso mehr Punkte. Wer dann die meisten Punkte auf dem Konto hat und mindestens einen Kampf gewinnen konnte, ist der Gewinner des Spiels und damit König des Waldes bzw. der Insel.

Fazit

Eine sehr außergewöhnliche Spielidee wird hier präsentiert: Das Leben und Streben von Hirschen!

Dieses Thema findet sich auf dem Cover und im Spielmaterial stimmungsvoll umgesetzt. Der Hit sind die knuffigen und witzigen Hirschfiguren, die zum sofortigen Losspielen animieren. Auch die hölzernen Hirschkühe sind durchaus ansehnlich und der dreidimensionale Spielplan passt ebenfalls gut zum Thema.

Die auf sechs eng bedruckten DIN A4-Seiten untergebrachte Spielregel wirkt erst einmal etwas kompliziert, aber sie ist vollständig und auch zum Nachschlagen gut geeignet. Beim Spiel selbst gibt es kaum Probleme, lediglich die Abwicklung eines Kampfes ist nicht gerade intuitiv und muss daher noch ab und zu nachgelesen werden.

So weit, so gut - aber hält das Spiel auch das, was man sich aufgrund des ansprechenden Materials davon verspricht? Naja - die Stimmung bei den ersten ein bis zwei Spielen ist vielleicht noch ganz heiter, da das etwas schlüpfrige Spielziel für den einen oder anderen Wortwitz sorgt. Dieser Reiz verfliegt aber schnell und hinterlässt ein eher spannungsarmes und glücksbetontes Spielchen.

Und Glückselemente sind in diesem Spiel reichlich vorhanden: Es beginnt mit dem Nachschub an Hirschkühen und Nahrungsplättchen, der entweder passend auf dem Feld des eigenen Hirsches landet, oder auch nicht - das kostet dann Bewegungsaktionen, die man gerne anderweitig verwendet hätte.

Weiter geht es mit den Nahrungsplättchen, die einen Wert zwischen eins und drei tragen - wer hier Pech hat und anfangs unterdurchschnittlich zieht, fällt schnell bei der Geweihgröße zurück und wird bevorzugtes Opfer für Angriffe.

Dann gibt es Bonusplättchen, die unterschiedlich nützlich sind und mal mehr und mal weniger gut zur Situation passen.

Last but not least führen verlorene Angriffe und die darauf folgende Vertreibung auf ein anderes Feld auch meist dazu, dass alle weiteren geplanten Aktionen für die Runde nicht mehr ausgeführt werden können.

Besonders die Auswirkungen eines verlorenen Kampfes führen dazu, dass man anfangs den Konflikten aus dem Weg geht und erst einmal Nahrungsplättchen sammelt. Man hofft, sich dann mit einem größeren Geweih und einem ordentlichen Nahrungsvorrat für die Kämpfe wappnen zu können - nur verstärken sich die anderen genauso ...

Also plätschert das Spiel so vor sich hin: Alle sammeln fleißig ihre Plättchen, kümmern sich nebenbei um die eine oder andere Hirschkuh und hoffen darauf, irgendwann stärker als die anderen Hirsche zu sein und sie dann gefahrlos angreifen zu können. Meist zwingt einen dann die Siegbedingung erst kurz vor Spielende dazu, doch endlich einen Angriff zu wagen.

Einen Grund, mehr als einen gewonnenen Angriff anzustreben, gibt es kaum - mit seinen weiteren Aktionen sollte man besser sein Hirschkuhkonto aufstocken. Und die sammeln sich im Laufe der Zeit zwangsläufig auf dem oberen Plateau, weil es da keine Nahrungsplättchen gibt.

Selbst für ein "Fun-Spiel" ist mir das an Spielsubstanz zu wenig.

Auch die Fortgeschrittenenvariante, die erfolgreiche Angriffe mehr belohnen soll, ändert nicht sehr viel am Spielablauf - zwar kann man sich so auch noch den einen oder anderen Siegpunkt zusätzlich verdienen, aber das ist risikoreicher und meist schwieriger, als die nächste Hirschkuh zu verführen.

Tja - ich hätte den niedlichen Hirschfiguren gerne eine interessantere Spielregel gegönnt, aber so werden sie bei mir nur sehr selten Frischluft zu schnuppern bekommen. Und ich befürchte, dass sie auch in den meisten anderen Spiele-Haushalten nicht allzu viel Auslauf bekommen werden ...

Rezension Ralph Bruhn

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Antler Island: 3,0 3,0, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.03.08 von Ralph Bruhn - Die knuffigen Hirsche heben den Spielreiz so gerade noch auf eine Drei ...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.10.07 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.08 von Jochen Traub - Die Anzahl schöner Spielfiguren nimmt von Jahr zu Jahr ab.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.08 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.03.08 von Horst Sawroch - Eine "Augenweide" mit zugehöriger schöner Geschichte. Leider leidet die Spielfreude mit zunehmder Spieldauer etwas durch fehlende Einflussmöglichkeiten.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.08 von Silke Hüsges
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.12.09 von Michael Kahrmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.11.12 von Michael Andersch - In meinen Runden kam es zwar eher mittelprächtig an, mir selbst hat es allerdings recht gut gefallen. Einzig die Häufung von Hirschkühen auf dem obersten Plateau gegen Ende des Spiels fand ich etwas störend.

Leserbewertungen

Leserwertung Antler Island: 4,3 4.3, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.08 von Braz - Sehr schönes Familienspiel! Kam bisher auch immer gut an.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.04.08 von Oliver S. - Die Figuren sind, wie auch schon bei HASTE BOCK, absolut klasse und einmalig schön.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.04.08 von Michael Kahrmann - Na ja, einzig das Material kann wirklich überzeugen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.04.08 von Cyberian - Sehr schönes Spiel, wenn man keinen Strategiehammer erwartet. Solide Familienkost mit Spitzenausstattung und sehr knuffigen Hirschen!

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