Rezension/Kritik - Online seit 07.10.2007. Dieser Artikel wurde 10280 mal aufgerufen.

Die Unbezwingbare Stadt

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Autor: Hans van Tol
Illustration: Yvon-Cheryl Scholten
Gerda van Gijzel
Verlag: HUCH!
Rezension: Roland Winner
Spieler: 2 - 5
Dauer: 75 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2006
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 6037
Download: Kurzspielregel [PDF]
Die Unbezwingbare Stadt
Erweiterungen/Hauptspiel:De Ontembare Stad: Het Verraad
Auszeichnungen:2005, Nederlandse Spellenprijs Gewinner2005, Nederlandse Spellenprijs Nominierung

Spielziel

Die Spieler entwickeln gemeinsam eine mittelalterliche Stadt, wobei jeder aber auf den eigenen Vorteil schaut. Dabei kommt es darauf an, in strategisch günstig gelegenen Gebieten möglichst ertragreiche Gebäude zu bauen. So ganz reibungslos läuft das Geschehen nicht ab, denn andere Spieler nutzen ihre Chancen, und es darf auch nicht jedes Gebäude an jedem beliebigen Platz gebaut werden.

Ablauf

Jeder Spieler erhält 25 Ritter, 3 Gebäudekarten und 5 Bausteine. Die restlichen Gebäudekarten und die Ereigniskarten bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Die Spieler besetzen als Startaufstellung einige Gebiete mit ihren Rittern.

Eine Runde verläuft in drei aufeinander folgenden Phasen.

1. Erträge und Ereignisse:

Wer am Zug ist, deckt Karte für Karte vom Zugstapel auf, bis eine Gebäudekarte erscheint. Jede Karte wird allen Mitspielern gezeigt. Ein aufgedecktes Ereignis gilt sofort für alle Spieler. Bei einer Gebäudekarte erhalten alle Spieler mit einem Gebäude in derselben Farbe Erträge (Bausteine) für max. ein eigenes Gebäude ihrer Wahl auf dem Spielplan. Sie bekommen so viele Steine wie Bausteine auf dem Gebäude (= Karte) abgebildet sind und eventuell einen Gebietsbonus. Wird ein Stadtgebäude aufgedeckt, werden die Vorräte aller Spieler mit mehr als 5 Steinen auf 5 Steine reduziert, bevor es Erträge gibt. Die aufgedeckte Gebäudekarte nimmt der aktive Spieler kostenlos auf die Hand.

2. Handeln und Bauen:

Die Aktionen sind in beliebiger Reihenfolge und mehrmals möglich, wenn nichts anderes angegeben ist.

Handel mit Gebäudekarten:

Während seines Zuges kann ein Spieler mit der Bank handeln. Verkauft er eine Gebäudekarte, erhält er aufgerundet die Hälfte ihres Wertes an Bausteinen und legt die Karte offen neben der Sonderkarte "Pfandhaus" aus. Für 5 Bausteine kann ungeachtet ihres Wertes eine Karte aus dem Pfandhaus gekauft werden. Ebenso kann für 5 Bausteine vom Nachziehstapel 1 Karte gezogen werden, vorkommende Ereigniskarten werden sofort ausgeführt und der Spieler zieht 1 Ersatzkarte.

Gebiete kaufen (max. 2 pro Zug):

Für einen Ausbau müssen freie Gebiete gekauft werden, die mit Bausteinen bezahlt werden. Auf dem Gebiet setzt der Käufer einen eigenen Ritter ein. Das neue Gebiet muss an ein eigenes Gebiet angrenzen. Durch ein Ereignis oder eine Einflusskarte kann es vorkommen, dass ein Ritter vertrieben wird, das Gebäude (= Karte) aber noch bestehen bleibt. Dieses Gebiet samt Gebäude kann gekauft werden, wenn es an das eigene Gebiet angrenzt; dies kostet nur den Gebietswert.

Gebäude platzieren (max. 2 pro Zug):

Ein Gebäude (= Karte) kostet bis zu 5 Bausteine (erhält die Bank) und kann nur auf einem eigenen Gebiet gebaut werden. Das Symbol auf einer Gebäudekarte regelt, wo das Gebäude gebaut werden darf. Es gibt 4 Kategorien mit folgenden Baumöglichkeiten:

  • Bürgertum = überall

  • Gewerbe = nie im inneren Stadtring

  • Stadtgebäude = nie auf Wasser

  • Handel = nur auf einem Gebiet mit Straße

Abriss:

Gegen Zahlung der erforderlichen Bausteine kann man auch ein eigenes Gebäude für 5 Bausteine abreißen und aus der Hand ein neues bauen. Dies macht Sinn, wenn man sich sonst nicht erweitern könnte.

Einflusskarten kaufen:

Für je 5 Bausteine kann 1 Einflusskarte gekauft werden, es muss aber das Handlimit von 2 Karten beachtet werden. Das Ausspielen dieser Karten ist meistens während des eigenen Zuges möglich.

3. Punktezählung im Basisspiel:

Die Bausteine auf den Gebäudekarten stellen die Punkte auf der Stadtmauer (Zählleiste) dar. Bei Abriss gibt es somit Punkteverlust. Erreicht der eigene Großmeister (Zählfigur) am Ende des eigenen Zuges genau ein rotes Feld, gibt es 1 Einflusskarte gratis (nie bei Abriss).

Spielende:

Wer als Erster die erforderliche Punktzahl (wechselt je nach Anzahl der Spieler) erreicht, gewinnt das Spiel.

Fazit

Ausstattung: Ungewöhnlich in der Form eines Kreises präsentiert sich der klappbare Spielplan, der ansprechend und übersichtlich strukturiert ist. Die Gebäudekarten enthalten in ihrer klaren Aufmachung alle wesentlichen Informationen, sind aber doch arg klein geraten und daher recht unhandlich. Dasselbe Format haben auch alle anderen Karten im Spiel. Da sie aber zum Teil als Gebäude auf dem Spielplan dienen müssen, ist dieses kleine Manko zwangsläufig aus spieltechnischen Gründen zu verkraften.

Die kompakte Spielregel überzeugt mit ihren detaillierten Illustrationen, dem ausführlichen Spielbeispiel und mit guter Verständlichkeit. Eine Kurzübersicht ist auch noch im Regelheft integriert.

Spielverlauf: Nach dem Studium der schnell erfassten Regeln geht es zunächst zügig los. Bauplätze sind noch genügend vorhanden und Baubeschränkungen – also Einschränkungen, wo man bauen darf - bei den Gebäuden sollten noch kein Problem darstellen. Die Punkte-Entwicklung eines Spielers hängt nun wesentlich davon ab, ob er bei den Kategorien (Farben) der Gebäude gut gestreut hat, also möglichst in vielen Gebäudekategorien gebaut hat, die vielleicht auch noch hochwertig sind. Wer keine Gebäude in den Farben der gezogenen Gebäudekarten hat, erhält keine Bausteine als Ertrag und hat damit geringere Möglichkeiten, sich mit neuen Gebäuden auszubreiten. Die Spieler mit glücklicher Ertragslage achten beim Bauen auch darauf, dass sie ggf. solche Gebäude bauen, die ihnen beim Punkteabtragen auf der Zählleiste gratis Einflusskarten bringen. Man muss diese Aspekte von Anfang an beachten, um später keine Chancen zu verpassen.

Wer bereits gut mit Bausteinen versorgt ist, muss trotzdem auf der Hut sein, denn immer wieder verlangt das Finanzamt seinen Anteil, was in Form von aufgedeckten Stadtgebäuden geschieht. Also gilt es, schnell zu investieren. Das unkomplizierte Spielgeschehen, welches vor vor allem aus Aktionen wie Gebiete kaufen, Gebäude bauen und Einflusskarten einsetzen besteht, erzeugt steigende Spannung, da im Verlauf die möglichen und interessantesten Bauplätze rar werden und die Gebäudekarten dazu passen müssen. Jeder Spieler hofft auf sein Kartenziehglück und dass ihm dieses passende Gebäudekarten zuschanzen möge. Durch die ständige Punkteanpassung auf der Mauerzählleiste ist jeder Spieler im Basisspiel stets im Bilde, wie er und alle Mitspieler aktuell stehen und kann somit zielvoller Bauaktivitäten planen, vor allem um Gratiskarten zu erhalten, aber auch, um das Spiel zu beenden.

Nicht zu vergessen sind die Ereignis- und Einflusskarten. Beide Kartentypen beeinflussen das Spielgeschehen mal positiv, mal negativ. Dabei sind die Auswirkungen oft nicht banal. Aus dieser Ecke kann also ganz schön Störfeuer kommen.

Leider kommt es hin und wieder auch zu Partien, in denen ein Spieler über mehrere Runden nicht zum Bauen kommt. Das wertet den Spieleindruck für mich um 1 Note ab. Ansonsten lebt das Spiel von der Spannung des Momentes und den sich dabei unverhofft ergebenden Möglichkeiten. Man kann durch jeden Mitspieler zu Ressourcen gelangen und ist daher stets ins Spielgeschehen involviert. Der reine Stratege allerdings wird sich eher unbefriedigt sehen, selbst dann, wenn die so genannte strategische Variante gewählt wurde.

Trotz genannter Effekte gefällt Die unbezwingbare Stadt aufgrund ihres einfachen Spielsystems und ihrer Kurzweiligkeit, wenn man sich auf die latente Glückslastigkeit einlässt.

Rezension Roland Winner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Für den erfahrenen Spieler bietet das Regelheft folgende Erweiterungen an:

  • Die Reihenfolge der Gebäude- und Ereigniskarten wird in 3 Gruppen vorsortiert.
  • Wenn ein einzelnes Gebiet von Mitspielern umzingelt ist, geht es verloren und in den Besitz des letzten Umzinglers.
  • Wer 3 oder mehr Gebäude einer Kategorie gebaut hat, erhält deren Großmachtkarte, die 1 bis 4 Punkte wert sein kann. Künftige Erträge in dieser Farbe bringen nun auch noch einen Bonus ein. Die Karte kann wieder verloren werden, wenn ein anderer Spieler die Bedingung besser erfüllt bzw. der Besitzer wieder weniger als 3 Gebäude hat.
  • Am nun geöffneten "Freien Markt" werden Gebäude zum tatsächlichen Wert gehandelt.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Die Unbezwingbare Stadt: 3,5 3,5, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.08.07 von Ralph Bruhn - Das Spiel hat den Anspruch, strategisch zu sein. Da aber jeder, der das Pech hat, in Führung zu gehen, sofort von allen Seiten Prügel bekommt, ist es absoluter Zufall, wer denn gerade als erster die Siegbedingung erfüllt. Nix für mich.

Leserbewertungen

Leserwertung Die Unbezwingbare Stadt: 3,0 3.0, 2 Bewertung(en)

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