Rezension/Kritik - Online seit 12.02.2017. Dieser Artikel wurde 10892 mal aufgerufen.

Hit Z Road

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Autor: Martin Wallace
Illustration: Miguel Coimbra
Pascal Quidault
Cari
JB Casasola
Verlag: Space Cowboys
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 1 - 4
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
3,4 3,4 Leser
Ranking: Platz 6050
Hit Z Road

Spielziel

Was macht ein Überlebender einer Zombieapokalypse in seiner Freizeit? Ganz genau, er sammelt Benzin, Nahrung und erfindet nebenbei noch ein Spiel. Und nennt das Ganze dann: Hit Z Road. Damit er und seine Freunde die Erfahrungen spielerisch verarbeiten können.

Ich persönlich wüsste jetzt nicht, ob ich das bräuchte. Man müsste ja nur den Kopf aus dem Fenster strecken und hätte das Zombiefeeling direkt live vor Ort. Wobei es auf der anderen Seite natürlich besser ist, man wird im Spiel von Zombies verschlungen und nicht in echt.

Aber wenn man zu viel spielt, kann man ja keine Nahrung mehr sammeln und verhungert ... ein Teufelskreis ... aber ich verliere den Faden. Wo war ich? Ach ja ... Spiel. Test. Weiter unten. Danke :)

Ablauf

Die eigene Truppe Überlebender ist zu Anfang von Hit Z Road noch sehr übersichtlich. Ein Anführer und vier zusätzliche Figuren umfasst sie und muss so lange wie möglich am Leben gehalten werden.

Über mehrere Etappen geht die Strecke von Ost nach West, die man in Hit Z Road überstehen muss. Pro Etappe werden vier Gruppen à zwei Karten ausgelegt, sozusagen die vier Streckenabschnitte der Etappe. Diese Karten bringen eventuell Siegpunkte, neue Ressourcen, spezielle Fähigkeiten, aber manchmal auch Zombies, die man aus dem Weg räumen muss.

Ressourcen in diesem Spiel sind Munition, Adrenalin und Benzin und mit seinen Ressourcenchips bietet man auf eine der vier 2er-Kombos an Karten.

Wer das höchste Gebot hat, wird Startspieler, bezahlt in Chips (welche genau spielt keine Rolle) und sucht sich ein Kartenpaar aus. Diese Karten werden jetzt - zuerst die linke und dann die rechte - nacheinander abgehandelt.

Sind auf einer Karte Ressourcen drauf, nimmt man sich die entsprechenden Chips. Danach handelt man den Kartentext der Karte ab. Der besagt manchmal, dass man extra Ressourcen abgeben muss. Oder Überlebende. Manchmal bekommt man aber auch ein spezielles Plättchen, das sich eventuell später im Spiel noch als nützlich erweisen kann.

Zum Schluss schaut man, ob auf der Karte Zombies drauf sind. Ja? Dann auf ins Gefecht. Investiert man Munitionschips, darf man vor Kampfbeginn 1x auf die Zombies schießen und wirft pro Munition zwei Würfel. Stehen dann noch Untote, geht es in den Nahkampf.

Pro Überlebenden und seinem eigenen Anführer darf man einen Würfel werfen. Die zeigen jetzt entweder Treffer oder spezielle Treffer, die man durch Abgabe von Adrenalin auslösen kann. Oder die eigene Truppe wird gebissen und man verliert Figuren - was durch Abgabe von Adrenalinchips verhindert wird. Will man einem Kampf ganz entgehen? Kein Problem, ab ins Auto und schnell wegdüsen. Kostet aber zwei Benzinchips.

Sind beide Karten abgehandelt, kommt der Spieler mit dem nächst niedrigerem Gebot an die Reihe, bezahlt sein Gebot und sucht sich ein Kartenpaar ausb ... bis für den Spieler mit dem niedrigsten Gebot nur noch zwei Karten zur Auswahl stehen, die er nehmen muss.

Danach wird die Auslage wieder mit 4 x 2 Karten aufgefüllt, und das Bieten um die erste Wahl geht wieder los.

Sollte man zu irgendeinem Zeitpunkt im Spiel seine letzte Figur verlieren, ist man raus und schaut fortan den anderen beim Überleben zu.

Gewonnen hat, wer als Letzter übrig bleibt, oder wer nach Ende der letzten Etappe die meisten Siegpunkte durch die Streckenkarten sammeln konnte.

Fazit

Hit Z Road ist ein Spiel von Martin Wallace und wer jetzt schon nach einem neuen Kohle oder A few acres of snow lechzt, dem sei gesagt: Zügle deine Erwartungen. Im Gegensatz zu vielen Wallace-Spielen ist Hit Z Road ein würfeliges Leichtgewicht.

Es ist ein Spiel im Spiel ... quasi. Wir spielen die Erfahrungen eines Überlebenden inmitten einer Zombieapokalypse nach. Und zwar mit den Materialien, die er in der kaputten Welt so finden konnte.

Das ist eine rasend gute Idee und auch mal ein ganz neuer Ansatz, dem schon leicht untoten Thema der wandelnden Toten etwas Neues abzugewinnen. Optisch und thematisch ist Hit Z Road ein echter Gewinn.

Aber wie sieht's spielerisch aus? Tja ... da gibt es so unglaublich viele unterschiedliche Erfahrungen, die man mit diesem Spiel (erhältlich ab 30,84 €) machen kann. Von absoluter Begeisterung bis hin zu absoluter Ablehnung ist alles dabei. In der Mitte ist tatsächlich wenig zu finden. Man mag es oder nicht. Punkt.

Was mochten meine Mitspieler bei Hit Z Road bis jetzt nicht?

  • Das Glück und das Rausfliegen: Gekämpft wird hier mit Würfeln. Also mit Glück. Fallen die sechsseitigen Freunde doof, metzelt es die eigene Belegschaft scharenweise dahin und man ist plötzlich raus aus dem Spiel. Das ist generell unschön, rausfliegen zu können. Noch unschöner wird es dann aber, wenn man noch 30 - 45 Minuten am Tisch hocken muss, bis das Spiel vorbei ist. Kann hier passieren.
  • Die ewige Ressourcenknappheit: Man bietet mit Ressourcen auf die Karten. Man benutzt die Ressourcen für manche Karten und für die Kämpfe. Entweder zum Schießen, die eigene Truppe am Leben zu halten oder um zu fliehen. Man hat also ständig zu wenig Chips. Da man damit aber eben auch bietet, passiert es schnell, dass man die A-Karte zieht und nur doch das schlechteste Kartenpaar abbekommt. Das hat natürlich wenig bis gar keine Ressourcen zu bieten, aber dafür wahrscheinlich massenhaft Zombies und/oder sonstige negative Auswirkungen. Herrscht also einmal Ressourcenknappheit im eigenen Vorrat, wird der wahrscheinlich auch nicht mehr behoben werden können. Zumal die Karten zwar heftiger werden, was die Anzahl der Zombies darauf angeht, aber die zu bekommenden Ressourcen werden immer weniger.
  • Die Solo-Variante: Die hab ich ein paar Mal gespielt und bin zu dem Entschluss gekommen: Braucht man nicht. Ist eher langweilig.
  • Der Inhalt: Viel Luft. Da hätte auch eine halb so große Schachtel dicke gereicht.

Für manche Mitspieler waren die oben genannten Kritikpunkte ein Grund, Hit Z Road nie wieder anzufassen. Für andere hingegen waren sie genau das, was dieses Spiel besonders macht. Erlebt man auch selten. Es gab von nicht wenigen Mitspielern die Meinung, dass genau diese Knappheit und das Rausfliegen EXAKT das Gefühl einer mit Zombies verseuchten Welt widerspiegelt. Alles ist ultrahart, schwer und mühsam und egal, wie sehr man sich wappnet, durch einen doofen Zufall sind alle tot und man ist raus.

SO hatte ich das bis dahin noch gar nicht gesehen und musste mal drüber nachdenken. Dabei kam raus: Irgendwie haben beide Seiten recht.

Es nervt unglaublich, wenn man früh rausfliegt. Eben weil man vielleicht länger untätig rumsitzen muss. Auf der anderen Seite ist es aber spannend, wenn die Ressourcen knapper werden, aber man dennoch überlebt ... obwohl man sich schon oft am Abgrund stehen sah. Verzweiflung ist hier wirklich eines der tragenden Spielelemente. Insofern baut Hit Z Road - trotz des hohen Glücksfaktors - eine sehr stimmige Welt auf, die sich selber treu bleibt. Man kann immer und überall sterben. Eine von Zombies überrannte Welt ist eben ungerecht und gemein.

Ich persönlich finde das sehr atmosphärisch und toll. Aber Hit Z Road ist deswegen auch ein wahnsinnig spezielles Spiel, das man nicht jedem ans Herz legen kann. Selbst eingefleischte Zombie-Fans tun sich hier schwer mit den Mechanismen.

Eine sehr nette Idee sind die Sonderchips, die man durch manche Karten einsammeln kann. Da ist z. B. der alte Schulbus, der im Verlauf des Spieles mit einer speziellen Karte zum Kampfbus umgerüstet werden kann. Da ist ein junger Mann, der sich eventuell als super Hilfe entpuppt ... oder als feiger Sack, der einem die Munition klaut. Nicht alle Karten sind im Spiel. Es ist also durchaus riskant, manche Chips zu nehmen ... vielleicht ist die Karte, die sie zu etwas Nützlichem macht, gar nicht im Spiel.

Man muss also auf Verzweiflung, ständiges Bibbern und ordentlich Würfelglück stehen, wenn man Hit Z Road etwas abgewinnen will. Man muss die Möglichkeit, schnell aus dem Spiel zu sein, eher mit ungläubigen Staunen nehmen und mit einer gewissen Ironie.

Wenn man das alles schafft, rundet die Optik Hit Z Road zu einem atmosphärisch dichten Überlebenskampf ab. Aber eben: wenn man das schafft und mag.

In diesem Sinne: Autos starten und alle Daumen drücken!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Hit Z Road: 3,0 3,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.17 von Christoph Schlewinski - Ein Bonus für die Idee und Ausstattung. Mag man, wenn man darüber lachen kann, früh aus dem Spiel zu fliegen. Und einem die Atmosphäre zusagt. In seiner absurden Härte durchaus ein fast schon realistisches Zombiespiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.04.17 von Michael Andersch - Genial gute Aufmachung. Und mal was ganz anderes von Martin Wallace als gewohnt. Thematisch gute Umsetzung, aber sauschwer, irgendwie zu überleben. Als Trash-Spiel klasse (wenngleich für einen Absacker zu lang), als ernsthaftes Spiel zu "frustrierend" - vor allem, weil der Versteigerungsmechanismus leider dazu führt, dass diejenigen, die eh schon hinten liegen, es noch dicker abbekommen: ich habe wenig Material, kann daher wenig bieten, kriege daher die "gefährlichsten" Karten ab und gerate dadurch tendenziell noch weiter ins Hintertreffen. Meine initiale 4er-Bewertung habe ich daher nach weiteren Partien deutlich herunter gesetzt. Geile Grafik, Rest eher unnötig.

Leserbewertungen

Leserwertung Hit Z Road: 3,4 3.4, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.01.17 von Kivi - Was ein Augenschmaus! Und das Schönste daran, auch spielerisch ist es ein wirklich erfrischendes, spaßiges Spielchen....wennn....ja....wenn nicht in voller Besetzung gespielt wird. Wir haben mehrere Male zu zweit gespielt und ein paar mal in voller Besetzung und mit 4 Leuten am Tisch hat mir das Spiel, das ich mit 2 Leuten überaus gerne spiele, überhaupt nicht mehr gefallen. Die Downtime ist einfach zu lang, und wie Michael Andersch schon schrieb, wer wenig Resourcen hat, hat nachher keine Schnitte mehr. Das ist bei weniger Spielern nicht so drastisch. Dadurch das man immer noch eine Strecke mehr zur Auswahl hat, kann man auch gerne mal auf das Bieten verzichten und so einige wichtige Resourcen sparen. Das Spiel ist mal was anderes, macht mir wahnsinnig Spaß und bei 2 Leuten spielt man es in 40 Minuten, die überaus vergnüglich sind und auch Würfelpech verzeihen lassen. Mit mehr Spielern würde ich nur noch 4, wenn nicht sogar 3 Punkte geben.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.01.17 von Xanar - Auch die super Aufmachung kann nicht über die unausgereifte und langweilige Spielmechanik hinwegtäuschen. Nach der ersten Runde ist häufig abzusehen wer gewinnen wird, dann ist man froh wenn es endlich vorbei ist.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.02.17 von Jörn - Auch ich erlebte zweigeteilte Gruppen- genial bis langweilig.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.04.17 von schwenkbraten - Phänomenale Aufmachung und Spielidee. Das war leider schon alles! Wer hinten liegt, hat praktisch keine Chance mehr, nach vorne zu gelangen. Keine Tokens = schlechtester Weg = kaum Tokens oder Tod. Glücksanteil exorbitant. Wer stirbt, muss wie in Spielen aus dem letzten Jahrhundert dumm nebendranhocken und dem Rest beim Spielen zugucken. :-O Für den Messepreis von 35€ für die paar Karten und das wenige Holzmaterial viel zu überteuert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.12.19 von Christiansen

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