Rezension/Kritik - Online seit 14.04.2012. Dieser Artikel wurde 9443 mal aufgerufen.
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Man kämpft als Stammesführer eines neuseeländischen Maori-Stammes um die Vorherrschaft eines Strandabschnittes, damit dort Riten abgehalten werden können.
Soweit die thematische Einbettung des abstrakten Spieles, welches auch vortrefflich durch "man setzt abwechselnd eine Kugel, um eine bestimmte Siegbedingung zu erfüllen" beschrieben werden könnte.
Vor uns liegt eine überdimensionierte quadratische Schachtel, die ein wunderschönes Holzbrett mit 57 Mulden enthält. Die Mulden sind durch Wegelinien verbunden, und ein Kreis markiert das Zentrum - bestehend aus 9 Mulden, wo zu Beginn die Moeraki-Kugel eingesetzt wird. Das Brett bietet außerdem Platz für die weißen und schwarzen Glasspielsteine der Kontrahenten, die Stammesplättchen, die zwei Maori-Tanen und eine Zählleiste zum Markieren des Spielstandes bei längeren Partien.
Die Spieler setzen abwechselnd eine ihrer Kugeln in eine beliebige Mulde, um eine der Siegbedingungen zu erfüllen.
Im Einsteigerspiel gibt es drei Möglichkeiten eine Partie vorzeitig zu beenden.
Das Basisspiel führt die Siegmöglichkeit MARAE (Heiliger Boden) ein. Hierbei kommen die Stammesplättchen ins Spiel, sobald ein Strand komplett umschlossen ist. Der Spieler, der die Mehrheit an Kugeln platziert hat, dominiert den Strand. Da im Randbereich nur drei Kugeln gesetzt werden können, werden hier halbe Punkte vergeben, wenn man nicht alle Mulden besetzt. Zur Anzeige wird das Stammesplättchen besonders ausgerichtet. Sind alle Kugel eingesetzt, gewinnt im Basisspiel derjenige, der die Mehrheit an Stränden kontrolliert.
Das Meisterspiel erlaubt das Einsetzen des Maori-Tanen statt eines Stammesplättchens. In der Blickrichtung des Tanen werden sodann alle Stammesplättchen vom Strand entfernt, die dort bereits liegen - fremde und eigene.
Vor Beginn des Spiels kann man festlegen, bis zu welcher Gewinnstufe man spielen möchte. Die Ergebnisse werden auf der Moeraki-Skala festgehalten.
Moeraki-Kemu ist ein abstraktes Spiel. Das mag der einzige Grund sein, warum der Autor Stefan Kiehl sein Spiel bei keinem Verlag hat unterbringen können. Die nun vorliegende Version - herausgegeben im Eigenverlag - ist redaktionell einwandfrei bearbeitet.
Zunächst sticht einem das Material natürlich ins Auge. Das übergroße Spielbrett, die Glasmurmeln als Spielsteine und die Zählsteine sind allesamt hochwertig und sehen edel aus. Die Stammesplättchen aus Pappe sind funktional und dem speziellen Wertungsmodus am Spielfeldrand geschuldet, ansonsten wären hier schwarze und weiße Steinchen unterschiedlicher Größen ebenfalls denkbar gewesen.
Die Regel ist vorbildlich und lässt keine Fragen offen. Bilder verdeutlichen die Siegbedingungen und Sonderfälle anschaulich. Der Spieler wird sukzessive an die unterschiedlichen Spielmodi herangeführt.
Der Spielreiz ist hoch. Die ersten Partien können sehr schnell zu Ende sein, da man zunächst nicht den kompletten Überblick über sämtliche Siegbedingungen hat und schon mal eine Konstellation übersehen kann. Nach einigen Partien mit einem Gegner auf Augenhöhe entwickelt sich ein strategisches Vorgehen, das häufig nur mit einer knappen Mehrheit an Stammesplättchen nach ca. 10 Minuten endet. Auch hier ist der Zeitbedarf für eine Spielrunde so gering, dass sofort eine Revanche folgt.
Die thematische Einbettung von abstrakten Zwei-Personen-Spielen ist häufig schwer und vielleicht auch gar nicht nötig. Auch bei Moeraki-Kemu fühle ich mich keinen Moment an einen neuseeländischen Strand versetzt. Das tut dem Spielspaß jedoch keinen Abbruch.
Moeraki-Kemu ist ein sehr gutes Zwei-Personen-Spiel für alle Liebhaber von anspruchsvollen abstrakten Spielen.
Dieses Spiel kann man im Alter wunderbar mit einem Glas Rotwein abends auf der Terrasse spielen, meinte meine Frau. Ich möchte zwar nicht erst alt werden müssen, um es wieder zu spielen, aber es gibt schlechtere Gütesiegel für ein Spiel, als solche, die es als zeitlos bezeichnen.
Rezension Frank Solnitzky
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Moeraki-Kemu: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.03.12 von Frank Solnitzky |
Leserwertung Moeraki-Kemu: 5.2, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.04.12 von Jörn |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.04.12 von Bernd Ellersiek - Ein sowohl ästhetisch wie spielerisch sehr ansprechendes Spiel. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.04.12 von Udo Möller - Ein super schönes abstraktes Spiel, das auch noch wunderschön aussieht! Durch die verschiedenen Spielstufen auch nach vielen Parteien noch reizvoll. Für mich eine der Überraschungen aus Essen! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.04.12 von Braz - Sehr schönes Spiel. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.06.12 von JC |