Rezension/Kritik - Online seit 23.12.2011. Dieser Artikel wurde 9827 mal aufgerufen.

Eselsbrücke

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Autor: Stefan Dorra
Ralf zur Linde
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 3 - 12
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2011
Bewertung: 5,3 5,3 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 406
Download: Kurzspielregel [PDF]
Eselsbrücke

Spielziel

Das ist dir sicher auch schon passiert: Du stehst im Supermarkt ratlos vor den Regalen, weil du die - ohnehin recht kurze - Einkaufsliste vergessen hast. Du versuchst krampfhaft, dich zu erinnern, was wohl auf dem Zettel stand. Butter, Brot und Milch? Oder waren es Äpfel, Käse und Eier? Dann wünscht du dir, dass du doch gerne ein etwas besseres Gedächtnis hättest.

Ein kleiner Tipp von mir: Baue dir so genannte "Eselsbrücken"! Verpacke das, was du dir merken willst, in kleine Geschichtchen. Genau diese Memotechnik bildet die Grundlage für das Spiel Eselsbrücke, welches bei Schmidt Spiele erschienen ist.

Ablauf

180 farbige Bildplättchen kommen im Spiel vor. Wer an der Reihe ist, zieht zufällig einige Plättchen aus dem Beutel. Anfangs sind es gerade mal 3 Plättchen, später werden es mehr, nämlich bis zu 5. Dann benennt er kurz die Begriffe und erzählt eine kurze Geschichte, in der die eben gezogenen Motive vorkommen. Danach legt er die verwendeten Plättchen verdeckt übereinander auf das nächste freie Farbfeld seiner Ablagetafel. Abschließend reicht er die Eselsfigur als Zeichen des aktiven Spielers an den im Uhrzeigersinn nächsten Spieler weiter.

Ab der dritten Runde - bis dahin sind schon einige Geschichten erzählt worden - gilt es nun zu zeigen, wie gut man sich die Begriffe einprägen konnte. Nachdem er wie gewohnt eine Geschichte erzählt hat, nimmt der aktive Spieler die Plättchen des am weitesten zurückliegenden Farbfelds und verteilt die Plättchen verdeckt an die im Uhrzeigersinn nächsten Mitspieler. Jeder Spieler versucht nun, anhand des ihm zugeteilten Plättchens einen anderen in derselben Geschichte vorkommenden Begriff zu nennen. Gelingt ihm dies, erhält er das entsprechende Plättchen und legt es offen vor sich ab. Es zählt für ihn als einen Siegpunkt. Schafft er es aber nicht, muss er hingegen bereits gesammelte Plättchen abgeben. Anfangs ist diese Strafe noch recht milde (minus 1 Plättchen), später kann sie doch recht saftig ausfallen (bis zu 7 Plättchen abgeben!). Doch auch der Geschichtenerzähler kann belohnt werden. War seine Geschichte so einprägsam, dass die Spieler völlig fehlerlos alle Plättchen nennen konnten, darf er sich ein Stopp-Plättchen nehmen und auf seinen Siegpunktstapel legen.

In den beiden letzten Runden (6. und 7.) werden keine neuen Geschichten mehr erzählt, sondern nur noch nacheinander die Plättchen verteilt und die Motive erraten. Der Spieler mit dem höchsten Siegpunktstapel gewinnt das Spiel.

Fazit

Eselsbrücke gehört in die Kategorie der Merkspiele. Aber nicht ausschließlich, denn man kann es genauso gut dem Genre der Party- und Kommunikationsspiele zuordnen. Wenn lustige, originelle, kreative Geschichten erzählt werden, kommt der Spaß nicht zu kurz. Wir haben uns bis jetzt bei jeder Partie köstlich amüsiert. Sogar Memomuffel sind regelrecht aufgetaut; sie wurden nach anfänglicher Zurückhaltung richtige "Plaudertaschen" und fanden Gefallen an dem Spiel.

Die Regelung, dass auch der Erzähler eine Belohnung erhält, ist äußerst sinnvoll und hilfreich. Sie bewirkt, dass sich der Erzähler wesentlich mehr anstrengt. Das Stopp-Plättchen zählt nämlich nicht nur wie alle andere gesammelten Plättchen als ein Siegpunkt, sondern verhindert auch im Falle eines späteren Fehlers den Verlust von darunter liegenden Plättchen. Nur das Stopp-Plättchen selbst muss dann abgegeben werden.

Obwohl der Spielverlauf ziemlich einfach ist, können doch zwei Sonderfälle auftreten, deren Abhandlung etwas komplizierter ist. Sie kommen nicht allzu häufig vor, weshalb wir dann im Regelheft jedes Mal wieder von Neuem nachblättern mussten. So kann es - Sonderfall Nr. 1 - bei mehr als vier Spielern passieren, dass ein Spieler an die Reihe kommt, der selbst kein Plättchen bekommen hat. Er geht dann entweder leer aus oder muss sich nach den vorher genannten Begriffen richten. Sollte allerdings bis dahin - sehr selten! - kein Motiv richtig genannt worden sein, erhält er das Plättchen des ersten Spielers als Erinnerungshilfe.

Sonderfall Nr. 2 tritt dann ein, wenn ein Spieler an der Reihe ist und das letzte noch nicht genannte Bildmotiv selbst auf der Hand hält. In diesem Falle muss er das zu Spielbeginn auf der großen Denkblase in der Tischmitte platzierte Motiv richtig benennen. Egal ob er recht hatte oder falsch lag (mit den bekannten Konsequenzen), wird anschließend sein Handplättchen anstelle des anderen verdeckt auf die Denkblase gelegt, ohne es aber vorher nochmals laut zu benennen. Es ist also vorteilhaft, sich auch dieses Motiv gut einzuprägen.

Die Gestaltung stammt von niemand geringerem als Michael Menzel und darf durchaus als gelungen betrachtet werden, eindeutig erkennbar und nicht überschnörkelt. Die Begriffe sind zudem dermaßen dargestellt, dass den Spielern passende Assoziationen leicht fallen.

Insgesamt also ist Eselsbrücke ein überraschend unterhaltsames Merkspiel, das naturgemäß ein Mindestmaß an Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, durch das äußerst kommunikative Element des Geschichtenerzählens aber sehr aufgelockert wird. Kreatives Denken und Einfallsreichtum sind gefragt, denn es ist tatsächlich so, dass schlüssige und zugleich phantasievolle Stories viel leichter im Gedächtnis bleiben als bloß irgendwie lose aneinander gereihte Begriffe. Besonders originelle Geschichten haben in manchen unserer Runden noch viele Tage später für Schmunzeln und Lachen gesorgt. Womit die Richtigkeit dieser Memotechnik eindeutig bewiesen wäre ...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Links

2. Auflage: Denkblase und Spielertableaus mit angepassten Werten:

Zum Download: http://www.schmidtspiele.de/media/files/Ausdruck_Eselsbruecke.pdf

Regel der Neuauflage: http://www.schmidtspiele.de/media/files/Eselsbruecke_NEU49242D.pdf

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Eselsbrücke: 5,3 5,3, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.11 von Franky Bayer - In der richtigen Runde sogar eine 6, denn dann ist der Spaß nicht mehr zu übertreffen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.05.11 von Andreas Hirz - Wenn ich das Spiel öfter spiele, verbessere ich bestimmt meine Gedächtnisleistung - sehr viel Interaktion durch Kommunikation. Mir gefällt das sehr gut!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.05.11 von Rainer Harke - Je öfter man es spielt, desto besser gefällt es! Insbesondere, wenn die Geschichten immer absurder und grotesker werden...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.08.11 von Monika Harke
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.12.11 von Michael Timpe - Die Strafen, wie viele Plättchen man verliert sind gegen Ende des Spiels etwas zu hart. Es kommt immer wieder vor, dass mehrere Spieler am Ende keine Punkte mehr haben, das frustriert dann. Davon abgesehen, extrem lustig, in der richtigen Runde auch 6 Punkte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.02.12 von Stephan Gehres - Für viele erstmal abschreckend, nach der ersten Partie für die meisten eher begeisternd. Leider sind die Spielregeln zur 2. Auflage verändert worden, meiner Meinung nach zum Schlechteren.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.10.12 von Michael Kahrmann - Herausfordernd und mitunter sehr kniffelig aber gut!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.01.13 von Roland Winner - Eine klasse Gedächtnisübung und Möglichkeit zum Fabulieren. Hinweis: Inzwischen gibt es eine wesentlich überarbeitete Version des Spiels (vereinfacht) und die KSR mit Datum in 2013 dazu gilt nur für diese Version.

Leserbewertungen

Leserwertung Eselsbrücke: 4,8 4.8, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.08.11 von Dirk Grundmann - Klasse Kommunikationsspiel mit allerdings viel zu heftigen Strafen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.12.11 von Hilko Drude - Was für ein herrliches Spiel! Ich nutze es im Sprachunterricht für Erwachsene, spiele es aber auch sehr gern selbst, insbesondere in etwas größeren Runden. In der zweiten Auflage sind die Strafen ein bisschen entschärft, aber um die Punkte geht es ja eigentlich eh nur sekundär. Klasse, große Empfehlung für alle, die Kommunikationsspiele mögen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.12.11 von Udo Möller - Macht sehr viel Spaß und verleitet zu netten Geschichten. Abzüge am Ende sind wirklich happig, aber der Spaß ist ja der hauptsächliche Spielgrund.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.01.12 von Köppquist
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.01.12 von docholz - Nicht ausgewogen bzgl. der Strafen. Ansonsten recht nett-aber nicht für jede Spielrunde geeignet-selbst bei sehr kommunikativ Orientiereten.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.01.12 von waiko - Unterhaltsam. Aber irgendwie auch keine wirklich neue Spielidee. Lebt stark von der Fantasie der Spieler. Das Spielende ist leider eher zäh.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.05.12 von Jens - Zurecht Graf Ludo verdient. Ansonsten: erst wollte es niemand spielen. Und am Ende waren alle mehr als überrascht über das Spiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.11.12 von Angelika - Erste Befürchtungen dass es eher ein anstrengendes Spiel ist wurden schnell beseitigt, zumindest wenn man witzige Geschichten erzählt. Geht eigentlich auch zu zweit, dann muss bzw. darf einer alle Begriffe bis auf einen erraten Strafen gibt es nur wenn man gar nichts weiß oder falsche Begriffe sagt. Absolut super dass man je nach Besetzung mit mehr oder weniger Begriffen den Schwierigkeitsgrad ganz einfach selber anpassen kann.

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