Rezension/Kritik - Online seit 06.03.2017. Dieser Artikel wurde 12759 mal aufgerufen.

Black DOG

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Autor: Johannes Schmidauer-König
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3052
Black DOG

Spielziel

Die vor mir liegende DOG-Variante Black Dog ziert ein schwarzer Hund, welcher der Bulldogge Spike aus "Tom & Jerry" ähnelt, das Schachtelcover. Aber was hat ein Exemplar der canidae überhaupt mit der Kartenspiel-Teamvariante des bekannten Würfelspiels Mensch Ärgere Dich nicht! zu tun? Den Ursprung hat das Spiel in Kanada, wo es unter dem Namen "Tock" sehr verbreitet war. Der Titel war lautmalerisch gemeint, denn das Ziehen der Figuren auf dem Spielplan klingt wie "toc, toc, toc ...". Christine Trösch, welche das Spiel in die Schweiz brachte, gab ihm dort erst die uns bekannte Bezeichnung DOG.

Wie dem auch sein, in Black Dog greift tatsächlich erstmals ein Hund aktiv ins Geschehen ein. Eine schwarze Figur dreht - gesteuert von den Spielern - ihre Runden und scheucht alle Figuren, auf die sie unterwegs trifft, zurück an den Start. Ansonsten geht es nach wie vor darum, gemeinsam mit seinem Partner zuerst alle Figuren ins Ziel zu ziehen.

Ablauf

Das Grundprinzip von DOG ist auch bei der neuen Variante gleichgeblieben. Obwohl es die meisten Leser schon kennen werden, dennoch hier eine kurze Wiederholung: Wie bei Mensch Ärgere Dich nicht! gilt es, seine Spielfiguren vom Start ins Ziel zu bringen. Als Motor dienen aber keine Würfel, sondern Spielkarten. Diese geben entweder eine Bewegungsweite vor, die von einer eigenen Figur genutzt werden muss, oder besitzen eine Spezialfunktion, etwa um eine Figur aus seinem "Haus" ans Startfeld setzen zu können. Außerdem spielt man nicht alleine, sondern mit seinem (gegenübersitzenden) Partner als Team, den man - vor allem beim Tausch einer Karte zu Beginn jeder Runde - zu unterstützen versucht.

Was unterscheidet nun aber Black Dog vom Original? Die auffälligste Neuerung ist das Spielbrett. Zwar ist wieder deutlich ein Rundkurs erkennbar, und die Anzahl der Felder, die eine Figur vom Start bis zum Ziel zurückzulegen hat, ist unverändert. Aber der näher zur Mitte gelegene Teil ist nicht fix, sondern drehbar. Jedes Mal, wenn eine Figur aktiv genau auf eines der acht speziell gekennzeichneten Felder dieser Drehscheibe gezogen wird, kann der Spieler die Scheibe um eine Vierteldrehung nach Belieben im oder gegen den Uhrzeigersinn bewegen. Davon betroffen sind alle Figuren, die momentan auf der Drehscheibe stehen.

Eine weitere Auffälligkeit ist die bereits erwähnte schwarze Figur - der titelgebende "Black Dog". Sie ist neutral und gehört keinem Spieler, sondern wird stets dann gezogen, wenn ein Spieler eine schwarze Karte ausspielt. Während der schwarze Hund selbst weder getauscht noch geschlagen werden darf, kann er für die Spieler gefährlich werden. Er läuft den Rundkurs immer im Uhrzeigersinn und verjagt alle Figuren, an denen er vorbeikommt oder auf die er zieht. Diese Figuren kommen zurück in ihren "Start"-Bereich.

Während die schwarzen Karten also eine weitere Neuerung darstellen, sind die Funktionen der anderen Karten größtenteils schon bekannt. Bei den roten Karten finden wir etwa die aus DOG übernommenen Ansetzkarten "1/11" und "13" sowie die "Tauschkarten" (eine eigene Figur mit einer beliebigen anderen Figur tauschen) und jene aus DOG Royal bekannten Karten "Magnet" (eine eigene Figur bis auf das Feld genau vor der nächsten Figur auf dem Rundkurs vorziehen) und "Kopie" (kopiert die zuletzt ausgespielte Karte). Lediglich die "4" ist völlig neu: Die 4 Bewegungspunkte können beliebig auf eigene sowie auf Figuren des Partners aufgeteilt werden.

Nachdem ein Spieler alle seine Figuren ins Ziel gezogen hat, hilft er seinem Partner und bewegt dessen Figuren, wenn er eine seiner Karten ausspielt. Das Team, das es schließlich als Erstes geschafft hat, mit allen acht Figuren ins Ziel zu ziehen, gewinnt das Spiel.

Fazit

Vor fast 2 Jahren - im Frühjahr 2015 - tauchte Johannes am Spieleabend mit einem großen, massiven Spielbrett aus Holz auf. Edel und aufwändig in der Herstellung, schließlich musste der drehbare Ring, der zentrale Mechanismus des Spiels, ja genau passen. Diese Grundidee hat unserer Testgruppe sofort gefallen, auch wenn wir merkten, dass noch an der Feinabstimmung gefeilt werden musste. Aber wozu hat Johannes denn seine Lieblings-Versuchskaninchen?

Nun gibt es Black Dog also auch schon im Handel. Das handelsübliche Produkt wird allerdings aus verständlichen Kostengründen nicht aus Holz gefertigt, sondern aus Pappe, wobei die Drehscheibe mit einer Unterlegscheibe und einer Drucköse am Spielbrett befestigt wird. Damit es nicht wackelt, wird das Spielbrett zum Spielen in die Spieleschachtel gesteckt. Eine sehr gut funktionierende redaktionelle Lösung.

Auch die Kartenverteilung wurde gut abgestimmt. Es besitzt gerade das richtige Maß an schwarzen Karten, welche den "Black Dog" bewegen, und auch bei den Sonderkarten fällt das richtige Tuning auf. Zum Beispiel ist ja die frühere Funktion der "4" hinfällig, mit der eine Figur 4 Felder vor- oder zurückgezogen werden konnte, weil die Drehscheibe ja nun eine andere Möglichkeit bietet, den Rundkurs auf elegante Weise abzukürzen. Die neue "4" finde ich auch sehr gelungen, da sie mehrere trickreiche Finten erlaubt und sich auch im Endspiel recht nützlich erweist.

Das Spielgefühl hat sich trotz der Neuerungen nicht geändert. Auch der Preis ab 13,99€ ist in etwa der Gleiche. Es ist wie gehabt ein Partnerspiel, bei dem es gilt, sich so gut wie möglich zu unterstützen. Es genügt nicht, alleine auf seinen Vorteil zu schauen, man muss auch die Positionen der Figuren des Partners berücksichtigen und im Idealfall auch jene der Gegner beachten. Dabei sollte weitestgehend auf verbale Kommunikation verzichtet werden, insbesondre Informationen über benötigte Karten oder Handkarten dürfen auf keinen Fall mitgeteilt werden.

Das Schöne daran ist jedoch, dass Black Dog mit einfachen Mitteln und gelungenen Ideen neue Kniffe, neue Wege, aber auch neue Fehlerquellen bietet, die es zu entdecken gibt. Dadurch finden auch DOG-Veteranen neue Herausforderungen.

Ich kann daher reinen Gewissens Black Dog nicht nur Liebhabern von DOG empfehlen, ohne mir den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, ein Mitglied unseres Spieleklubs bevorzugt zu behandeln oder bei meiner Kritik zu wohlwollend zu sein.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Black DOG: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.17 von Franky Bayer - Schöne Variante des Team-Kartenspiels DOG, bei der eine schwarze Figur ihre Runden zieht und Figuren schlägt. Außerdem beeindruckt der drehbare Spielplan und neue Karten, die neue Möglichkeiten, neue Kniffe, aber auch neue Gefahren bieten.

Leserbewertungen

Leserwertung Black DOG: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.06.20 von Familienvater - Bei dieser Dog-Variante ist natürlich die Drehscheibe der größte Hingucker und das Kernelement des Spiels. Doch nach der anfänglichen Faszination kam dann recht bald etwas Ernüchterung auf. Denn es ist natürlich jeder daran interessiert, auf die begehrten Felder zu gelangen, welche eine Drehbewegung auslösen. Was dann zur Folge hat, daß relativ viel gedreht werden muß. Im Spiel zu dritt oder viert ist dann zum einen jedwede Taktik dahin; und zum anderen werden dann die Spielfiguren neben der Drehscheibe des öfteren versehentlich verschoben oder umgeworfen, da aufgrund der Konzeption des Spielbrettes alles eng auf eng gestaltet ist. Der Zielbereich ist aus meiner Sicht zu klein und permanent gefährdet "abgeräumt" zu werden. Ferner gibt es nun keinen ordentlichen Platz mehr zum Ablegen der Karten. Auf der Scheibe stören sie nur, daneben ist kein Platz und neben der Schachtel hingelegt (welche Teil des Spielbrettes ist) ist für die Hälfte der Mitspieler auch keine zufriedenstellende Lösung, da keine freie Sicht mehr auf den Stapel gegeben ist. Der "Black Dog" als zweites neues Element bringt zwar einen neuen Kniff hinein, kann mich aber nicht so ganz überzeugen. In unseren Partien sorgte er im wesentlichen entweder dafür, daß sich das Spiel ziemlich in die Länge zog, oder daß sich ein bestehender Abstand zwischen den Kontrahenten nun noch viel schneller vergrößern konnte, da man den Gegner mitunter viel leichter wieder zurück zum Start schicken kann. Und ob dies einem gelingt ist dann aufgrund der benötigten schwarzen Karten wieder sehr glücksabhängig.

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