Rezension/Kritik - Online seit 16.04.2020. Dieser Artikel wurde 3857 mal aufgerufen.

Fireball Island: The Curse of Vul-Kar

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Autor: Rob Daviau
JR Honeycutt
Justin D. Jacobson
Bruce Lund
Chuck Kennedy
Verlag: Restoration Games
Rezension: Michael Timpe
Spieler: 2 - 4
Dauer: 45 - 60 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2018
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 5183
Fireball Island: The Curse of Vul-Kar
Auszeichnungen:2018, Golden Geek Beste Grafik & Präsentation Nominierung2018, Golden Geek Bestes Famillienspiel Nominierung2018, Golden Geek Bestes thematisches Spiel Nominierung

Spielziel

Die Älteren unter uns erinnern sich sicher noch an den Jungen mit den seltsamen Haaren und den sehr großen Gong, mit dem jeweils der TV-Werbespot begann: MB präsentiert: Fireball Island: Der Fluch des Vul-Khan.

Jetzt wieder neu erhältlich, allerdings nicht mehr von MB, sondern von Restoration Games - ein kleiner Verlag, der sich auf die Neuveröffentlichung von vergriffenen Spielen aus den 60er bis 90er Jahren spezialisiert hat. Bisher wüsste ich zwar nicht viele solcher Spiele, die ich heutzutage noch mal würde spielen wollen, aber bisher kannte ich auch noch nicht: Fireball Island.

Ablauf

MB Spiele - das waren schon immer große Kartons mit viel Material, meist viel Plastik. Das ist bei Fireball Island auch heute noch so. Eine große Insel, die aus drei Tiefziehteilen zusammengesetzt wird, bildet das Spielfeld. In der Mitte, auf der höchsten Spitze des Berges, thront der Vul-Khan, dessen Fluch die Insel und alle ungebetenen Besucher bedroht.

Als ein solcher ungebetener Besucher erreichen wir Spieler die Insel, in der festen Absicht, dort ein paar aufregende Schnappschüsse zu schießen. Alles ganz harmlos.

Auf engen Wegen erkunden wir die Insel und finden dabei noch den ein oder anderen kleinen Schatz am Wegesrand. Irgendwann finden wir dann auch noch die passende Perspektive, um unser Urlaubsfoto zu machen. Haben wir drei verschiedene Fotos im Kasten, können wir uns wieder aufmachen, zurück zum Helikopter, der uns von der Insel wieder abholt.

Doch so einfach, wie es zunächst den Anschein hat, ist die ganze Sache dann doch nicht. Zum einen sind da unsere fiesen Mitspieler: Die Bewegungskarten von denen wir reihum jeweils eine spielen, bieten des Öfteren die Möglichkeit, eine Glutkugel loszutreten. Davon liegen mehrere an exponierten Orten über den Spielplan verteilt, und ein kleiner Schubs reicht, um eine solche ins Tal stürzen zu lassen. Wehe dem Abenteurer, der einer solchen Kugel im Weg steht und davon überrollt wird. Dem darf der Auslöser dieser Katastrophe doch glatt einen Schatz klauen.

Zum anderen gibt es den noch schlimmeren Fluch des Vul-Khans: Immer wenn eine Katastrophenkarte gespielt wurde, wird der Vul-Khan aktiv und schickt seine gefährlichen Feuerbälle über die Insel. Am Anfang nur eine Kugel, nimmt deren Anzahl im Verlauf des Spiels weiter zu, bis die vierte Kugel ebenfalls das Spielende einläutet. Auch diese Ausbrüche bedrohen die Schätze der Spieler und sind meist noch effizienter.

Mit ausreichend Fotos, oder wenn die Gefahr durch den Vul-Khan zu groß geworden ist, retten wir Spieler uns wieder in den Helikopter und vergleichen unsere Ausbeute. Für die Fotos, Schätze sowie den Rubin „das Herz des Vul-Khan“ gibt es Punkte, und wer am meisten davon gewonnen hat, entscheidet das Spiel für sich.

Fazit

Jedes Spiel verdient eine zweite Chance, so der Slogan von Restoration Games, die sich auf die Neuauflage alter vergriffener Spiele spezialisiert haben. Das würde ich so nicht für jedes Spiel unterschreiben, aber wenn andere sich die Mühe machen und alte Schätze wieder ausgraben, schau ich mir das gerne mal genauer an.

So auch Fireball Island, das mit seinem dramatischen Cover ganz klar meine Vorliebe für Trash-Spiele angesprochen hat. Und diese Vorliebe wird auch voll bedient:

Das große dreidimensionale Spielfeld, auf dem oben die Vul-Khan-Figur thront, macht echt was her. Sofort ist man versucht, ein paar Kugeln über die Insel kullern zu lassen, um zu sehen, was passiert.

Und hier steckt wirklich viel Liebe im Detail, mit den kleinen Brücken, die umgeworfen werden, und Palmen, deren Wurzeln so gedreht werden können, dass sie die Kugeln (hoffentlich) in die richtige Richtung lenken. Das macht einfach Spaß.

Das Spiel selbst hingegen ist denkbar simpel: Karte spielen, laufen, die definierten Fotopunkte erreichen und unterwegs noch einige Schätze einsammeln.

Viel zu überlegen gibt es da nicht. Der Spaß kommt allein durch die Murmeln, die man mehr oder weniger gezielt auf die anderen Spieler zu lenken versucht. Und ob das jetzt Absicht ist oder eher ein Fehler: Aber durch die eckigen Sockel der Spielfiguren kann es passieren, dass diese so stabil stehen, dass sie eine Feuerkugel aufhalten, statt von dieser umgeworfen zu werden!

Dramatische Spannung und filmreife Action - da verspricht das Spiel wirklich nicht zu viel (wer den letzten Satz jetzt für Ironisch hält, ist selber schuld).

Für Begeisterung sorgt das Spiel - wie nicht anders zu erwarten - primär bei den jüngeren Mitspielern. Wobei es meines Erachtens tatsächlich so gut funktioniert und in sich stimmig ist, dass man auch als älterer Spieler seinen Spaß dabei haben kann (sogar ohne komplett betrunken zu sein). In meinen Augen ist Fireball Island damit eine löbliche Ausnahme unter den Trash-Spielen, da es sich nicht nur auf seine Optik verlässt, sondern wirklich Spiel genug ist, dass man es mehr als ein Mal spielen mag. Genug Interaktion ist ebenfalls gegeben.

Drei bis vier Spieler scheinen mir optimal, damit auf der Insel auch etwas Action herrscht. Viel planen kann man dann zwar nicht mehr, aber wer planen will, sollte eh lieber ein Strategiespiel spielen.

Kleines Manko gibt es aber noch am Schluss: Obwohl es sich um eine Neuauflage handelt, die Macher also schon auf eine Vorlage zurückgreifen konnten, enthält die Regel immer noch einige Ungenauigkeiten und Regellücken. Es gibt andere Spiele, bei denen ich das ärgerlicher finde, aber ein Ruhmesblatt sind die Regeln leider nicht. Spielen kann man es trotzdem.

Alles in allem ist Fireball Island eine vor allem materialtechnisch sehr gelungene Neuauflage eines Spiels, das ich zwar nie vermisst hätte, mir aber durchaus Spaß bereitet. Und wer gar nicht genug davon bekommen kann: Es gibt bereits zwei Erweiterungen dazu.

Rezension Michael Timpe

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Fireball Island: The Curse of Vul-Kar: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.02.20 von Michael Timpe - Ein sehr gelungenes Fun-Spiel das einfach Spass macht, ohne grossen Anspruch aber auch ohne Banal oder gänzlich platt zu sein. Mir gefällts, und weil es auch optisch Spass macht, gibt es 5 Punkte.

Leserbewertungen

Leserwertung Fireball Island: The Curse of Vul-Kar: 3,0 3.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.04.20 von Dietrich
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.01.21 von Hans Huehnchen - Ein großer Haufen aus billigstem Plastik mit ebenso billigem Spielprinzip.

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