Rezension/Kritik - Online seit 29.07.2021. Dieser Artikel wurde 2382 mal aufgerufen.

Magic Maze on Mars

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Autor: Kasper Lapp
Illustration: Gyom
Verlag: Pegasus Spiele
Sit Down!
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 1 - 6
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2019, 2021
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 1883
Magic Maze on Mars
Magic Maze on Mars

Spielziel

Echt jetzt!?! Fantasy-Figuren dringen nächtens in ein Einkaufszentrum ein, um die von ihnen benötigten Gegenstände (Axt, Schwert, Bogen und Phiole) zu klauen? Bescheuertes Thema, weiß doch jedes Kind, dass man diese Objekte nur nach überstandenen Quests in Dörfern für Gold bekommt.

Auch Kasper Lapp, der Autor von Magic Maze dürfte endlich zur Vernunft gekommen sein und schickt uns für sein Nachfolgewerk auf eine wesentlich glaubwürdigere Mission: Wir sollen auf dem Mars mit unseren spezialisierten Robotern Rohstoffe (z. B. Bananen, Kühe oder Kristalle) produzieren und diese über magnetische Bahnen transportieren, um daraus Kuppeln für Kolonisten zu bauen, und Letztere sicher zu ihren Kuppeln geleiten. Na geht doch, klingt schon viel plausibler ;-)

Ablauf

Einiges ist bei Magic Maze on Mars gewohnt, vieles bleibt gleich. Wieder gehen die Spieler gemeinsam vor und müssen in einer kurz bemessenen Zeitspanne eine bestimmte Aufgabe lösen. Erneut bewegen sie gemeinsam die (neutralen) Spielfiguren, dürfen sich dabei aber nicht absprechen. Als einzige Kommunikationsmittel stehen ihnen wiederholt bloß "eindringliches Anstarren" und eine "Tu was!"-Figur zur Verfügung. Wer das Original nicht kennt, kann die Regeln zu Magic Maze hier nachlesen.

Deshalb will ich hier nur mehr auf die grundlegenden Unterschiede eingehen. Der Ort des Geschehens wurde von einer Shopping Mall auf den Roten Planeten verlegt. Dort sind es nun keine Gänge mehr, sondern magnetische Schnellbahnen in sechs verschiedenen Farben, welche Orte miteinander verbinden. Dann sind es nun nicht mehr annähernd humane Spielfiguren, sondern vornehmlich Ressourcen-Spielsteine in 6 Farben, die über die Planetenoberfläche bewegt werden. Später kommen auch noch Kolonisten-Figuren und in fortgeschritteneren Szenarien Figuren mit lästigen Eigenschaften hinzu. Und schließlich werden die Spieler jetzt in lediglich fünf (statt wie bisher 8) aufeinander aufbauenden Missionen in die kompletten Regeln des Spiels eingeführt.

Spielerisch die größte Auswirkung hat die Verteilung der Aufgaben. Gab es im Original noch 7 verschiedene Aufgaben - Bewegungen in die vier Himmelsrichtungen, sowie die Aufgaben "Rolltreppe benutzen", "Teleport benutzen" und "Erkunden" -, sind hier nun alle Aufgaben farbcodiert. Wer etwa ein gelbes Aktionsplättchen vor sich liegen hat, ist für alle Aufgaben zuständig, die mit gelben Elementen zu tun haben: Die Produktion von Bananen auf gelben Produktionsstätten, die Bewegung von Spielsteinen über gelbe Magnetbahnen und die Erkundung von neuen Plättchen auf gelben Erkundungsfeldern. Da es sechs verschiedene Farben gibt, ist die maximale Spielerzahl klarerweise auf 6 beschränkt.

Das Spielziel ist nun natürlich ebenfalls ein anderes. Es gilt, mit passenden Ressourcen neue Plättchen zu erkunden, um andere Produktionsstätten, Kuppeln und die Landestelle der Kolonisten zu finden. Meist ist man damit beschäftigt, Ressourcen herzustellen und dorthin zu transportieren, wo sie gebraucht werden. Da die Zeit begrenzt ist, wird man ab und an einen beliebigen Rohstoff opfern müssen, um auf einer dafür geeigneten Plattform eine Sanduhr umdrehen zu dürfen und so etwas mehr Zeit zu bekommen. Sobald die Kuppeln schließlich errichtet werden konnten, kann man sich um den Transport der Kolonisten kümmern. Nur wenn es gelingt, alle Kolonisten zu einer bewohnbaren Kuppel zu bringen, bevor das letzte Sandkorn durchgerieselt ist, gilt die Mission als erfüllt.

Fazit

Magic Maze on Mars bietet im Vergleich zum Vorgänger eine ziemliche Abstrahierung des Geschehens, da die Spieler nun nicht mehr die direkte Bewegung der Spielfiguren übernehmen, sondern nur mehr indirekt die Steuerung von Elementen auf dem Mars, hauptsächlich der magnetischen Bahnen zum Transport von allerlei Dingen. Diese Änderung macht es den Spielern schwerer, sich in das Spiel hineinzuversetzen, die Immersion gelingt nicht mehr so leicht.

Zwar sorgt die farbliche Trennung der Aufgaben jetzt für eine deutliche Vereinfachung, da man sich nicht mehr um verschiedene Bereiche kümmern muss, sondern sich fortan auf eine bestimmte Farbe konzentrieren kann. Allerdings ist man auch - je nach Spielerzahl - für 2 oder 3 Farben verantwortlich, was dann doch wieder erhöhte Aufmerksamkeit erfordert.

Es ist begrüßenswert, dass man wieder sachte in 5 Missionen an das Spiel herangeführt und die Regeln nach und nach serviert bekommt. Dies erleichtert den Einstieg enorm. Die ersten 2 Missionen dienen dann bloß zum Kennenlernen des Spielprinzips und zum Erlernen des ungewöhnlichen Rhythmus'. Erst wenn man dies einigermaßen beherrscht, sollte man sich an höhere Aufgaben wagen.

Spätere Missionen werden dann nicht nur länger, sodass mehr Plättchen erkundet, mehr Rohstoffe produziert und mehr Kuppeln gebaut werden müssen. Zusammen mit der Rohstoffknappheit führt dies allein schon zu mehr Zwängen und Dilemmata. Es finden auch störende Elemente Einzug ins Spiel. Ab Mission 3 hat man mit Müll zu kämpfen, der beim Erkunden bestimmter Plättchen entsteht. Die Müllsteine blockieren lästigerweise Felder und müssen von Zeit zu Zeit aus dem Weg geräumt werden.

Ab Mission 4 kommen dann auch noch Raumschnecken hinzu, welche ebenfalls für Blockaden und Staus sorgen können. Zwar können die Raumschnecken-Figuren genauso wie Ressourcen auf den farbigen Magnetbahnen verschoben werden, allerdings ist dies nur dann erlaubt, wenn sie dadurch zu Ressourcen oder - bevorzugt - Müll hingezogen werden, um diese daraufhin aufzufressen. Das sorgt schon hin und wieder für logistische Probleme und reichlich Kopfzerbrechen.

Diese Störfaktoren erhöhen den Schwierigkeitsgrad enorm, gerade für die fortgeschrittenen Missionen ist meiner Meinung nach mehr Konzentration, mehr Koordination zwischen den Spielern notwendig. Daher ist es nur allzu gerecht, dass den Spielern nun eine zusätzliche Verständigungsmöglichkeit zur Verfügung steht. Der "Tu was!"-Pöppel kann jetzt nämlich nicht nur vor einem Spieler gestellt werden, um ihn aufzufordern, etwas Wichtiges zu machen, er kann auch auf eines der 6 Felder einer speziellen Kommunikationstafel gestellt werden, um anzuzeigen, dass die darauf angegebenen Aktionen dringend durchgeführt werden sollte.

Magic Maze on Mars kann und will seine Herkunft gar nicht verleugnen. Es besitzt genug Eigenständigkeit, ist doch anders genug, um nicht als billiger Abklatsch zu gelten. Es hat deshalb auch seine Daseinsberechtigung. Allerdings spricht es in etwa dieselbe Zielgruppe an. Wer also schon vorher wenig Freude an einem stressigen Kooperationsspiel mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten hatte, wird mit diesem Spiel sicher nicht warm werden. Allen anderen kann man Magic Maze on Mars durchaus empfehlen, auch wenn es logischerweise nicht mehr die originelle Frische des Vorgängers mitbringt.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Magic Maze on Mars: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.21 von Franky Bayer - Es braucht nach wie vor die richtige Gruppe, die sich auf ein hektisches und kommunikationsarmes Kooperationsspiel einlässt, dem nun natürlich die originelle Frische des Vorgängers fehlt.

Leserbewertungen

Leserwertung Magic Maze on Mars: 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.09.20 von Hans Huehnchen - Auch wenn Magic Maze on Mars einige Sachen anders macht als der Vorgänger, ändert sich erstmal wenig an Spielprinzip und Spielgefühl. Leider sind nur 5 Missionen enthalten, die die Spielregeln wie in einem Tutorial erklären, weitere Szenarien gibt es nicht. Materialseitig sind die Brückenmarker viel zu dünn für hektisches Handling.

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