Rezension/Kritik - Online seit 11.01.2025. Dieser Artikel wurde 1734 mal aufgerufen.

Hidden Stones (Shifting Stones)

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Autor: J. Evan Raitt
Illustration: Kwanchai Moriya
Verlag: Piatnik
Gamewright
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 1 - 5
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2020, 2024
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1030
Download: Kurzspielregel [PDF]
Hidden Stones (Shifting Stones)
Auszeichnungen:2022, Mensa Select Gewinner

Spielziel

Warum immer ich? Warum muss ich mir immer wieder neue Einleitungen, kleine Geschichtchen einfallen lassen, um den werten Leser auf die eigentliche Beschreibung und das abschließende Fazit zum Spiel einzustimmen?

Diesmal lasse ich's aber bleiben! Wieso soll ich mir auch die Mühe machen, wenn selbst der Verlag keine Erklärung dafür abgibt, was die Plättchen mit "versteckten Steinen" zu tun haben? Dass die Rückseiten der Plättchen andere Dinge zeigen als auf der Vorderseite abgebildet, werte ich persönlich nicht als "Verstecken", zumal Übersichtskarten ganz offen zeigen, was sich jeweils auf der anderen Seite befindet. Allerdings zählen nur die gerade sichtbaren Elemente, um die Kombinationen von Handkarten zu erfüllen, was mir wichtige Siegpunkte einbringt.

Ablauf

Neun großformatige und stabile Steinplättchen finde ich in der Schachtel vor. Sie werden zufällig gemischt und gewendet, und dann zu einem 3 x 3 großen Raster in der Tischmitte ausgelegt. Insgesamt gibt es acht verschiedene Symbole auf Vorder- und Rückseiten verteilt. Dabei gibt es ein klar erkennbares Muster. Auf allen drei weißen Plättchen ("Samen") befindet sich auf der Rückseite ein "Baum" (grün), auf allen drei hellblauen Plättchen ("Schiff") hingegen ein "Pferd" (violett). Die Rückseiten der beiden orangen Plättchen ("Fisch") ziert ein "Vogel" (rot). Und auf dem einzigen gelben Plättchen ("Sonne") ist, wenn man es umdreht, ein "Mond" (schwarz) zu sehen.

Die Karten sind der eigentliche Motor des Spiels. Sie erfüllen zwei Funktionen gleichzeitig. Einerseits stellen sie Aufgabenkarten dar. Eine Abbildung zeigt, welche Plättchen auf welche Weise angeordnet sein müssen, um die auf der Karte angegebenen Punkte zu bringen. Die Anforderungen sind recht vielfältig. Meist verlangen sie, dass sich bestimmte Plättchen irgendwo in der Auslage neben- oder übereinander befinden. Oft müssen Plättchen an fixen Positionen sein, etwa genau im Zentrum oder in der oberen linken Ecke. Und bei manchen Karten ist sogar die Position gleich mehrerer Plättchen vorgegeben. Die Punkte richten sich daher logischerweise nach deren Schwierigkeitsgrad. Die meisten Aufgaben werfen bloß 1 oder 2 Punkte ab, manche deren 3. Die anspruchvollsten Aufgaben sind sogar 5 Punkte wert.

In den seltensten Fällen jedoch ist eine Aufgabe bereits zu Beginn erfüllt. Meist sind die Plättchen nicht dort, wo ich sie haben will, oder die gewünschte Farbe ist gar nicht zu sehen, da sie sich auf einer Rückseite befindet. Hier kommt die zweite Funktion der Karten ins Spiel: als "Zahlungsmittel", um eine Aktion durchzuführen. Gebe ich eine beliebige Karte ab, werfe sie also auf den Ablagestapel, ohne ihre Abbildung zu beachten, darf ich entweder zwei benachbarte Plättchen tauschen oder ein Plättchen auf die Rückseite wenden.

Mein Spielzug ist daher dementsprechend simpel: Ich überlege, welche (und wie viele) der vier Handkarten, die ich zu Beginn meines Zuges besitze, ich auf welche Weise nutze und welche ich werten will. Die gewerteten, also erfüllten Karten, sammle ich vor mir. Am Ende meines Zuges fülle ich meine Kartenhand wieder auf 4 Karten auf. Alternativ kann ich auch passen. Hierbei verzichte ich auf jedwede Aktion (tauschen, umdrehen und werten) und ziehe lediglich zwei Karten nach, sodass mir für meinen nächsten Spielzug ausnahmsweise sechs Karten zur Verfügung stehen.

Das Spiel endet, sobald - abhängig von der Spielerzahl - ein Spieler eine bestimmte Anzahl von Karten erfüllen konnte, beispielsweise 8 Karten im Spiel zu viert. Ich addiere die Punkte meiner gesammelten Karten, zusätzlich erhalte ich noch 3 Extrapunkte, wenn ich die meisten 1er-Aufträge erfüllen konnte. Komme ich auf die höchste Gesamtsumme, gewinne ich die Partie.

Fazit

Was mir an Hidden Stones gleich von Anfang an gefallen hat, ist das sehr eingängige Spielprinzip. Die Spielregeln sind in wenigen Minuten erklärt, und bereits nach 2, 3 Runden haben sie alle Teilnehmer im Griff. Trotzdem empfiehlt es sich, die Aktionen schön sorgfältig nacheinander abzuhandeln, um alles richtig zu machen und keinen Fehler zu begehen.

Noch etwas, auf das alle achten müssen: Die Ausrichtung der Plättchen. Die Auftragskarten dürfen nämlich nicht beliebig gedreht werden, sondern gelten nur in einer bestimmten Ausrichtung. Aus diesem Grund sollten bereits bei der Spielvorbereitung die Übersichtskarten so über dem 3 x 3-Raster platziert werden, dass unmissverständlich klar ist, wie die Plättchen ausgerichtet sein müssen.

Die Simplizität der Regeln hat aber oft keinen Einfluss auf den Spielreiz, auf die Qualität eines Spiels. Wie schaut es hier aus? Generell braucht man ein Gespür für das, was sich mit den vier Handkarten machen lässt, und was nicht. Die 1er-Aufträge lassen sich meist mit wenigen Manipulationen, also mit wenig Einsatz von Handkarten erfüllen, bringen dafür aber auch bloß einen einzigen Punkt. Schwierigere Aufträge benötigen dafür meist mehr Aktionen, sodass es sich manchmal auch gar nicht bewerkstelligen lässt. Wenn man für eine bestimme Kombination vier Aktionen aufwenden muss, kann man dies - nach Adam Riese - gar nicht schaffen, da man ja dann auch keine Karte mehr auf der Hand hält.

Nicht jeder sieht dies allerdings auf den ersten Blick. Einige haben die Begabung dafür, andere nicht. Vor allem Neueinsteiger brauchen ein wenig Zeit, bis sie die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten erkennen. Dies kann vor allem in den ersten Partien (teils unnötige) Grübeleien zur Folge haben. Die Lernkurve ist aber eindeutig ansteigend, sodass die Spieldauer von Mal zu Mal kürzer wird.

Dann kommt ein weiterer Faktor zum Tragen: Der Glücksanteil. Es macht schon einen Unterschied aus, ob die Karten, die man zieht, zufällig passen oder nicht. Dies wirkt sich vor allem bei wertvollen 5er-Aufträgen aus. Wenn die geforderte Konstellation bereits fast erfüllt ist, sind dies glückliche 5 Siegpunkte. Wer öfter das Glück hat, siegpunktträchtige Karten mit wenigen Manipulationen erfüllen zu können, wird am Ende die Nase vorn haben.

Allzu viel Einfluss hat man auf das Spielgeschehen ohnehin nicht. Es hat gar keinen Sinn, Handkarten einzusetzen, um für den nächsten Spielzug eine günstigere Ausgangssituation zu schaffen. Vor allem in größerer Besetzung kann wieder alles ganz anders ausschauen, bis man wieder dran ist. Aus diesem Grund ist auch die Interaktion gleich null. Sie passiert eher ungewollt, mal zu Gunsten des nachfolgenden Spielers, dann wieder mal zu dessen Ungunsten.

Die Möglichkeit des Passens stellt daher für mich eher einen Zugverlust dar. Nur in Ausnahmefällen kann sich diese Option wirklich lohnen, wenn etwa für einen lukrativen 5er-Auftrag gerade mal 1 Karte fehlt. Und selbst dann könnten die Züge der Mitspieler wieder alles zunichte machen, bis man selbst wieder dran ist.

Durch das solitäre Spielgefühl lässt sich Hidden Stones auch ganz gut alleine spielen. Jedoch nicht nach den in der Spielanleitung angeführten Solo-Regeln, die ich ziemlich sinn- und witzlos erachte. Ich persönlich spiele nach folgenden Regeln: Ich nehme in jeder Runde 4 Karten auf die Hand und versuche damit, so viele Punkte wie möglich zu erzielen. Nicht verwendete Karten werfe ich ab. Nach 18 Runden habe ich auf diese Weise alle 72 Karten durchgespielt und ermittle meine erzielte Punktezahl. Mit weniger als 50 Punkten verliere ich. Mein Highscore liegt übrigens bei 60 Punkten!

Hidden Stones funktioniert also in jeder Besetzung reibungslos, ob alleine, zu zweit, zu dritt bis zur maximalen Spielerzahl. Aus diesem Grund kommt es auch in unseren Spielrunden ganz gut an. Vor allem als lockerer Opener, Absacker oder Füller, oder als kurzes Spielchen zwischendurch kommt Hidden Stones gerne auf den Tisch.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Hidden Stones (Shifting Stones): 5,0 5,0, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.11.24 von Franky Bayer - Trotz hohem Glücksfaktor macht das Spiel Spaß, weil es sich flott spielt und in jeder Besetzung - auch solo mit Spezialregeln - gut funktioniert.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.04.23 von Roland Winner - Wenig Einfluss, macht aber durchaus Spaß und ist schön gestaltet. In einem 3x3-Raster aus 9 großen Papp-Plättchen (Steinfliesen), die auf jeder Seite eine andere Farbe haben, gilt es Muster auf seinen Aufgabenkarten wiederzufinden. Man kann durch Abwurf von 1 Handkarte entweder im Raster 1 Steinfliese wenden oder 2 benachbarte Steinfliesen die Plätze tauschen lassen. Passt das Muster, ist die entsprechende Aufgabe erfüllt und bringt 1 bis 5 Punkte, je nach Schwierigkeit. Dieses kurzweilige Spiel kommt stets sehr gut an.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.12.24 von Michael Fuchs - Ein tolles Spiel mit supereinfachen Regeln und toller Ausstattung. Klar, es ist ein Glücksspiel, da die Auslage mit den vorhandenen Spielkarten auch harmonieren muss. Trotzdem hat der Spieler immer das positive Gefühl, Einfluss auf den Sieg zu haben. Kleine Winkelzüge – wie darauf zu verzichten, einen Zug zu machen, um zwei Karten mehr zu erhalten und dann im nächsten Zug eine größere Punktwertung zu erreichen, oder darauf zu achten, wer mehr 1er-Karten im Stapel hat, um die drei Bonuspunkte zu erhalten – machen das Spiel dann doch etwas taktischer, als es im ersten Moment erscheinen könnte. Da meistens in einer Runde mindestens eine Karte mit Punktwertung abgelegt werden kann, wird der Spieler immer für seinen Zug belohnt, was zu einem positiven Spielgefühl führt. Am besten spielt man das Spiel zu zweit. Ein Solomodus ergänzt die Spielregel. Das Spiel gefällt mir sehr gut, mit leichter Tendenz zu einer 6 beim Spielreiz, und ich spiele es immer wieder gerne.

Leserbewertungen

Leserwertung Hidden Stones (Shifting Stones): 5,0 5.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.08.24 von Kichererbse - "Hidden Stones" ist ein Familienspiel für 1-5 Spieler ab 8 Jahren und dauert etwa 20-30 Minuten. Worum geht es? Neun farbige Steinplättchen und zahlreiche Formationsmöglichkeiten – aus diesen einfachen Zutaten entwickelt das taktische Legespiel „Hidden Stones“ seine Faszination. Die Regeln für „Hidden Stones“ sind schnell erklärt und wenn neun ansprechend illustrierten Steinplättchen in einem 3 x 3 großen Raster angeordnet sind, kann man sofort losspielen. Dabei gilt es, die bestehende Anordnung der Steine so zu verändern, dass sie zu einer Formation passt, die auf einer der eigenen vier Handkarten abgebildet ist. Um dieses Ziel zu erreichen, sind pro Zug mehrere Aktionen erlaubt, die allerdings ihren Preis in Form einer Handkarte haben. Welche Karte soll man opfern und welche später gegen gewinnbringende Punkte einsetzen? Genaues Überlegen und kluges Taktieren ist also bei „Hidden Stones“ das Gebot der Stunde! Um eine Formation zu bilden, können beispielsweise die Plätze von zwei direkt nebeneinanderliegenden Steinplättchen getauscht oder ein farbiger Stein auf eine andersfarbige Rückseite umgedreht werden. Passen dann Anordnung und Ausrichtung zusammen, darf die entsprechende Handkarte eingelöst werden. Das Taktikvergnügen gewinnt, wer nach rund zwanzig Minuten Spielzeit die meisten Punkte für gesammelte Handkarten kassiert hat. Mit reduzierter Kartenzahl hält die übersichtliche Spielregel auch eine Solo-Variante bereit. Fazit: Auch wenn der Glücksfaktor nicht unerheblich ist, so macht das minimalistische Legespiel doch großen Spaß. Haptik und schönes Material können überzeugen. Auch die gute Spielanleitung erleichtern den Einstieg ins Spiel. "Hidden Stones" ist besonders empfehlenswert für Familienspieler, denen auch Glückselemente gefallen! Daumen hoch! 😀👍
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.09.24 von lankin - Schön gestalterter, netter Absacker. Ein gewisses taktieren ist trotz hohem Glücksfaktor durchaus möglich.

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