Rezension/Kritik - Online seit 13.01.2025. Dieser Artikel wurde 1380 mal aufgerufen.
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„Panta rhei“ – alles fließt. Der Satz des griechischen Philosophen Heraklit kam mir in den Sinn, als ich das erste Mal Moorland gespielt habe. So wie der alte Grieche den beständigen Wandel des Lebens beschreibt, so verändert sich auch unser Moor, das wir in diesem Legespiel zusammenpuzzeln. Gelingt es dir zahlreiche Pflanzen wurzeln zu lassen, eine ausgewogenene Artenvielfalt anzusiedeln und einen langen zusammenhängenden Wasserweg entstehen zu lassen, dann gewinnst du das Spiel.
Deine Aufgabe ist es, dein Moor durch sinnvolle Verknüpfung von Wasserwegen und dem Verteilen von Pflanzen zu einem funktionierendem Ökosystem auszubauen. Dazu stehen dir Moorkarten mit Wasserwegen und Pflanzenkarten sowie Pflanzenmarker zur Verfügung.
Auf den Moorkarten befinden sich unterschiedlich geformte Wasserwege, die miteinander verbunden werden können. Auch sind 1 bis 4 Pflanzensymbole abgebildet, die anzeigen, welche Pflanzenmarker auf einem Erdabschnitt liegen müssen, damit die Karte auf den entsprechenden Abschnitt ausgespielt werden darf. Die Pflanzsymbole zeigen auch an, was mit dem jeweiligen Pflanzenmarker nach dem Ausspiel geschieht: entweder vertrocknet die Pflanze und der Marker kann entfernt werden, oder die Pflanze verwurzelt und der Marker bleibt dauerhauft auf der Moorkarten, oder die Pflanze bzw. der Marker wird innerhalb des Moores weitergeschwemmt. Darüber hinaus weisen einige Karten auch Tierart Symbole und/oder Wasserläufer auf.
Die meisten Pflanzenkarten zeigen zwei verschiedene Pflanzensorten, einige auch vier. Von einer dieser Pflanzensorte darfst du Pflanzenmarker in dein Moor setzen. Die Anzahl hängt dabei von dem Wachstumssymbol auf dem gewählten Erdabschnitt ab (1, 2 oder 3). Auf jedem Erdabschnitt können maximal 6 Pflanzenmarker liegen. Es gibt auch ein Sondersymbol, dass dir erlaubt 1 Pflanzenmarker deiner Wahl zu platzieren.
Diese Spielkarten werden getrennt gemischt und als Nachziehstapel bereit gestellt. Das persönliche Moor wird aus 4 Moorplänen zusammengelegt, alle starten mit identischen Mooren. Moorland wird über 12 Runden gespielt, die alle aus 3 Phasen bestehen:
1. Aufdeckphase
Die oberste Pflanzenkarte wird aufgedeckt und von den Moorkarten wird eine Auslage aufgedeckt; im Spiel zu zweit werden 3 Karten aufgedeckt, zu dritt 4 Karten und zu viert 5 Karten.
2. Aktionsphase
3. Aufräumphase
Nachdem alle ihren Spielzug ausgeführt haben, wird die letzte verbliebene Moorkarte abgelegt.
Das Spiel endet nach 12 Runden. Es gibt Punkte für die Anzahl verwurzelter Pflanzen, für die Tiere in deinem Moor sowie den längsten Wasserweg. Hast du noch Wassermarker, geben diese auch Punkte. Minuspunkte bringen hingegen überzählige Pflanzenmarker.
Das Cover von Moorland greift das Thema des Fließens wunderschön auf. Das Spielmaterial ist hochwertig und durchdacht. Alle bekommen ein eigenes Spielertableau, auf dem neben der Erklärung des Spielablaufs auch dargestellt ist, wofür es am Ende Siegpunkte gibt. Die Moorkarten mit den Wasserläufen ähneln Drohnenaufnahmen und sind auch schön anzusehen. Unpassend finde ich allerdings die grafische Darstellung der Pflanzen und der Tiere, das passt meiner Meinung nach nicht zum fotografischen Stil der Karten, irgendwie sehen die wie Fremdkörper aus.
Die Regeln sind gut und übersichtlich erklärt und es sind verschiedene Beispiele, die die Regeln und die Spielweise nachvollziehbar darstellen.
Moorland ist ein Kennerspiel mit eingängigen Regeln. Es kommt auf den ersten Blick recht einfach daher, aber es hat eine enorme Lernkurve. Um es gekonnt zu spielen, ist eine vorausschauende Planung, gepaart mit räumlichen Vorstellungsvermögen notwendig. Vor allem muss die Anzahl der benötigten Pflanzenmarker richtig kalkuliert werden. Besitzt du viele Marker, bist du anfangs zwar flexibler beim Auslegen deiner Moorkarten. Aber du musst nicht nur die richtige Position auswählen, um einen zusammenhängenden Wasserweg zu bauen, sondern du musst auch berücksichtigen, wohin deine Pflanzen geschwemmt werden. Hast du zu viele Pflanzen, gibt es am Ende Minuspunkte. Moorland ist wesentlich komplexer als auf den ersten Blick angenommen.
Spielt ihr zu viert, kann es zu einer langen Downtime kommen, wenn du dich nicht entscheiden kannst, welche Karte für dich am sinnvollsten ist. Beliebt sind natürlich die Karten mit Kreuzung oder geradem Flusslauf, am besten noch mit Pflanzen, die festwachsen oder verdorren, denn um die musst du dir dann keinen Kopf mehr machen. Verwurzelte Pflanzen bringen darüber hinaus Pluspunkte.
Dumm ist natürlich wenn die gerade ausliegenden Pflanzenkarten nicht zu den Pflanzen auf den Moorkarten passen. Es läßt sich nicht alles gut im voraus planen, da vieles davon abhängt, welche Karten gerade zur Verfügung stehen. Daher werden gerade die Spieler*innen, die gerne strategisch planen, mit Moorland nicht glücklich werden. Auch für Gelegenheitsspieler*innen ist es nur bedingt geeignet, da die Lernkurve doch recht hoch ist und es ein paar Partien braucht, um Moorland erfolgreich zu spielen.
Das Spiel an sich ist recht solitär, die Interaktion beschränkt sich auf das Nehmen der ausliegenden Moorkarten, das wird viele nicht ansprechen. Konkurrenz kommt lediglich etwas auf, wenn es um die begehrten Wassertropfen geht, die es für zuerst überbaute Erdabschnitte gibt, oder bei der Mehrheitswertung für Wasserläufer. Doch bist du während des Spiels meist sehr mit deiner eigenen Auslage beschäftigt, so dass du keinen Blick für andere Spielauslagen hast.
Da sich die Erdabschnittskarten in vielfältigen Formationen legen lassen, läuft jede Partie etwas anders und das Spiel hat einen hohen Wiederspielreiz. Uns gefällt es sehr gut und es kommt öfters auf den Tisch, da wir auch solitäre Legespiele gerne spielen.
Rezension Renate Gerling-Halbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Moorland:
4,0, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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09.05.24 von Renate Gerling-Halbach - Das erste Mal zu viert gespielt, da hat es mich nicht richtig überzeugt. Aber zu zweit ist es super. Natürlich gibt es kaum Interaktion und jeder grübelt ein wenig vor sich hin, aber wir mögen so Spiele. Das Tolle ist, dass durch den nicht zu verachtenden Glücksfaktor jede Partie anders ist. Der Lerneffekt ist ziemlich hoch, man muss sich einfach mal drauf einlassen. Auf jeden Fall thematisch sehr stimmig. Immer wieder gerne. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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27.11.23 von Alexander Broglin - zäh wie wenn man in einem Moor feststeckt. Eigentlich ein ganz nettes Legespiel. Es kam in der Spielrunde unterschiedlich an. Es kann sein, dass die Karten das Spiel über gut in die taktischen Überlegungen passen, dann aber die letzen Karten den Plan kaputt machen. Wirkt aber alles seht zufällig. Wenig Wiederspielreiz. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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01.12.23 von Udo Kalker - Echt schöne Idee, dass die Pflanzen beim Erweitern des Moors wegschwimmen und dann angeschwemmt werden oder anhaften können. Superschönes Kennerspiel. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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26.01.24 von Michael Timpe - Hat mir Spass gemacht der Zwiespalt zwischen viele Pflanzen haben wollen die einem zum Schluss aber alle wegschwimmen und dabei Minuspunkte generieren. Gelungene Mischung aus Thema und Spiel. Guter Absacker ohne Banal zu sein. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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03.11.24 von Michael Andersch - Ein weiteres der "ich muss mir was zusammen puzzlen, aber es ist schwierig, alle Anforderungen unter einen Hut zu bekommen"-Spiele. Der Mechanismus mit dem Abfließen gefiel mir gut, aber insgesamt hat es mich eher achselzuckend zurück gelassen - auch, weil im Grunde jeder für sich selbst vor sich hin spielt. |
Leserwertung Moorland:
4.0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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02.12.23 von Dirk - Solitäres Puzzle, das mit mehr Spielern nicht besser sondern nur länger wird |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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24.01.24 von Peter Steinert |