Rezension/Kritik - Online seit 23.08.2024. Dieser Artikel wurde 644 mal aufgerufen.

Surfosaurus MAX

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Autor: Ikhwan Kwon
Verlag: Loosey Goosey Games
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 6
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2023
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 4223
Download: Kurzspielregel [PDF]
Surfosaurus MAX

Spielziel

Ein Triceratops, der einen "Botton Turn" vollführt? Ein Spinosaurus bei einem spektakulären "Tube Riding"? Ein perfekter "Alley Oop" von einem Archaeopteryx? Oder ein makelloser "Roundhouse Cutback" präsentiert von einem Tyrannosaurus Rex?

Für wen die oben angeführten Begriffe spanische Dörfer sind, hier die Auflösung: Das eine sind - wie die meisten wohl erraten haben - Dinosaurierarten, das andere bekannte Manöver beim Wellenreiten. Auf den Karten des Spiels Surfosaurus Max sind tatsächlich solche Urzeitwesen beim Surfen - sic! - abgebildet! Warum? Keine Ahnung! Die Spielregel verschweigt uns die Gründe. Weder in der Kurzbeschreibung, noch auf der Schachtelrückseite oder sonst wo wird auf das seltsame Thema eingegangen. Deshalb beschränken wir uns in dieser Rezension ebenfalls auf die maßgeblichen Elemente, nämlich Kartenwerte und -farben.

Ablauf

Wenn wir mal die Dinos und das Surfen komplett ignorieren, finden wir Surfosaurus-Karten in 7 Farben, jeweils in den Werten von 1 bis 12 vor. Nachdem abhängig von der Spielerzahl ein paar Karten unbesehen aus dem Spiel entfernt wurden, erhält jeder von uns 7 Handkarten. Die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel.

Der Spielablauf ist sehr simpel: Sind wir an der Reihe, spielen wir eine Handkarte offen vor uns aus und ziehen sofort eine neue Karte nach. Dies geht reihum so lange, bis jeder Spieler die richtige Anzahl an Karten gespielt hat, beispielsweise 2 Karten im Spiel zu viert.

Danach wird die stärkste mögliche Kombo aus allen ausliegenden Karten gebildet. Die stärkste mögliche Kombo ist eine einfarbige Straße ("Straight Flush"), danach kommt eine Kombo aus Karten gleichen Wertes ("4 of a kind"), dann Karten gleicher Farbe ("Flush"), eine Straße ("Straight") bis schließlich nur mehr die Karten mit den höchsten Werten ("High Cards") zählen.

Jeder Spieler, der eine oder mehrere Karten zur Bildung der stärksten Kombo beigesteuert hat, behält diese Karten(n) als Punkte und schiebt sie unter seine Kokosnuss-Karten. Dabei zählen Karten bei einem unauflösbaren Gleichstand nur die Hälfte und müssen unter die halbe Kokosnuss geschoben werden.

Nach einer fix festgelegten Anzahl an Runden (beispielsweise 8 Runden zu viert) endet die Partie, und wir ermitteln unsere Siegpunkte, indem wir die Karten unter unseren Kokosnuss-Karten addieren: Volle Punktezahl für unsere Karten unter der vollen Kokosnuss, nur die halben Punkte für unsere Karten unter der halben Kokosnuss. Erzielen wir schlussendlich die meisten Siegpunkte, haben wir den seltsamen Wellenreitwettbewerb gewonnen und dürfen uns am Waikiki Beach gebührend feiern lassen.

Fazit

Der werte Leser wird es sofort festgestellt haben: Surfosaurus Max nimmt eindeutig Anleihen beim Kartenspiel-Klassiker "Poker", genauer gesagt vom "Texas Hold'em", bei dem die Spieler allerdings die wertvollste Kombination aus ihren beiden Handkarten zusammen mit einer offenen Auslage aus 5 Karten bilden. Hier spielen wir Karten aus unserer Hand offen aus und bilden so gemeinsam eine offene Auslage, aus der dann die stärkste Kombo gebildet wird.

Die gültigen Kombinationen erinnern mich jedoch an ein anderes Kartenspiel, welches mittlerweile auch schon als Kartenspielklassiker betrachtet werden kann. Die Reihenfolge der bei Surfosaurus Max gültigen Kombos - einfarbige Straße, gleicher Wert, gleiche Farbe, Straße und höchste Werte - ähnelt frappierend jener aus Reiner Knizia's Zweipersonen-Kartenspiel Schotten-Totten (ASS Spiele, 1999).

Die Punktewerte auf den Karten sind übrigens indirekt proportional zu ihren Kartenwerten. Soll heißen: Die höheren Werte, mit denen wir zwar nicht automatisch, aber mit doch höherer Wahrscheinlichkeit an Gewinnkombos beteiligt sein können, weisen niedrigere Punkte auf als jene mit hohen Kartenwerten. So bringt etwa eine "12" bloß zwei Punkte ein (bzw. 1 Punkt bei halber Punktezahl), mit einer "1" hingegen können wir gleich stolze 12 Punkte anschreiben (immerhin noch 6 unter der halben Kokosnuss). Auch diesen Umstand sollten wir in unseren Überlegungen mitberücksichtigen, um unsere wertvollen Karten möglichst zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. Das Timing gilt es also nicht zu vernachlässigen.

Bei all dem spielt das Glück, wie bei vielen Kartenspielen, eine Hauptrolle. Wir können absolut nichts dagegen unternehmen, wenn von den Mitspielern nur Karten ausgelegt werden, für die wir keine passenden Karten auf der Hand halten. Dann punkten bloß die anderen, während wir machtlos zusehen müssen. Sicher, wie beim Poker könnte man sich einprägen, welche Werte, welche Farben schon in den Vorrunden ausgespielt wurden und somit nicht mehr auftauchen können. Unser Einfluss auf das Spielgeschehen ist trotzdem ziemlich beschränkt.

Die Spielerzahl wirkt sich stark auf die Charakteristik des Spiels aus. So ist Surfosaurus Max besonders in größeren Runden (zu fünft oder zu sechst) eher als Funspiel zu bezeichnen, bei dem wir kaum etwas beeinflussen können und richtiggehend "gespielt" werden. Zu zweit soll eine Sonderregelung einen dritten Spieler simulieren, was jedoch wiederum für reichlich Zufall sorgt. Surfosaurus Max gefällt mir daher am besten zu dritt, denn hierbei dürfen wir gleich 3 Karten ausspielen, was uns mehr Möglichkeiten zum Taktieren bringt.

Die Gestaltung ist recht bunt, was für ein Spiel mit einem so schrägen Thema im Grunde genommen gut passt. Nur die Farbgebung ist nicht ideal gelungen, denn orange und rot sind sich viel zu ähnlich, was immer wieder zu Verwechslungen führt. Dafür sind die Übersichtsblätter für die Spieler recht praktisch, da sie den Aufbau, den Spielablauf und die möglichen Karten-Kombos für jede Spielerzahl übersichtlich darstellen.

Insgesamt ist Surfosaurus Max ein lockeres, unkompliziertes, aber dafür auch sehr glücksabhängiges Kartenspiel, welches durch seine kurze Spieldauer gerne mal zwischendurch oder als flotter Absacker auf den Tisch kommt. Ich persönlich würde es aber nur mehr in Runden zu dritt oder maximal zu viert spielen wollen.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Surfosaurus MAX: 4,0 4,0, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.06.24 von Franky Bayer - Kartenspiel mit seltsamen Thema (wellenreitende Dinosaurier), welches entfernt an Texas Hold'Em erinnert. Spielreiznote 4 nur für das Spiel zu dritt. In anderen Besetzungen mindestens eine Note weniger.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.24 von Roland Winner - Ungewöhnliches Spielprinzip: Reihum legt man je 2 bis 3 Karten aus und schaut danach, welche Poker-Kombination aus 4 bzw. 5 Karten die wertvollste ist. Dabei werden alle gespielten Karten berücksichtigt. Die Spieler der Karten, die die wertvollste Kombination (z.B. einfarbige Straße) ergaben, legen die beteiligten Karten zu ihrem Gewinnstapel. Jede Karte kann 2 bis 12 Punkte wert sein. Bei gleich starken Karten in der Wertung einer Kombination gilt nur der halbe Wert. Hinweis: Bei der Kombo "gleiche Werte" bringen alle Karten nur die Hälfte an Punkten, wenn MEHR Karten in der Wertung sind, als für die Kombo nötig. Z.B.: Es liegen 5 Karten mit Wert "1" in der Wertung, es werden aber nur 4 gebraucht. Hätten nur 4 Karten teilgenommen, würden sie alle voll gewertet.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.06.24 von Michael Andersch - Die Grafik ist nicht nur abgrundtief hässlich, sondern die seltsam schrillen Farbzusammenstellungen waren auch nicht für alle Spieler immer gut zu interpretieren. Als Spiel selbst ist es ein netter, recht glücksabhängiger Absacker..

Leserbewertungen

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