Rezension/Kritik - Online seit 04.04.2025. Dieser Artikel wurde 1266 mal aufgerufen.
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Die Kunst der Intarsien, bei der verschiedene Hölzer aneinandergelegt werden, um so kunstvolle Muster zu erzeugen, ist euer Handwerk im Spiel Intarsia. Das Café de Paris benötigt eine neue Renovierung und nur, wer von euch in einem Wettstreit das kunstvollste Parkett auslegt, wird den Auftrag für das berühmte Café erhalten.
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler einen Bauplan und legt ihn, wie vor Spielbeginn beschlossen entweder mit der A- oder B-Seite, vor sich aus. Die B-Seite gestaltet das Spiel lediglich mit ein paar Sonderregeln etwas anspruchsvoller. Danach wird der Werkzeugplan ausgelegt und entsprechend der Spielerzahl die Werkzeugplättchen darauf sortiert. Je nach der Anzahl der Spieler gibt es jedes Plättchen so 1 oder 2 mal. Alle Spieler platzieren ihren Punktemarker auf der Punkteübersicht und ziehen eine der Startmaterialkarten.
Intarsia wird über drei Runden gespielt, wobei jede dieser drei Runden wieder in drei Phasen eingeteilt ist.
Die erste dieser Phasen ist die Vorbereitungsphase, in der jeder Spieler die auf seiner Startmaterialkarte abgebildeten Baukarten erhält. Diese gibt es in den vier Farben sowie als Joker, der immer als eine beliebige Farbe verwendet werden kann.
Die zweite Phase ist die Bauphase. Dabei sind die Spieler reihum am Zug und müssen entweder eine Bauaktion durchführen oder passen. Um eine Bauaktion durchzuführen, muss das entsprechende Teil erst mit Materialkarten bezahlt werden und nach dem Anlegen erhält man eventuell noch Belohnungen.
In Intarsia gibt es 5 verschiedene Bauteile. Rahmen gibt es in den vier Farben der Baukarten und ihre Kosten sind eine Karte der entsprechenden Farbe. Rahmen kann man nur angrenzend an bereits platzierte Kreuze legen. Um ein Mittelstück bauen zu können, muss man bereits einen Rahmen auf seinem Tableau haben. Das Mittelstück legt man anschließend in den Rahmen und die Kosten entsprechen 2 Karten der Farbe des Rahmens. Ähnlich dazu kann man ein Kernstück nur in ein Mittelstück legen und es kostet 3 Karten in der Farbe des Rahmens. Einen Tisch kann man um 4 Materialkarten der Rahmenfarbe in ein Kernstück stellen. Die fünften Bauteile sind die bereits angesprochenen Kreuze. Ein Kreuz kann man nur angrenzend an einen Rahmen anlegen und es kostet vier Karten einer beliebigen Farbe.
Zuerst bezahlt man also die entsprechenden Kosten und legt den Bauteil anschließend an. Danach überprüft man, ob man einen der auf dem Werkzeugplan ausliegenden Aufträge erfüllt hat. Sollte dies der Fall sein, so nimmt man sich das entsprechende Plättchen mit dem Auftrag und bekommt sofort die darauf angegebenen Siegpunkte, und außerdem die Punkte aller bereits genommenen Plättchen mit dem gleichen Werkzeugsymbol. Danach erhält man abhängig vom gerade gebauten Teil noch neue Materialkarten. Hat man einen Rahmen gebaut gibt es keine neuen Karten. Für gebaute Mittelstücke gibt es eine und für gebaute Kernstücke zwei Karten einer beliebigen, nicht gerade zum Bauen verwendeten Farbe. Wurde ein Tisch oder Kreuz gebaut, bewegt man den Belohnungsmarker auf der Belohnungsleiste um ein oder zwei Felder weiter und nimmt sich anschließend die abgebildeten Materialkarten.
Kann oder möchte man keine Bauaktion durchführen, muss man passen. Dazu legt man erst seine Startmaterialkarte zurück in die Mitte und reduziert anschließend falls nötig seine verbleibenden Handkarten auf 3. Der letzte Spieler der passt, beendet die Runde und darf sich eine der Startmaterialkarten in der Mitte aussuchen. Jeder andere Spieler im Uhrzeigersinn nimmt sich ebenfalls eine der verbleibenden Karten und es gibt noch Siegpunkte für gebaute Kreuze. Nach der ersten Runde 1, nach der zweiten Runde 2 und nach der dritten Runde 3 Siegpunkte für jedes Kreuz auf dem eigenen Spielplan.
Danach beginnt die nächste Runde. Wurde die dritte Runde beendet, gibt es noch eine Endwertung, bei der es Punkte für alle gebaute Bauteile gibt. Wer anschließend die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel und erhält den begehrten Auftrag für das Café de Paris.
Intarsia überzeugt natürlich sofort mit seinem wunderschönen Material. Die einzelnen Holzteile, die ineinandergelegt werden können, sind sicher ein Highlight des Spiels, doch auch das restliche Material ist von sehr guter Qualität.
Die Regeln sind verständlich geschrieben und Intarsia hat zwar keine Übersichtskarten, benötigt diese aber auch nicht wirklich. Da die Regeln schnell erlernt werden können, stufe ich Intarsia als Familienspiel auf mittlerem Niveau ein.
Mein erster und wohl auch größter Kritikpunkt ist die Interaktion. Diese besteht im Grunde nur daraus, sich gegenseitig Aufträge vor der Nase wegzuschnappen und auf der gemeinsamen Belohnungsleiste vorzurücken, wobei Letzteres nicht wirklich viele Auswirkungen auf das Spielgeschehen hat. Das Rennen um die Aufträge ist außerdem auch oft eher frustrierend als spannend, da man beispielsweise manchmal sehen kann, dass ein anderer Spieler den begehrten Auftrag vor einem erhält, egal wie man seine zukünftigen Züge durchführt.
Das führt direkt zu meinem nächsten Kritikpunkt: der Wiederspielreiz. Während die erste Runde überzeugt hat, da sehr viele Entscheidungen getroffen werden mussten, nimmt das in den folgenden Partien ab. Intarsia kommt völlig ohne Glücksfaktor aus und ist beinahe gänzlich solitär, sodass es auch keine Situationen gibt, auf die man als Spieler reagieren muss. So spielt sich jede Runde ähnlich, da man einfach jedes Mal die gleiche Strategie anwenden kann.
Dieser fehlende Glücksfaktor kann jedoch auch als positiver Punkt gesehen werden. Intarsia ist also wirklich ein Spiel, in dem vieles von Anfang an vorausgeplant werden kann. Dies bringt natürlich auch seinen eigenen Reiz mit sich. Man kann also durch das Auswählen von Belohnungs-Materialkarten schon zukünftige Züge vorausplanen, was viele taktische Überlegungen mit sich bringt.
Auch das System der Auftragsplättchen bringt viele Möglichkeiten und Strategien mit sich. Da man immer alle Punkte der erfüllten Aufträge mit gleichem Symbol erhält, kann es sinnvoll sein, anfangs einen schwierigeren Auftrag zu erfüllen, der mehr Siegpunkte gewährt, um diese dann durch weitere Aufträge dieses Werkzeugtyps erneut zu erhalten. Allerdings werden die Mitspieler in dieser Zeit womöglich die einfacheren Aufträge erfüllen, so dass es diese später nicht mehr im Vorrat gibt.
Intarsia ist ein abstraktes Legespiel, das durch den fehlenden Glücksfaktor zwar mehr Möglichkeiten zur Vorausplanung bietet, allerdings leider auch den Wiederspielreiz dämpft.
Meiner Meinung nach ist Intarsia ein tolles Familienspiel für alle Spieler, die die geringe Interaktion nicht stört. Es kann allerdings sicher auch unter den Kennerspielern auf große Begeisterung stoßen.
Rezension Michele Stark
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Intarsia:
3,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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29.01.25 von Michele Stark - Tolles Spiel mit super Material, leider kommt die Interaktion etwas zu kurz. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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29.11.24 von Renate Gerling-Halbach - Wunderschönes Material, das zum Spielen einlädt. Das Spiel selbst ist ziemlich solitär, Interaktion beschränkt sich auf das Fortnehmen von Boni oder Material. Irgendwie kam bei mir nicht so richtig Spielspaß auf. |
Leserwertung Intarsia:
3.5, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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24.10.24 von Hans Huehnchen - Der Vergleich zu Azul liegt nahe. Der gleiche Autor, eine ähnliche Thematik. Spielerisch liegen zwischen Intarsia und Azul Welten. Wo Azul durch den Auswahlmechanismus spannend und interaktiv ist, spielt jeder Mitspieler bei Intarsia seine Kartenhand emotionsfrei für sich herunter. Wo bei Azul das Fliesenlegen relevant ist, zeigt der Fußboden bei Intarsia letztendlich nur an, wie viele Karten von welcher Farbe man ausgespielt hat. Und weil ein Zufallselement fehlt gibt es weder eine große Varianz zwischen den Partien noch überraschende Momente innerhalb einer Partie. Einzig materialseitig weiß mir Intarsia zu gefallen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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11.03.25 von Meeplestilzchen - Intarsia zeigt, dass ein planbares Strategiespiel nicht hochkomplex sein muss. Wir haben es am Wochenende auf den Bremer Spieletagen kennengelernt und seit dem regelmäßig gespielt, nach meiner Erfahrung muss man sich auf dem Boden breit aufstellen, um am Ende gut zu punkten. Es reicht nicht sich auf 1 - 2 Farben zu beschränken und möglichst viel über die Werkzeugplättchen zu punkten. Möglichst viele Werkzeugarten zu werten bringt einen zwar während der Partie vorwärts, man versäumt dadurch aber gegebenenfalls massig Punkte in der Endwertung. Ich schließe mich der Kritik an, dass es sich eher solitär spielt, es ist dennoch ein strategischer Leckerbissen der zugänglich für jede Person ist, ohne dabei für erfahrene Spielerinnen und Spieler beliebig zu sein. Dabei schafft es Michael Kiesling Erfahrene und Unerfahrene auf eine Ebene zu bringen, da die Hauptpunktequelle tatsächlich der Boden ist und es ist logisch, dass dieser bebaut werden muss und wie - einfach toll. Ich würde behaupten, dass es zu den besten Familienspielen in unserer Sammlung gehört. Man merkt auch bei Deep Print Games, dass Matthias Nagy ein gutes Gespür für Spiele hat. Wir haben fast das gesamte Angebot dieses Verlages, davon auch so gut wie alles gespielt und keines lies auch nur einen von uns mit Ernüchterung zurück. Daumen hoch und weiter so! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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08.04.25 von Tim - Tolles Material, funktioniert technisch, aber leider trocken und öde. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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10.04.25 von edru - Tolle Optik, leider etwas solitär zu spielen. |