Rezension/Kritik - Online seit 03.11.2025. Dieser Artikel wurde 1069 mal aufgerufen.

Krakel-Orakel

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Autor: Die 7 Bazis
Verlag: frechverlag
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 8
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2024
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 1072
Krakel-Orakel
Auszeichnungen:2025, Spiel des Jahres Nominierung

Spielziel

Ich bilde mir ein, einigermaßen gut zeichnen zu können. Dies bringt mir aber leider nicht nur Vorteile. In Spielen, bei denen es darauf ankommt, mit ein paar wenigen Strichen einen Begriff darzustellen, gehen mir langsam die Mitspieler aus, da sie sich durch mein "künstlerisches" Talent benachteiligt fühlen und sich von vorneherein keine Chancen ausrechnen (was dann auch meistens zutrifft).

Aber jetzt kann ich aufatmen. Das neueste Party-Zeichenspiel Krakel Orakel beschreibt sich erstens als "Zeichenspiel für alle, die nicht zeichnen können", zweitens ist es kooperativ, sodass die Spieler gemeinsam verlieren oder gewinnen. Na also, da kann ich mich wohl auf motivierte Mitspieler und ein paar spannende Partien freuen ...

Ablauf

In der quadratischen Schachtel finden wir genau jenes Material vor, das wir von so einem Spiel erwarten: Folierte Tafeln zum Kritzeln ("Krakel-Tafeln"), abwischbare Stifte ("Krakel-Stifte") mit darauf montierten Schwämmchen, sodass wir die Zeichnungen leicht wieder wegwischen können. Und natürlich jede Menge "Orakel-Karten" (240 Stück), auf denen je zwei Begriffe stehen, ein leichter auf hellem, und ein etwas schwierigerer auf schwarzem Hintergrund. Zusätzlich benötigen wir noch einen Timer, beispielsweise ein Handy mit entsprechender Funktion.

Auch der Spielablauf überrascht uns zunächst nicht. Nachdem wir den Schwierigkeitsgrad für diese Partie gewählt haben, spielen wir 4 Runden. Jede Runde besteht dabei aus zwei Phasen: Dem "Krakeln" und dem "Orakeln".

Das "Krakeln" verläuft genau so, wie wir es schon tausend Mal erlebt haben: Wir ziehen eine Karte vom Stapel und müssen nun den darauf angegebenen Begriff zeichnerisch darstellen. Dafür haben wir höchstens zwei Minuten Zeit. Allerdings - und das ist der eigentliche Clou - dürfen wir nur die gepunkteten Linien auf unserer Krakel-Tafel verwenden. Wenigstens dürfen wir sowohl die Seite der Tafel (Vorder- oder Rückseite) als auch die Ausrichtung frei wählen. Sind wir fertig, schieben wir die Tafel etwas in die Tischmitte und markieren mit dem Stift, wo auf unserem "Chef d'Oeuvre" oben und unten sind, wie es also betrachtet werden sollte.

Das "Orakeln" hingegen gestaltet sich dann doch etwas anders als wir es gewohnt sind. Zwar werden, wie bei vielen anderen Spielen dieses Genres (etwa Krazy Pix von Ravensburger) noch neutrale Orakel-Karten unter die verwendeten Karten gemischt und anschließend alle Karten offen ausgelegt.

Nun gilt es für uns nicht mehr, die Krakeleien der Mitspieler den ausliegenden Begriffen richtig zuzuordnen. Vielmehr muss reihum jeder Spieler eine der Orakel-Karten aus der Auslage entfernen, von der er glaubt, dass sie zu keiner Zeichnung passe. Dies geschieht so lange, bis nur mehr genau so viele Orakel-Karten wie Zeichnungen ausliegen. Jetzt wird überprüft, wie viele Karten fälschlicherweise entfernt wurden. Jede davon zählt 1 Fehlerpunkt.

Nach vier Runden, welche auf dieselbe Weise gespielt werden, endet die Partie. Haben wir im Spielverlauf höchstens so viele Fehlerpunkte gemacht, wie Personen mitspielen, haben wir als Team gewonnen. Anderenfalls haben wir gemeinsam verloren.

Fazit

Malen und gleichzeitig raten, welche Begriffe die Mitspieler wohl gezeichnet haben könnten - diese Aufgabe wir in den meisten Spielen dieser Art eher kompetitiv ausgetragen. Soll heißen: Wir bemühen uns, dies besser zu bewerkstelligen als unsere Mitspieler und mehr Punkte zu erzielen als diese.

Krakel Orakel weicht diesbezüglich wohltuend von diesem Schema ab. Indem wir kooperativ vorgehen, wird das größte Manko von Partyspielen ausgemerzt, bei denen wir kreativ, künstlerisch und fantasievoll vorgehen müssen. Nämlich, dass viele Personen eben weniger kreativ, künstlerisch oder fantasievoll sind als andere. Gemeinsames Spielen schwächt nun mal individuelle Leistungen ab. Das ist gut so, denn Partyspiele leben ja vom gemeinsamen Erleben, bei dem es weniger um schnöde Siegpunkte geht, weniger aufs Gewinnen oder Verlieren ankommt als auf den Spaß, auf die Unterhaltung.

Originell und ein Alleinstellungsmerkmal sind auch die gepunkteten Linien. Diese geben vor, wo wir überhaupt Striche und Punkte setzen dürfen. Dies schränkt uns doch sehr ein und verhindert freies Draufloszeichnen. Dass es aufgrund dessen ein "Zeichenspiel für alle, die nicht zeichnen können" sein, wie es groß auf der Schachtel steht, kann ich so allerdings nicht unterschreiben. Wir brauchen nach wie vor ein Mindestmaß an Vorstellungskraft, an Fantasie und an Kreativität, um erkennen zu können, mit welchen Linien wir einen Begriff darstellen können, welche nützlich sind, etc.

Um Krakel Orakel im Team spielen zu können, musste die Auswertungsphase - das "Orakeln" - ebenfalls angepasst werden. Dass wir jetzt nicht sofort eine Orakel-Karte einer Kritzelei zuordnen, sondern allmählich - in einer Art Ausschlussverfahren - Begriffe entfernen, die (hoffentlich) nicht zu den ausliegenden Kunstwerken passen, ist ein absolut gelungener, fast schon genialer Kniff. Auch spielerisch ist dies relevant, so können wir den Mitspielern durch Aussortieren einer anderen Karte bei ähnlichen oder verfänglichen Begriffen unter die Arme greifen.

Krakel Orakel ist für 3 bis 8 Personen geeignet, so viel Spielmaterial (Tafeln und Stfite) finden sich auch in der Schachtel. In kleinerer Besetzung - zu dritt oder bloß zu zweit - müssen jedoch ein paar Regeländerungen vorgenommen werden. In unseren Runden gefielen diese Anpassungen nicht so gut, beispielsweise bei denen wir zwei Begriffe getrennt voneinander auf derselben Krakeltafel unterbringen müssen. Wir finden dies zu restriktiv, weshalb wir uns eine Hausregel ausgedacht haben: Wir zeichnen wie gehabt bloß einen Begriff, decken dafür aber doppelt so viele neutrale Orakelkarten auf, was das richtige "Orakeln" ein wenig erschwert.

Insgesamt ein tolles und höchst unterhaltsames Partyspiel, besonders für Familien und Gelegenheitsspieler. Die Jury hat wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen, Krakel Orakel heuer auf die Nominierungsliste zum "Spiel des Jahres" zu setzen, denn in den angepeilten Zielgruppen kommt es - laut meinen Erfahrungen - uneingeschränkt gut an.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Krakel-Orakel: 5,0 5,0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.09.25 von Franky Bayer - Zeichen-Partyspiel mit zwei Besonderheiten: Die Spieler dürfen nur auf die gepunkteten Linien für die Darstellung ihrer Begriffe nutzen. Außerdem ist es kooperativ, weil alle gemeinsam unpassende Orakelkarten entfernen. Macht richtig Spaß.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.03.25 von Michael Andersch - Witziges und kurzweiliges Zeichen- und Assoziationsspiel

Leserbewertungen

Leserwertung Krakel-Orakel: 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.04.25 von Kichererbse - "Krakel Orakel" ist ein Familienspiel für 2-8 Spieler ab 10 Jahren und dauert etwa 30 Minuten. Worum geht es? Die Botschaften des Orakels sind verworren und rätselhaft, aber mit ein bisschen Fantasie lassen sich die Bilder deuten … oder? In diesem kooperativen Spiel sind alle Zeichnungen schon da – sie warten nur darauf, dass ihr sie dem Linien-Chaos der Zeichentafel entlockt! Ihr müsst Begriffe zeichnerisch darstellen, dürft dabei aber nur den gestrichelten Linien folgen. Sobald ihr fertig seid mit dem Gekrakel und die Zeit abgelaufen ist, wird orakelt. Könnt ihr die Zeichnungen der anderen Spieler entschlüsseln? Fazit: "Krakel Orakel" ist ein sehr lustiges Partyspiel für alle Spielgruppen. Die Spielregeln sind simpel, sodass man sofort losspielen kann. Der Inhalt der Schachtel ist praktisch und gut: 240 Begriffskarten mit 480 Begriffen, 8 doppelseitige Zeichentafeln, 8 Folienstifte und 1 Spielanleitung. Selbst unbegabte Zeichner können hier mitspielen, da auf vorhandenen, gepunkteten Linien mit Stift nachgespurt wird. Aber das macht echt Laune und sorgt für viele Lacher! Denn ich muss z.B. den "Fuchs" so zeichnen, so auf den Punkte-Linien nachspuren, dass er von den anderen Spielern erkannt wird. Sehr empfehlenswert und daher glasklar Daumen hoch! 😀👍

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