Rezension/Kritik - Online seit 27.06.2025. Dieser Artikel wurde 556 mal aufgerufen.

Forbidden Jungle

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Autor: Matt Leacock
Verlag: Schmidt Spiele
Gamewright
Devir
Rezension: Michael Andersch
Spieler: 2 - 5
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2023, 2024
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3442
Forbidden Jungle

Spielziel

Forbidden Jungle ist das nunmehr vierte Spiel in der kooperativen Forbidden-Reihe von Matt Leacock, dem Autor von Pandemie. War das erste Spiel der Serie – Die verbotene Insel – noch sehr stark an Pandemie angelehnt, so haben sich die späteren Teile immer mehr davon entfernt.

Allen gemein ist jedoch, dass die Spieler nacheinander agieren, und nach jedem Spielerzug das Spiel gegen die Gruppe agiert. Und dass es viele Wege des Scheiterns gibt, z. B. weil die Gruppe nicht schnell genug ist, ein Spieler alle Leben verliert oder eine Bedrohung auf den Plan gelegt werden müsste, aber keine im Vorrat ist - aber nur einen Weg zum Sieg.

In diesem vierten Teil nun befinden wir uns im namensgebenden Dschungel, nachdem wir mit dem Raumschiff aus dem letzten Abenteuer (ein gelungener Rückblick auf den Vorgänger Forbidden Sky) auf einem dschungelartigen Planeten notlanden mussten. Dieser wird leider von Aliens bewohnt, die aus Eiern zu Larven heranwachsen und später zu ausgewachsenen Aliens. Diese alle gilt es zu bekämpfen, denn zu viele davon sind unser Untergang. Unser Hauptziel ist deren Bekämpfung allerdings nicht – vielmehr wollen wir entkommen, indem wir ein Portal finden und dieses mit 4 Kristallen aktivieren.

Schauen wir doch einmal, wie sich dieser vierte Teil so schlägt …

Ablauf

Der Spielbereich besteht aus verdeckt gelegten Plättchen, die schon mit je 3 Eiern, aus denen später Larven schlüpfen, Larven, die sich bewegen und zu Aliens werden, und Aliens, die sich bewegen können und angreifen, bestückt sind.

Jeder Spieler erhält noch eine Rollenkarte, auf der zum einen seine Lebenspunkte markiert werden, zum anderen auch beschrieben ist, welche Sonderfähigkeit man hat.
Auf einem Gefahrenanzeiger stellt man den gewünschten Startlevel ein, alle Spielerfiguren kommen noch auf den Landeplatz (auf dem als Reminiszenz an den Vorgänger Forbidden Sky noch die Rakete abgebildet ist, mit der wir von dort entkommen sind) und dann kann es losgehen.

Wir spielen reihum, und ist man am Zug, so kann man 4 Aktionspunkte in beliebiger Kombination darauf verwenden

  • auf ein Nachbarplättchen zu laufen;
  • ein Plättchen zu erkunden (= aufzudecken) und dabei gegebenenfalls einen hilfreichen Gegenstand zu finden;
  • eine fremde „Einheit“ (Ei, Larve, Alien oder von Alien gewobene Netze) zu entfernen;
  • eine Maschine zu bedienen.

„Maschinen“ tauchen dabei auch auf Plättchen auf und bieten sehr hilfreiche Funktionen, wie beispielsweise das Zerstören anderer Plättchen, die teilweise zu nichts nutze sind, außer, dass dort unwillkommene Gäste erscheinen, oder aber auch das Verschieben von Plättchen.
Letzteres ist unumgänglich, denn um zu entkommen, müssen wir nicht nur eines von mehreren Portalen finden, sondern auch noch 4 leuchtende Kristalle, und letztere müssen zudem noch an die 4 Seiten des Portalplättchens geschoben werden. Anschließend müssen sich alle Spielerfiguren darauf versammeln und das Portal muss auch frei von jedweden Bedrohungen sein. Gelingt uns dies, so haben wir gewonnen.

Da jedoch hat das Spiel etwas dagegen, was es uns nach jedem Zug eines Spielers merken lässt. Nun wird nämlich eine im Spielverlauf steigende Zahl von Bedrohungskarten aufgedeckt, die diverse unschöne Effekte haben.

Beispielsweise tauchen neue Eier, Larven oder Aliens auf, oder sie entwickeln sich wie eingangs beschrieben jeweils eine Stufe weiter. Aliens können zudem Netze spinnen, die unsere Bewegung behindern, oder – und das ist das Unangenehmste: Larven und Aliens bewegen sich und alle Figuren, die nun auf gleichen Feldern wie Aliens stehen, erhalten einen der ohnehin schon spärlichen Lebenspunkte abgezogen. Bisweilen werden auch Plättchen entfernt, wobei es sich tendenziell eher um nützliche Plättchen handelt. Und nicht zuletzt gibt es auch Bedrohungskarten, die den Bedrohungslevel als solchen steigern mit dem Effekt, dass in den Folgerunden mehr von ihnen gezogen werden müssen.

Sofern die Lebenspunkte eines Spielers auf 0 sinken verlieren wir. Ebenso im Falle, dass Aliens, Larven, Eier oder Netze gelegt werden müssen, aber nicht gelegt werden können, weil zu wenige davon noch im Vorrat sind. Auch wenn wir zu langsam sind, sprich der Gefahrenanzeiger zu oft nach oben bewegt wurde, oder wenn Plättchen zerstört wurden, die für die Siegbedingung erforderlich gewesen wären, haben wir verloren.

Sollte nichts davon eintreten, bevor wir wie beschrieben 4 leuchtende Kristalle um ein Portal angeordnet, uns darauf versammelt und sämtliche Gegner von ihm entfernt haben, dann haben wir gewonnen.

Fazit

Ich bin ein großer Fan sowohl der Pandemie-Spiele und ihrer zahlreichen Ableger als auch der Forbidden-Reihe. Insbesondere gefällt mir, dass zwar einerseits eine Verwandtschaft erkennbar ist, die Spiele voneinander aber so ausreichend unterschiedlich sind, dass sie durchaus nebeneinander bestehen können und auch immer wieder neue Elemente einführen, in diesem Fall das Verschieben der Plättchen und die Entwicklungsstufen der Gegner nebst deren Bewegung.

Die Regeln führen gewohnt gut ins Spiel ein und lassen keine Fragen offen. Aufmachung und Ausstattung sind ebenfalls gut. Ich stehe zwar üblicherweise nicht auf einfarbige Miniaturen und Plastikfiguren – in diesem Fall aber wären Holzklötzchen oder Pappmarker tatsächlich eine weniger gute Wahl gewesen. Somit haben Autor bzw. Verlag mal wieder alles richtig gemacht.

Die Partien verliefen meist spannend, wobei ich von einer sehr schnellen Niederlage über knappe Siege und Niederlagen bis hin zu ungefährdeten Siegen alles erlebt habe. Dies liegt nicht nur am Können, sondern durchaus auch ein wenig daran, welche Bedrohungskarten und auch Ausrüstungen wann gezogen werden und welche Rollen im Spiel sind. So hatten wir einmal das Glück, dass der Biologe (Sondereigenschaft: Kann mit einer Aktion alle Larven und Eier von seinem Feld entfernen) gleich zu Spielbeginn den Gegenstand „Signalfackel“ (bewegt alle Larven und Aliens aus maximal 2 Felder Umkreis auf das eigene Plättchen) fand und damit recht früh im Spiel deren Population nahezu ausrotten konnte, was im weiteren Spielverlauf durchaus entspannend war. Derart gut läuft es natürlich nur in den seltensten Fällen – ebenso, wie es selten ganz schlecht läuft. Und so ergaben sich trotz eines gewissen Glücksanteils meist spannende Spielverläufe und es wurde – insbesondere nach Niederlagen – immer eine Folgepartie gefordert.

Das Spiel ist zudem variabel genug, um auch langfristig zu unterhalten: Andere Rollenverteilungen, andere Formen der Startauslage und natürlich die in jedem Spiel in anderer Reihenfolge kommenden Bedrohungskarten sorgen für genügend Abwechslung. Es funktioniert mit allen Spielerzahlen gleich gut, und der Schwierigkeitsgrad lässt sich über den Startwert der Bedrohungsskala ebenfalls gut einstellen.

Somit bleibt als Fazit: Wer bisherige Spiele der Reihe gut fand, der wird auch Forbidden Jungle mögen. Und allen anderen kann ich ebenfalls empfehlen, das Spiel einmal auszuprobieren, sofern sie kooperativen Spielen gegenüber aufgeschlossen sind.

Rezension Michael Andersch

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Forbidden Jungle: 4,5 4,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.04.25 von Michael Andersch - Sehr gute Fortsetzung der \"Forbidden\"-Reihe - wieder mit neuen Elementen und Mechanismen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.06.25 von Frank Gartner - Kooperativ gegen das System: Das erste Spiel der Reihe war \"Die verbotene Insel\" (2010). Seit dem gab es weitere Versionen dieses Spielprinzips mit jeweils neuen Elementen. Auch im Dschungel macht das Spaß. Ob man jede der Versionen braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Leserbewertungen

Leserwertung Forbidden Jungle: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.06.25 von Stefan - Für mich besser als der Vorgänger „Forbidden Sky“ und gleichauf mit „Die vergessene Stadt“. Leider keine Miniaturen als eigene Spielfiguren wie in den ersten beiden Teilen der Reihe.

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