Rezension/Kritik - Online seit 04.07.2008. Dieser Artikel wurde 5751 mal aufgerufen.

Code Omega

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Autor: Grzegorz Rejchtman
Illustration: Victor Boden
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 6
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 5775
Code Omega

Spielziel

Pro Runde gibt es für jeden Spieler eine neue Legeplatte, auf die man 3 seiner 15 Code-Streifen schnellstmöglich so ablegen muss, dass ein durchgehender schwarzer Balken zu sehen ist. Wer dies zuerst schafft, hat die besten Chancen, auf der Siegesleiste schnell vorwärts zu kommen.

Ablauf

Jeder Spieler erhält 15 so genannte Code-Streifen, die sich durch drei Dinge unterscheiden: in der Farbe, im Symbol und in der Platzierung des schwarzen Balkens, der in jeweils 2 der 12 Segmente zu sehen ist, in welche der Streifen unterteilt ist. Pro Runde erhält außerdem jeder eine Tafel, die entweder 3 oder 4 Ablageplätze für die Code-Streifen zeigt – man muss sich vor Spielbeginn darauf einigen, mit welcher Seite man spielen möchte. Bevor es los geht, wird noch die Siegpunkttafel ausgelegt und auf die Startplätze der 5 Symbolspalten von jedem Spieler ein Zählstein gesetzt.

Der Startspieler bestimmt mit einem achtseitigen Würfel jene 3 oder 4 Code-Streifen, die jeder Spieler in dieser Runde benutzen muss. Auf jeder Tafel sind nämlich die 8 möglichen Zahlen abgebildet, die erwürfelt werden können, und unter jeder Zahl sind die Symbole und Farben der zu verwendenden Streifen zu sehen. Außerdem wird die Sanduhr umgedreht. Nun suchen alle gleichzeitig nach den benötigten Code-Streifen und versuchen, diese so schnell wie möglich auf ihren Tafeln so abzulegen, dass ein durchgehender schwarzer Balken entsteht. Hat man dies geschafft, ruft man laut "fertig!", während die anderen weiter spielen.

Folgende Belohnung gibt es, wenn man die Aufgabe lösen konnte:

· Der Erste würfelt mit allen 4 Symbolwürfeln,

· der Zweite mit 3 Würfeln,

· alle anderen, die vor Ablauf der Sanduhr fertig wurden, mit 2 Würfeln,

· und wer seine Aufgabe nach Ablauf der Sanduhr geschafft hat, mit 1 Würfel.

Jeder Würfel zeigt eines von fünf Symbolen, welche auch auf der Siegpunkttafel abgebildet sind. Entsprechend den Würfelergebnissen darf man seine Zählsteine Richtung Ziel bewegen, wobei man für ein Fragezeichen in einer beliebigen Spalte vorwärts zieht.

Wer in einer Spalte zuerst das letzte Feld erreicht, hat das Spiel gewonnen.

Fazit

Am soliden Spielmaterial und der gut strukturierten Spielregel, die lediglich zwei Seiten umfasst, gibt es nichts auszusetzen. Dank Letzterer steht einem schnellen Spieleinstieg nichts im Wege. Wenn man vom ersten nervigen Sortieren der Code-Streifen absieht - denn man sitzt schon ein Weilchen, bis man die 15 Streifen, die jeder benötigt, aus den vorhandenen 90 - die sich in den Farben oft sehr ähnlich sind – aussortiert hat. Hier rate ich unbedingt dazu, die Streifen eines Spielers nach dem ersten Spiel in Zipptütchen zu stecken oder mit einem Gummi zusammenzubinden.

Eine Sache hätte ich mir in der Spielregel noch gewünscht: einen separaten Spielvorschlag für zwei Personen. Spielt man nämlich zu zweit, ist ja automatisch immer einer Erster. Und der Unterschied zu dem einen Mitspieler ist mit einem Würfel einfach nicht groß genug, um tatsächlich ins Gewicht zu fallen. Wir haben das für uns so geregelt, dass der Zweite nur zwei Würfel werfen durfte.

Wer die Spielbeschreibung aufmerksam gelesen hat und das Spiel Ubongo kennt, hat bestimmt gewisse Ähnlichkeiten zwischen den beiden Spielen bemerkt. Diesen Vergleich muss sich Code Omega auf alle Fälle gefallen lassen, denn tatsächlich gibt es viele Übereinstimmungen – aber es ist auch einiges anders:

Das Beste an der Sache ist die mögliche Spielerzahl von 6 Personen. Zwar funktioniert das Spiel in jeder Besetzung, aber der Druck erhöht sich mit der Anzahl der Mitspieler. Die Spieldauer von etwa 30 Minuten steigt mit großer Besetzung jedoch kaum, denn eine Sanduhrenlänge bleibt immer gleich. Natürlich geht's ein bisschen flotter, wenn man nur zu zweit spielt, aber in Summe macht das nicht mehr als etwa 10 Minuten aus.

Auch bei Code Omega hat man ständig den Zeitdruck im Nacken sitzen, und so mancher tendiert dazu, dadurch sehr hektisch zu werden. Was beim Ausprobieren noch ganz einfach lösbar schien, wird im Spielverlauf durch die Sanduhr plötzlich zu einer ganz kniffligen Sache. Familienfreundlich finde ich, dass bei Code Omega auch einer, der die Aufgabe nicht innerhalb des Zeitlimits schafft, noch einen Würfel werfen darf, wenn er seine Code-Streifen nach Ablauf der Sanduhr richtig ablegen kann. Denn gerade für Kinder ist dies ein sehr positiver Faktor, der sie darin bestärkt, ihre Aufgaben immer zu lösen.

Wie bei allen Reaktionsspielen trifft auch hier die Aussage zu, dass sich bei Spielern, die in ihrer Reaktionsstärke arg hinter den anderen herhinken, sehr schnell Frust breitmachen kann. Ist tatsächlich ein starker Leistungsunterschied feststellbar, sollte man schwächere Mitspieler mit der einfachen Seite, wo man nur drei Code-Streifen platzieren muss, spielen lassen. Dass diese Möglichkeit vorhanden ist, macht Code Omega auf alle Fälle zu einem geeigneten Familienspiel.

Auch nach mehreren Spielrunden bleibt der Spaßfaktor erhalten. Zwar wird man mit der Zeit immer schneller beim richtigen Ablegen der Code-Streifen, jedoch trifft das auch auf die Mitspieler zu. Und Neulinge lässt man zum Einstieg einfach mit der leichteren Variante mitmachen.

Um noch einmal auf Ubongo zurückzukommen: Zwar ist das Spielgefühl ähnlich, aber es ist ein wenig einfacher, die Streifen richtig zu platzieren, als die unterschiedlich geformten Teile bei Ubongo. Bei Code Omega hilft logisches Nachdenken ein wenig, um die richtige Lösung schneller zu finden. Außerdem ist die Sache mit dem Vorwärtskommen eine etwas andere. Denn hier ist nicht ausschlaggebend, wer nach hektischem Legen noch genug Reaktionsvermögen hat, seinen Kegel schnell genug zu den passenden Edelsteinen zu ziehen, sondern man würfelt gemütlich und lässt das Würfelglück entscheiden, in welcher Spalte man seinen Zählstein in Richtung Ziel ziehen darf. Dieser Vorgang macht das Vorwärtskommen natürlich um einiges glücksabhängiger, aber auf der anderen Seite auch wieder familientauglicher, denn dadurch werden stärkere Spieler unter Umständen auch ein wenig ausgebremst.

Alles in allem ist Code Omega für Leute, die hektische Spiele mögen, ein sehr unterhaltsames Spiel, das sich nicht nur als Muntermacher zu später Stunde, sondern auch für Familien sehr gut eignet.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Code Omega: 3,5 3,5, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.06.08 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.08 von Udo Kalker - Die familienfreundliche Version von Ubongo? War denn Ubongo nicht schon familientauglich genug? Als Spielidee noch ganz ok entpuppt sich die völlig überfrachtete Punktewertung als eindeutiges Argument gegen dieses Spiel. Schliesslich kann man laut Spielregel ewig warten, bis auch der letzte ohne Zeitdruck irgendwann am Abend mal sein "Puzzle" gelöst hat ..... Für diejenigen, die Ubongo schon besitzen, ein überflüssiges Spiel. Für die anderen: Kauft Euch lieber eines der Ubongo Spiele.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.08 von Michael Kahrmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.07.08 von Tommy Braun - Ich schließe mich an: Ubongo ist einfach das bessere Spiel.

Leserbewertungen

Leserwertung Code Omega: 3,0 3.0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.10.08 von Tim - Das wird wohl nicht mein Lieblingsspiel. Jeder rätselt vor sich hin, und dann noch dieser krautige Wertungsmechanismus ... Wertvolle Spielzeit kann man weitaus besser investieren.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.20 von Peter Steinert - Die Interaktions-Punkte meiner Vorgänger hätte ich gern mal erläutert ;-) Wo ist Interaktion möglich? Die größte Schwäche von Code Omega sehe ich ebenfalls im unbefriedigenden und schlecht austarierten Punktesystem. Auch der Passus, dass theoretisch so lange gespielt wird, bis alle ihr Puzzle gelöst haben, ist unbefriedigend. Entscheidet die Gruppe sich hingegen für einen Abbruch nach Ablauf der Sanduhr, wird es noch merkwürdiger, denn einen "Trostwürfel" gibt es anscheinend immer. Vorreiter UBONGO schneidet in fast allen Kategorien wesentlich besser ab! Einziger Vorteil von Code Omega: Es funktioniert mit mehr als 4 Spielern.

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