Rezension/Kritik - Online seit 17.01.2010. Dieser Artikel wurde 8048 mal aufgerufen.

Aargh!tect

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Autor: Walter Obert
Illustration: Jochen Eeuwyk
Paolo Vallerga
Selami Ileman
Harald Bilz
Christian Pearce
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Rezension: André Beautemps
Spieler: 4 - 8
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 5,3 5,3 H@LL9000
4,7 4,7 Leser
Ranking: Platz 732
Aargh!tect
Auszeichnungen:2010, Golden Geek Bestes Partyspiel Nominierung

Spielziel

Ugungu! Ugungu Ugungu! Kaghingu! Aargh! Kaghingu! OK!! ...

So wenig, wie man die obigen Worte versteht, tun es im Spiel leider auch die Damen und Herren Bauarbeiter, wenn der Archtiekt doch diese glasklaren Anweisungen gibt. Und immerhin haben diese eine Übersetzungstabelle vor sich mit einer Transposition von Steinzeitisch ins RTL-Deutsche. Demzufolge heißt obiges:

Du nehmen! Du legen! Mach links! Falsch! Mach links! Richtig!!

In diesem Sinne gilt also: Readongu (Du weiterlesen)!

Ablauf

Mit einer geraden Anzahl an Mitspielern wird eine Runde angegangen und zunächst folgende Rollen verteilt: Je gebildetem Team gibt es einen Architekten und ein bis drei Arbeiter. Die Architekten postieren sich am Spieltisch auf der ihren Arbeitern gegenüberliegenden Seite. In die Mitte zwischen diese Positionen kommt eine Aufstelltafel, die sowohl eine Übersetzung für die gleich folgenden Bewegungen als auch die Laute der Architekten abbildet.

Die Arbeiter erhalten Baumaterial in Form von geometrischen, farblich unterschiedlichen Bauklötzchen und einer grauen Pappplatte.

Jeder Architekt hat einen Stapel an Projektkarten, auf denen verschiedene "Bauwerke" (Anordnungen) der einzelnen Bauteile zueinander abgebildet sind. Auf Kommando wird die erste dieser Karten abgearbeitet. Der Architekt schaut sich die Karte an und gibt nun Anweisungen an seine Bauarbeiter. Über bestimmte Körperbewegungen teilt er Ihnen mit, welches Bauteil sie verbauen sollen. Wackelt er z. B. mit dem Hintern, gilt es, das grüne Bauteil zu verarbeiten. Ein Wackeln mit dem Kopf bedeutet gelb usw. Aus einer Auswahl von maximal zwölf Befehlen in Steinzeitsprache darf der Archtiekt auswählen, welche Arbeitshinweise er zu dem jeweiligen Bauteil gibt. Dabei sind Richtungsangaben in allen Ausprägungen vorgegeben, allerdings dürfen insgesamt nur sechs Begriffe verwendet werden. Wird ein Begriff zweimal hintereinander genannt, hat dieser Befehl eine andere Bedeutung, als wenn der Begriff nur einmal gesagt wird.

Die Arbeiter versuchen nun, das gehörte umzusetzen. Man stellt schnell fest, dass es besser gewesen wäre, man hätte sich zuvor geeinigt, ob Richtungsangaben wie links, rechts, vorne, hinten aus Sicht des Architekten oder der Arbeiter gelten sollen. Denn nun kommt ein weiteres Utensil des Architekten ins Spiel: Die (Plastik-)Keule! Mit ihr wird angezeigt, ob die Arbeiter die Befehle korrekt ausgeführt haben. Ein Schlag auf den Kopf bedeutet Ok, alles richtig! Zwei Schläge hingegen indizieren, dass sich ein Fehler im Bauvorhaben befindet und der letzte Arbeitsgang wiederholt und offensichtlich anders ausgeführt werden muss.

Hat ein Team eine Projektkarte fertiggestellt, klopft der Architekt mit der Keule dreimal auf den Tisch und proklamiert den Spielenamen. Eine Gesamtkontrolle durch alle Spieler erfolgt, ob das Projekt tatsächlich wie auf der Karte abgebildet fertiggestellt wurde. Ist dies der Fall, bekommt das erfolgreiche Team eine auf der Karte abgebildete Punktzahl. Diese richtet sich nach dem Schwierigkeitsgrad des Projekts. Wurde ein grober Fehler begangen, der dem Architekten nicht aufgefallen ist, zählt die Projektkarte als Minuspunkt für das Team.

Das Team, welches zuerst zehn Punkte ergattern kann, gewinnt diesen Wettstreit.

Fazit

Merksatz Nummer 1: Plastikkeulen können ganz schön zwiebeln, wenn sie sich in den falschen Händen befinden.
Merksatz Nummer 2: Sie müssen es nicht. Es gibt auch zärtliche Architekten.

Der Mensch stammt vom Affen ab. Diese unwahre Behauptung fällt einem unweigerlich ein, wenn man das Prinzip dieses Spiels erklärt bekommt, denn in erster Linie geht es für die unerschrockenen Architektendarsteller darum, sich zum Affen zu machen. Die dreiseitige, reichlich bebilderte und gut strukturierte Regel hilft schon mal, sich schnell mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Auch die Aufstelltafeln zur Ermittlung der Bedeutung von dargestellten Gesten und Steinzeitlauten ist essentiell für das Spiel. Nur wahre Profis stellen sich den Aufgaben ohne diese Hilfe. Damit wäre dann auch eine Steigerungsvariante verraten.

Ist die Hemmschwelle zur Darstellung der jeweiligen Baukomponenten und -anweisungen erst einmal überwunden, läuft das Spiel in flottem Tempo und unter Einbindung aller Beteiligten zu jeder Sekunde. Niemand muss sich überlegen, was er während einer etwaigen persönlichen Downtime wohl anfängt. Die mehr oder weniger erfolgreichen Anweisungen des Architekten versuchen alle Arbeiter zu begreifen und umzusetzen. Vor allem die bereits in der Beschreibung erwähnte Nichtabsprache hinsichtlich der Richtungsangaben bzw. des Blickwinkels, aus dem sie gelten sollen, bereitet durchaus Aufregung auf beiden Seiten des Spieltisches.

Natürlich ist die Albernheit durch Bewegung und "Sprache" der Trumpf des Spiels. Auch die erweiterte Kommunikation per Keule ist thematisch gut eingebunden und gibt ein klar erkennbares Gesamtbild ab. Nur sticht der Trumpf eben nicht bei jedermann und auch die Keulennutzung führt mitunter zu Reaktionen, die von Autor und Verlag so nicht angedacht sein können. Dabei wurde sich sogar die Mühe gemacht, auf die Integration von körperbehinderten Menschen aufmerksam zu machen, indem eine Spielmodifikation bei den Bewegungen vorgeschlagen wird. Diese allerdings sollen sich die Anwender selbst ausdenken, hier wären entsprechende Vorgaben durchaus zu recherchieren und darzustellen gewesen.

Wer an Spielen bar jeglichen Strategie- und Taktikdenkens Spaß findet und sich nicht lange bitten lässt, auch mal den ganzen Körper sprechen zu lassen, der wird hier wie angegeben für etwas länger als eine halbe Stunde bestens bedient. Wem Rumgehampel und Ausgelassenheit am Spieltisch als unangemessen erscheinen, dem sei abgeraten, sich in derartige Architektenkreise zu begeben. Alle anderen gehen bitte ins real existierende oder virtuelle Fachgeschäft und befolgen den Befehl: Ugungu!

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Aargh!tect: 5,3 5,3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.01.10 von André Beautemps
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.12.09 von Jost Schwider - Das bewährte HysteriCoach-Prinzip wiederverwertet und auf primär non-verbale Kommunikation reduziert. Ein Hingucker mit Spaßgarantie! ;o)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.01.10 von Michael Kahrmann - Macht großen Spaß!

Leserbewertungen

Leserwertung Aargh!tect: 4,7 4.7, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.10 von Maja - Super unterhaltsam! Aber das Spiel heißt eigentlich "Aargh!Tect", falls es jemand bestellen mag.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.10 von dilli
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.02.10 von Karsten Renz - Leider sind zu wenig Projektkarten dabei und nach mehrmaligem Spielen wissen die Arbeiter recht schnell, wie der Hase zu laufen hat. Somit sinkt der Wiederspielreiz in ähnlichen Runden sehr schnell. Hier sollte nachgelegt werden!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.04.10 von David Haupt - Leichte Abzüge in der Gesamtnote, da meines erachtens zu wenig Karten und von den vorhandenen Karten auch zwei gar nicht "baubar".
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.07.12 von Martin Schipper - Das Spiel macht Spaß, sollte aber nicht immer in der selben Besetzung gespielt werden.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.08.12 von Leif - Zum Schreien komisches Klötzchen-Bau-Spiel für Menschen, die sich zum Affen machen können! Ein echter Geheimtipp!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.05.15 von Zalaz

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