Rezension/Kritik - Online seit 07.06.2010. Dieser Artikel wurde 5893 mal aufgerufen.

Wo war´s?

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Autor: Roberto Fraga
Illustration: Michael Menzel
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 1 - 5
Dauer: 20 - 40 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
2,4 2,4 Leser
Ranking: Platz 6172
Wo war´s?
Auszeichnungen:2010, Deutscher Lernspielpreis "ab 6 Jahren" Gewinner2010, Deutscher Lernspielpreis "ab 6 Jahren" Nominierung

Spielziel

Große Aufregung im Kinderspiel Wo war's?: Ein Dieb hat den magischen Drachenschatz gestohlen. Der Drache selbst eilt zur Hilfe: Er verfolgt den Dieb aus der Luft und macht – denn er spricht die Sprache der Menschen nicht – die Geräusche der Orte nach, die der fliehende Unhold durchquert. Erst Schafblöken, danach vielleicht Vogelgezwitscher und nun Glockengeläute: Wo mag der Dieb jetzt gerade stecken?

Ablauf

Der Spielplan ist in Quadrate unterteilt. Jedes Feld zeigt ein bestimmtes Motiv, wobei die Bilder unterschiedlich oft auf dem Spielplan zu sehen sind. Zu jedem dieser Motive gehört wiederum ein Geräusch. Vor dem ersten Spiel kann man sich diese Geräusche anhören, sodass man sie dann später auch erkennt. Sie geben den Weg des Diebes vor und auch die Länge einer Runde, die meistens 15 bis 20 Geräusche umfasst. Die Klänge liefert ein elektronischer Drachenfelsen, der per Knopfdruck gleichzeitig auch Würfel mit Ergebnissen zwischen 1 und 4 sowie einem Drachenflug auf ein beliebiges Feld ist.

Es sind drei Schwierigkeitsstufen einstellbar. In der kooperativen Stufe 1 ertönt bei jedem Knopfdruck ein neuer Sound. In Stufe 2 und 3 ertönen die Geräusche nacheinander, und unabhängig davon, wie schnell die Spieler würfeln und ziehen, hört man alle zehn beziehungsweise fünf Sekunden ein neues Geräusch.

Der Dieb kann immer nur ein Feld waagrecht oder senkrecht weiterlaufen. Da jedes Motiv mehrfach vorhanden ist, muss man mit Hilfe des jeweils folgenden Geräusches herausfinden, von wo nach wo sich der Dieb bewegt. Wenn beispielsweise der Sänger vor sich hinträllert und gleich darauf Kindergelächter ertönt, muss man kontrollieren, neben welchem Sänger spielende Kinder abgebildet sind. Von da aus geht's dann mit dem nächsten Geräusch weiter.

In diesem Sinne geht's weiter, bis entweder Hexengelächter ertönt, denn die gemeine Hexe wirbelt womöglich alles durcheinander und fliegt den Dieb auf ihrem Hexenbesen ein ganzes Stück von seinem vorherigen Standort weg. Oder es ertönt ein Trommelwirbel, der das Rundenende einläutet. Dann wird mit Hilfe der Koordinaten, die im Display des Drachenfelsens den letzten Standort des Diebes anzeigen, überprüft, wessen Figur dem Dieb am nächsten steht. Dieser Spieler erhält einen bzw. zwei Drachenchips und wer zuerst fünf davon sammeln konnte, hat das Spiel gewonnen.

Fazit

Während meiner gesamten Testpartien habe ich mir immer wieder folgende Frage gestellt: Warum erkennt kein einziges Kind die Schwachstelle in der Geschichte? Niemals hat nämlich jemand danach gefragt, warum der Drache den Dieb nicht gleich selbst zur Strecke bringt, wo er ihn doch so sorgfältig verfolgt und immer genau weiß, wo dieser sich befindet. Obwohl es "meine" Testkinder zwar nicht gemerkt haben, wäre es trotzdem schön gewesen, wenn man für die Geräusche eine etwas sinnvollere Erklärung gefunden hätte!

Trotz dieses Schönheitsfehlers – der übrigens durch die optische Aufmachung sicherlich wettgemacht wird - liegt mit Wo war's? ein Spiel vor, das interessante Ansätze und neue Spielideen präsentiert. Mag es zwar für Erwachsene sehr einfach sein, den Weg des Diebes zu verfolgen, was die Sache für sie dementsprechend weniger reizvoll macht, so stellt es an Kinder doch enorme Herausforderungen! Da jedes Geräusch mindestens drei verschiedenen Stellen des Spielplans zugeordnet werden kann, ist es für die Kinder nicht immer einfach, die richtige zu finden. Oftmals haben diese Felder dann zum Teil auch noch gleiche Nachbarfelder oder die Geräusche klingen sehr ähnlich (wie zum Beispiel Gespenst und Wölfe oder Schmiede und Zimmerleute), so dass die Kinder ständig gefordert sind, den Weg des Diebes mitzuverfolgen, auch dann, wenn sie gerade nicht an der Reihe sind.

Diese ständige Gefordertsein strengt die Kinder aber auch an. Da die auf der Box angegebene Spieldauer von 20 bis 40 Minuten korrekt ist (wobei man gerade im Spiel zu viert davon ausgehen kann, dass es tatsächlich 40 Minuten werden), sind die Kinder oft nicht in der Lage, die geforderte Aufmerksamkeit bis zum Spielende zu erbringen. Dies ist einer der Schwachpunkte des Spiels, denn da es eher selten vorkommt, dass ein Spieler am Ende eines Durchgangs tatsächlich auf demselben Feld steht wie der Dieb, gibt es meistens am Rundenende auch nur einen Drachenchip. Erwachsene haben aufgrund der ständig gleichen Rundenabläufe wiederum das Gefühl, dass sich Wo war's in voller Besetzung ziemlich in die Länge zieht. Eine mögliche Lösung bietet hier die Modifikation der Siegbedingung: Man kann das Spiel zu viert schon bei drei Drachenchips beenden, das Spiel zu dritt bei vier und nur zu zweit tatsächlich so lange spielen, bis einer fünf Drachenchips gewonnen hat.

Die Hexe, deren Besonderheit beim Lesen der Regel (die übrigens keine Fragen offen lässt) auf den ersten Blick einleuchtend erscheint, ist für die Kinder eher schwierig. Der Dieb zieht von dem jeweiligen Hexenfeld, auf dem er gerade steht, normal weiter, wenn man das Hexengelächter nur einmal vernimmt. Ertönt es ein zweites Mal, fliegt die Hexe mit dem Dieb auf ein anderes Hexenfeld, hört man sie sogar ein drittes Mal lachen, fliegt sie von dort aus zum dritten Hexenfeld. Manche Kinder verstanden das oft erst nach einigen Partien, manchen "blieb dieses Mysterium für immer verschlossen". Was die Kinder aber zugegebenermaßen nicht allzu sehr störte, denn in ihren Augen sind Hexen eben seltsame Wesen, die man nicht immer verstehen muss. Richtig schwierig wird's erst dann, wenn man im Expertenmodus spielt, denn dann ertönen die Geräusche in ziemlich kurzen Abständen, so dass man bei der Hexe (aber auch bei anderen zusammenhängenden gleichartigen Feldern wie Wald, Kühe oder Wasser) oft gar nicht weiß, ob man sie jetzt einmal oder zweimal gehört hat.

Zu Streit kommt es manchmal, wenn Kinder in ihren Zügen zu lange überlegen. Die Mitspieler sehen dann berechtigterweise ihre Felle davon schwimmen, denn je länger es dauert, bis sie wieder an der Reihe sind, desto weiter kann sich der Dieb in der Zwischenzeit entfernen.

Ebenfalls etwas unglücklich gewählt wurde die Regel, dass man sein Würfelergebnis vollständig ziehen muss. Das ärgert die Kinder sehr oft, könnten sie doch andernfalls direkt auf das Aufenthaltsfeld des Diebes ziehen. Zwar bedeutet dies nicht, dass sie aus diesem Grunde öfter verlieren als ohne diese Regel (zumindest im Spiel zu dritt oder viert), weil ja der Dieb ohnehin weiterzieht, bis sie wieder an die Reihe kommen, aber es hinterlässt bei den Kindern ein unbefriedigendes Gefühl. Besonders ärgerlich ist diese Sache im kooperativen Spiel, wo die Kinder besonders darauf bedacht sind, auf dem Diebesfeld zu landen.

Etwas schwer fällt manchen Kindern die Auswertung der Koordinaten, wenn sie dafür nicht auf die Zahlen am Spielfeldrand schauen, sondern mit dem Finger durchzählen. Sie fangen logischerweise bei 1 an zu zählen und nicht bei 0, wie auf dem Spielplan angegeben.

Sehr gelungen halte ich dafür die Möglichkeit, das Spiel in drei Varianten zu spielen. Entweder gemeinsam oder gegeneinander, wobei man bei Letzterem wählen kann, ob die Geräusche jeweils 5 oder 10 Sekunden zu hören sind. Zusätzlich kann man noch mit verdeckten Identitäten spielen, wobei diese Variante den meisten Kindern nicht gefiel. Auch alleine lässt sich Wo war's? wunderbar spielen!

Auch die Technik funktioniert tadellos und die 20 verschiedenen Geräusche sind wirklich einwandfrei zu hören.

Wo war's? mit Wer war's? zu vergleichen, was vom Verlag bestimmt gewollt war und aufgrund der ähnlichen Verpackungen auch für den Endverbraucher logisch erscheint, wäre der falsche Weg, dieses Spiel zu beurteilen. Auch wenn eine kooperative Einsteigervariante vorliegt, so fesselt diese auf Dauer nicht. Dieses gemeinsame Vorgehen machte gerade den Reiz des Vorgängers aus, kommt hier aber eigentlich nicht zum Tragen. Auch die Spielidee ist eine völlig andere, wenn auch die technische Basis ähnlich ist.

Trotzdem macht Wo war's? den Kindern insgesamt Spaß, hinterlässt aber gleichzeitig den Eindruck, dass manche Dinge nicht ganz zu Ende gedacht wurden und verbesserungswürdig wären.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Wo war´s?: 4,0 4,0, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.05.10 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.11.09 von Michael Andersch - Dem Sohnemann hat's gefallen, dem Papa nicht. Da man den Standort des Diebes bzw. seinen Weg recht bald heraus hat (auch wenn die Hexen mittendrin kurzzeitig für Verwirrung gesorgt haben) läuft man ständig nur dem Dieb hinterher. Öde. Die Note ist also ein Mittelding zwischen einer gefühlten 5 beim Sohnemann und einer 2 bei mir.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.06.10 von Katrin Husmann - Leider am Ende sehr glückslastig, wer gerade zufällig auf dem richtigen Endfeld steht.

Leserbewertungen

Leserwertung Wo war´s?: 2,4 2.4, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.10 von Jürgen Strobel - Sorry aber das Spiel ist für mich ein billiger Abklatsch von Wer Wars! Mal eben ein zweites Produkt nachgeschoben das aber Spielerisch und Optisch nicht annähernd an das Erste herankommt.Meiner Tochter hat es gefallen,wobei Sie allerdings Wer Wars bevorzugt.Für mich ist das Spiel eine absolute Katastrophe.Dieses Spiel ist wirklich unnötig wenn man den Vorgänger schon im Spieleregal sein eigen nennt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.06.10 von Tim Mertens - Nett umgesetzt, nett auf den Zug aufgesprungen, ansonsten: sehen, spielen, Schulterzucken.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.12 von Florian Hullmann - Bedenkt, dass es ein Kinder-Spiel ist! Meine Kinder lieben das Spiel, auch wenn Wer war´sicher anspruchsvoller ist. Als Variante haben wir das Kooperative Spiel mit einer eigenen Figur für jeden Spieler gespielt, so dass der Weg es Diebes vorausgedacht werden und dieser eingekreist werden muß.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.01.17 von Oliver Müller - Doofes Spiel, das dem Vorgänger "Wer war's" in keinster Weise zu erreichen vermag!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.01.17 von Harry M - Ich schließe mich an. Selbst für jüngere Kinder einfach nur öde, die spielen dann lieber mit dem Material ihre eigenen Geschichten. Völlig überflüssige Geldmacherei.

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