Spielziel
Japan zur Zeit der Samurai und Daimyos. Durch geschicktes Auslegen von Besitztümern, Ehefrauen und Burgen versucht man seine Aktionsmöglichkeiten zu vermehren, um aufbauend darauf, durch geschickte Kartenauslage Siegpunkte zu erhalten, die in diesem Spiel “Ehrenpunkte” heißen. Gleichzeitig versucht man durch Angriffe andere Spieler zu berauben, ihre Auslagen zu zerstören und sie somit daran zu hindern, die begehrten Ehrenpunkte zu erhalten.
Ablauf
Wer die Schachtel öffnet findet darin erst einmal 110 Karten, 6 Würfel und Marker für die Punkte, was den Verdacht aufkommen lassen kann, dies sei ein Kartenspiel. Gefehlt, denn um “Die Ehre der Samurai” zu spielen, braucht man einen mittelgroßen Tisch.
Vor jedem Spieler liegen zu Spielbeginn 2 Karten untereinander aus. Oben der Daimyo, unten der Samurai. Dies sind die zwei “Häuser” in die die Spieler ihre Handkarten auslegen dürfen. Reihum führt jeder Spieler für sich möglichst viele Kartenaktionen durch, um seine Auslage oder auch seine Handkarten zu verbessern. Ausgelegt wird in beide Häuser waagerecht rechts neben dem Daimyo oder dem Samurai, so dass im Laufe des Spiels vor jedem Platz 2 Reihen Karten zu liegen kommen. Diese Karten verfügen über individuelle Werte für Ehre, Ki und Stärke.
Über die Werte für Ehre erhält jeder zu Beginn eines Zuges die Ehrenpunkte, welche ja für das Erreichen der Siegbedingung wichtig sind.
Ki ist wichtig für die Anzahl der möglichen Kartenaktionen, Stärke in Würfel umgerechnet ist für militärische Aktionen von Vorteil.
Damit dies nicht ein reines Glücksspiel ist, bei dem derjenige gewinnt, der die wertvollsten Karten vom Talon nachzieht sind noch 2 erwähnenswerte Mechanismen eingebaut, um fehlendem Glück nachzuhelfen.
![](http://www.hall9000.de/rubriken/spiele/rezensionen/kritiken/ehre_der_samurai_spiel2.jpg)
Zum einen gibt es die Shogunkarte, welche man beanspruchen kann, um in der nächsten Runde viel mehr Ehrenpunkte einzuheimsen. Gleichzeitig gibt man erst damit den Mitspielern die Möglichkeit anzugreifen. Dummerweise ist es diesen jedoch nur gestattet den amtierenden Shogun und/oder einen Mitspieler mit einer (der seltenen) ausliegenden Burg anzugreifen. Somit erlebt derjenige, der als erster sein Shogunat ausruft in der Regel auch gleich seinen ersten Niedergang. Denn immerhin 9-mal ist eine Karte im Stapel, welche die verheerenden Auswirkungen einer Niederlage komplett ignorieren lässt. Diese Karte darf jeder Angreifer nutzen, mit Ausnahme des Shoguns. Ihn trifft die ganze Härte eines verlustreichen Kampfes.
Darüber hinaus kann jeder Ninjas anheuern, welche entweder Besitztümer aus fremden Häusern rauben oder gar ein fremdes Haus komplett auslöschen können. Somit ist ebenfalls sichergestellt, dass die Shogunkarte immer mal wieder wechselt.
Sollte der Daimyo durch Niederlage oder Ninja -Attentäter beseitigt worden sein sinkt die Einnahmequelle für Ehrenpunkte enorm. Es gibt 2 Möglichkeiten, um dem abzuhelfen. Entweder man bringt über die Handkarten einen neuen Daimyo ins Spiel, oder man sagt ein Bündnis an, meist mit dem amtierenden Shogun, um von den ihm zustehenden Ehrenpunkten zu partizipieren. Gegen ein Bündnis kann sich der Auserwählte jedoch nicht wehren.
Das Spiel endet sofort, sobald ein Spieler zum Spielbeginn seine Ehrenpunkte kassiert und damit die Grenze von 400 überschreitet.
Fazit
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Das Material ist solide, die Pappchips für die Ehrenpunkte werden durch die grafische Gestaltung der Karten aufgehoben, welche zum Thema stimmig ist. Für manche blieb da die Übersichtlichkeit auf der Strecke
Alles in allem ist “Die Ehre der Samurai” ein Spiel, welches sich sehr schwer steuern lässt. Viel zu mächtig sind einzelne Karten, die man ziehen kann. Viel zu leicht kann man mit einem glücklichen gegnerischen Würfelwurf eigene Aufbauarbeit von mehreren Runden vergessen... Auch spielten wir das Spiel mit Kindern. Diese waren mit viel Spaß bei der Sache, und konnten lernen Enttäuschungen zu verkraften, wenn nach langem Aufbau ein glücklicher Würfelwurf zum kompletten Verlust des Daimyohauses führte. Spieler, die weniger von strategischen Spielen angetan sind und Interaktion pur lieben, können durchaus Gefallen an diesem Spiel finden. Wirklichen Taktikern möchte ich für “Die Ehre der Samurai” eher keine Empfehlung aussprechen.
Rezension Jörn Griesbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.