Rezension/Kritik - Online seit 15.08.2013. Dieser Artikel wurde 4096 mal aufgerufen.

Just in Time

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Autor: Günter Burkhardt
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 40 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2013
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 3483
Just in Time

Spielziel

Ein kleiner Ausflug in die Welt der Geometrie: Pentominos sind Figuren, die aus je fünf kongruenten Quadraten bestehen. Aber was hat dies mit unserem Hobby zu tun, schließlich handelt es sich bei H@ll 9000 um ein Online-Spielemagazin? Nun, Mathematik wirkt in vielen Spielen mit, ob es nun um Wahrscheinlichkeitsrechnung oder Kalkulation geht. Die meisten Spiele bauen auf ein mathematisches Gerüst auf, und auch die Geometrie spielt oft eine Rolle. So finden wir besagte Pentominos auch im neuesten Spiel von Ravensburger. Die Spieler versuchen, vorgegebene Spielsteine in eben diesen Formen bestmöglich auf Legetafeln unterzubringen.

Ablauf

Jeder Spieler erhält einen Satz von elf Spielsteinen, (bestehend aus je fünf Quadraten) sowie zehn Legetafeln in seiner Farbe. Nachdem jede Runde eine andere Legetafel verwendet wird, geht das Spiel über genau zehn Runden. In der ersten Runde wählt der jüngste Spieler eine Tafel aus, wobei stilisierte Symbole (Schildkröte, Krokodil, Schmetterling, etc.) auf der Rückseite zur leichteren Unterscheidung dienen.

Wichtig ist auch die groß und deutlich vermerkte Zahl, welche angibt, wie viele Pentominos - drei, vier oder fünf - dafür benötigt werden. Welche Form die Pentominos haben sollen, gibt wiederum eine zufällig gezogene Karte mit der entsprechenden Ziffer vor. Erst nachdem alle Spieler die darauf angeführten Teile bereitgelegt haben, darf die Legetafel umgedreht werden.

Und dann beginnt auch schon das große Tüfteln und Knobeln! Alle Spieler versuchen gleichzeitig, die Teile auf ihren Legetafeln unterzubringen. Dabei gilt, nicht nur innerhalb der Puzzlefläche zu bleiben, sodass ja kein Teil darüber hinausragt, sondern auch möglichst viele der fünf ungleichmäßig verteilten Zahlenfelder von 1 bis 5 freizulassen. Nur Zahlenfelder, die nicht abgedeckt wurden, bringen später wichtige Punkte. Sobald der erste Spieler eine für ihn akzeptable Lösung gefunden hat, ruft er laut die Summe der Zahlen auf seinen freien Feldern und dreht die Sanduhr um.

Ab dann haben die anderen Spieler nur mehr einen Sanduhrdurchlauf, das ist etwa eine halbe Minute Zeit, ihrerseits die Aufgabe zu lösen und die Punktezahl zu nennen. Allerdings dürfen sie keine bereits in dieser Runde genannten Punktezahlen nehmen, sind also gezwungen, eine andere Lösung zu suchen. Ist die Sanduhr abgelaufen, werden die Punkte für alle, die es "just in time" geschafft haben, vergeben.

In der nächsten Runde wählt der aktuell punktemäßig letzte Spieler eine neue Legetafel aus. Nachdem alle Legetafeln durchgespielt wurden, endet das Spiel. Es gewinnt logischerweise, wer schließlich die meisten Punkte auf der Punkteleiste erreicht hat.

Fazit

Grafisch ist Just in Time an die Knizia-Spiele Fits und Bits angelehnt, was von Ravensburger marketingtechnisch logisch und nachvollziehbar scheint, da beides erfolgreiche Spiele sind. Vom Spielprinzip ähnelt es aber eher Ubongo, denn auch hier müssen Puzzleteile unter Zeitdruck passend eingebaut werden. Die Punktevergabe durch die freigebliebenen Zahlenfelder machen es aber zu einem völlig eigenständigen Spiel.

Die Interaktion ist sehr gering. Zwar spielen die Spieler gegeneinander, aber nur indirekt durch den Zeitfaktor. Da wird schon mal bewusst nach kurzer Zeit eine kleinere Summe genommen, um Druck auf die Mitspieler auszuüben. Das Wissen um nur mehr 30 Sekunden Restzeit macht die Aufgabe viel stressiger und kann zu Fehlern durch Hudelei (österreichisch für Hetzerei) verleiten. Aber ansonsten hat jeder seine eigene Legetafel und die Teile in seiner Farbe und puzzelt somit alleine vor sich hin.

Spiele wie diese haben den Nachteil, dass sie einigen Spielern besonders liegen, während andere damit eher schlecht zurechtkommen. Hier hat sich Autor Günter Burkhardt eine gute Regelung einfallen lassen. Wenn jemand mindestens zehn Punkte Rückstand auf den Führenden hat, darf er in der nächsten Runde einen Extrastein nehmen, mit dem er während des Puzzlens einen beliebigen der von der Aufgabenkarte vorgegebenen Spielsteine ersetzen kann. Der Extrastein besteht nur aus vier Quadraten und ist dementsprechend leichter einzubauen. Auf diese Weise können "schwächere" Spieler gegen Geübtere aufholen, ohne dass deswegen die Spielbalance zu kippen droht.

Just in Time richtet sich nicht an Vielspieler, Taktiker oder Strategen, sondern durch den schnellen Einstieg, die leichten Regeln und die relativ kurze Spieldauer eher an den oft zitierten Gelegenheitsspieler, der damit einen spannenden, kurzweiligen Zeitvertreib vorfindet. Es ist auch nicht meisterschaftstauglich, weil sich Gedächtniskünstler vorab ja die optimalen Lösungen austüfteln und einprägen könnten.

Noch ein paar Worte zur Qualität des Spielmaterials. An der Sanduhr, den Aufgabenkarten und den Spielsteinen gibt es nichts zu meckern. Die Tafeln jedoch sind recht dünn ausgefallen. Bei den Legetafeln fällt dies - im wahrsten Sinne des Wortes - nicht so ins Gewicht, wenn auch etwa Ubongo deutlich stärkere Tafeln verwendet. Aber auch die Punktetafel ist mit schätzungsweise nur 320 g/m² Papierstärke alles andere als stabil, weshalb es hier von mir schon Punkteabzüge und eine kleine Rüge an die Chefredaktion gibt.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Just in Time: 4,0 4,0, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.07.13 von Franky Bayer - Reizvolle Mischung aus Ubongo und Fits, die besonders bei den "casual gamers" gut ankommt. Leichte Schwächen beim Spielmaterial durch ziemlich dünne Spieltafeln.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.03.13 von Roland Winner - Eine Variante bekannter Legespiele, aber mit eigenem Reiz.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.04.13 von Steffen Wallraff
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.10.13 von Frank Gartner - Spannendes Legespiel für 4 Personen. Zeitdruck ist natürlich nicht Jedermann Sache. Auf der Spielemesse 2013 veranstalteten wir ein Turnier mit 16 Personen gleichzeitig! Das hat ebenfalls wunderbar funktioniert! Allerdings musste hierzu noch etwas Zusatzmaterial produziert werden.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.04.14 von Hardy Jackson - Just in Time ist ein sehr schönes Puzzle-Spiel, das mir etwas besser als das ähnliche Ubongo gefällt, weil es nicht nur die eine Lösung (und einen Gewinner einer Runde während der Rest ganz leer ausgeht) zu finden gilt, sondern es verschiedene unterschiedliche wertvolle Lösungen gibt, und auch jeder Spieler am Ende eine Lösung einreichen kann. Aber warum wird auch Just in Time nur für max. 4 Spieler angeboten? Offenbar ausschließlich um Material und Kosten zu sparen, leider wurde die Einsparung am falschen Ende gemacht. Da alle Spieler gleichzeitig spielen, und es somit keine Wartezeiten gibt, wäre dies ein perfektes Spiel, um mit es größeren Gruppen zu spielen. Es wäre sogar noch spaßiger mit vielen Leuten. Wenn wir in unserer Spielrunde nur zu dritt oder viert sind, wählen wir in der Regel oft strategische Spiele aus, von denen auch viele nur bis zu vier Spielern spielbar sind, aber z.T. aus guten Gründen, weil diese Spiel mit mehr Leuten nicht so gut funktionieren, oder sehr langwierig würden. Wenn wir hingegen 5 oder 6 oder mehr am Tisch sind, wird die Runde automatisch geselliger und die Lust auf lockeren kurzweilige Spiele steigt. Ein Spiel wie Just in time würden wir wahrscheinlich immer genau in solchen Situationen spielen wollen. Dummerweise sind bei Just in Time aber grade diese Spielerrunden, für die das Spiel am Besten geeignet wäre, ausgeschlossen. Das ist schade. Wenn es wenigsten eine Erweiterung mit Material für mind. 2 mehr Spieler gäbe... Als Partyspiel für bis zu 8 Spieler wäre es eine super Sache und mir 5 Punkt wert. Mit bis zu 6 hätte ich auch noch 4 Punkt gegeben. Aber mit max. 4 Spielern ohne Erweiterunsgmöglichkeit und der dadurch eingeschränkten stark Verwendbarkeit muss ich leider einen weiteren Punkt abziehen.

Leserbewertungen

Leserwertung Just in Time: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.08.13 von Udo Schmidt - Gefällt mir persönlich besser als das ähnliche Ubongo. Verbesserbar wäre nur die Zählleiste (dünne Pappe, unnötige Zählerei, da nur die 10-er Stellen markiert sind). Ansonsten ein Super-Spiel, auch für Wenigspieler.

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